Bearbeiten von „Eugen Steimle

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Steimle entstammte einem streng pietistischen Elternhaus. Er studierte Geschichte, Germanistik und Französisch an den Universitäten von [[Universität Tübingen|Tübingen]] und Berlin. In Tübingen wurde er 1929 Mitglied der [[Normannia|Verbindung Normannia]]. Im Mai 1935 bestand er sein Lehramtsexamen und im März 1936 qualifizierte er sich als Studienassessor.
Steimle entstammte einem streng pietistischen Elternhaus. Er studierte Geschichte, Germanistik und Französisch an den Universitäten von [[Universität Tübingen|Tübingen]] und Berlin. In Tübingen wurde er 1929 Mitglied der [[Normannia|Verbindung Normannia]]. Im Mai 1935 bestand er sein Lehramtsexamen und im März 1936 qualifizierte er sich als Studienassessor.


1932 trat er in die NSDAP ein und wurde Mitglied der SS sowie des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbunds NSDStB. 1933/34 war er Hochschulgruppenführer des NSDStB und Führer der Studentenschaft an der Universität Tübingen. Von Oktober 1934 bis April 1936 diente er dem NS-Regime als Gaustudentenführer von [[Württemberg-Hohenzollern]]. Im April 1936 trat er dem Sicherheitsdienst (SD) bei (von Gustav Adolf Scheel angeworben, der den SD-Oberabschnitt Südwest organisierte). Schon im September 1936 leitete er das SD-Büro in [[Stuttgart]]. Zunächst leitete er den SD-Unterabschnitt [[Württemberg]] und von 1939 bis 1943 den SD-Leitabschnitt Stuttgart.  
1932 trat er in die NSDAP ein und wurde Mitglied der SS sowie des Nationalsozialistischen Deutscher Studentenbunds NSDStB. 1933/34 war er Hochschulgruppenführer des NSDStB und Führer der Studentenschaft an der Universität Tübingen. Von Oktober 1934 bis April 1936 diente er dem NS-Regime als Gaustudentenführer von [[Württemberg-Hohenzollern]]. Im April 1936 trat er dem Sicherheitsdienst (SD) bei (von Gustav Adolf Scheel angeworben, der den SD-Oberabschnitt Südwest organisierte). Schon im September 1936 leitete er das SD-Büro in [[Stuttgart]]. Zunächst leitete er den SD-Unterabschnitt [[Württemberg]] und von 1939 bis 1943 den SD-Leitabschnitt Stuttgart.  


