Tagblatt-Artikel zu TÜpedia am 28. August 2023

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Das Übrigens auf Papier - abfotografiert
Der Leitartikel zu TÜpedia im Tagblatt - abfotografiert

Am Montag, den 28. August 2023 erschienen im Tagblatt ein Kommentar und ein Artikel zu TÜpedia. Damit sie offen einsehbar sind, sind sie hier dokumentiert, im Tagblatt-Online sind sie hinter der Bezahlschranke.

Kommentar "Übrigens" - Von Eike Freese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tüpedia: Wie man eine Stadt zur Heimat macht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Internet-Lexikon Tüpedia dürfen alle mitmachen und Wissen über die Stadt zusammentragen. Schon fast 8000 Artikel gibt es - und das ist richtig klasse.

Wissen Sie noch, was ein Heimatkundebuch ist und haben darin gelesen? Ja? Nun, dann sind Sie offenbar a) nicht mehr der Jüngste und kennen b) auch dieses schöne Gefühl, in den meist dicken Wälzern immer mal wieder Hunderte unbekannte Dinge über die eigene Stadt zu erfahren, die man bei der nächsten Geburtstagsfeier etwas angeberisch einstreuen kann. In diesen Heimatkundebüchern haben sich Ortsarchivare oder andere Lokalhistoriker stets richtig viel Mühe gegeben, um all das über eine Gegend zusammenzutragen, was sie ausfindig machen konnten (viel war das nicht immer) und was sie davon für relevant hielten. Ich bin mir sicher, solche Bücher wird es noch in 100 Jahren geben: Gelesen wird auch dann noch und Menschen haben ein Bedürfnis danach, Interessantes und Wichtiges über die Umgebung zu erfahren, in der sie sich mit ihren Lieben wohlfühlen möchten. Aber: Heimatkundebücher haben 100 oder 1000 Seiten und dann hören sie auf. Logisch. Neues Wissen muss dann ins nächste Heimatkundebuch. Und: Sie haben nur einen Autor – und alles weiß auch der nicht. Der Autor etwa eines Buchs über Tübingen wäre zudem nicht klug, wenn er nicht nur Wichtiges, sondern auch wirklich alle schöne Nebensächlichkeiten der Stadt notieren würde – wie etwa das Ziegengehege an der Französischen Schule. Beim Tübinger Internet-Lexikon Tüpedia aber gibt es sogar einen kleinen Eintrag zu „Ziegen“ in Tübingen und den Eintrag, dass es an der Französischen Schule seit 1996 ein Gehege gibt. Ist für Nachbarn schön zu erfahren, für die Schüler und jeden, der sich für die Südstadt interessiert. Man weiß ein bisschen mehr über die Straßen, in denen man lebt, und hat bei der nächsten Feier wieder eine kleine Anekdote zur Hand. Wichtige Einträge zur Stadtgeschichte, zu Orten, Ereignissen und Personen, gibt es in der Tüpedia natürlich auch. Das Internet-Lexikon will einfach möglichst alles aus Tübingen abbilden – und da das Internet bekanntlich nie voll ist, kann sie das auch. So erfährt man etwa bei vielen der Straßen (und es gibt zu jeder einen Eintrag) zumindest, woher der Name kommt. Oft auch mehr. Zugegeben, vollständig und rund sind einige Tüpedia-Artikel nicht. Hier und da zeigt sich eine gewisse inhaltliche Unwucht: Der Artikel über „Studenten“ in der Studentenstadt Tübingen etwa gibt nur Vorschläge, was man so alles über Studenten wissen wollen könnte. Ein klein wenig mehr erfahren wir schon über die Tübinger Tauben und die Diskussion um sie. Viele andere wichtige Artikel fehlen noch komplett: So etwa ein Eintrag über den Curevac-Gründer Ingmar Hoerr oder über Heike Hänsel, immerhin 16 Jahre im Bundestag. Dabei gehört Tübingen zu den erfolgreichen Stadt-Wikis, also den Wikipedias auf Stadt-Ebene, und möchte demnächst auch gerne die Stadtwiki-Tage ausrichten, mit Vernetzungstreffen und Podiumsdiskussionen. Und wenn man bedenkt, dass trotz einiger Leerstellen ja unbestreitbar schon ungeheuer viel drinsteht in dieser Tüpedia, dann wird klar, was für ein Mammutprojekt so ein Stadt-Wiki am Ende eigentlich ist. Schon eine kleine Stadt wie Tübingen birgt so viele Geschichten, dass Tüpedia die Arbeit künftig nicht ausgehen wird. Wäre es nicht eine tolle Idee für Schulprojekte oder Uni-Seminare, ihr Wissen am Ende öffentlich zu machen? Oder für ältere Tübinger mit Nischenwissen, ihre großen und kleinen Geschichten für die Jetzt- und Nachwelt zu bewahren? Oder einfach für Sie selbst? Irgendetwas Interessantes weiß doch jeder zu erzählen.


So läuft das Tübinger Internet-Lexikon Tüpedia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Wagenburg-Kühen bis zum Hölderlinturm hat alles einen Platz auf den Seiten des Internet-Lexikons Tüpedia. Es wächst stetig – und jeder kann mitmachen.

