Bearbeiten von „Richard Schuh

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche
Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Melde dich an oder erstelle ein Benutzerkonto, damit Bearbeitungen deinem Benutzernamen zugeordnet werden. Ein eigenes Benutzerkonto hat eine ganze Reihe von Vorteilen.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 1: Zeile 1:
'''Richard Schuh''' war ein veruteilter Mörder. Er wurde mit einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Guillotine Guillotine] in Tübingen am [[18. Februar]] [[1949]] hingerichtet (siehe Artikel-Auszüge unten). Es war das letzte von der westdeutschen Justiz vollzogene Todesurteil - drei Monate später wurde die Todesstrafe abgeschafft.  
'''Richard Schuh''' war ein veruteilter Mörder. Er wurde mit einer [http://de.wikipedia.de/wiki/Guillotine Guillotine] in Tübingen am [[18. Februar]] [[1949]] hingerichtet (siehe Artikel-Auszüge unten). Es war das letzte von der westdeutschen Justiz vollzogene Todesurteil - drei Monate später wurde die Todesstrafe abgeschafft.  




Zeile 19: Zeile 19:
Umstände, die dazu hätten führen können, eine lebenslängliche Freiheitsstrafe auszusprechen, hielten die Richter für nicht gegeben. "Zu Hause", würdigten sie in der schriftlichen Urteilsbegründung Schuhs Verhalten nach dem Krieg, "gelang es ihm in den folgenden Jahren nicht, sich in ein geordnetes bürgerliches Leben einzugewöhnen." Sie betonten, "daß er infolge des langen Krieges und der unseligen, verwirrten Nachkriegsverhältnisse den Respekt vor dem Menschenleben und die Achtung vor den Gesetzen verloren und durch seinen vieljährigen Kriegsdienst mehr eine Erziehung zu Gewalt und Unrecht als eine solche zu Ordnung und Moral genossen hat". Aber: "Dieses Schicksal teilt er mit Unzähligen."
Umstände, die dazu hätten führen können, eine lebenslängliche Freiheitsstrafe auszusprechen, hielten die Richter für nicht gegeben. "Zu Hause", würdigten sie in der schriftlichen Urteilsbegründung Schuhs Verhalten nach dem Krieg, "gelang es ihm in den folgenden Jahren nicht, sich in ein geordnetes bürgerliches Leben einzugewöhnen." Sie betonten, "daß er infolge des langen Krieges und der unseligen, verwirrten Nachkriegsverhältnisse den Respekt vor dem Menschenleben und die Achtung vor den Gesetzen verloren und durch seinen vieljährigen Kriegsdienst mehr eine Erziehung zu Gewalt und Unrecht als eine solche zu Ordnung und Moral genossen hat". Aber: "Dieses Schicksal teilt er mit Unzähligen."


[...]
[...]


Schuhs Revisionsantrag wurde am 6. Juli 1948 vom Strafsenat des (damals noch existierenden) [[Oberlandesgericht Tübingen|Oberlandesgerichts Tübingen]] verworfen. Zwei Tage später ging bei der Staatsanwaltschaft [[Post]] zum selben Thema ein: der Durchschlag eines Gnadengesuchs von drei Tanten des Todeskandidaten an den Staatspräsidenten und, verfaßt vom Landgericht, eine "Äußerung im Sinne des § 13 Abs. 4 der Gnadenordnung".
Schuhs Revisionsantrag wurde am 6. Juli 1948 vom Strafsenat des (damals noch existierenden) [[Oberlandesgericht Tübingen|Oberlandesgerichts Tübingen]] verworfen. Zwei Tage später ging bei der Staatsanwaltschaft [[Post]] zum selben Thema ein: der Durchschlag eines Gnadengesuchs von drei Tanten des Todeskandidaten an den Staatspräsidenten und, verfaßt vom Landgericht, eine "Äußerung im Sinne des õ 13 Abs. 4 der Gnadenordnung".


