Bearbeiten von „Dianenfest (1812)

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[[Datei:Bebenhausen Dianenfest 1813 od 14.jpg|mini|Das Festinjagen bei Bebenhausen, Johann Baptist Seele, 1813/14, Öl auf Leinwand, 231 × 331 cm, Schlossverwaltung Ludwigsburg.]]  
[[Datei:Bebenhausen Dianenfest 1813 od 14.jpg|mini|Das Festinjagen bei Bebenhausen, Johann Baptist Seele, 1813/14, Öl auf Leinwand, 231 × 331 cm, Schlossverwaltung Ludwigsburg.]]  
Am [[9. November]] [[1812]] veranstaltete [[König Friedrich I. von Württemberg|König Friedrich I.]] in der Nähe des Schlosses [[Bebenhausen]], im [[Goldersbach]]tal, ein besonders prunkvolles Jagdfest. Das „'''Dianenfest'''“, benannt nach der griechischen Jagdgöttin Diana, wurde in einem Zeitraum von sechs Wochen vorbereitet. Aus dem ganzen Königreich wurden Untertanen aus den Landgemeinden zum sogenannten Jagdfron verpflichtet. Sie mussten Dienste zur Unterstützung der Festlichkeit ableisten, wozu beispielsweise das Treiben von Wildtieren in Gehegen gehören konnte. Für große Wildbestände hatte König Friedrich mit Jagdverboten gesorgt. Bis zum Jahr 1806 konnten die Landgemeinden noch Jäger damit beauftragen, Wild zu schießen, wodurch dieses keinen Schaden mehr auf den Feldern anrichten konnte. Nach [[1806]] untersagten königliche Verordnungen jedoch nicht nur den Einsatz von Jägern. Der Staat ging auch verstärkt gegen Wilderei und Jagdfallen der Bevölkerung vor. Die „Jagdleidenschaft Friedrichs“ (Paul Sauer) trug somit zur Unbeliebtheit des Königs bei.<ref>Hans Wilhelm Eckardt: ''Herrschaftliche Jagd, bäuerliche Not und bürgerliche Kritik: zur Geschichte d. fürstl. u. adligen Jagdprivilegien, vornehmlich im südwestdt. Raum'', Vandenhoeck, Göttingen 1976, S. 119.</ref><ref>Paul Sauer: ''Der schwäbische Zar. Friedrich - Württembergs erster König'', DVA, Stuttgart 1984, S. 385–387 .</ref> Noch dazu fand das Fest während eines politisch und finanziell fragwürdigen Zeitpunktes statt: Württembergische Soldaten begleiteten den Feldzug Napoleons nach Moskau. Von den 16 000 Mann sollten nur 134 wieder aus Russland zurückkehren. Dennoch gab Friedrich fast eine Million Gulden für das Dianenfest aus. Der Hofbaumeister Nikolaus Friedrich von Thouret entwarf eine opulente Festarchitektur, zu der auch ein Rundtempel mit Kuppel gehörte. Das eigentliche Jagdschauspiel wurde von dem württembergischen Hofmaler Johann Baptist Seele in einem Gemälde festgehalten (''siehe Abbildung rechts''), das heute im Residenzschloss Ludwigsburg ausgestellt wird. Die Wildtiere wurden von Treibern und 350 Hunden einen Abhang hinunter getrieben. Dort gelangte das Wild in eine Arena. Von Jagdständen aus eröffneten der König und sein höfisches Gefolge das Feuer auf die Tiere. Hinter einer Mauer beobachteten eingeladene Gäste das Geschehen. Kurz vor Mittag inspizierte die Hofgesellschaft die Arena mit den leblosen Tierkörpern. Anschließend begab sich der Hof in den von Thouret errichteten Jagdtempel zum  Bankett. Schließlich wurde eine letzte Jagd veranstaltet: Die Jagdhunde mussten dem königlichen Gefolge Schweine vor Flinte treiben, wobei König Friedrich 40 Borstentiere erschoss. Insgesamt verloren 823 Tiere und ein Förster bei dem Dianenfest ihr Leben. Mehrere Treiber erlitten  Verletzungen.<ref>Hans Wilhelm Eckardt: ''Herrschaftliche Jagd, bäuerliche Not und bürgerliche Kritik: zur Geschichte d. fürstl. u. adligen Jagdprivilegien, vornehmlich im südwestdt. Raum'', Vandenhoeck, Göttingen 1976, S. 55–56.</ref><ref>https://www.swp.de/suedwesten/landespolitik/koenigliches-gemetzel-21180829.html</ref>  
