Psilonotenbank: Unterschied zwischen den Versionen

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(Korrektur des Textes, der den Tsunami als Tatsache hinstellt. Die Theorie war seit ihrer Veröffentlichung umstritten und ist inzwischen eindeutig widerlegt (Schweigert, G. & Bloos, G. (2008) - Ammoniten im Bonebed, Fossilien 25 (5), 290-292))
 
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Die '''Psilonotenbank''' oder die '''Psilonotenton-Formation''' ist eine fossilreiche Schicht im Sandstein um Tübingen mit guterhaltenen Ammoniten und seltenen Muscheln. Sie wird vom Oberkeuper unterlagert, und regional unterschiedlich von Ton oder Sandstein aus der Angulaten-Formation überlagert.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Psilonotenton-Formation Psilonotenton-Formation] auf Wikipedia.</ref>
Die '''Psilonotenbank''' oder die '''Psilonotenton-Formation''' ist eine fossilreiche Schicht die in der Umgebung von Tübingen aufgeschlossen ist. Sie enthält oft guterhaltene Ammoniten und selten Muscheln. Sie wird vom Oberkeuper unterlagert, und regional unterschiedlich von Ton oder Sandstein aus der Angulaten-Formation überlagert. Gleichzeitig markiert sie den endgültigen Vorstoß des Jurameeres über die vorwiegend terrestrischen Keupersedimente.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Psilonotenton-Formation Psilonotenton-Formation] auf Wikipedia.</ref>


Der Begriff Psilonotenton wurde bereits von [[Friedrich August Quenstedt]] [[1856]]-[[1857|57]] eingeführt und dem ''Lias alpha1'' gleichgesetzt. Er ist nach den in der untersten Bank vorkommenden Ammoniten ''Psiloceras psilonotum'' benannt.
Der Begriff Psilonotenton wurde bereits von [[Friedrich August Quenstedt]] [[1856]]-[[1857|57]] eingeführt und dem ''Lias alpha1'' gleichgesetzt. Er ist nach den in der untersten Bank vorkommenden Ammoniten ''Psiloceras psilonotum'' benannt.


==Tsunami über Tübingen==
==Kein Tsunami über Tübingen==


Ein Tübinger Geologe, Michael Montenari von der [[Universität]] Tübingen, hat in einem Natursteinwerk nördlich der Stadt bei [[Pfrondorf]] nachgewiesen, dass vor rund 200 Millionen Jahren eine gigantische Flutwelle mit einem dadurch ausgelösten Massensterben über das damals noch im Meer liegende Schwaben gegangen sein muss. Ursache kann nur ein durch einen Meteoriteneinschlag ausgelöster Tsunami gewesen sein.<ref>[http://www.dinosaurier.org/2004/09/13/tsunami-ueber-tuebingen/ Tsunami über Tübingen.]</ref><ref>[http://www.si-journal.de/index2.php?artikel=jg12/heft2/sij122-10.html Trias/Jura-Grenze bei Tübingen: Sedimentabsatz durch Tsunami-Killerwelle] mit guten Fotos.</ref>
Ein Tübinger Geologe, Michael Montenari von der [[Universität]] Tübingen, hat in einem Natursteinwerk nördlich der Stadt bei [[Pfrondorf]] angeblich nachgewiesen, dass vor rund 200 Millionen Jahren eine gigantische Flutwelle mit einem dadurch ausgelösten Massensterben über das damals noch im Meer liegende Schwaben gegangen sein muss. Ursache könne demnach nur ein durch einen Meteoriteneinschlag ausgelöster Tsunami gewesen sein.<ref>[http://www.dinosaurier.org/2004/09/13/tsunami-ueber-tuebingen/ Tsunami über Tübingen.]</ref><ref>[http://www.si-journal.de/index2.php?artikel=jg12/heft2/sij122-10.html Trias/Jura-Grenze bei Tübingen: Sedimentabsatz durch Tsunami-Killerwelle] mit guten Fotos.</ref>


Die Schicht ähnelt der bis zu zweieinhalb Meter dicken britischen Tsunamit-Schicht, die durch einen Tsunami entstanden ist, aber in Pfrondorf ist sie nur 20 bis 30 Zentimeter dick. Eine solche Tsunamit-Schicht besteht aus zusammengeschwemmtem Material, allem, was eine Riesenwelle vor sich her getrieben hat Sand, Schlamm und viele organische Reste von Lebewesen.
Die Schicht ähnelt der bis zu zweieinhalb Meter dicken britischen "Tsunamit-Schicht", aber in Pfrondorf ist sie nur 20 bis 30 Zentimeter dick. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass die Schicht sowohl in England als auch in Baden-Württemberg mehrere Ammoniten-Biozonen umfasst und somit unmöglich aus einem Ereignis entstanden sein kann.<ref>Schweigert, G. & Bloos, G. (2008) - Ammoniten im Bonebed, Fossilien 25 (5), 290-292</ref>