Die Tanten wiesen auf die schwierigen Zeitverhältnisse, die Reue des Verurteilten und auf Gott als den eigentlichen Herrn über Leben und Tod. Unterstützt wurde das Gesuch vom Remmingsheimer Pfarrer, der zu bedenken gab, "daß durch die Aufhebung der Todesstrafe dem noch recht unreifen jugendlichen Übeltäter Gelegenheit geboten wird, seine Reue und seinen Wiedergutmachungswillen in langen Jahren durch die Tat zu erhärten und sich nach und nach zu wirklicher innerer Reife hindurchzuringen". Sogar die Landesstrafanstalt [[Rottenburg]], in der Schuh einsaß, attestierte dem Mörder, daß "der Panzer von Kaltherzigkeit und Selbstsucht, der ihm um Herz und Gewissen lag", nunmehr "durchstoßen" sei.
Die Tanten wiesen auf die schwierigen Zeitverhältnisse, die Reue des Verurteilten und auf Gott als den eigentlichen Herrn über Leben und Tod. Unterstützt wurde das Gesuch vom Remmingsheimer Pfarrer, der zu bedenken gab, "daß durch die Aufhebung der Todesstrafe dem noch recht unreifen jugendlichen Übeltäter Gelegenheit geboten wird, seine Reue und seinen Wiedergutmachungswillen in langen Jahren durch die Tat zu erhärten und sich nach und nach zu wirklicher innerer Reife hindurchzuringen". Sogar die Landesstrafanstalt [[Rottenburg]], in der Schuh einsaß, attestierte dem Mörder, daß "der Panzer von Kaltherzigkeit und Selbstsucht, der ihm um Herz und Gewissen lag", nunmehr "durchstoßen" sei.
Zeile 51: Zeile 51:
Hinterher bestätigte das [[Alte Anatomie|Anatomische Institut]] "die richtige Ablieferung der Leiche". Was weiter damit geschah, läßt sich im Leichenbuch des Instituts nachlesen: "Kopf für wissenschaftliche Zwecke verwendet" und "Rest als Dauerpräparat vorgesehen".
Hinterher bestätigte das [[Alte Anatomie|Anatomische Institut]] "die richtige Ablieferung der Leiche". Was weiter damit geschah, läßt sich im Leichenbuch des Instituts nachlesen: "Kopf für wissenschaftliche Zwecke verwendet" und "Rest als Dauerpräparat vorgesehen".


[...]
[...]


Gefunden im März [[2010]] - Quelle: [http://www.zeit.de/1999/07/Richard_Schuh_Ihr_Leben_ist_verwirkt_ Artikel von Hans-Joachim Lang in "Die Zeit" im Juli 1999]
Gefunden im März [[2010]] - Quelle: [http://www.zeit.de/1999/07/Richard_Schuh_Ihr_Leben_ist_verwirkt_ Artikel von Hans-Joachim Lang in "Die Zeit" im Juli 1999]
Zeile 59: Zeile 59:
*{{Wikipedia_de_dazu}}
*{{Wikipedia_de_dazu}}
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Hinrichtung Die Wikipedia zum Thema Hinrichtung]
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Hinrichtung Die Wikipedia zum Thema Hinrichtung]
*[https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Gegen-den-Henker-in-uns-selbst-angehen-404577.html Artikel im Tagblatt zum 70. Jahrestag der Hinrichtung]




{{DEFAULTSORT: Schuh, Richard}}
[[Kategorie:Leute]][[Kategorie:Geschichte]][[Kategorie:Tod]][[Kategorie:Recht]]
[[Kategorie:Leute]][[Kategorie:Geschichte]][[Kategorie:Tod]][[Kategorie:Rechtsthemen]]
Bitte kopiere keine Webseiten, die nicht deine eigenen sind, benutze keine urheberrechtlich geschützten Werke ohne Erlaubnis des Urhebers!
Du gibst uns hiermit deine Zusage, dass du den Text selbst verfasst hast, dass der Text Allgemeingut (public domain) ist oder dass der Urheber seine Zustimmung gegeben hat. Falls dieser Text bereits woanders veröffentlicht wurde, weise bitte auf der Diskussionsseite darauf hin. Bitte beachte, dass alle TUEpedia-Beiträge automatisch unter der „Lizenz Creative-Commons / Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen - 3.0“ stehen (siehe TUEpedia:Urheberrechte für Einzelheiten). Falls du nicht möchtest, dass deine Arbeit hier von anderen verändert und verbreitet wird, dann klicke nicht auf „Seite speichern“.

Bitte beantworte die folgende Frage, um diese Seite speichern zu können (weitere Informationen):

Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)

Folgende Vorlagen werden auf dieser Seite verwendet: