Bearbeiten von „Tübinger Königsgesellschaft Roigel“
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[[Datei:Roigelhaus vomSchloss.jpg|thumb|300px|Blick aufs Roigel-Haus vom Schloss aus]] | |||
[[Datei:Woche-18-2011.jpg|thumb|right|300px|Detail am Fachwerk des Roigel-Hauses]] | |||
[[Datei:Woche-18-2011.jpg| | [[Datei:Gasthof zum König.jpg|thumb|right|300px|Gasthof zum König]] | ||
[[Datei: | [[Datei:Kegelbahn am Roigelhaus.jpg|thumb|right|300px|Kegelbahn am Roigelhaus]] | ||
[[Datei:Garten des Roigelhauses.jpg|thumb|right|300px|Garten des Roigelhauses mit Kegelbahn auf einer alten Postkarte]] | |||
[[Datei:Roigelhaus | [[File:Sinner-Tübingen-Schlossküferei-1874.jpg|thumb|right|300px|Der Vorgängerbau des Roigelhauses: die mittelalterliche Schlossküferei, Foto von 1874]] | ||
[[Datei:Sinner-Tübingen-Garten der Schlossküferei-1867.jpg |thumb|right|300px|Der Garten der Schlossküferei um [[1867]]]][[Datei:Tübingen-Nachtwächter.jpg|thumb|right|300px|Wetterfahne mit Nachtwächter auf dem Roigelhaus]] | |||
[[Datei:Garten des Roigelhauses.jpg| | [[Datei:Roigelhaus - Der König sei's Panier.jpg|thumb|right|300px|Roigelhaus - Der König sei's Panier]] | ||
[[File:Sinner-Tübingen-Schlossküferei-1874.jpg| | |||
[[Datei:Sinner-Tübingen-Garten der Schlossküferei-1867.jpg| | |||
[[Datei:Roigelhaus - Der König sei's Panier.jpg| | |||
Burschenschaftlich gesinnte Stiftsstudenten gründeten die '''Tübinger Königsgesellschaft Roigel''' am 28. Oktober [[1838]]. Der Wahlspruch ist "Circulus fratrum regis vivat!" und die Farben sind ''schwarz-gold-rot'' der burschenschaftlichen Bewegung, deren Ziele die Verbindung ursprünglich verfolgte. Die Verbindung hat ein eigenes Haus, das sogenannte Roigel-Haus in der [[Burgsteige]] 20. | Burschenschaftlich gesinnte Stiftsstudenten gründeten die '''Tübinger Königsgesellschaft Roigel''' am 28. Oktober [[1838]]. Der Wahlspruch ist "Circulus fratrum regis vivat!" und die Farben sind ''schwarz-gold-rot'' der burschenschaftlichen Bewegung, deren Ziele die Verbindung ursprünglich verfolgte. Die Verbindung hat ein eigenes Haus, das sogenannte Roigel-Haus in der [[Burgsteige]] 20. | ||
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==Name== | ==Name== | ||
Der Name „Königsgesellschaft“ leitet sich von dem Gründungslokal ab, dem | Der Name „Königsgesellschaft“ leitet sich von dem Gründungslokal ab, dem „Gasthaus zum König“, an dessen Stelle heute das [[Parkhaus König]] steht. Aus der satirisch gebrauchten französischen Bezeichnung „Société Royale“ entstand schließlich der schwäbische Spitzname „Roigel“, der in den 1840er Jahren als Bestandteil des Namens angenommen wurde. | ||
==Ziele== | ==Ziele== | ||
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==Haus== | ==Haus== | ||
''Das 1904 von den Architekten [[ | ''Das 1904 von den Architekten [[Paul Schmohl]] und [[Georg Stähelin]] errichtete Roigelhaus ist eines der bekanntesten [[Verbindungshäuser]] Tübingens, nicht zuletzt wegen seiner Lage in der [[Burgsteige]] 20 unmittelbar vor dem [[Schloss Hohentübingen|Schlossportal]]. Es gehört der „Königsgesellschaft“, einer [[1838]] von Studenten des Tübinger [[Evangelisches Stift|Evangelischen Stift]]s gegründeten, nicht schlagenden Verbindung, deren Name auf ihr ursprüngliches Versammlungslokal, das „Gasthaus zum [[Parkhaus König#Geschichte|König]]“, hinweist. An der Stelle des Neubaus hatte seit dem ausgehenden Mittelalter die „[[Schlossküferei]]“ gestanden, deren weithin sichtbares, mächtiges Krüppelwalmdach das Tübinger Stadtbild mit prägte und auf den berühmten Stadtansichten des [[17. Jahrhundert]]s von Pfister, Ramsler und Merian deutlich zu sehen ist.'' (Quelle: [https://www.bauforschung-bw.de/Objekt/341211359429/Roigel_-_Haus/72070/Tuebingen/Burgsteige/20/Roigel_-_Haus.html Bauforschung zum Roigel-Haus]) | ||
==Garten und Kegelbahn== | ==Garten und Kegelbahn== | ||
Über den Garten mit der Kegelbahn hat [[Eduard Mörike]] ein treffliches Gedicht verfasst: | |||
Eduard Mörike <br> | |||
'''Des Schloßküpers Geister zu Tübingen''' <br> | |||
''Ballade, beim Weine zu singen'' <br> | |||
Ins alten Schloßwirts Garten <br> | |||
Da klingt schon viele Jahr kein Glas; <br> | |||
Da klingt schon viele Jahr kein Glas; | Kein Kegel fällt, keine Karten, <br> | ||
Kein Kegel fällt, keine Karten, | Wächst aber schön lang Gras. <br> | ||
Wächst aber schön lang Gras. | |||
Ich mutterseelalleine | Ich mutterseelalleine <br> | ||
Setzt mich an einen langen Tisch; | Setzt mich an einen langen Tisch; <br> | ||
Der Schloßwirt regt die Beine, | Der Schloßwirt regt die Beine, <br> | ||
Vom Roten bringt er frisch. | Vom Roten bringt er frisch. <br> | ||
Und läßt sich zu mir nieder; | Und läßt sich zu mir nieder; <br> | ||
Von alten Zeiten redt man viel, | Von alten Zeiten redt man viel, <br> | ||
Man seufzet hin und wieder; | Man seufzet hin und wieder; <br> | ||
Der Schöpplein wird kein Ziel. | Der Schöpplein wird kein Ziel. <br> | ||
Da nun der Tag gegangen, | Da nun der Tag gegangen, <br> | ||
Der Schloßwirt sagt kein Wörtlein mehr; | Der Schloßwirt sagt kein Wörtlein mehr; <br> | ||
Neun Lichter tät er langen, | Neun Lichter tät er langen, <br> | ||
Neun Stühle setzt er her. | Neun Stühle setzt er her. <br> | ||
Als wie zum größten Feste | Als wie zum größten Feste <br> | ||
Auftischt er, daß die Tafel kracht: | Auftischt er, daß die Tafel kracht: <br> | ||
Was kämen noch für Gäste? | Was kämen noch für Gäste? <br> | ||
Ist doch schier Mitternacht! | Ist doch schier Mitternacht! <br> | ||
Der Narr, was kann er wollen? | Der Narr, was kann er wollen? <br> | ||
Er macht sich an die Kugelbahn, | Er macht sich an die Kugelbahn, <br> | ||
Läßt eine Kugel rollen, | Läßt eine Kugel rollen, <br> | ||
Ein Höllenlärm geht an. | Ein Höllenlärm geht an. <br> | ||
Es fahren gar behende | Es fahren gar behende <br> | ||
Acht Kegel hinterm Brett herauf, | Acht Kegel hinterm Brett herauf, <br> | ||
Schrein: »Hagel und kein Ende! | Schrein: »Hagel und kein Ende! <br> | ||
Wer Teufel weckt uns auf?« | Wer Teufel weckt uns auf?« <br> | ||