Zwei von hunderten bekannten und unbekannten Helfern auf Tüpedia:

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die Gründer Gerhard Groebe (links) und Fabian Betz. Bilder: Ulrich Metz / Tüpedia Handabgezählte 7712 Einträge über die Stadt Tübingen hat aktuell das Internet-Lexikon „Tüpedia“. Tendenz: steigend. Das von weit verstreuten Tübingern betriebene Wiki nach Vorbild der tausendfach größeren Wikipedia trägt Wissen über Geschichte und Gegenwart der Stadt zusammen. Jeder darf vom heimischen Computer aus mitmachen, insgesamt haben sich seit der Gründung im Jahr 2007 genau 557 Personen eine Anmeldung zugelegt. Gesamtaufrufe, seitdem das Lexikon online gegangen ist: 64 588 851. „Stadtwikis sind ja eine ganz spezielle Form von Internetseiten – und nicht jede größere Stadt hat auch automatisch ein entsprechend großes und erfolgreiches Stadtwiki“: Das sagt Gerhard Groebe, einer der Gründer, der im Jahr 2006 die Adresse „tuepedia.de“ reserviert hat. „Ich finde, Tübingen darf mit seinem Wiki schon sehr zufrieden sein.“ Die Bandbreite der Artikel reicht von sehr klein bis sehr ausführlich, von sehr wichtig bis völlig belanglos. „Wir wollen aber auch ausdrücklich so sein“, sagt Mitgründer Fabian Betz, Diplomgeograph aus Tübingen. „Wir haben große Artikel zur Zeit des Nationalsozialismus, aber es muss auch Platz sein für kleine Geschichten über Tiere etwa.“ Voraussetzungen zum Mitmachen gibt es nicht, auch keine Vorschriften, über was oder wie viel man schreiben sollte. Die meisten Autorinnen und Autoren sind auch nicht Mitglied des Tüpedia-Vereins „Freies Wissen“ e.V. und viele verfügen nur Nischen-Kenntnisse: Sie mögen etwa einen bestimmten Musiker und schreiben den entsprechenden Beitrag, oder sie wohnen in der Weststadt und kennen sich entsprechend aus. „Viele Artikel beginnen mit wenigen Sätzen, aber das ist ein Anfang“, sagt Gerhard Groebe. Einzelne Tatsachen werden vom Schreiber belegt, etwa mit einem Link auf die Seite der Stadt Tübingen oder einen Artikel im TAGBLATT. Sollte etwas wirklich strittig sein, diskutiert die Tüpedia-Gemeinschaft in eigenen Diskussionsseiten. „Neutralität ist natürlich ein wichtiges Ziel“, sagt Fabian Betz. „Ein Beitrag über ein Unternehmen darf zum Beispiel nicht werblich sein.“


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Aktuell landen rund 23 000 Nutzer im Monat auf Tüpedia. Die meisten, nämlich 90 Prozent, gelangen über Google in das Lexikon und suchen dort etwa nach einer Person, einem Gebäude oder einer Straße. Die Liste der meistaufgerufenen Seiten birgt übrigens einige Überraschungen: Hier sind auf den vorderen Plätzen nicht etwa die Stiftskirche, Hölderlin, Walter Jens oder die Universität zu finden. Zu all diesen Dingen gibt es zwar auch Einträge, aber es ist davon auszugehen, dass Internetnutzer auch auf anderen Seiten, etwa Wikipedia, landen. Exklusivere Beiträge über Dinge, die sonst nicht so häufig zu lesen gibt, sind hingegen gefragter: So wurde etwa die Biographie des Tübingern Künstler-Orginals Herbert Rösler fast 350 000 Mal aufgerufen, das „Französische Viertel“ 150 000 Mal, der Eintrag „Cafés, Cafeterien, Bäckereicafés“ über 96 000 Mal. „Diese Liste wird logischerweise auch dadurch geprägt, welche Artikel schon besonders lange existieren“, so Fabian Betz: „Der Beitrag über das Französische Viertel war der allererste – den habe ich angelegt.“ Betz gehört zu den Autoren, die in den Top 10 mitspielen: An 3741 Einträgen hat er schon mitgeschrieben. „Das muss aber nicht sein“, sagt er. „Wir haben etwa eine Liste mit Themen, bei denen wir uns über Hilfe bei den Fakten oder Fotos freuen würden.“ Es gebe auch Helfer im Hintergrund, die seit Jahren anonym Fleißarbeit verrichten würden. „Es muss nicht immer der ganz große Artikel sein“, sagt Betz. Für die Zukunft hoffen die beiden Mitgründer auf einen weiteren Schwung an Helfern. „Ich bin mir sicher, dass es in Tübingen vergleichsweise viele Leute mit entsprechendem Wissen und Interessen gibt“, sagt Gerhard Groebe. „Wo, wenn nicht hier?“ Was das engere Tüpedia-Team ebenfalls freuen würde: wenn das Wissen aus der Internet-Gemeinde auch in der Offline-Welt sichtbar werden würde. „An bestimmten Sehenswürdigkeiten der Stadt eine Tafel mit einem QR-Code, der auf die Tüpedia-Seite führt“, sagt Fabian Betz: „Das wäre richtig toll.“


So sieht der Beitrag über den Tübinger Hauptbahnhof auf den Seiten der Tüpedia aus.


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