Vom 7. September bis 10. Dezember 1941 war er Anführer des Sonderkommandos 7a innerhalb der Einsatzgruppe B. Innerhalb von zwei Monaten ermordete Steimles Einheit unter seinem Kommando 500 Juden. Von August 1942 bis Januar 1943 war er Leiter des Sonderkommandos 4a der Einsatzgruppe C. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er 1943 Chef der Gruppe VI B im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), die als Auslandsgeheimdienst für das „deutsch-italienische Einflussgebiet in Europa, Afrika und dem Nahen Osten“ zuständig war. Er wurde 1944 zum SS-Standartenführer befördert.
Vom 7. September bis 10. Dezember 1941 war er Anführer des Sonderkommandos 7a innerhalb der Einsatzgruppe B. Innerhalb von zwei Monaten ermordete Steimles Einheit unter seinem Kommando 500 Juden. Von August 1942 bis Januar 1943 war er Leiter des Sonderkommandos 4a der Einsatzgruppe C. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er 1943 Chef der Gruppe VI B im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), die als Auslandsgeheimdienst für das „deutsch-italienische Einflussgebiet in Europa, Afrika und dem Nahen Osten“ zuständig war. Er wurde 1944 zum SS-Standartenführer befördert.
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Steimle profitierte von den Gnadenentscheidungen des amerikanischen Hohen Kommissars McCloy im Januar 1951, der 79 von 89 Häftlingen in Landsberg ihre Strafen verringerte. McCloy war dabei wesentlich beeinflusst durch Eingaben und Appelle bundesrepublikanischer Politiker und Kirchenleute.  Die bewusst geschaffene sprachliche Verwirrung zwischen ''kriegsgefangenen Soldaten'' einerseits und ''verurteilten Kriegsverbrechern'' andererseits führte so weit, dass die Stadt Tübingen auf einer Tafel für spätheimkehrende Kriegsgefangene (Heimkehrertafel) auch die Namen der verurteilten Kriegsverbrecher Otto Abetz und Eugen Steimle aufführte. Im August 2003 wurde schließlich die Gedenktafel für die Kriegsgefangenen am Tübinger [[Holzmarkt]], die dort seit 1951 hing, gänzlich entfernt.  
Steimle profitierte von den Gnadenentscheidungen des amerikanischen Hohen Kommissars McCloy im Januar 1951, der 79 von 89 Häftlingen in Landsberg ihre Strafen verringerte. McCloy war dabei wesentlich beeinflusst durch Eingaben und Appelle bundesrepublikanischer Politiker und Kirchenleute.  Die bewusst geschaffene sprachliche Verwirrung zwischen ''kriegsgefangenen Soldaten'' einerseits und ''verurteilten Kriegsverbrechern'' andererseits führte so weit, dass die Stadt Tübingen auf einer Tafel für spätheimkehrende Kriegsgefangene (Heimkehrertafel) auch die Namen der verurteilten Kriegsverbrecher Otto Abetz und Eugen Steimle aufführte. Im August 2003 wurde schließlich die Gedenktafel für die Kriegsgefangenen am Tübinger [[Holzmarkt]], die dort seit 1951 hing, gänzlich entfernt.  


Nach der Freilassung wurde Steimle, angeblich zu seinen "christlich-pietistischen Wurzelnzurückkehrend, Lehrer für Deutsch und Geschichte an der privaten Oberstufe des damals evangelischen Gymnasiums der Zieglerschen Anstalten in Wilhelmsdorf. Das Oberschulamt in Tübingen hatte allerdings Steimles Wirken an der staatlichen Unter- und Mittelstufe der Schule untersagt. Versuche Steimles, wieder in das Beamtenverhältnis aufgenommen zu werden, blieben ohne Erfolg. Er trat 1975 in den Ruhestand.
Nach der Freilassung wurde Steimle, zu seinen pietistischen Wurzeln zurückkehrend, Lehrer für Deutsch und Geschichte an der privaten Oberstufe des damals evangelischen Gymnasiums der Zieglerschen Anstalten in Wilhelmsdorf. Das Oberschulamt in Tübingen hatte allerdings Steimles Wirken an der staatlichen Unter- und Mittelstufe der Schule untersagt. Versuche Steimles, wieder in das Beamtenverhältnis aufgenommen zu werden, blieben ohne Erfolg. Er trat 1975 in den Ruhestand.  
 
 


==Quelle==  
==Quelle==  
Übernahme aus dem Artikel [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Eugen_Steimle&action=edit Eugen Steimle] (Wikipedia). Nachweise, Literatur und weiteres siehe dort
Übernahme aus dem Artikel [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Eugen_Steimle&action=edit Eugen Steimle] (Wikipedia). Nachweise, Literatur und weiteres siehe dort.  
 
==Verbindung==
Steimle war Mitglied der Studentenverbindung [[Normannia]], der auch der NS-Funktionär und spätere Tübinger Oberbürgermeister [[Hans Gmelin]] und der spätere Generalbundesanwalt Kurt Rebmann (ehemaliges NSDAP-Mitglied) angehörten, aber auch der NS-oppositionelle Theologe und spätere Pfarrer Helmut Ensslin (Vater der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin) und der Theologe Christoph Blumhardt, Begründer des Christlichen Sozialismus.




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