Am [[9. November]] [[1812]] veranstaltete [[König Friedrich I.|König Friedrich I.]] in der Nähe des Schlosses [[Bebenhausen]], im [[Goldersbach]]tal, ein besonders prunkvolles Jagdfest. Das „'''Dianenfest'''“, benannt nach der griechischen Jagdgöttin Diana, wurde in einem Zeitraum von sechs Wochen vorbereitet. Aus dem ganzen Königreich wurden Untertanen aus den Landgemeinden zum sogenannten Jagdfron verpflichtet. Sie mussten Dienste zur Unterstützung der Festlichkeit ableisten, wozu beispielsweise das Treiben von Wildtieren in Gehegen gehören konnte. Für große Wildbestände hatte König Friedrich mit Jagdverboten gesorgt. Bis zum Jahr 1806 konnten die Landgemeinden noch Jäger damit beauftragen, Wild zu schießen, wodurch dieses keinen Schaden mehr auf den Feldern anrichten konnte. Nach [[1806]] untersagten königliche Verordnungen jedoch nicht nur den Einsatz von Jägern. Der Staat ging auch verstärkt gegen Wilderei und Jagdfallen der Bevölkerung vor. Die „Jagdleidenschaft Friedrichs“ (Paul Sauer) trug somit zur Unbeliebtheit des Königs bei.<ref>Hans Wilhelm Eckardt: ''Herrschaftliche Jagd, bäuerliche Not und bürgerliche Kritik: zur Geschichte d. fürstl. u. adligen Jagdprivilegien, vornehmlich im südwestdt. Raum'', Vandenhoeck, Göttingen 1976, S. 119.</ref><ref>Paul Sauer: ''Der schwäbische Zar. Friedrich - Württembergs erster König'', DVA, Stuttgart 1984, S. 385–387 .</ref> Noch dazu fand das Fest während eines politisch und finanziell fragwürdigen Zeitpunktes statt: Württembergische Soldaten begleiteten den Feldzug Napoleons nach Moskau. Von den 16 000 Mann sollten nur 134 wieder aus Russland zurückkehren. Dennoch gab Friedrich fast eine Million Gulden für das Dianenfest aus. Der Hofbaumeister Nikolaus Friedrich von Thouret entwarf eine opulente Festarchitektur, zu der auch ein Rundtempel mit Kuppel gehörte. Das eigentliche Jagdschauspiel wurde von dem württembergischen Hofmaler Johann Baptist Seele in einem Gemälde festgehalten (''siehe Abbildung rechts''), das heute im Residenzschloss Ludwigsburg ausgestellt wird. Die Wildtiere wurden von Treibern und 350 Hunden einen Abhang hinunter getrieben. Dort gelangte das Wild in eine Arena. Von Jagdständen aus eröffneten der König und sein höfisches Gefolge das Feuer auf die Tiere. Hinter einer Mauer beobachteten eingeladene Gäste das Geschehen. Kurz vor Mittag inspizierte die Hofgesellschaft die Arena mit den leblosen Tierkörpern. Anschließend begab sich der Hof in den von Thouret errichteten Jagdtempel zum  Bankett. Schließlich wurde eine letzte Jagd veranstaltet: Die Jagdhunde mussten dem königlichen Gefolge Schweine vor Flinte treiben, wobei König Friedrich 40 Borstentiere erschoss. Insgesamt verloren 823 Tiere und ein Förster bei dem Dianenfest ihr Leben. Mehrere Treiber erlitten  Verletzungen.<ref>Hans Wilhelm Eckardt: ''Herrschaftliche Jagd, bäuerliche Not und bürgerliche Kritik: zur Geschichte d. fürstl. u. adligen Jagdprivilegien, vornehmlich im südwestdt. Raum'', Vandenhoeck, Göttingen 1976, S. 55–56.</ref><ref>https://www.swp.de/suedwesten/landespolitik/koenigliches-gemetzel-21180829.html</ref>  


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