Bearbeiten von „Stolpersteine

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{{Coordinate||Latitude=48.52180182|Longitude=9.055992|type=landmark}}<br />[[Datei:Stolperstein Eugen Waiblinger Tübingen.jpg|100px]]
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| Waiblinger, Eugen (* 1927; gest. 1940)
| Waiblinger, Eugen (* 1927; gest. 1940)
|Eugen Waiblinger wurde am 2.06.1927 als gesundes Baby auf die Welt und wuchs mit seinen 5 oder 6 Geschwistern im Armenhaus 7 in Tübingen auf. Nach einer Hirnhautentzündung mit zwei Monaten erkrankte er an Epilepsie. am 2.5.1933 kam der fünfjährige in die Pflegeanstalt Stetten. Nach sieben Jahren und vier Monaten dort wurde der 13-jährige Junge am 13.09.1940 im Rahmen der "Euthanasie-Aktion T4" nach Schloss Grafeneck gebracht. Dort wurde er mit weiteren Bewohnern der Heil- und Pflegeanstalt Stetten noch am selben Tag grausam durch Gas ermordet. Die Familie erfuhr erst wenige Tage später vom Tod ihres Sohnes, welcher jedoch von den Verantwortlichen in Grafeneck feige als ein "natürlicher Tod" vertuscht wurde. Am 9.11.1940 wurde dann eine Urne mit der Asche nicht identifizierbarer verbrannter Leichen, aus dem Krematorium Grafeneck auf dem [[Stadtfriedhof]] Tübingen beigesetzt. Die Familie war im festen Glauben, dort ihren Jungen, aufgrund eines natürlichen Todes beerdigt zu haben.
|Eugen Waiblinger kam am 2.06.1927 als gesundes Baby auf die Welt und wuchs mit seinen Eltern und 5 oder 6 Geschwistern im Armenhaus 7 in Tübingen auf. Nach einer Hirnhautentzündung mit zwei Monaten erkrankte er an Epilepsie. am 2.5.1933 kam der fünfjährige in die Pflegeanstalt Stetten. Nach sieben Jahren und vier Monaten dort wurde der 13-jährige Junge am 13.09.1940 im Rahmen der "Euthanasie-Aktion T4" nach Schloss Grafeneck gebracht. Dort wurde er mit weiteren Bewohnern der Heil- und Pflegeanstalt Stetten noch am selben Tag grausam durch Gas ermordet. Die Familie erfuhr erst wenige Tage später vom Tod ihres Sohnes, welcher jedoch von den Verantwortlichen in Grafeneck feige als ein "natürlicher Tod" vertuscht wurde. Am 9.11.1940 wurde dann eine Urne mit der Asche nicht identifizierbarer verbrannter Leichen, aus dem Krematorium Grafeneck auf dem [[Stadtfriedhof]] Tübingen beigesetzt. Die Familie war im festen Glauben, dort ihren Jungen, aufgrund eines natürlichen Todes beerdigt zu haben.
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| {{SortKey|Brühlstraße4}}[[Brühlstraße]] 4<br />
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| Engelfried, Richard  (*1905; gest. 1940)
| Richard Engelfried wurde am 10.12.1940 in Grafeneck im Rahmen der "Aktion T4" ermordet.
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| Spiro, Edwin<br />(*1903; gest. 1943)
| Spiro, Edwin<br />(*1903; gest. 1943)
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| Majer, Julie (*1883; gest. 1963)
| Julie Majer war Lehrerin und seit 1928 Mitglied der KPD Wohlfahrtsorganisation "Rote Hilfe" und arbeitete in der "Interessengemeinschaft oppositioneller Lehrer". 1934 versteckte sie in ihrer Wohnung mehrere Wochen lang den von der Gestapo verfolgten Kommunist Bader. 1937 Bader wurde später beim Fluchtversuch über die Schweizer Grenze verhaftet und gab unter Folter die Namen der Helfer preis. Sie wurde kurz von der Gestapo verhaftet und bekam ein "gerichtliches Dienstverfahren". 1938 wurde sie mit einem Berufsverbot als Lehrerin belegt und bestritt bis Kriegsende ihren Lebensunterhalt als Wäscheschneiderin in verschiedenen Haushalten. 1945 erhielt sie wohl eine Wiedergutmachung. 1961 kam sie in ein Altersheim der Evangelischen Schwesternschaft in Herrenberg.
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{{Coordinate||Latitude=48.514378|Longitude=9.060549|type=landmark}}<br />[[Datei:Stolpersteine in der Tübinger Hechinger Straße 9.jpg|100px]]<br /><br />
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| {{SortKey|Hegelstraße3}}[[Hegelstraße]] 3<br />
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| Frank, Gottlob (*1884; gest. 1970)
| Gottlob Frank war im Widerstand und der SPD. Nach Verletzung durch prügelnde NSDAP-Mitglieder bereits am 17.06.1932 wurde er als erster Sozialdemokrat am 24.03.1933 in KZ-Haft auf den Heuberg genommen. Entlassen wurde er am 19.05.1933.
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| {{SortKey|Herrenberger Straße 11}}[[Herrenberger Straße]] 11<br />
| {{SortKey|Herrenberger Straße 11}}[[Herrenberger Straße]] 11<br />
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| Egon Elajahu Marx wurde am 26. November 1904 in Baisingen geboren. Er ist der zweite Sohn von Blanda Marx und der jüngere Bruder von Victor Marx. Die Familie lebte ab 1906 in Tübingen in der Herrenberger Straße 46. Egon und Victor besuchten in Tübingen die Realschule (heute Kepler-Gymnasium). Sie absolvierten in Stuttgart und Offenbach eine kaufmännische Lehre. Danach betrieben sie in dem elterlichen Haus in der Herrenberger Straße 46 gemeinsam ein eigenes Geschäft für Aussteuerware, speziell für Federbetten. (Lit. 2) Außerdem engagierte sich Egon Marx politisch: Ab 1926 war er Mitglied der SPD. zusätzlich war er Gründungsmitglied und Bannerträger beim Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Bei der Tübinger Arbeiterwohlfahrt war er ebenfalls Gründungsmitglied und wirkte dort als Schriftführer. Im Juni 1933 konnte Egon Marx mit Hilfe des Tübinger Polizeidirektors einen Pass und eine reguläre Auswanderungsgenehmigung für das Oberelsass erhalten. Er wurde von einem Flüchtlingskomitee in Mulhouse aufgenommen und musste nun erst die französische Sprache erlernen. Arbeit fand er als Vertreter in Belfort, sein Wohnsitz war im 10 km entfernten Héricourt. Dorthin folgte ihm am 3. Februar 1934 seine Mutter Blanda Marx. Die erhoffte Rettung wurde das für sie nicht: Sie wurde dort im Oktober 1942 verhaftet und am 6. November 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Hochzeit ihres Sohnes hatte sie jedoch mitfeiern können: Egon Marx heiratete am 4. Juni 1939 die französische Jüdin Odette Weiler aus Genf. Als ehemaliger Deutscher wurde Egon nach Kriegsbeginn interniert, er konnte sich jedoch 1940 als Kriegsfreiwilliger für die Fremdenlegion melden. Am 4. Januar 1941 wurde er aus dem Kriegsdienst nach Lyon entlassen. Seine Frau Odette war schon am 14. Juli 1940 aus dem Elsass ausgewiesen worden und zu ihren Eltern nach Genf gezogen. Dort lebte Egon mit falschen Papieren, bis er 1943 verhaftet wurde. Dieser Verhaftung konnte er aber entkommen. Bis Kriegsende lebte er versteckt im Untergrund und war aktiv in der französischen Widerstandsbewegung (Maquis) tätig. 1945 kehrte er mit seiner Familie und seinen Schwiegereltern nach Héricourt in seine, längst von den Deutschen geplünderte Wohnung, zurück. Dort konnte er 1951 als einziger aus Deutschland stammender Jude ein eigenes Textilgeschäft eröffnen. Egon und Odette hatten zwei Söhne: Alain Marx, geboren am 12. Oktober 1943, und Yves Marx, geboren am 14. Dezember 1945. Alain studierte politische Wissenschaft und Yves war im Textilwarengeschäft seines Vaters tätig. Er sollte der Nachfolger seines Vaters in diesem Geschäft werden, war aber um 1965, beim Militär eingezogen als der Vater völlig unerwartet am 28. Oktober 1965 in Héricourt gestorben ist. Mit seiner Ehefrau Odette ist er im jüdischen Friedhof von Belfort beerdigt (mündliche Auskunft). Sein Geschäft (unter der Adresse: Etablissement E. Marx, 16, Vaubourg de Besançon Héricourt) existiert heute nicht mehr.
| Egon Elajahu Marx wurde am 26. November 1904 in Baisingen geboren. Er ist der zweite Sohn von Blanda Marx und der jüngere Bruder von Victor Marx. Die Familie lebte ab 1906 in Tübingen in der Herrenberger Straße 46. Egon und Victor besuchten in Tübingen die Realschule (heute Kepler-Gymnasium). Sie absolvierten in Stuttgart und Offenbach eine kaufmännische Lehre. Danach betrieben sie in dem elterlichen Haus in der Herrenberger Straße 46 gemeinsam ein eigenes Geschäft für Aussteuerware, speziell für Federbetten. (Lit. 2) Außerdem engagierte sich Egon Marx politisch: Ab 1926 war er Mitglied der SPD. zusätzlich war er Gründungsmitglied und Bannerträger beim Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Bei der Tübinger Arbeiterwohlfahrt war er ebenfalls Gründungsmitglied und wirkte dort als Schriftführer. Im Juni 1933 konnte Egon Marx mit Hilfe des Tübinger Polizeidirektors einen Pass und eine reguläre Auswanderungsgenehmigung für das Oberelsass erhalten. Er wurde von einem Flüchtlingskomitee in Mulhouse aufgenommen und musste nun erst die französische Sprache erlernen. Arbeit fand er als Vertreter in Belfort, sein Wohnsitz war im 10 km entfernten Héricourt. Dorthin folgte ihm am 3. Februar 1934 seine Mutter Blanda Marx. Die erhoffte Rettung wurde das für sie nicht: Sie wurde dort im Oktober 1942 verhaftet und am 6. November 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Hochzeit ihres Sohnes hatte sie jedoch mitfeiern können: Egon Marx heiratete am 4. Juni 1939 die französische Jüdin Odette Weiler aus Genf. Als ehemaliger Deutscher wurde Egon nach Kriegsbeginn interniert, er konnte sich jedoch 1940 als Kriegsfreiwilliger für die Fremdenlegion melden. Am 4. Januar 1941 wurde er aus dem Kriegsdienst nach Lyon entlassen. Seine Frau Odette war schon am 14. Juli 1940 aus dem Elsass ausgewiesen worden und zu ihren Eltern nach Genf gezogen. Dort lebte Egon mit falschen Papieren, bis er 1943 verhaftet wurde. Dieser Verhaftung konnte er aber entkommen. Bis Kriegsende lebte er versteckt im Untergrund und war aktiv in der französischen Widerstandsbewegung (Maquis) tätig. 1945 kehrte er mit seiner Familie und seinen Schwiegereltern nach Héricourt in seine, längst von den Deutschen geplünderte Wohnung, zurück. Dort konnte er 1951 als einziger aus Deutschland stammender Jude ein eigenes Textilgeschäft eröffnen. Egon und Odette hatten zwei Söhne: Alain Marx, geboren am 12. Oktober 1943, und Yves Marx, geboren am 14. Dezember 1945. Alain studierte politische Wissenschaft und Yves war im Textilwarengeschäft seines Vaters tätig. Er sollte der Nachfolger seines Vaters in diesem Geschäft werden, war aber um 1965, beim Militär eingezogen als der Vater völlig unerwartet am 28. Oktober 1965 in Héricourt gestorben ist. Mit seiner Ehefrau Odette ist er im jüdischen Friedhof von Belfort beerdigt (mündliche Auskunft). Sein Geschäft (unter der Adresse: Etablissement E. Marx, 16, Vaubourg de Besançon Héricourt) existiert heute nicht mehr.
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| {{SortKey|Herrenberger Straße 77}}[[Herrenberger Straße]] 77
| Scholz, Gustav<br />(*1916; gest. 1940)
| Gustav Scholz wurde am 23.06.1916 in Tübingen geboren. Seine Eltern Feodor und Maria Scholz stammen aus dem Bezirk Breslau und waren Schriftsetzer. Bis 1921 lebte die Familie in der Herrenberger Straße 77, bevor sie ohne Gustav nach Stuttgart zogen. Der fünfjährige Gustav war da bereits seit 2 Jahren in einer Heilanstalt in Schussenried eingewiesen worden, da er unter Epilepsie litt. Am 1.07.1940 wurde er in die Anstalt Liebenau verlegt. Drei Wochen späte, am 22.07.1940, wurde er in die Vernichtungsanstalt Grafeneck eingeliefert und noch am selben Tag im Rahmen der "Aktion T4" ermordet.
