Bearbeiten von „Seegerei“
Aus TUEpedia
Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.
Aktuelle Version | Dein Text | ||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei: | [[Datei:Gasthaus Seegerei in Tübingen.jpg|thumb|right|300px|Gasthaus Seegerei in Tübingen]] | ||
Die '''Seegerei''' war ein vom alten Karl Seeger seit [[1858]] betriebenes Weinlokal in der [[Belthlestraße]] 40 an der Stelle des heutigen [[Erasmushaus]]es. Seine Frau kochte dort für gehobene Ansprüche. Dorthin kamen der in der Nähe lebende [[Hermann Hesse]]<ref>Richard C. Helt: [http://books.google.de/books?id=U3MenSD9U6gC&pg=PA72&lpg=PA72&dq=%2BSeegerei&source=bl&ots=MhduMUMpW2&sig=K3BCgikIHjEXyKtDtJxUZhjqDWM&hl=en&ei=DComTd2bEo_Bswak-rnUAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CCQQ6AEwAg#v=onepage&q=%2BSeegerei&f=false A poet or nothing at all: the Tübingen and Basel years of Hermann Hesse.] Berghahn Books, 1996. Fußnote auf Seite 72.</ref> und Tübingens Honoratioren, z.B. die Stadträte nach ihren [[Gemeinderat]]s-Sitzungen, während das einfache Volk von dem autoritären und vollbärtigen Karl Seeger abgewiesen wurde oder nur im Vorraum abgefertigt wurde. Es wurde im Adressbuch als Gartenlokal bezeichnet, vermutlich weil immer ein paar Tische vor dem idyllischen, schweizerisch wirkenden Gebäude standen.<ref>Helmut Hornbogen: [http://books.google.de/books?id=p_3ok3NEn0AC&pg=PA56&lpg=PA56&dq=%2BSeegerei&source=bl&ots=_wLWXys4hl&sig=g97VnNhmOF9w79JeM8zRNPzRcFY&hl=en&ei=DComTd2bEo_Bswak-rnUAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CCoQ6AEwBA#v=onepage&q=%2BSeegerei&f=false Erinnerung an Anfänge. Tübingen. Vom Gedenken. Gespräche mit Albrecht Goes und Hermann Lenz.] Gunter Narr Verlag, 1996. Seiten 56 und 58, mit Foto des Hauses auf S. 57</ref> In einer Zeitungsanzeige wurde mit folgendem Slogan geworben: | Die '''Seegerei''' war ein vom alten Karl Seeger seit [[1858]] betriebenes Weinlokal in der [[Belthlestraße]] 40 an der Stelle des heutigen [[Erasmushaus]]es. Seine Frau kochte dort für gehobene Ansprüche. Dorthin kamen der in der Nähe lebende [[Hermann Hesse]]<ref>Richard C. Helt: [http://books.google.de/books?id=U3MenSD9U6gC&pg=PA72&lpg=PA72&dq=%2BSeegerei&source=bl&ots=MhduMUMpW2&sig=K3BCgikIHjEXyKtDtJxUZhjqDWM&hl=en&ei=DComTd2bEo_Bswak-rnUAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CCQQ6AEwAg#v=onepage&q=%2BSeegerei&f=false A poet or nothing at all: the Tübingen and Basel years of Hermann Hesse.] Berghahn Books, 1996. Fußnote auf Seite 72.</ref> und Tübingens Honoratioren, z.B. die Stadträte nach ihren [[Gemeinderat]]s-Sitzungen, während das einfache Volk von dem autoritären und vollbärtigen Karl Seeger abgewiesen wurde oder nur im Vorraum abgefertigt wurde. Es wurde im Adressbuch als Gartenlokal bezeichnet, vermutlich weil immer ein paar Tische vor dem idyllischen, schweizerisch wirkenden Gebäude standen.<ref>Helmut Hornbogen: [http://books.google.de/books?id=p_3ok3NEn0AC&pg=PA56&lpg=PA56&dq=%2BSeegerei&source=bl&ots=_wLWXys4hl&sig=g97VnNhmOF9w79JeM8zRNPzRcFY&hl=en&ei=DComTd2bEo_Bswak-rnUAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CCoQ6AEwBA#v=onepage&q=%2BSeegerei&f=false Erinnerung an Anfänge. Tübingen. Vom Gedenken. Gespräche mit Albrecht Goes und Hermann Lenz.] Gunter Narr Verlag, 1996. Seiten 56 und 58, mit Foto des Hauses auf S. 57</ref> In einer Zeitungsanzeige wurde mit folgendem Slogan geworben: | ||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
