Bearbeiten von „Sennhütte

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[[File:Sennhütte mit Dunkelkammerwagen.jpg|mini|Sennhütte mit Sinners mobiler Dunkelkammer und speziellem Pferdewagen (Foto von [[Paul Sinner]])]]  
[[File:Sennhütte mit Dunkelkammerwagen.jpg|thumb|Sennhütte mit Sinners mobiler Dunkelkammer und speziellem Pferdewagen (Foto von [[Paul Sinner]])]]  
[[File:Blick von der Sennerei auf Tübingen 1875-2.jpg|mini|„Blick von der Sennerei auf Tübingen“ über die Wielandshöhe (Foto von Paul Sinner, 1875)]]  
[[File:Blick von der Sennerei auf Tübingen 1875-2.jpg|thumb|„Blick von der Sennerei auf Tübingen“ über die Wielandshöhe (Foto von Paul Sinner, 1875)]]  
[[File:Sennhütte in Tübingen (Lithographie).jpg|mini|Ansichtspostkarte „Gruß aus Tübingen“ von Paul Sinner, die seine Fotografien nutzt: Sennhütte, [[Kaiser-Wilhelm-Turm]], Ausblick auf Tübingen von der Sennhütte aus und zwei Paare in Trachten (Farblithographie, um 1891–1894)]]  
[[File:Sennhütte in Tübingen (Lithographie).jpg|thumb|480px|Ansichtspostkarte „Gruß aus Tübingen“ von Paul Sinner, die seine Fotografien nutzt: Sennhütte, [[Kaiser-Wilhelm-Turm]], Ausblick auf Tübingen von der Sennhütte aus und zwei Paare in Trachten (Farblithographie, um 1891–1894)]]
[[File:Hornung Sennhütte als Interimskneipe Rhenania.jpg|mini|Die Sennhütte als Interimskneipe des Corps Rhenania (Foto von [[Julius Wilhelm Hornung]], 1911)]]  
[[File:Sennhütte.jpg|thumb|left|280px|Sennhütte (Ausschnitt aus einer Postkarte, um 1895)]]  
[[File:JW Hornung - Sennhütte von außen ca1911 (TR492).jpg|mini||Sennhütte von außen, J.W. Hornung ca. 1911]]
[[File:Hornung Sennhütte als Interimskneipe Rhenania.jpg|thumb|Die Sennhütte als Interimskneipe des Corps Rhenania (Foto von [[Julius Wilhelm Hornung]], 1911)]]  
[[File:Rhenania Tübingen 2009-11-06 b.jpg|mini|Blick vom ehemaligen Standort der Sennhütte auf das Rhenanenhaus]]
 