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| {{SortKey|Hirschauer Straße2}}[[Hirschauer Straße]] 2
| Finckh, Heinrich<br />(*1903; gest. 1940)
| Heinrich Ernst Eugen Finckh wurde am 7.05.1903 in Wiesensteig oder Tübingen (vgl. Broschüre) als Sohn des Forstmeisters Karl Julius Alfred Finckh und Berta Adelheid Finckh (geb. Knorr) geboren. Er hatte zwei Brüder und eine Schwester: Heinrich Walter (*27.12.1000), Max (*8.12.1909)und Luise (*4.12.1898). Der Großvater war Wilhelm Friedrich Finckh war Obertribunalrat in Tübingen, der Urgroßvater Wilhelm Friedrich Philipp Kuhn Oberjustizrat. Die Familie wohnte in der Hirschauer Straße 2. Von 1909 bis 1917 besuchte Heinrich Finckh die Lateinschule in Gaildorf. Von 1917 bis 1920 die Schule in (Schwäbisch?) Hall. Er beschreibt sich 1920 selber als an einer "Gemütsverstimmung" leidend. Der Vater stuft das als Depression ein und weißt den Sohn vom 12.07. bis 7.08.1920 in die Nervenklinik ein. Dach beschreibt er sich als "erholt". Vermutlich hat er Ostern 1921 seine Matura (heute Abitur) bestanden. Er studierte danach Architektur und war dann Diplom-Ingenieur und Architekt. In einem Arztbericht vom 10.09.1929 wird beschrieben, dass er Stimmen höre und dass er sich allein und von keinen gemocht empfindet. Er bekommt die Diagnose Schizophrenie, die sich aus heutiger Sicht nicht umbedingt bestätigen lässt. Am 18.01.1930 wird er in Christophsbad in Göppingen in die Heilanstalt als "unheilbar" aufgenommen. Am 26.06.1940 wird er nach Weißenau verlegt. Von dort erfolgt eine Anfrage an den Bürgermeister in Tübingen bezüglich der erbbiologischen Bestandsaufnahme der Anstaltsinsassen und ihrer "Sippen" - so die damalige Ausdrucksweise. Der Heilanstalt soll eine Auskunft über die gesundheitlichen Verhältnisse in körperlicher und geistiger Beziehung über die Familie Finckh/Knorr und deren Verwandtschaft gegeben werden. Am 5.12.1940 wird Heinrich Finckh nach Grafeneck verlegt und mutmaßlich noch am selben Tag im Rahmen der "Aktion T4" ermordet.
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|rowspan="2" | {{nowrap|{{SortKey|Hirschgasse1}}[[Hirschgasse]] 1}}<br />{{Coordinate||Latitude=48.52043|Longitude=9.05439|type=landmark}}<br /><!--[[Datei:ääHAusÄä.jpg|100px]]<br /><br />-->[[Datei:Stolpersteine Rosalie Weil Tübingen Hirschgasse 1.jpg|100px]]
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| Weil, Rosalie<br />(*1871; gest. 1940)
| Weil, Rosalie<br />(*1871; gest. 1940)
| Rosalie Herrmann wurde am 20. August 1871 in Stuttgart in einer jüdischen Familie geboren. Am 9. April 1896 heiratete sie in Stuttgart Sigmund Weil und zog mit ihm am 26. Januar 1903 nach Tübingen. Dort wurde Sigmund Weil zusammen mit seinem Bruder Albert Teilhaber am Verlag der „Tübinger Chronik“. Heimwehkrank nach Stuttgart, wurde sie bereits am 13. November 1903 in die Heil- und Pflegeanstalt Schussenried eingeliefert; die Ehe wurde am 1. Mai 1907 geschieden. Am 9. Juli 1940 wurde sie mit einem Transport von 75 Patienten aus Schussenried in die Tötungsanstalt Grafeneck gebracht, wo sie der „Euthanasie“-Aktion „T4“ zum Opfer fiel.
| Rosalie Herrmann wurde am 20. August 1871 in Stuttgart in einer jüdischen Familie geboren. Am 9. April 1896 heiratete sie in Stuttgart Sigmund Weil und zog mit ihm am 26. Januar 1903 nach Tübingen. Dort wurde Sigmund Weil zusammen mit seinem Bruder Albert Teilhaber am Verlag der „Tübinger Chronik“. Heimwehkrank nach Stuttgart, wurde sie bereits am 13. November 1903 in die Heil- und Pflegeanstalt Schussenried eingeliefert; die Ehe wurde am 1. Mai 1907 geschieden. Am 9. Juli 1940 wurde sie mit einem Transport von 75 Patienten aus Schussenried in die Tötungsanstalt Grafeneck gebracht, wo sie der „Euthanasie“-Aktion „T4“ zum Opfer fiel.
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| '''Für Arthur Hirsch wurde bereits 2009 ein Stolperstein in Stuttgart in der Hospitalstraße verlegt.''' Arthur Hirsch, Gustav Hirschs zweiter Sohn, wurde 1886 in Tübingen geboren. Er wuchs zwar in der Kronenstraße 6 auf, zog jedoch bald zu seinen Verwandten in Stuttgart. In den Quellen von Lilli Zapf und der Geschichtswerkstatt Tübingen taucht sein Name nicht auf. In der Reichspogromnacht von 1938 wurde er von Stuttgart nach Dachau deportiert und dort am 8. Dezember ermordet. Weitere biographische Informationen können der Website Stolpersteine Stuttgart entnommen werden.
| '''Für Arthur Hirsch wurde bereits 2009 ein Stolperstein in Stuttgart in der Hospitalstraße verlegt.''' Arthur Hirsch, Gustav Hirschs zweiter Sohn, wurde 1886 in Tübingen geboren. Er wuchs zwar in der Kronenstraße 6 auf, zog jedoch bald zu seinen Verwandten in Stuttgart. In den Quellen von Lilli Zapf und der Geschichtswerkstatt Tübingen taucht sein Name nicht auf. In der Reichspogromnacht von 1938 wurde er von Stuttgart nach Dachau deportiert und dort am 8. Dezember ermordet. Weitere biographische Informationen können der Website Stolpersteine Stuttgart entnommen werden.
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| {{Anker|M}}{{SortKey|Mauerstraße2}}[[Mauerstraße]] 2
| Hartmaier, Ferdinand<br />(*1919; gest. 1940)
| Ferdinand Hartmaier wurde in Grafeneck im Rahmen der "Aktion T4", wahrscheinlich am 2.10.1940, ermordet.
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|rowspan="2" | {{Anker|M}}{{nowrap|{{SortKey|Mauerstraße25}}[[Mauerstraße]] 25}}<br />
|rowspan="2" | {{nowrap|{{SortKey|Mauerstraße25}}[[Mauerstraße]] 25}}<br />
{{Coordinate||Latitude=48.52044|Longitude=9.04735|type=landmark}}<br /><!--[[Datei:ääHAusÄä.jpg|100px]]<br /><br />[[Datei:öööStolperstein(e)äää.jpg|100px]]-->
{{Coordinate||Latitude=48.52044|Longitude=9.04735|type=landmark}}<br /><!--[[Datei:ääHAusÄä.jpg|100px]]<br /><br />[[Datei:öööStolperstein(e)äää.jpg|100px]]-->
| Reinauer, Sofie<br />(*1864; gest. 1952)
| Reinauer, Sofie<br />(*1864; gest. 1952)
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| 2018-07-10
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| {{SortKey|Moltkestraße24}}[[Moltkestraße]] 24
| Kollmann, Koloman<br />(*1903; gest. 1940)
| Kolomann Kollman wurde am 9.09.1940 in Grafeneck im Rahmen der "Aktion T4" ermordet.
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|rowspan="3" | {{Anker|N}} {{SortKey|Nauklerstraße31}}[[Nauklerstraße]] 31<br />
|rowspan="3" | {{Anker|N}} {{SortKey|Nauklerstraße31}}[[Nauklerstraße]] 31<br />
{{Coordinate||Latitude=48.527807|Longitude=48.527807|type=landmark}}
{{Coordinate||Latitude=48.527807|Longitude=48.527807|type=landmark}}
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| Carl Weil wurde am 18. Juni 1879 in Tübingen geboren. Er wuchs auf zusammen mit seiner Schwester Mina im elterlichen Haus in der Grabenstraße 1, in dem sein Vater Friedrich Weil das angesehene Bankhaus „Weil & Söhne“ leitete. Seine Mutter war Sofie Weil, geb. Mayer, aus Mainz. Carl Weil studierte in Genf das Bankwesen und arbeitete dann als Bankier in Berlin und London. Im Oktober 1909, also mit 30 Jahren, zog er nach Horb am Neckar und gründete dort das Bankhaus Carl Weil & Co. Er war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Im 1. Weltkrieg diente er als Unteroffizier an der Westfront. Dort erkrankte er und verbrachte die übrigen Kriegsjahre in der Tübinger Garnison. Nach dem Krieg führte er sein Bankhaus in Horb weiter und war Mitglied der Tübinger Museumsgesellschaft. Als sein Vater 1923 in Tübingen starb, übernahm er zugleich dessen Bankgeschäfte in der Tübinger Grabenstraße 1. nach einem Jahr, 1924 gab er diese Position jedoch auf und gründete stattdessen in der Tübinger Uhlandstraße 6 eine Filiale seiner Horber Bank. Sein Hauptwohnort blieb weiterhin Horb. Für seine Tübinger Geschäftstätigkeit wird er wohl in der Wohnung seiner Mutter, in der Graben- und später in der Nauklerstraße 31 mitgewohnt haben. In den 20er und 30er Jahren entwickelte sich das Bankhaus Carl Weil zu einer erfolgreichen Regionalbank. Es gab eine Reihe von Agenturen im weiteren Umland. „In Horb erzählt man sich noch heute, dass der Bankier ein Auto hatte, in dem er seine Kunden herumfuhr und ihnen Zigarren anbot“. (Stadtarchiv Horb, S. 205) Doch der wirtschaftliche Erfolg hielt offenbar nicht an. Er machte Verluste und verschuldete sich. 1935 entdeckte das nationalsozialistische Hetzblatt „Stürmer“ das Thema und blies es zum Skandal auf. Man ließ ihm keine Zeit, die Verluste wieder auszugleichen, obwohl dies sein Ziel gewesen war. Da die Quellen für diese Geschichte allesamt aus nationalsozialistischer Perspektive berichten, lassen sich Mitschuld oder Unschuld Carl Weils heute nicht mehr nachvollziehen. es ist aber anzunehmen, dass die zeitweilige finanzielle Schieflage des Bankhauses den NS-Zeitgenossen sehr willkommen war, um gegen einen jüdischen Bankier vorgehen zu können. So wurde er im Oktober 1935 in Horb von den NS verhaftet und wegen „betrügerischen Bankrotts“ und „Devisenvergehen“ zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Auch seine Tübinger Filiale wurde geschlossen. Die Strafe verbüßte er im Gefängnis in Ludwigsburg. Direkt nach seiner Entlassung kam er am 14. September 1939 in Mainz bei seiner nun schon neunzigjährigen Mutter Sofie und seiner Schwester Mina in der Rheinstraße 79 unter. Auch diese beiden hatten Tübingen 1935 nach der Stürmer-Skandalgeschichte verlassen. Vielleicht versuchte Carl Weil 1940 nach Jugoslawien zu flüchten. Über die Umstände und das Ergebnis dieses Versuchs ist nichts weiter bekannt. Gesichert ist ein Fluchtversuch 1943 in die Schweiz, nachdem er im Dezember des Vorjahres die Deportation seiner Mutter und Schwester miterlebt haben musste. An der Schweizer Grenze wurde er aber verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Dort kam er am 3. September 1943 im Alter von 64 Jahren um sein leben. Am Horber jüdischen Friedhof steht sein Name auf einem Gedenkstein der ermordeten Juden.
| Carl Weil wurde am 18. Juni 1879 in Tübingen geboren. Er wuchs auf zusammen mit seiner Schwester Mina im elterlichen Haus in der Grabenstraße 1, in dem sein Vater Friedrich Weil das angesehene Bankhaus „Weil & Söhne“ leitete. Seine Mutter war Sofie Weil, geb. Mayer, aus Mainz. Carl Weil studierte in Genf das Bankwesen und arbeitete dann als Bankier in Berlin und London. Im Oktober 1909, also mit 30 Jahren, zog er nach Horb am Neckar und gründete dort das Bankhaus Carl Weil & Co. Er war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Im 1. Weltkrieg diente er als Unteroffizier an der Westfront. Dort erkrankte er und verbrachte die übrigen Kriegsjahre in der Tübinger Garnison. Nach dem Krieg führte er sein Bankhaus in Horb weiter und war Mitglied der Tübinger Museumsgesellschaft. Als sein Vater 1923 in Tübingen starb, übernahm er zugleich dessen Bankgeschäfte in der Tübinger Grabenstraße 1. nach einem Jahr, 1924 gab er diese Position jedoch auf und gründete stattdessen in der Tübinger Uhlandstraße 6 eine Filiale seiner Horber Bank. Sein Hauptwohnort blieb weiterhin Horb. Für seine Tübinger Geschäftstätigkeit wird er wohl in der Wohnung seiner Mutter, in der Graben- und später in der Nauklerstraße 31 mitgewohnt haben. In den 20er und 30er Jahren entwickelte sich das Bankhaus Carl Weil zu einer erfolgreichen Regionalbank. Es gab eine Reihe von Agenturen im weiteren Umland. „In Horb erzählt man sich noch heute, dass der Bankier ein Auto hatte, in dem er seine Kunden herumfuhr und ihnen Zigarren anbot“. (Stadtarchiv Horb, S. 205) Doch der wirtschaftliche Erfolg hielt offenbar nicht an. Er machte Verluste und verschuldete sich. 1935 entdeckte das nationalsozialistische Hetzblatt „Stürmer“ das Thema und blies es zum Skandal auf. Man ließ ihm keine Zeit, die Verluste wieder auszugleichen, obwohl dies sein Ziel gewesen war. Da die Quellen für diese Geschichte allesamt aus nationalsozialistischer Perspektive berichten, lassen sich Mitschuld oder Unschuld Carl Weils heute nicht mehr nachvollziehen. es ist aber anzunehmen, dass die zeitweilige finanzielle Schieflage des Bankhauses den NS-Zeitgenossen sehr willkommen war, um gegen einen jüdischen Bankier vorgehen zu können. So wurde er im Oktober 1935 in Horb von den NS verhaftet und wegen „betrügerischen Bankrotts“ und „Devisenvergehen“ zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Auch seine Tübinger Filiale wurde geschlossen. Die Strafe verbüßte er im Gefängnis in Ludwigsburg. Direkt nach seiner Entlassung kam er am 14. September 1939 in Mainz bei seiner nun schon neunzigjährigen Mutter Sofie und seiner Schwester Mina in der Rheinstraße 79 unter. Auch diese beiden hatten Tübingen 1935 nach der Stürmer-Skandalgeschichte verlassen. Vielleicht versuchte Carl Weil 1940 nach Jugoslawien zu flüchten. Über die Umstände und das Ergebnis dieses Versuchs ist nichts weiter bekannt. Gesichert ist ein Fluchtversuch 1943 in die Schweiz, nachdem er im Dezember des Vorjahres die Deportation seiner Mutter und Schwester miterlebt haben musste. An der Schweizer Grenze wurde er aber verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Dort kam er am 3. September 1943 im Alter von 64 Jahren um sein leben. Am Horber jüdischen Friedhof steht sein Name auf einem Gedenkstein der ermordeten Juden.
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| {{SortKey|Neustadtgasse3}}[[Neustadtgasse]] 3<br />
{{Coordinate||Latitude=48.521553|Longitude=9.053474|type=landmark}}
| Zeeb, Ferdinand (*1894; gest. 1954)
| Ferdinand Zeeb war im Widerstand und der KPD. Er wurde 1933 in "Schutzhaft" genommen. Direkt nach dem Krieg wird er Polizeiangestellter und 1946 KPD Gemeinderatsmitglied und von 1947 bis 1952 Landtagsabgeordneter der KPD im württembergischenLandtag im Kloster Bebenhausen.
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| {{Anker|P}} {{SortKey|Payerstraße12}}[[Payerstraße]] 12<br />
{{Coordinate||Latitude=48.5264907|Longitude=9.0657294|type=landmark}}
| Schwarz, Ernst Walter  (*1902; gest. 1940)
| Ernst Walter Schwarz wurde am 1.10.1940 in Grafeneck im Rahmen der "Aktion T4" ermordet.
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| 2011-11-25
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| {{SortKey|Sieben-Höfe-Straße55}}[[Sieben-Höfe-Straße]] 55<br />
{{Coordinate||Latitude=48.5021737|Longitude=9.0481744|type=landmark}}
| Steinhilber, Anna  (*1884; gest. 1940)
| Anna Steinhilber, geb. Röhm,  wurde am 27.09.1940 in Grafeneck im Rahmen der "Aktion T4" ermordet.
| 2022-06-24
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|rowspan="4" | {{nowrap|{{SortKey|Stauffenbergstrasse27}}[[Stauffenbergstraße]] 27}}<br />[[Datei:Stauffenbergstrasse27.jpg|100px]]<br />
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| 2011-11-25
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| {{SortKey|Stöcklestraße 22}}[[Stöcklestraße]] 22<br />
{{Coordinate||Latitude=48.52502966|Longitude=9.04266113|type=landmark}}
| Schaal, Gertrud (* 1900; gest. 1940)
| Gertrud Schaal, geb. Mosapp
| 2022-06-24
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|rowspan="6" | {{Anker|U}} {{SortKey|Uhlandstraße2}}[[Uhlandstraße]] 2<br />[[Datei:Uhlandstrasse2.jpg|100px]]<br />
|rowspan="6" | {{Anker|U}} {{SortKey|Uhlandstraße2}}[[Uhlandstraße]] 2<br />[[Datei:Uhlandstrasse2.jpg|100px]]<br />
<br />[[Datei:Stolpersteine Tübingen Uhlandstrasse 2 Fam Weil.jpg|100px]]<br />
<br />[[Datei:Stolpersteine Tübingen Uhlandstrasse 2 Fam Weil.jpg|100px]]<br />
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| '''Kein Stolperstein in Tübingen, da Flucht in die Schweiz schon im Jahr 1931.''' Fanny Weil wurde am 20. Dezember 1895 als drittes von sechs Kindern des Ehepaares Albert und Frieda Weil in Ellwangen geboren. 1903 zog die Familie nach Tübingen. Hier verlebte Fanny Weil ihre Kindheit und Jugend, über deren Einzelheiten nichts bekannt ist. Auf Fotos ist sie immer wieder im Familienverbund abgelichtet, häufig auch mit ihrer Nichte Ingeborg (Measures), deren Lieblingstante sie war. Als die Eltern sich wegen zunehmender antisemitischer Übergriffe 1931 zur Emigration in die Schweiz entschlossen, ging sie mit ihnen und blieb bis zum Tod des Vaters 1946 dort. Danach zog sie zu ihrer Schwester Hedwig in die USA (new York). Lilli Zapf berichtet, ohne genauere Quellen zu nennen, dass sie dort nach Jahren schwerer Tätigkeit starb. Sie blieb unverheiratet.
| '''Kein Stolperstein in Tübingen, da Flucht in die Schweiz schon im Jahr 1931.''' Fanny Weil wurde am 20. Dezember 1895 als drittes von sechs Kindern des Ehepaares Albert und Frieda Weil in Ellwangen geboren. 1903 zog die Familie nach Tübingen. Hier verlebte Fanny Weil ihre Kindheit und Jugend, über deren Einzelheiten nichts bekannt ist. Auf Fotos ist sie immer wieder im Familienverbund abgelichtet, häufig auch mit ihrer Nichte Ingeborg (Measures), deren Lieblingstante sie war. Als die Eltern sich wegen zunehmender antisemitischer Übergriffe 1931 zur Emigration in die Schweiz entschlossen, ging sie mit ihnen und blieb bis zum Tod des Vaters 1946 dort. Danach zog sie zu ihrer Schwester Hedwig in die USA (new York). Lilli Zapf berichtet, ohne genauere Quellen zu nennen, dass sie dort nach Jahren schwerer Tätigkeit starb. Sie blieb unverheiratet.
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| {{SortKey|Uhlandstraße10b}}[[Uhlandstraße]] 10b
| Mayer, Hermine<br />(*1864; gest. 1940)
| Hermine Mayer wurde am 24.05.1940 in Grafeneck im Rahmen der "Aktion T4" ermordet.
