Bearbeiten von „Raupen“
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[[Datei:Weingärtner um 1910.jpg| | [[Datei:Weingärtner um 1910.jpg|thumb|right|300px|Tübinger Weingärtner um 1910]] | ||
Als '''Raupen''' werden umgangssprachlich alle Tübinger Weingärtner bezeichnet, auch wenn diese nicht in der Tübinger [[Unterstadt]] wohnen, während der Ausdruck [[Gôgen]] in der Regel untrennbar mit den Bewohnern der Unterstadt verbunden ist. Der Ausdruck Raupen ist bereits für das Jahr [[1576]] bezeugt, wird aber im Vergleich zum Ausdruck Gôgen heute weit weniger gebraucht.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B4g#Germanistisches Germanistisches über Gôgen und Raupen auf Wikipedia]</ref> | Als '''Raupen''' werden umgangssprachlich alle Tübinger Weingärtner bezeichnet, auch wenn diese nicht in der Tübinger [[Unterstadt]] wohnen, während der Ausdruck [[Gôgen]] in der Regel untrennbar mit den Bewohnern der Unterstadt verbunden ist. Der Ausdruck Raupen ist bereits für das Jahr [[1576]] bezeugt, wird aber im Vergleich zum Ausdruck Gôgen heute weit weniger gebraucht.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B4g#Germanistisches Germanistisches über Gôgen und Raupen auf Wikipedia]</ref> | ||
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Ein Gôgen- oder Raupenfest fand am Donnerstag nach Fastnacht, also dem Tag nach dem Aschermittwoch, statt. Dabei bildete ein festlicher Umzug mittags um 12 Uhr den Höhepunkt: „Voraus wurde ein Kreuz getragen, an einem Arm desselben eine Brezel, am anderen ein Hering, obendrauf eine Flasche“. | Ein Gôgen- oder Raupenfest fand am Donnerstag nach Fastnacht, also dem Tag nach dem Aschermittwoch, statt. Dabei bildete ein festlicher Umzug mittags um 12 Uhr den Höhepunkt: „Voraus wurde ein Kreuz getragen, an einem Arm desselben eine Brezel, am anderen ein Hering, obendrauf eine Flasche“. | ||
Im Festkleid mit Butten und Hauen folgten die Weingärtner. Es sollte damit die Zeit der wiederbeginnenden Arbeit begrüßt werden. Der Zug hatte einen eigentümlichen Anhang, denn hinter den Alten kamen die Jungen in zwei Haufen an die beiden Enden eines langen Seiles verteilt, an dem sie sich gegenseitig hin und herzerrten. Die Einen zogen, und die Andern ließen nicht fahren, so daß bald die Vordern bald die Hintern gewannen, und der Zug bald vorwärts bald rückwärts ging. Dadurch sollte des Rebwerks Art und Wesen dargestellt werden, das mal nach hinten und mal nach vorne wächst, aber immer erarbeitet sein will. Um jedoch das Vorzeichen nie zu unglücklich werden zu lassen, wurde immer der stärkere Haufe voran ans Seil gespannt und zog die Hinteren mit Gewalt hinter sich her - und wenn die Jungen gar zu sehr benachteiligt waren, kehrten wohl die Hintersten der Männer um, um zu helfen nach hinten ziehen. Dieses Weinbauernfest wurde bis 1590 gefeiert, „dann witterte Kanzler Hafenreffer heidnischen Unfug darin, und wußte die Vögte zum Verbot desselben zu bestimmen.“ | |||
<ref>[http://books.google.de/books?id=tcQRAAAAYAAJ&hl=de&hl=de&pg=PA52&img=1&zoom=3&sig=ACfU3U2iMsRPl_pDI0b6FieclQehVGklkA&ci=124%2C603%2C796%2C907&edge=0 Raupenfest] in Karl Klüpfel und Max Eifert: [http://books.google.de/books?pg=PA38&dq=%22Ausf%C3%BChrliche+Merkw%C3%BCrdigkeiten+der+Universit%C3%A4t+und+Stadt+T%C3%BCbingen%22&id=tcQRAAAAYAAJ&hl=de#v=onepage&q&f=trueGeschichte und Beschreibung der Stadt und Universität Tübingen, Band 1, 1849, Seite 52.]</ref> | |||
Im Festkleid mit Butten und Hauen folgten die Weingärtner. Es sollte damit die Zeit der wiederbeginnenden Arbeit begrüßt werden. Der Zug hatte einen eigentümlichen Anhang, denn hinter den Alten kamen die Jungen in zwei Haufen an die beiden Enden eines langen Seiles verteilt, an dem sie sich gegenseitig hin und herzerrten. Die Einen zogen, und die Andern ließen nicht fahren, so daß bald die Vordern bald die Hintern gewannen, und der Zug bald vorwärts bald rückwärts ging. Dadurch sollte des Rebwerks Art und Wesen dargestellt werden, das mal nach hinten und mal nach vorne wächst, aber immer erarbeitet sein will. Um jedoch das Vorzeichen nie zu unglücklich werden zu lassen, wurde immer der stärkere Haufe voran ans Seil gespannt und zog die Hinteren mit Gewalt hinter sich her - und wenn die Jungen gar zu sehr benachteiligt waren, kehrten wohl die Hintersten der Männer um, um zu helfen nach hinten ziehen. Dieses Weinbauernfest wurde bis | |||
<ref>[http://books.google.de/books?id=tcQRAAAAYAAJ&hl=de&hl=de&pg=PA52&img=1&zoom=3&sig=ACfU3U2iMsRPl_pDI0b6FieclQehVGklkA&ci=124%2C603%2C796%2C907&edge=0 Raupenfest] in Karl Klüpfel und Max Eifert: [http://books.google.de/books? | |||
===Urbans-Umzug am 25. Mai (um Pfingsten) === | ===Urbans-Umzug am 25. Mai (um Pfingsten) === | ||
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=== ''„Bonade“'' (Bona Dea): Weilheimer Weiberzeche an Maria Magdalena (Mitte Juli) === | === ''„Bonade“'' (Bona Dea): Weilheimer Weiberzeche an Maria Magdalena (Mitte Juli) === | ||
[[Datei:Bacchantin am Tübinger Rathaus.jpg| | [[Datei:Bacchantin am Tübinger Rathaus.jpg|thumb|right|175px|Bacchantin an der Nord-West-Ecke des Tübinger Rathauses]] | ||
Maria Magdalena gilt als Schutzpatronin der Weingärtner, weil nach ihrer Beerdigung ein | Maria Magdalena gilt als Schutzpatronin der Weingärtner, weil nach ihrer Beerdigung ein | ||
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[[Kategorie:Bräuche & Traditionen]] | [[Kategorie:Bräuche & Traditionen]] | ||
[[Kategorie:Wein]] | [[Kategorie:Wein]] | ||