Die '''Sennhütte''' war eine Tübinger Ausflugsgaststätte auf dem [[Österberg]].<ref> Zwar lag die Hütte nicht weit vom Stadtzentrum, aber zum Zeitpunkt der Erbauung völlig außerhalb der Stadt: Der Österberg war – abgesehen von dem [[Anatomie]]institut am unteren Rand – noch völlig unbebaut und es gab auch keinen befestigten Weg.</ref>
Die '''Sennhütte''' war eine Tübinger Ausflugsgaststätte auf dem [[Österberg]].<ref> Zwar lag die Hütte nicht weit vom Stadtzentrum, aber zum Zeitpunkt der Erbauung völlig außerhalb der Stadt: Der Österberg war – abgesehen von dem [[Anatomie]]institut am unteren Rand – noch völlig unbebaut und es gab auch keinen befestigten Weg.</ref>
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das Grundstück bei der Wielandshöhe kaufte wohl Ende der 1860er Jahre der Tübinger Fotograf [[Paul Sinner]].<ref> Als Sinner 1867 sein Haus in der [[Gartenstraße]] 7 kaufte, war das seine erste Immobilie.</ref> Auf diesem Grundstück ließ er ein geräumiges [[Gartenhäuschen|Gartenhaus]] errichten, das seinem Vater als Alterssitz diente. Auf dem Grundstück selbst trocknete Sinner angeblich seine nassen Fotoplatten. 1876, wohl nach dem Tod des Vaters, ließ Sinner das Haus umfunktionieren und öffnete es für die Öffentlichkeit als Ausflugsgaststätte.<ref> Jürgen Jonas: ''Tübingen zu Fuß'', S. 134 </ref> Zu dieser Nebentätigkeit fühle sich Sinner gezwungen, weil er sich überwiegend mit dem Zweig der Fotografie befasste, der nicht so große Gewinne abwarf wie die Porträtfotografie, nämlich mit der Landschafts- und Trachtenfotografie, und andererseits eine sich vergrößernde Familie zu ernähren hatte. Die Gastwirtschaft führte seine Frau, eine Metzgertochter, Wilhelmine geb. Kienle (* 1839). Die Gaststätte bot einen hervorragenden Blick auf Tübingen und das Neckartal, und – nicht zuletzt aufgrund der löblichen Erwähnungen in der „Tübinger Chronik“ – innerhalb kurzer Zeit wurde sie zur beliebtesten Ausflugsgaststätte der Stadt. Die Gaststätte wurde nicht nur wegen des prächtigen Ausblicks, sondern auch wegen der Küche gelobt.<ref> So z. B. im Führer von [[Eugen Nägele]]: ''Tübingen und seine Umgebung'' (3. Auflage), Tübingen : Osiander 1884, S. 36.</ref> Sinners Frau führte sie eine längere Zeit. Danach wurde die Gaststätte an diverse Gastwirte verpachtet. Der Name Sennhütte wurde gewählt, weil sie wie eine Almhütte auf dem noch weitestgehend unbebauten Berg stand. (Vielleicht spielte die Namensähnlichkeit mit Sinner eine Rolle, er hätte sie ja auch Almhütte nennen können...)
Das Grundstück bei der Wielandshöhe kaufte wohl Ende der 1860er Jahre der Tübinger Fotograf [[Paul Sinner]].<ref> Als Sinner 1867 sein Haus in der [[Gartenstraße]] 7 kaufte, war das seine erste Immobilie.</ref> Auf diesem Grundstück ließ er ein geräumiges Gartenhaus errichten, das seinem Vater als Alterssitz diente. Auf dem Grundstück selbst trocknete Sinner angeblich seine nassen Fotoplatten. 1876, wohl nach dem Tod des Vaters, ließ Sinner das Haus umfunktionieren und öffnete es für die Öffentlichkeit als Ausflugsgaststätte.<ref> Jürgen Jonas: ''Tübingen zu Fuß'', S. 134 </ref> Zu dieser Nebentätigkeit fühle sich Sinner gezwungen, weil er sich überwiegend mit dem Zweig der Fotografie befasste, der nicht so große Gewinne abwarf wie die Porträtfotografie, nämlich mit der Landschafts- und Trachtenfotografie, und andererseits eine sich vergrößernde Familie zu ernähren hatte. Die Gastwirtschaft führte seine Frau, eine Metzgertochter, Wilhelmine geb. Kienle (* 1839). Die Gaststätte bot einen hervorragenden Blick auf Tübingen und das Neckartal, und – nicht zuletzt aufgrund der löblichen Erwähnungen in der „Tübinger Chronik“ – innerhalb kurzer Zeit wurde sie zur beliebtesten Ausflugsgaststätte der Stadt. Die Gaststätte wurde nicht nur wegen des prächtigen Ausblicks, sondern auch wegen der Küche gelobt.<ref> So z. B. im Führer von [[Eugen Nägele]]: ''Tübingen und seine Umgebung'' (3. Auflage), Tübingen : Osiander 1884, S. 36.</ref> Sinners Frau führte sie eine längere Zeit. Danach wurde die Gaststätte an diverse Gastwirte verpachtet.  


Während der ganzen Zeit bis zum Verkauf an Rhenania wurde ein „Fremdenbuch“<ref> Das „Fremdenbuch“ wurde 1924 von Paul Löffler ausgewertet (siehe ''Literatur''), ist aber danach verlorengegangen.</ref> geführt, das ihre Beliebtheit beweist.<ref name="Hesse"> Wolfgang Hesse: ''Ansichten aus Schwaben'', S. 47</ref>
Während der ganzen Zeit bis zum Verkauf an Rhenania wurde ein „Fremdenbuch“<ref> Das „Fremdenbuch“ wurde 1924 von Paul Löffler ausgewertet (siehe ''Literatur''), ist aber danach verlorengegangen.</ref> geführt, das ihre Beliebtheit beweist.<ref name="Hesse"> Wolfgang Hesse: ''Ansichten aus Schwaben'', S. 47</ref>
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Die Glashalle diente in dieser Zeit als Kneipe und Speisezimmer, dort wurden auch die Seniorenkonvente abgehalten. Daneben war ein kleines Kaffeezimmer. Die Küche lag im ersten Stock. Trotz der Enge werden die Räume als „recht behaglich“ beschrieben, an die man sich später gern erinnerte. Der Hausmeister konnte während des ganzen Umbaus seine Wohnung im Turm des alten Hauses behalten, „wenn sie auch zeitweise nur durch eine lange Leiter für ihn und seine wohlbeleibte Frau - zur großen Freude der Aktiven - erreichbar war.“<ref>F.X. Frey-Donzdorf: ''Die Geschichte des Corps Rhenania Tübingen 1827-1927'', S. 266</ref>  - Danach hatte die Sennhütte keine konkrete Verwendung mehr.
Die Glashalle diente in dieser Zeit als Kneipe und Speisezimmer, dort wurden auch die Seniorenkonvente abgehalten. Daneben war ein kleines Kaffeezimmer. Die Küche lag im ersten Stock. Trotz der Enge werden die Räume als „recht behaglich“ beschrieben, an die man sich später gern erinnerte. Der Hausmeister konnte während des ganzen Umbaus seine Wohnung im Turm des alten Hauses behalten, „wenn sie auch zeitweise nur durch eine lange Leiter für ihn und seine wohlbeleibte Frau - zur großen Freude der Aktiven - erreichbar war.“<ref>F.X. Frey-Donzdorf: ''Die Geschichte des Corps Rhenania Tübingen 1827-1927'', S. 266</ref>  - Danach hatte die Sennhütte keine konkrete Verwendung mehr.