| 2022-06-24
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|rowspan="5" | {{SortKey|Uhlandstraße15}}[[Uhlandstraße]] 15<br />
|rowspan="5" | {{SortKey|Uhlandstraße15}}[[Uhlandstraße]] 15<br />
[[Datei:Gebäude Uhlandstrasse 15 Tübingen.jpg|100px]]<br /><br />[[Datei:Stolpersteine Hayum Tübingen Uhlandstraße 15.jpg|100px]]<br />{{Coordinate||Latitude=48.517722|Longitude=9.055870|type=landmark}}
[[Datei:Gebäude Uhlandstrasse 15 Tübingen.jpg|100px]]<!--<br /><br />[[Datei:öööStolperstein(e)äää.jpg|100px]]--><br />{{Coordinate||Latitude=48.517722|Longitude=9.055870|type=landmark}}
| Hayum, Dr. Simon<br />(*1867; überlebte)
| Hayum, Dr. Simon<br />(*1867; überlebte)
| [[Simon Hayum]] wurde am 27. Januar 1867 in der Goldschmiedstraße, nahe der Synagoge, im alten, jüdischen Teil [[Hechingen]]s geboren als sechstes und jüngstes Kind der Eheleute Heinrich und Auguste Hayum, geborene Freiburger. Die Familie entstammte seit Generationen dem kleinbürgerlichen Milieu jüdischer Kleinhändler. Simon Hayum hat sich dazu zeitlebens bekannt. Vier Jahre nach Simons Geburt wurden die deutschen Juden gleichgestellte Staatsbürger mit allen Rechten. So wuchs das Kind einerseits im Bewusstsein moderner Emanzipationsbestrebungen auf, andererseits befolgten die Hechinger Juden sehr streng die Sabbathruhe, das Thora-Studium und die koscheren Speiseregeln. Das Elternhaus stellte eine enge Verknüpfung dar von familiärer Verbundenheit, religiöser Moral und Tradition, die zum aufrichtigen Leben und zur Toleranz anhielt. Simon besuchte nach Volks- und Realschule in Hechingen, unterstützt von Verwandten, das Gymnasium in Stuttgart. er studierte dann in Berlin, Leipzig und Tübingen Jura und ließ sich schließlich 1892 als Rechtsanwalt in Tübingen nieder, zuerst in der Kronen-, dann, ab 1905, in der Uhlandstraße 15. Die Emanzipation schien gelungen. Das zeigt auch 1897 die Heirat mit Hermine Weil, Tochter einer Bankiersfamilie ebenfalls aus Hechingen. Er war erfolgreich im Beruf, sah sich als Vertreter der „kleinen Leute“ und ihrer Rechte. 1913 war Julius Katz, der Sohn seiner Schwester Johanna, als Kompagnon der Kanzlei beigetreten, 1929 auch Simons Sohn Heinz. Sie waren die größte Kanzlei Tübingens mit hohem Ansehen. Politisch gehörte sein Engagement seit seiner Studienzeit der Freisinnigen Volkspartei, der späteren DDP mit dem Ziel weiterer Demokratisierung. Die Partei war linksliberal. Gesellschaftlich integrierte sich der humanistisch gebildete Mann, der täglich auch lateinische Zitate verwendete, immer mehr. Er wurde Mitte der 1890er Jahre Mitglied der [[Museumsgesellschaft]], 1898 des Bürgervereins, war als Obmann des Bürgerausschusses bis 1912 befasst mit der Haushaltsführung der Stadt. In dieser Funktion stieß er unter anderem den Bau des [[Uhlandbad]]es an. 1919 wurde er Gemeinderat. Simon Hayum gehörte so der Gründergeneration an, die erst nach der Jahrhundertwende in führende Positionen aufrückte und das öffentliche Leben mitbestimmte. Er kämpfte für eine demokratische Republik, für volle politische Gleichberechtigung, für die Wahrung des Friedens und für eine Sozialpolitik mit sozialliberalem Akzent. Simon Hayum blieb zeitlebens seinem Glauben treu, las oftmals abends im Talmud. Er prägte auch von den Anfängen der Republik bis in die zeit des NS die jüdische Landesvertretung Württemberg als Vizepräsident, dann als Präsident bis 1935. Es gab auch schon vor 1933 antisemitische Vorfälle in Tübingen, und Hayum, als Vorsitzender des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, setzte sich mit diesen sozusagen qua Amtes auseinander. Aber in seinem Rückblick von 1939 schienen sie ihm marginal, man hatte immerhin noch die Möglichkeit gehabt, rechtlich dagegen vorzugehen. 1929/30 destabilisierte sich die Welt und mit ihr die junge Demokratie. Die Stunde der militanten Rechten war gekommen, und ab 1933 wurde es auch für Leute wie ihn existentiell bedrohlich. Seine Situation veränderte sich schlagartig. Als Gemeinderat trat er selbst am 31. März 1933 zurück, um dem Ausschluss zuvorzukommen. Bereits einen Tag später, am 1. April 1933 wurde Hayums Kanzlei boykottiert. Die aufgepflanzten SA-Posten brandmarkten seine Kanzlei als jüdisch. Er bemerkte: „es kann uns nichts mehr passieren, wir sind bewacht.“ Nach einer Stunde zogen die SA-Leute ab und man konnte wieder normal arbeiten. Es blieb noch ruhig in Tübingen, aber dies war auch die einzige jüdische Kanzlei. Es folgte kurz danach das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ am 7. April 1933, das die Entlassung jüdischer Beamter, das Gesetz über „die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“, das die Entziehung der Zulassung für Rechtsanwälte ermöglichte. Simon Hayum trat 1934 zugunsten seines Sohnes von seiner Zulassung zurück, und die Auftragslage der als jüdisch stigmatisierten Kanzlei wurde immer prekärer, so dass schließlich Simons Neffe und Partner Julius Katz 1935 in die Schweiz auswanderte und 1938 sein Sohn Heinz mit Familie in die USA emigrierte, trotz immer noch vorhandener Zulassung. Lange jedoch zögerten Simon Hayum und seine Frau, trotz konkreter Bedrohung zum Beispiel seines Schwiegersohns Louis Koppel in Dortmund, das Land zu verlassen, das ihnen in Tübingen „Heimat“ war und wo in Hechingen noch die alte Mutter wohnte. Sie lebten zurückgezogen und kapselten sich ein. Erst nach dem Novemberpogrom 1938 wurde ihnen deutlich, dass ein Verbleiben nicht mehr möglich war. Bereits kurz danach, Mitte Dezember, hatte Julius Katz die Einreisevisa für die Schweiz besorgt. Bruder Joseph, dort längst ansässig, stellte die notwendige Bürgschaft. Gewarnt durch einen anonymen Anruf (wahrscheinlich seines ehemaligen Parteifreundes, Oberbürgermeister [[Adolf Scheef]] - spätere Äußerung Hayums) entschied sich schließlich das Ehepaar Hayum am 2. Februar 1939 zur Flucht in die Schweiz und entzog sich damit der angekündigten Verhaftung.