Und waren acht Studiosen, | Und waren acht Studiosen, <br> | ||
Wohl aus der Zopf- und Puderzeit: | Wohl aus der Zopf- und Puderzeit: <br> | ||
Rote Röcklein, kurze Hosen, | Rote Röcklein, kurze Hosen, <br> | ||
Und ganz charmante Leut. | Und ganz charmante Leut. <br> | ||
Die sehen mit Ergetzen | Die sehen mit Ergetzen <br> | ||
Den edelen Karfunkelwein; | Den edelen Karfunkelwein; <br> | ||
Gleich täten sie sich letzen | Gleich täten sie sich letzen <br> | ||
Und zechen und juchhein. | Und zechen und juchhein. <br> | ||
Den Wirt erbaut das wenig; | Den Wirt erbaut das wenig; <br> | ||
Er sprach: »Ihr Herren, wollt verzeihn: | Er sprach: »Ihr Herren, wollt verzeihn: <br> | ||
Wo ist der Schoppenkönig? | Wo ist der Schoppenkönig? <br> | ||
Wann seid ihr denn zu neun?« | Wann seid ihr denn zu neun?« <br> | ||
»Ach Küper, lieber Küper, | »Ach Küper, lieber Küper, <br> | ||
Wie machest uns das Herze schwer! | Wie machest uns das Herze schwer! <br> | ||
Wohl funfzig Jahr und drüber | Wohl funfzig Jahr und drüber <br> | ||
Begraben lieget er. | Begraben lieget er. <br> | ||
Gott hab den Herren selig | Gott hab den Herren selig <br> | ||
Mit seiner roten Habichtsnas! | Mit seiner roten Habichtsnas! <br> | ||
Regierete so fröhlich, | Regierete so fröhlich, <br> | ||
Kam tags auf sieben Maß. | Kam tags auf sieben Maß. <br> | ||
Einst tät er uns bescheiden, | Einst tät er uns bescheiden, <br> | ||
Sprach: ›Männiglich kennt mein Gebot, | Sprach: ›Männiglich kennt mein Gebot, <br> | ||
Den Gerstensaft zu meiden; | Den Gerstensaft zu meiden; <br> | ||
Man büßet's mit dem Tod. | Man büßet's mit dem Tod. <br> | ||
Mit ein paar lausigen Dichtern | Mit ein paar lausigen Dichtern <br> | ||
Traf man beim sauren Bier euch an, | Traf man beim sauren Bier euch an, <br> | ||
Versteht sich, nudelnüchtern, | Versteht sich, nudelnüchtern, <br> | ||
Wohl auf der Kugelbahn. | Wohl auf der Kugelbahn. <br> | ||
Kommt also her, ihr Lümmel!‹ – | Kommt also her, ihr Lümmel!‹ – <br> | ||
Er zog sein' Zauberstab herfür – | Er zog sein' Zauberstab herfür – <br> | ||
Wir stürzten wie vom Himmel – | Wir stürzten wie vom Himmel – <br> | ||
Acht Kegel waren wir! | Acht Kegel waren wir! <br> | ||
Jetzt ging es an ein Hudeln, | Jetzt ging es an ein Hudeln, <br> | ||
Ein' hölzern' König man uns gab, | Ein' hölzern' König man uns gab, <br> | ||
Doch schoß man nichts wie Pudel, | Doch schoß man nichts wie Pudel, <br> | ||
Da schafften sie uns ab. | Da schafften sie uns ab. <br> | ||
Nun dauert es nicht lange, | Nun dauert es nicht lange, <br> | ||
So zieht das Burschenvolk einmal | So zieht das Burschenvolk einmal <br> | ||
Aufs Schloß, mit wildem Sange, | Aufs Schloß, mit wildem Sange, <br> | ||
Zum König in den Saal: | Zum König in den Saal: <br> | ||
›Wir wolln dich Lands verweisen, | ›Wir wolln dich Lands verweisen, <br> | ||
So du nicht schwörest ab den Wein; | So du nicht schwörest ab den Wein; <br> | ||
Bierkönig sollt du heißen!‹ | Bierkönig sollt du heißen!‹ <br> | ||