Die Schicht mit den verräterischen Anzeichen der Todeswelle in Pfrondorf ist nach außen unscheinbar und setzt sich bei genauerer Untersuchung aus dunklen bis rabenschwarzen Kalken zusammen, in denen extrem viele Schalenbruchstücke von ehemaligen Muscheln vorkommen. Die Klappen der Muscheln zeigen mit ihrer Wölbung nach oben ein Anzeiger dafür, dass sie unter einer starken Strömung zusammen-geschwemmt wurden, sagt der Forscher. Dass es an der Grenze von Trias und Jura Meteoriteneinschläge gegeben haben muss, konnten Wissenschaftler durch den Nachweis seltener chemischer Elemente wie beispielsweise Iridium und durch ungewöhnliche Verhältnisse leichterer und schwerer Atome bestimmter Elemente belegen.<ref>[http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/pd/pd2004/pd-2004-07.html Tsunami-Riesenwelle über Pfrondorf: Folgen eines Meteoriteneinschlags vor 200 Millionen Jahren bei Tübingen nachgewiesen.]</ref>
Die Schicht in Pfrondorf ist nach außen unscheinbar und setzt sich bei genauerer Untersuchung aus dunklen bis rabenschwarzen Kalken zusammen, in denen extrem viele Schalenbruchstücke von ehemaligen Muscheln vorkommen. Die Klappen der Muscheln zeigen mit ihrer Wölbung nach oben ein Anzeiger dafür, dass sie unter einer starken Strömung zusammen-geschwemmt wurden, sagt der Forscher. Eindeutige Beweise für einen Einschlag an der Trias-Jura Grenze fehlen jedoch bis heute.


==Quellen==
==Quellen==

Aktuelle Version vom 13. März 2015, 19:50 Uhr

Die Psilonotenbank oder die Psilonotenton-Formation ist eine fossilreiche Schicht die in der Umgebung von Tübingen aufgeschlossen ist. Sie enthält oft guterhaltene Ammoniten und selten Muscheln. Sie wird vom Oberkeuper unterlagert, und regional unterschiedlich von Ton oder Sandstein aus der Angulaten-Formation überlagert. Gleichzeitig markiert sie den endgültigen Vorstoß des Jurameeres über die vorwiegend terrestrischen Keupersedimente.[1]

Der Begriff Psilonotenton wurde bereits von Friedrich August Quenstedt 1856-57 eingeführt und dem Lias alpha1 gleichgesetzt. Er ist nach den in der untersten Bank vorkommenden Ammoniten Psiloceras psilonotum benannt.

Kein Tsunami über Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Tübinger Geologe, Michael Montenari von der Universität Tübingen, hat in einem Natursteinwerk nördlich der Stadt bei Pfrondorf angeblich nachgewiesen, dass vor rund 200 Millionen Jahren eine gigantische Flutwelle mit einem dadurch ausgelösten Massensterben über das damals noch im Meer liegende Schwaben gegangen sein muss. Ursache könne demnach nur ein durch einen Meteoriteneinschlag ausgelöster Tsunami gewesen sein.[2][3]

Die Schicht ähnelt der bis zu zweieinhalb Meter dicken britischen "Tsunamit-Schicht", aber in Pfrondorf ist sie nur 20 bis 30 Zentimeter dick. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass die Schicht sowohl in England als auch in Baden-Württemberg mehrere Ammoniten-Biozonen umfasst und somit unmöglich aus einem Ereignis entstanden sein kann.[4]

Die Schicht in Pfrondorf ist nach außen unscheinbar und setzt sich bei genauerer Untersuchung aus dunklen bis rabenschwarzen Kalken zusammen, in denen extrem viele Schalenbruchstücke von ehemaligen Muscheln vorkommen. Die Klappen der Muscheln zeigen mit ihrer Wölbung nach oben ein Anzeiger dafür, dass sie unter einer starken Strömung zusammen-geschwemmt wurden, sagt der Forscher. Eindeutige Beweise für einen Einschlag an der Trias-Jura Grenze fehlen jedoch bis heute.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Psilonotenton-Formation auf Wikipedia.
  2. Tsunami über Tübingen.
  3. Trias/Jura-Grenze bei Tübingen: Sedimentabsatz durch Tsunami-Killerwelle mit guten Fotos.
  4. Schweigert, G. & Bloos, G. (2008) - Ammoniten im Bonebed, Fossilien 25 (5), 290-292