Antispeziesistische Aktion Tübingen

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Die Antispeziesistische Aktion Tübingen ("Antispe Tübingen") gründete sich im Jahr 2007, um in lokaler Basis-Arbeit auf die katastrophale Situation der Tiere in der warenproduzierenden Gesellschaft aufmerksam und einen herrschaftskritischen Ansatz, welcher die Herrschaft über die Tiere und die Natur mit einschließt, bekannt zu machen. Sie arbeitet in Selbstorganisation in Basisgruppen zum Kennenlernen, Vernetzen und Versorgen. Sie leistet Aufklärung über das Mensch-Tier-Verhältnis und macht Öffentlichkeitsarbeit, um Einfluss auf die öffentliche Meinung zu erlangen und Druck auf die Akteure aufzubauen. Direkte Aktionen und Tierbefreiungen werden unterstützt, aber nicht selbst durchgeführt.

Bündnis gegen Tierausbeutung

Die Antispeziesistische Aktion organisiert sich seit Januar 2010 im Rahmen des Tübinger "Bündnisses gegen Tierausbeutung. Dieses dient als Plattform, auf der sich sowohl die Antispe Tübingen als auch andere Tierrechtsaktionen, Einzelpersonen und Kampagnen ("Tübingen für Tiere", "Initiative Vegane Mensa") treffen und organisieren können. Das regelmäßige Plenum des Bündnisses gegen Tierausbeutung findet jeden 3. Montag im Monat um 20 Uhr im Infoladen oder (im Sommer) im Garten des Wohnprojekts Schellingstraße hinter dem Hauptbahnhof in Tübingen, statt.

Kampagne "Stoppt Affenqual in Tübingen"

In Kooperation mit Ärzte gegen Tierversuche e.V. rief die Antispeziesistische Aktion Tübingen im Januar 2009 die Kampagne "Stoppt Affenqual in Tübingen" ins Leben. Im Anschluss an die Groß-Demonstration gegen Tierversuche in Tübingen am 18. April 2009 (hier geht es zum Bericht mit Video des "Schwäbischen Tagblatts") berichtete das ZDF-Magazin "Frontal 21" über den Aktionstag und die Versuche mit Primaten an Tübinger Instituten (hier ist der "Frontal 21"-Beitrag verlinkt). Im März 2010 rief die Antispeziesistische Aktion zu einer offenen Aktionsphase gegen Tierversuche in Tübingen auf; diesem Aufruf folgten Reaktionen und Gegenreaktionen.

Theorie

Die Antispeziesistische Aktion setzt sich als Teil der politischen, emanzipatorischen Tierbefreiungsbewegung für die Befreiung von Mensch und Tier ein. Im Selbstverständnis heißt es hierzu:

"Nichtmenschliche Tierarten stehen in unserer Gesellschaft ganz unten und werden bis ins Extremste ausgebeutet. Sie werden gefangen gehalten und massenhaft ermordet, für Fleisch, Milch, Eier, Gelatine, Leder, Tierversuche, Unterhaltung… usw. Als „Querschnitt durch den Gesellschaftsbau der Gegenwart“ benutzte der Philosoph Max Horkheimer in einem Text von 1934 einmal die Metapher eines „Wolkenkratzers“, eines Hauses, dessen Keller ein Schlachthof und dessen Dach eine Kathedrale sei: Ganz obenauf befänden sich die Magnaten der kapitalistischen Mächtegruppen, darunter die Massen der politischen Handlanger, Militärs, Angestellten und „Reste der selbständigen kleinen Existenzen“, dann die Arbeiter, und unter diesen die Erwerbslosen. Noch weiter darunter aber beginne erst „das eigentliche Fundament des Elends“, denn das gesamte Leben in den hochkapitalistischen Ländern sei ja getragen von dem Ausbeutungsapparat, der in den halb und ganz kolonialen Territorien, also im weitaus größten Teil der Erde, funktioniere. „Unterhalb der Räume, in denen millionenweise die Kulis [Tagelöhner/Lastträger] der Erde krepieren, wäre dann das unbeschreibliche, unausdenkliche Leiden der Tiere, die Tierhölle in der menschlichen Gesellschaft darzustellen, der Schweiß, das Blut, die Verzweiflung der Tiere.“ – Dieses Haus „gewährt in der Tat aus den Fenstern der oberen Stockwerke eine schöne Aussicht“ – wir sollten unsere Augen aber vor dem Blick nach unten nicht verschließen. Dabei kann sich unsere Solidarität nicht nur auf andere Menschen beschränken, genauso wenig, wie unser Bestreben sich nicht nur auf das Wohl nichtmenschlicher Tiere richten sollte, da wir damit jeweils nur Teilaspekte des Ausbeutungsapparates im Auge hätten. Die politische Tierbefreiungsbewegung übt Kritik an jeglicher Art der Unterdrückung, auch gegen die nichtmenschlicher Tiere – ohne die Befreiung der Menschen aus dem Auge zu verlieren; sie übt damit eine umfassende „Solidarität mit den quälbaren Körpern“."

Entsprechend ihrem umfassenden politischen (herrschaftskritischen) Ansatz hat die Antispeziesistische Aktion Tübingen auch Texte beispielsweise zu Rassismus verfasst oder ein Interview zu Isolationshaft in der Türkei geführt. Aufgrund von Kritik aus der Tübinger Linken entstand der theoretische Text Zu Angriffen von Links.

Ausführlich hat die Antispeziesistische Aktion Tübingen ihre theoretischen Grundlagen im Text "Ein Gespenst geht um: Das Gespenst des Antispeziesismus" dargelegt.

Aktionen

Neben typisch tierrechtlichen Aktionen wie beispielsweise Aktionen gegen Tierhaltung im Zirkus, fanden auch Aktionen zu menschenrechtlichen Themen statt; bei der Demonstration gegen eine geknastete Gesellschaft am 19. Juni 2010 nahm die Antispeziesistische Aktion mit einem Transparent "Gegen Käfige und Knäste" und einem Redebeitrag teil; auch beim "Buko 33" und bei der Tübinger Mayday-Parade war sie präsent. Seit Mitte Oktober 2010 begann außerdem eine Kampagne gegen Echtpelz-Verkauf bei Mode Zinser.

Sonstiges

Die Antispeziesistische Aktion Tübingen befindet sich in Auseinandersetzung mit dem "Schwäbischen Tagblatt" aufgrund der Berichterstattung der Zeitung über Tierhaltung, speziell über Tierhaltung im Zirkus.