| [[Simon Hayum]] wurde am 27. Januar 1867 in der Goldschmiedstraße, nahe der Synagoge, im alten, jüdischen Teil [[Hechingen]]s geboren als sechstes und jüngstes Kind der Eheleute Heinrich und Auguste Hayum, geborene Freiburger. Die Familie entstammte seit Generationen dem kleinbürgerlichen Milieu jüdischer Kleinhändler. Simon Hayum hat sich dazu zeitlebens bekannt. Vier Jahre nach Simons Geburt wurden die deutschen Juden gleichgestellte Staatsbürger mit allen Rechten. So wuchs das Kind einerseits im Bewusstsein moderner Emanzipationsbestrebungen auf, andererseits befolgten die Hechinger Juden sehr streng die Sabbathruhe, das Thora-Studium und die koscheren Speiseregeln. Das Elternhaus stellte eine enge Verknüpfung dar von familiärer Verbundenheit, religiöser Moral und Tradition, die zum aufrichtigen Leben und zur Toleranz anhielt. Simon besuchte nach Volks- und Realschule in Hechingen, unterstützt von Verwandten, das Gymnasium in Stuttgart. er studierte dann in Berlin, Leipzig und Tübingen Jura und ließ sich schließlich 1892 als Rechtsanwalt in Tübingen nieder, zuerst in der Kronen-, dann, ab 1905, in der Uhlandstraße 15. Die Emanzipation schien gelungen. Das zeigt auch 1897 die Heirat mit Hermine Weil, Tochter einer Bankiersfamilie ebenfalls aus Hechingen. Er war erfolgreich im Beruf, sah sich als Vertreter der „kleinen Leute“ und ihrer Rechte. 1913 war Julius Katz, der Sohn seiner Schwester Johanna, als Kompagnon der Kanzlei beigetreten, 1929 auch Simons Sohn Heinz. Sie waren die größte Kanzlei Tübingens mit hohem Ansehen. Politisch gehörte sein Engagement seit seiner Studienzeit der Freisinnigen Volkspartei, der späteren DDP mit dem Ziel weiterer Demokratisierung. Die Partei war linksliberal. Gesellschaftlich integrierte sich der humanistisch gebildete Mann, der täglich auch lateinische Zitate verwendete, immer mehr. Er wurde Mitte der 1890er Jahre Mitglied der [[Museumsgesellschaft]], 1898 des Bürgervereins, war als Obmann des Bürgerausschusses bis 1912 befasst mit der Haushaltsführung der Stadt. In dieser Funktion stieß er unter anderem den Bau des [[Uhlandbad]]es an. 1919 wurde er Gemeinderat. Simon Hayum gehörte so der Gründergeneration an, die erst nach der Jahrhundertwende in führende Positionen aufrückte und das öffentliche Leben mitbestimmte. Er kämpfte für eine demokratische Republik, für volle politische Gleichberechtigung, für die Wahrung des Friedens und für eine Sozialpolitik mit sozialliberalem Akzent. Simon Hayum blieb zeitlebens seinem Glauben treu, las oftmals abends im Talmud. Er prägte auch von den Anfängen der Republik bis in die zeit des NS die jüdische Landesvertretung Württemberg als Vizepräsident, dann als Präsident bis 1935. Es gab auch schon vor 1933 antisemitische Vorfälle in Tübingen, und Hayum, als Vorsitzender des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, setzte sich mit diesen sozusagen qua Amtes auseinander. Aber in seinem Rückblick von 1939 schienen sie ihm marginal, man hatte immerhin noch die Möglichkeit gehabt, rechtlich dagegen vorzugehen. 1929/30 destabilisierte sich die Welt und mit ihr die junge Demokratie. Die Stunde der militanten Rechten war gekommen, und ab 1933 wurde es auch für Leute wie ihn existentiell bedrohlich. Seine Situation veränderte sich schlagartig. Als Gemeinderat trat er selbst am 31. März 1933 zurück, um dem Ausschluss zuvorzukommen. Bereits einen Tag später, am 1. April 1933 wurde Hayums Kanzlei boykottiert. Die aufgepflanzten SA-Posten brandmarkten seine Kanzlei als jüdisch. Er bemerkte: „es kann uns nichts mehr passieren, wir sind bewacht.“ Nach einer Stunde zogen die SA-Leute ab und man konnte wieder normal arbeiten. Es blieb noch ruhig in Tübingen, aber dies war auch die einzige jüdische Kanzlei. Es folgte kurz danach das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ am 7. April 1933, das die Entlassung jüdischer Beamter, das Gesetz über „die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“, das die Entziehung der Zulassung für Rechtsanwälte ermöglichte. Simon Hayum trat 1934 zugunsten seines Sohnes von seiner Zulassung zurück, und die Auftragslage der als jüdisch stigmatisierten Kanzlei wurde immer prekärer, so dass schließlich Simons Neffe und Partner Julius Katz 1935 in die Schweiz auswanderte und 1938 sein Sohn Heinz mit Familie in die USA emigrierte, trotz immer noch vorhandener Zulassung. Lange jedoch zögerten Simon Hayum und seine Frau, trotz konkreter Bedrohung zum Beispiel seines Schwiegersohns Louis Koppel in Dortmund, das Land zu verlassen, das ihnen in Tübingen „Heimat“ war und wo in Hechingen noch die alte Mutter wohnte. Sie lebten zurückgezogen und kapselten sich ein. Erst nach dem Novemberpogrom 1938 wurde ihnen deutlich, dass ein Verbleiben nicht mehr möglich war. Bereits kurz danach, Mitte Dezember, hatte Julius Katz die Einreisevisa für die Schweiz besorgt. Bruder Joseph, dort längst ansässig, stellte die notwendige Bürgschaft. Gewarnt durch einen anonymen Anruf (wahrscheinlich seines ehemaligen Parteifreundes, Oberbürgermeister [[Adolf Scheef]] - spätere Äußerung Hayums) entschied sich schließlich das Ehepaar Hayum am 2. Februar 1939 zur Flucht in die Schweiz und entzog sich damit der angekündigten Verhaftung.
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| Zydower, Hans-Julius<br />(*1907; Fluch 1935, gest. 1939 Palästina)
| Zydower, Hans-Julius<br />(*1907; Fluch 1935, gest. 1939 Palästina)
| Hans-Julius Zydower
| Hans-Julius Zydower
| 2022-06-24
| 2024-06-24
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| Georg Weil wurde am 1. April 1900 als Sohn des Bankiers Siegmund Weil und seiner Frau Paula in Tübingen geboren. Nach der Ele- mentarschule besuchte er das humanistische Uhland-Gymnasium in Tübingen und schloss 1918 mit dem Abitur ab. Für kurze zeit wurde er zum Wehrdienst eingezogen und studierte nach der Entlassung vom Wehrdienst in Tübingen und Heidelberg zunächst einige Semester Medizin, danach Staatswissenschaften in Freiburg und Tübingen. Während des Studiums bereitete er sich auf seinen Beruf als Bankier vor und volontierte zunächst in der Firma seines Vaters, später bei Jakob S. h. Stern in Frankfurt am Main und bei der Reichskreditgesellschaft in Berlin. 1927 schloss er sein Studium mit der Dissertation: „Über das Wesen der Wirtschaftsstufen“ ab und promovierte an der Tübinger Universität sehr erfolgreich zum Dr. rer. pol.. 1928 wurde Dr. Georg Weil offiziell Generalbevollmächtigter der Bankkommandite Siegmund Weil in Tübingen. Die große Bankkrise der dreißiger Jahre sah er kommen und verstand es, mit seinem Vater Siegmund Weil klug und voraussehend, die Bank über die schwierigen Zeiten hinweg zu retten. Genauso vorausschauend und umsichtig handelte er später bei der „Gleichschaltung“ der Bank Ende 1933. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Tübingen im Frühjahr 1933 gehörte die sehr angesehene, jüdische Privatbank zu den ersten Opfern wirtschaftlicher Vernichtung in Tübingen. Öffentliche Diffamierungen und Hetzkampagnen gegen die Integrität der Inhaber, sowie der Druck des Gemeinderats zur „Arisierung“ der Bank, führten zur Auflösung der gesamten städtischen Geschäftsverbindungen der Stadt Tübingen zum Bankhaus Weil. Um die Bank zu retten, wurde die Bankkommandite Weil mit dem Tübinger Stammhaus und der Filiale in Hechingen von Georg Weil in eine Aktiengesellschaft umgewandelt mit dem Namen „Württembergisch-Hohenzollerische Privatbank A.G“, die bewusst die Tradition der Regionalbank fortsetzen sollte. Der neu angestellte Bankdirektor Richard Beck und andere Teilhaber hatten die Aktienmehrheit und bildeten auch den Vorstand des neuen Bankunternehmens. Die früheren Firmenchefs Siegmund Weil und Georg Weil mussten auf ihre Vorstandsposten verzichten und waren aber noch im Aufsichtsrat vertreten. Trotz vieler Zugeständnisse hatte die Bank für die Familie Weil keine Zukunft, alle vertraglich vereinbarten Verpflichtungen gegenüber Siegmund und Georg Weil wurden nicht eingehalten. Georg Weil emigrierte 1933 zunächst in die Schweiz und von dort nach Kew Gardens/Brooklyn, N.Y./ USA. 1948 strengte Georg Weil ein Restitutionsverfahren an, um die Zwangsarisierung des Bankhauses Weil rückgängig zu machen; es kam 1953 zum Vergleich zwischen Georg und Paula Weil einerseits und den angeklagten Aktionären, das Bankhaus wurde zurückgegeben. Georg Weil war nun wieder Mehrheitsaktionär und im Aufsichtsrat der Bank. 1953 kehrte er zurück in die Schweiz, wo er in Basel, später in Zürich als Präsident der Schweizer Niederlassung einer amerikanischen Brokerfirma tätig war und versuchte, mit der Bank wieder Fuß zu fassen in Tübingen, was sich aufgrund verschiedener, ungünstiger Umstände schwierig gestaltete. 1955 entschloss er sich, seine Aktienmehrheit an die Frankfurter Großbank „Commerz- und Creditbank“ zu verkaufen. 1958 wurde die Privatbank von der Commerz- und Creditbank AG. ganz übernommen, als Tübinger Filiale geführt und von der Wilhelmstrasse 22 in die Poststraße 4 verlegt. 1967 siedelte Georg Weil endgültig in die USA über und wählte Piedmont in Kalifornien als Domizil. Georg Weil verstarb dort am 28. September 1972 an einem Herzleiden. Er war mit einer Amerikanerin verheiratet, die nach dem Tode ihres Mannes Piedmont verließ und nach South Carolina umzog.
| Georg Weil wurde am 1. April 1900 als Sohn des Bankiers Siegmund Weil und seiner Frau Paula in Tübingen geboren. Nach der Ele- mentarschule besuchte er das humanistische Uhland-Gymnasium in Tübingen und schloss 1918 mit dem Abitur ab. Für kurze zeit wurde er zum Wehrdienst eingezogen und studierte nach der Entlassung vom Wehrdienst in Tübingen und Heidelberg zunächst einige Semester Medizin, danach Staatswissenschaften in Freiburg und Tübingen. Während des Studiums bereitete er sich auf seinen Beruf als Bankier vor und volontierte zunächst in der Firma seines Vaters, später bei Jakob S. h. Stern in Frankfurt am Main und bei der Reichskreditgesellschaft in Berlin. 1927 schloss er sein Studium mit der Dissertation: „Über das Wesen der Wirtschaftsstufen“ ab und promovierte an der Tübinger Universität sehr erfolgreich zum Dr. rer. pol.. 1928 wurde Dr. Georg Weil offiziell Generalbevollmächtigter der Bankkommandite Siegmund Weil in Tübingen. Die große Bankkrise der dreißiger Jahre sah er kommen und verstand es, mit seinem Vater Siegmund Weil klug und voraussehend, die Bank über die schwierigen Zeiten hinweg zu retten. Genauso vorausschauend und umsichtig handelte er später bei der „Gleichschaltung“ der Bank Ende 1933. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Tübingen im Frühjahr 1933 gehörte die sehr angesehene, jüdische Privatbank zu den ersten Opfern wirtschaftlicher Vernichtung in Tübingen. Öffentliche Diffamierungen und Hetzkampagnen gegen die Integrität der Inhaber, sowie der Druck des Gemeinderats zur „Arisierung“ der Bank, führten zur Auflösung der gesamten städtischen Geschäftsverbindungen der Stadt Tübingen zum Bankhaus Weil. Um die Bank zu retten, wurde die Bankkommandite Weil mit dem Tübinger Stammhaus und der Filiale in Hechingen von Georg Weil in eine Aktiengesellschaft umgewandelt mit dem Namen „Württembergisch-Hohenzollerische Privatbank A.G“, die bewusst die Tradition der Regionalbank fortsetzen sollte. Der neu angestellte Bankdirektor Richard Beck und andere Teilhaber hatten die Aktienmehrheit und bildeten auch den Vorstand des neuen Bankunternehmens. Die früheren Firmenchefs Siegmund Weil und Georg Weil mussten auf ihre Vorstandsposten verzichten und waren aber noch im Aufsichtsrat vertreten. Trotz vieler Zugeständnisse hatte die Bank für die Familie Weil keine Zukunft, alle vertraglich vereinbarten Verpflichtungen gegenüber Siegmund und Georg Weil wurden nicht eingehalten. Georg Weil emigrierte 1933 zunächst in die Schweiz und von dort nach Kew Gardens/Brooklyn, N.Y./ USA. 1948 strengte Georg Weil ein Restitutionsverfahren an, um die Zwangsarisierung des Bankhauses Weil rückgängig zu machen; es kam 1953 zum Vergleich zwischen Georg und Paula Weil einerseits und den angeklagten Aktionären, das Bankhaus wurde zurückgegeben. Georg Weil war nun wieder Mehrheitsaktionär und im Aufsichtsrat der Bank. 1953 kehrte er zurück in die Schweiz, wo er in Basel, später in Zürich als Präsident der Schweizer Niederlassung einer amerikanischen Brokerfirma tätig war und versuchte, mit der Bank wieder Fuß zu fassen in Tübingen, was sich aufgrund verschiedener, ungünstiger Umstände schwierig gestaltete. 1955 entschloss er sich, seine Aktienmehrheit an die Frankfurter Großbank „Commerz- und Creditbank“ zu verkaufen. 1958 wurde die Privatbank von der Commerz- und Creditbank AG. ganz übernommen, als Tübinger Filiale geführt und von der Wilhelmstrasse 22 in die Poststraße 4 verlegt. 1967 siedelte Georg Weil endgültig in die USA über und wählte Piedmont in Kalifornien als Domizil. Georg Weil verstarb dort am 28. September 1972 an einem Herzleiden. Er war mit einer Amerikanerin verheiratet, die nach dem Tode ihres Mannes Piedmont verließ und nach South Carolina umzog.
| 2020-07-13
| 2020-07-13
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| {{SortKey|Wilhelmstraße87}}[[Wilhelmstraße]] 87<br />
{{Coordinate||Latitude=48.5314492|Longitude=9.0677881|type=landmark}}
| Ruf, Sofie  (*1868; gest. 1940)
| Sofie Ruf wurde am 11.12.1940 in Grafeneck im Rahmen der "Aktion T4" ermordet.
| 2022-06-24
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