Es gab dort auch eine [[Kegeln|Kegelbahn]]. Kegelabende wurden von der [[Studentenverbindungen|Studentenverbindung]] [[Akademische Gesellschaft Stuttgardia|Stuttgardia]] über Jahrzehnte im [[Felsenkeller]] oder in der Seegerei abgehalten. Sie erfreuten sich jedoch keiner unwidersprochenen Beliebtheit. Nach [[Neckarregulierung|Aufstauung des Neckars]] im Jahr 1912 erwarb sie deshalb ein Ruderboot, um auf der Wasserfläche Sport treiben zu können.<ref>[http://www.stuttgardia.info/geschichte/vom-25-jubilaeum-bis-zum-ausbruch-des-ersten-weltkriegs/fechten-und-sport/ Stuttgardia: Fechten und Sport.]</ref> | Es gab dort auch eine [[Kegeln|Kegelbahn]]. Kegelabende wurden von der [[Studentenverbindungen|Studentenverbindung]] [[Akademische Gesellschaft Stuttgardia|Stuttgardia]] über Jahrzehnte im [[Felsenkeller]] oder in der Seegerei abgehalten. Sie erfreuten sich jedoch keiner unwidersprochenen Beliebtheit. Nach [[Neckarregulierung|Aufstauung des Neckars]] im Jahr 1912 erwarb sie deshalb ein Ruderboot, um auf der Wasserfläche Sport treiben zu können.<ref>[http://www.stuttgardia.info/geschichte/vom-25-jubilaeum-bis-zum-ausbruch-des-ersten-weltkriegs/fechten-und-sport/ Stuttgardia: Fechten und Sport.]</ref> | ||
[[Datei:Cafe Seeger zum Ratskeller in Tübingen.jpg| | [[Datei:Cafe Seeger zum Ratskeller in Tübingen.jpg|thumb|right|300px|Café Seeger zum Ratskeller in Tübingen]] | ||
[[Datei:Belthlestraße | [[Datei:Belthlestraße in Tübingen von Paul Sinner.JPG|thumb|300px|Rechts im Foto ist die Seegerei abgebildet. Hinten am Ende der Straße ist das Haus, in dem Hermann Hesse zur Miete wohnte. Foto [[Paul Sinner]] 1904.]] | ||
Die Seegerei in der Belthlestraße hatte den Beinamen "zum Ratskeller". Bereits im Adressbuch 1898 steht "Bertha Seeger, Witwe, zum Ratskeller" mit der gleichen Telefonnummer 83 wie später die Seegerei. Im Tübinger Adressbuch 1914 steht unter "Wirtschaften": "Karl Seeger, Café-Restaurant zum Ratskeller, Weinhandlung, Kegelbahn und Gartenwirtschaft, Ecke Herrenberger und Belthlestraße 40". Der Grund für den Beinamen ist, dass hier viele Gemeinderatsmitglieder regelmäßig einkehrten | Die Seegerei in der Belthlestraße hatte den Beinamen "zum Ratskeller". Bereits im Adressbuch 1898 steht "Bertha Seeger, Witwe, zum Ratskeller" mit der gleichen Telefonnummer 83 wie später die Seegerei. Im Tübinger Adressbuch 1914 steht unter "Wirtschaften": "Karl Seeger, Café-Restaurant zum Ratskeller, Weinhandlung, Kegelbahn und Gartenwirtschaft, Ecke Herrenberger und Belthlestraße 40". Der Grund für den Beinamen ist, dass hier viele Gemeinderatsmitglieder regelmäßig einkehrten. | ||
Auf einer alten Werbepostkarte ( | Auf einer alten Werbepostkarte (oben rechts abgebildet) heißt es: | ||
''Wenn Sie etwas Gutes oder einmal etwas Besonderes essen und einen guten Tropfen dazu trinken wollen, scheuen Sie nicht den Weg in die Seegerei. Seit 1865 bestehendes gut bürgerliches gemütliches Lokal. Tübingen, Ecke [[Herrenberger Straße|Herrenberger]]- und [[Belthlestraße]], Fernsprecher 83. Besitzer Karl u. Julia Seeger'' | ''Wenn Sie etwas Gutes oder einmal etwas Besonderes essen und einen guten Tropfen dazu trinken wollen, scheuen Sie nicht den Weg in die Seegerei. Seit 1865 bestehendes gut bürgerliches gemütliches Lokal. Tübingen, Ecke [[Herrenberger Straße|Herrenberger]]- und [[Belthlestraße]], Fernsprecher 83. Besitzer Karl u. Julia Seeger'' | ||
Das Gasthaus wurde 1959 abgerissen, dort entstanden 1960 die modernen Gebäude des Erasmushauses. | Das Gasthaus wurde 1959 abgerissen, dort entstanden 1960 die modernen Gebäude des Erasmushauses. | ||
==Quellen== | |||
<references /> | |||
== Quellen == | |||
<references/> | |||
[[Kategorie:Ehemalige Gastronomie]] | [[Kategorie:Ehemalige Gastronomie]] |