Zwischen 1945 und 1956 war die Sennhütte zusammen mit dem Corpshaus der Rhenania von der [[Französische Garnison|französischen Besatzungsmacht]] beschlagnahmt. Als [[1956]] Haus und Grundstück der Rhenania wieder in den Besitz des Corps kamen, war die Sennhütte baufällig geworden, und die früher beliebte Gaststätte musste abgebrochen werden.<ref name="Neusel"> Wilhelm G. Neusel: ''Kleine Burgen, große Villen'', S. 189ff</ref>
Zwischen 1945 und 1956 war die Sennhütte zusammen mit dem Corpshaus der Rhenania von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Als 1956 Haus und Grundstück der Rhenania wieder in den Besitz des Corps kamen, war die Sennhütte baufällig geworden, und die früher beliebte Gaststätte musste abgebrochen werden.<ref name="Neusel"> Wilhelm G. Neusel: ''Kleine Burgen, große Villen'', S. 189ff</ref>


Erst im Jahre 2000 wurde durch einen Zufall der sagenumwobene Kellereingang der Sennhütte in das „Refugium“ der Inaktiven zu Anfang des 20. Jahrhunderts gefunden.<ref name="Neusel"/>
Erst im Jahre 2000 wurde durch einen Zufall der sagenumwobene Kellereingang der Sennhütte in das „Refugium“ der Inaktiven zu Anfang des 20. Jahrhunderts gefunden.<ref name="Neusel"/>
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* Wilhelm G. Neusel (Hrsg.): ''Kleine Burgen, große Villen. Tübinger Verbindungshäuser im Porträt'', Tübingen : Selbstverlag des AKTV (ArbeitsKreis Tübinger Verbindungen), 2009, ISBN 978-3-924123-70-3, S. 189ff.
* Wilhelm G. Neusel (Hrsg.): ''Kleine Burgen, große Villen. Tübinger Verbindungshäuser im Porträt'', Tübingen : Selbstverlag des AKTV (ArbeitsKreis Tübinger Verbindungen), 2009, ISBN 978-3-924123-70-3, S. 189ff.
* Jürgen Jonas: ''Tübingen zu Fuß. 13 Stadtteilrundgänge'', Hamburg : VSA Verlag 1994, ISBN 3-87975-537-X
* Jürgen Jonas: ''Tübingen zu Fuß. 13 Stadtteilrundgänge'', Hamburg : VSA Verlag 1994, ISBN 3-87975-537-X
* Wolfgang Hesse: ''Ansichten aus Schwaben. Kunst, Land und Leute in Aufnahmen der ersten Tübinger Lichtbildner und des Fotografen Paul Sinner (1838–1925)'', Tübingen : [[Gebr. Metz|Gebrüder Metz]] 1989, ISBN 3-921580-79-X
* Wolfgang Hesse: ''Ansichten aus Schwaben. Kunst, Land und Leute in Aufnahmen der ersten Tübinger Lichtbildner und des Fotografen Paul Sinner (1838–1925)'', Tübingen : Gebrüder Metz 1989, ISBN 3-921580-79-X
* Erich Bauer: ''Die Tübinger Rhenanen'', Zeulenroda : Oberreuter 1936 (tatsächlich Ende 1937)
* Erich Bauer: ''Die Tübinger Rhenanen'', Zeulenroda : Oberreuter 1936 (tatsächlich Ende 1937)
* [[Paul-Löffler-Weg|Paul Löffler]]: ''Aus dem Fremdenbuch der Sennhütte''. In: „[[Tübinger Chronik]]“ vom 18. Oktober, 5. und 11. November 1924  
* Paul Löffler: ''Aus dem Fremdenbuch der Sennhütte''. In: „Tübinger Chronik“ vom 18. Oktober, 5. und 11. November 1924  
* F.X. Frey-Donzdorf: ''Die Geschichte des Corps Rhenania Tübingen 1827-1927'', Tübingen: [[Druckerei Laupp|Laupp 1927]]
* F.X. Frey-Donzdorf: ''Die Geschichte des Corps Rhenania Tübingen 1827-1927'', Tübingen: Laupp 1927  


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[[Kategorie:Ehemalige Gebäude]]  
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