Welfenschlacht

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Die Welfenschlacht fand 1164 im Raum Tübingen statt. Die Veranlassung dafür war die Vermahlung des Herzogs von Spoleto, Welfs VI., mit Ida, Tochter des Grafen Gottfried von Calw, und Erbin aller calwischen Güter, der reichsten Besitzungen in Schwaben. Hugo III. von Tübingen, Pfalzgraf, Schirmvogt von Blaubeuren, Herr von Ruck und Gernhausen, Graf von Pfullendorf und Bregenz, ein Lehensmann dieses Welf, machte selbst Ansprüche auf die Erbschaft und es scheint, dass er, aufgemuntert durch den schwabischen Herzog, Friedrich von Rothenburg ob der Tauber, einen Sohn des deutschen Königs Konrad III., den Wels mutwillig zum Streite reizte.[1]

Nach der wahrscheinlichsten Überlieferung ließ er einen wegen Räubereien gefangenen Dienstmann Welfs hinrichten und sein Schloß Moringen zerstören, während zwei der seinigen, die zum gleichen Zeitpunkt ergriffen worden waren, mit leichter Strafe wegkamen. Dem Herzog, der sich bei ihm beschwerte, gab er eine kalte, nichtssagende Antwort. Welf wußte schon, wie er die Sache, zu deuten habe; gerne wäre er selbst Richtung Tübingen gezogen, aber wichtige Angelegenheiten machten seine Gegenwart in Italien notwendig, er rief daher seinen Sohn Welf VII. von dort zurück und übertrug ihm den Krieg. Ein mächtiges Heer sammelte sich unter dem Banner Welfs, welches Graf Heinrich von Voringen trug; es waren da die Bischöfe von Augsburg, Speyer und Worms, der Herzog von Zäringen, die Markgrafen von Baden und Bohburg, und eine Menge Grafen und Edle, darunter auch die Grafen von Calw - zusammen mochten es wohl 22000 Mann gewesen sein. Ein stattliches Heer für jene Zeiten![1]

Hugo allein war ihm nicht gewachsen aber er hatte mächtige Bundesgenossen: obenan stand Friedrich von Rothenburg mit 1500 Rittern von Zollern und Württemberg. Trotzdem waren ihnen die Feinde an Zahl überlegen. Am 6. September 1164, an einem Samstag Abend, kamen sie vor Tübingen und schlugen auf der Derendinger Halde Lager in der Absicht, am Sonntag von ihrem Marsch auszuruhen. Wahrscheinlich waren sie in Eilmärschen angekommen, um den Tübingern jede weitere Hilfe abzuschneiden. Sie hatten sich daher erschöpft und fingen am folgenden Tage Unterhandlungen an, um ausruhen zu können.[1]

Einige aus dem Schloss bemerkten ihre Ermattung sie gingen auf dem Wörth herunter und neckten die Feinde. Es kam bald zu Tätlichkeiten beide Gruppen bekamen Hilfe von ihrer Seite und es gab einen größeren Tumult. Die Tübinger waren darauf gefasst, die Welfischen vom Marsch ermüdet durch die Unterhandlungen eingeschläfert rannten in Unordnung herbei. Zwei Stunden nur hielten sie den Angriff aus, dann flohen sie in wilder Unordnung in die Klingen (speluncas) und Wälder. Neunhundert wurden gefangen. Welf selbst kam nur mit zwei oder drei Begleitern auf die Burg Achalm. Als Erinnerung an diese Flucht errichtete man auf der Neckarwiese am Reutlinger Wege die Wennfelder Kapelle oder Nikolauskapelle.[1]

Andere Quellen halten es für wahrscheinlich, daß die Kapelle wegen der häufigen Überschwemmungen errichtet worden sei, damit hier das Wasser umwende (= umkehre) deshalb habe man sie auch dem heiligen Nikolaus als Patton des Wassers gewidmet. Im Kusterdinger Wald findet sich noch eine sogenannte Wendackerklinge.[1]

Quellen