– Er aber saget: ›Nein; | – Er aber saget: ›Nein; <br> | ||
Da habt ihr meine Krone! | Da habt ihr meine Krone! <br> | ||
An mir ist Hopfen und Malz verlorn.‹ – | An mir ist Hopfen und Malz verlorn.‹ – <br> | ||
So stieg er von dem Throne | So stieg er von dem Throne <br> | ||
In seinem edlen Zorn. | In seinem edlen Zorn. <br> | ||
Für Kummer und für Grämen | Für Kummer und für Grämen <br> | ||
Der Herre wurde krank und alt, | Der Herre wurde krank und alt, <br> | ||
Zerfiele wie ein Scheinen | Zerfiele wie ein Scheinen <br> | ||
Und holt der Tod ihn bald, | Und holt der Tod ihn bald, <br> | ||
Mit Purpur ward gezieret | Mit Purpur ward gezieret <br> | ||
Sein Leichnam als ein König groß; | Sein Leichnam als ein König groß; <br> | ||
Ein tief Gewölb man führet | Ein tief Gewölb man führet <br> | ||
Zu Tübingen im Schloß. | Zu Tübingen im Schloß. <br> | ||
Vier schwarze Edelknaben | Vier schwarze Edelknaben <br> | ||
Sein' Becher trugen vor der Bahr; | Sein' Becher trugen vor der Bahr; <br> | ||
Der ist mit ihm begraben, | Der ist mit ihm begraben, <br> | ||
War doch von Golde gar, | War doch von Golde gar, <br> | ||
Damals ward prophezeiet, | Damals ward prophezeiet, <br> | ||
Wenn nur erst hundert Jahr herum, | Wenn nur erst hundert Jahr herum, <br> | ||
Da würde der Thron erneuet | Da würde der Thron erneuet <br> | ||
Vom alten Königtum. <br> | |||
So müssen wir halt warten, <br> | |||
Bis daß die Zeit erfüllet was; <br> | |||
Und in des Schloßwirts Garten <br> | |||
Derweil wächst langes Gras. <br> | |||
Ach Küper, lieber Küper, <br> | |||
Jetzt geige du uns wieder heim! <br> | |||
Die Nacht ist schier vorüber: <br> | |||
Acht Kegel müssen wir sein.« <br> | |||
Ach Küper, lieber Küper, | |||
Jetzt geige du uns wieder heim! | |||
Die Nacht ist schier vorüber: | |||
Acht Kegel müssen wir sein.« | |||
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Der Schloßwirt nimmt die Geigen <br> | |||
Und streicht ein Deo Gloria, <br> | |||
Sie tanzen einen Reigen – <br> | |||
Und keiner ist mehr da. <br> | |||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
*[http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCbinger_K%C3%B6nigsgesellschaft_Roigel Königsgesellschaft Roigel auf Wikipedia] | *[http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCbinger_K%C3%B6nigsgesellschaft_Roigel Königsgesellschaft Roigel auf Wikipedia] | ||
*[http://www.roigel.com/ Website der Königsgesellschaft Roigel] | *[http://www.roigel.com/ Website der Königsgesellschaft Roigel] | ||
*[http://www. | *[http://www.tradition-mit-zukunft.de/community/couleurinfo/ort,T%FCbingen.html Tradition mit Zukunft: Tübingen] | ||
==Quellen | ==Quellen== | ||
<references /> | <references /> | ||
[[Kategorie:Studentenverbindung]] [[Kategorie:Gebäude]] [[Kategorie:Verbindungshaus]] [[Kategorie:Architektur]] [[Kategorie:Altstadt]] [[Kategorie:Schlossberg | [[Kategorie:Studentenverbindung]] [[Kategorie:Gebäude]] [[Kategorie:Verbindungshaus]] [[Kategorie:Architektur]] [[Kategorie:Altstadt]] [[Kategorie:Schlossberg]] |