Bearbeiten von „Küferkarle

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'''Küferkarle''' war der letzte auf dem Tübinger [[Galgenberg]] gehenkte Delinquent. [https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Wille Bruno Wille] (1868-1928) schrieb in seinem Buch ''Glasberg'' (1920)  folgendes über ihn:
'''Küferkarle''' war der letzte auf dem Tübinger [[Galgenberg]] gehenkte Delinquent. [https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Wille Bruno Wille] schrieb in seinem Buch ''Glasberg'' folgendes über ihn:


{{Zitat|Neber die [[Neckarbrücke]] waren wir gegangen, vor uns öffnete sich das [[Steinlach]]tal. In Hufeisenform lagen die Vorberge, deren knospende Buchenwaldung lila schimmerte. Hinten blauten Kuppen und Schanzen der [[Schwäbische Alb|Alb]]? Wir gingen einen Pfad längs des breiten Kiesbettes, darin der Fluß schäumte. Die Halde des Galgenbergs war vom ersten [[:Kategorie:Grün|Grün]] überhaucht.  
:"Neber die [[Neckarbrücke]] waren wir gegangen, vor uns öffnete sich das [[Steinlach]]tal. In Hufeisenform lagen die Vorberge, deren knospende Buchenwaldung lila schimmerte. Hinten blauten Kuppen und Schanzen der [[Schwäbische Alb|Alb]]? Wir gingen einen Pfad längs des breiten Kiesbettes, darin der Fluß schäumte. Die Halde des Galgenbergs war vom ersten [[:Kategorie:Grün|Grün]] überhaucht.  


:»Warum heißt er Galgenberg?« fragte ich, und Enzio antwortete:  
:»Warum heißt er Galgenberg?« fragte ich, und Enzio antwortete:  
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:»Halt e Gauner ischt 'r gwä, Spitzbub ond Brandstifter. Wie 'r auf dr Galgeleiter gschtande ischt, zwischen Himmel ond Erd, hat 'r zom Volk spreche wölle; ond hat, wie mr ihm dees erlaubt hat, zunäkscht glacht, zom Zeiche, daß er sich net fürchte tät, net vor Tod ond Teufel. I sterb in meim Beruf, hat er gsagt –, ond der 'scht net so übel, wie ihr meine tut, ihr Ssimpel! In eurem finschtere Oberstüble möcht i zu gueter Letzt e Laternle ahnzünde, gelt? Dees sei mei Vermächtnis. Also! Geb mir euner e Scheibe Brot mit Butter! – Guet, e Bäuerin ischt da gwä, die hat, was er begehrt, im Körble ghätt. Jetzt wie dr Küferkarle 's Brot dick mit Butter beklebt in der Hand hält, spricht 'r weiter: Fresse, dees ischt kei Kunscht – aber richtik fresse, ihr dumms Volk, dees verstandet ihr net. Wenn ihr Butterbrot fresset, stecket ihr's net richtik ins Maul. Himmelwärts lasset ihr die Butter schaun – aber gfehlt ischt dees! O m drehe müßt ihr die Brotscheibe, so daß die Butter zur Erd schaut! Auf die Art kommt die Butter grad auf eure Zung – ond dees ischt die Hauptsach im Leben, daß mr von seiner leckern Seit alleweil 's recht G'schmäckle hat – tut ihr dees begreife? – Ha freili! hänt die Leut gschrie ond hänt sich ausgschüttet vor Lachen, wie dr Delinquent 's Butterbrot auffällik auf seine Art verspeist hat, die Butter nach unte! Drauf hat ihm dr Henker die Schling um den Hals tan – ond zappelnd hat dr Küferkarle zwischen Himmel ond Erd geschwebt.«
:»Halt e Gauner ischt 'r gwä, Spitzbub ond Brandstifter. Wie 'r auf dr Galgeleiter gschtande ischt, zwischen Himmel ond Erd, hat 'r zom Volk spreche wölle; ond hat, wie mr ihm dees erlaubt hat, zunäkscht glacht, zom Zeiche, daß er sich net fürchte tät, net vor Tod ond Teufel. I sterb in meim Beruf, hat er gsagt –, ond der 'scht net so übel, wie ihr meine tut, ihr Ssimpel! In eurem finschtere Oberstüble möcht i zu gueter Letzt e Laternle ahnzünde, gelt? Dees sei mei Vermächtnis. Also! Geb mir euner e Scheibe Brot mit Butter! – Guet, e Bäuerin ischt da gwä, die hat, was er begehrt, im Körble ghätt. Jetzt wie dr Küferkarle 's Brot dick mit Butter beklebt in der Hand hält, spricht 'r weiter: Fresse, dees ischt kei Kunscht – aber richtik fresse, ihr dumms Volk, dees verstandet ihr net. Wenn ihr Butterbrot fresset, stecket ihr's net richtik ins Maul. Himmelwärts lasset ihr die Butter schaun – aber gfehlt ischt dees! O m drehe müßt ihr die Brotscheibe, so daß die Butter zur Erd schaut! Auf die Art kommt die Butter grad auf eure Zung – ond dees ischt die Hauptsach im Leben, daß mr von seiner leckern Seit alleweil 's recht G'schmäckle hat – tut ihr dees begreife? – Ha freili! hänt die Leut gschrie ond hänt sich ausgschüttet vor Lachen, wie dr Delinquent 's Butterbrot auffällik auf seine Art verspeist hat, die Butter nach unte! Drauf hat ihm dr Henker die Schling um den Hals tan – ond zappelnd hat dr Küferkarle zwischen Himmel ond Erd geschwebt.«


»Bravo, bravo!« rief Gassenmaier entzückt. »Der Teufelskerle hat die rechte Philosophie!«
:»Bravo, bravo!« rief Gassenmaier entzückt. »Der Teufelskerle hat die rechte Philosophie!«


»Aber sie hat ihn an den Galgen gebracht,« wandte ich ein. Doch Gassenmaier meinte, sterben müsse halt jeder, auf irgendeine Art – ond wer so unerschrocken sterb wie dr Küferkarl, dem sei's Sterben kaum anders, als ob mr sich zum Schnarchen aufs Ohr leg.
:»Aber sie hat ihn an den Galgen gebracht,« wandte ich ein. Doch Gassenmaier meinte, sterben müsse halt jeder, auf irgendeine Art – ond wer so unerschrocken sterb wie dr Küferkarl, dem sei's Sterben kaum anders, als ob mr sich zum Schnarchen aufs Ohr leg."<ref>Bruno Wille: [http://www.zeno.org/Literatur/M/Wille,+Bruno/Romane/Glasberg/Erstes+Buch/Der+Fuirlesreiter Glasberg - Der Fuirlesreiter].</ref>
|Bruno Wille<ref>Bruno Wille: [http://www.zeno.org/Literatur/M/Wille,+Bruno/Romane/Glasberg/Erstes+Buch/Der+Fuirlesreiter Glasberg - Der Fuirlesreiter]</ref>}}


==Quellen==
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[[Kategorie:Tod]]
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[[Kategorie:Bruno Wille]]
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[[Kategorie:Literatur]]
[[Kategorie:Schwäbisch]]
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