Bearbeiten von „Johann Osiander

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche
Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Melde dich an oder erstelle ein Benutzerkonto, damit Bearbeitungen deinem Benutzernamen zugeordnet werden. Ein eigenes Benutzerkonto hat eine ganze Reihe von Vorteilen.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Johann Osiander.jpg|mini|Johann Osiander,  Gemälde von 1687]]
[[Datei:Johann Osiander.jpg|thumb|200px|Johann Osiander,  Gemälde von 1687]]
'''Johann'''(es) '''Osiander''' (* [[1657]] in Tübingen, † [[1724]] ebenda) war u.a. Theologe, Tübinger Professor für griechische und hebräische Sprache sowie für Geographie, Diplomat und herzoglicher Rat. Unter mehreren anderen schmückt sein Portrait die [[Rathaus]]<nowiki>fassade</nowiki> von [[1877]].   
'''Johann'''(es) '''Osiander''' (* [[1657]] in Tübingen, † [[1724]] ebenda) war u.a. Theologe, Tübinger Professor für griechische und hebräische Sprache sowie für Geographie, Diplomat und herzoglicher Rat. Unter mehreren anderen schmückt sein Portrait die [[Rathaus]]<nowiki>fassade</nowiki> von [[1877]].   


Zeile 14: Zeile 14:
Später wurde er als Diplomat auf weite Auslandsreisen entsandt, und man übertrug ihm noch viele verschiedene Ämter und Titel, so wurde er Ephorus des [[Evangelisches Stift|Ev. Stifts]], Prälat von Königsborn und Hirsau, Konsistorialrat (des Königs von Polen und Sachsen), Kirchenrat (des Königs von Schweden), Leiter des Kirchen- und Schulwesens in Württemberg und "wirklicher Geheimrat".  
Später wurde er als Diplomat auf weite Auslandsreisen entsandt, und man übertrug ihm noch viele verschiedene Ämter und Titel, so wurde er Ephorus des [[Evangelisches Stift|Ev. Stifts]], Prälat von Königsborn und Hirsau, Konsistorialrat (des Königs von Polen und Sachsen), Kirchenrat (des Königs von Schweden), Leiter des Kirchen- und Schulwesens in Württemberg und "wirklicher Geheimrat".  


Nach ihm ist die [[Osianderstraße]] benannt. Dort, an der Stelle der heutigen [[Nervenklinik]], stand bis 1892 sein Haus, das sogenannte (Osiander-)"Schlössle" (noch eingezeichnet im [https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/65/Stadtplan_T%C3%BCbingen_1876.png Stadtplan von 1876]). Viele weitere Personen der  [[Osiander (Familie)|Familie ''Osiander'']] sind bekannt geworden.
Nach ihm ist die [[Osianderstraße]] benannt. Dort, an der Stelle der heutigen [[Nervenklinik]], stand bis 1892 sein Haus, das sogenannte "Schlössle". Viele weitere Personen der  [[Osiander (Familie)|Familie ''Osiander'']] sind bekannt geworden.


== Schilderung einiger seiner Taten ==  
== Schilderung einiger seiner Taten ==  
Zeile 24: Zeile 24:
Noch kühner aber verfuhr Osiander, als der zweite Theil der Montclar'schen Ordre in Ausführung kommen sollte, die Zerstörung der Mauern. Peysonel befahl sie ringsum niederzureißen, die Basteien am Schlosse abzuheben, die Thürme zu untergraben; Osiander selbst erhielt den Auftrag, die Leute in der Nachbarschaft zum Ausziehen aufzufordern. Unter die wichtigsten Punkte waren Minen getrieben, und schon lag das Pulver darin. Vergeblich bat Osiander aufs Beweglichste; am 15. Dezember Nachmittags um ein Uhr sollten die Minen springen. Da schlich sich in der Nacht vorher Osiander, der die Wachen zu täuschen gewußt hatte, in die Gänge, ergriff von den Pulverfässern so viel er konnte, und trug ganze Lasten heraus. Zur festgesetzten Stunde befand er sich mit Peysonel auf dem Schloß, um die Wirkung der Minen mitanzusehen. Sie war sehr klein, der Professor hätte es voraussagen können. Zwei Minen versagten ganz, die dritte riß ein kleines Loch in die Mauer am Hagthor. Wüthend stampfte der General auf den Boden; Osiander aber meinte, die Mauern seien eben gar dick, der Stein gar hart, die Zeit sei zu kurz gewesen; es würde am Ende besser mit Pickel und Schaufel gehen. Wirklich wurde nun mit Einreissen begonnen, aber auf Osianders Veranstaltung an solchen Stellen, wo die Lage der Stadt selbst schon eine geschütztere war, hinter der Mühle, am Hagthor und hinter dem Klepperstall am sogenannten Thörlein. Seht, Doktor, rief Peysonel, als die erste Mauer stürtzte, da liegt die Burg Eurer Wissenschaft. Ist mir leid genug, erwiederte Osiander, und stellte sich trauriger, als er war; es wird doch gestattet sein, Pallisaden in die Lücken zu stellen. Meintwegen, lachte Peysonel, wenn ich fort bin; und damit hatte für jetzt auch diese Zerstörung ein Ende..."  
Noch kühner aber verfuhr Osiander, als der zweite Theil der Montclar'schen Ordre in Ausführung kommen sollte, die Zerstörung der Mauern. Peysonel befahl sie ringsum niederzureißen, die Basteien am Schlosse abzuheben, die Thürme zu untergraben; Osiander selbst erhielt den Auftrag, die Leute in der Nachbarschaft zum Ausziehen aufzufordern. Unter die wichtigsten Punkte waren Minen getrieben, und schon lag das Pulver darin. Vergeblich bat Osiander aufs Beweglichste; am 15. Dezember Nachmittags um ein Uhr sollten die Minen springen. Da schlich sich in der Nacht vorher Osiander, der die Wachen zu täuschen gewußt hatte, in die Gänge, ergriff von den Pulverfässern so viel er konnte, und trug ganze Lasten heraus. Zur festgesetzten Stunde befand er sich mit Peysonel auf dem Schloß, um die Wirkung der Minen mitanzusehen. Sie war sehr klein, der Professor hätte es voraussagen können. Zwei Minen versagten ganz, die dritte riß ein kleines Loch in die Mauer am Hagthor. Wüthend stampfte der General auf den Boden; Osiander aber meinte, die Mauern seien eben gar dick, der Stein gar hart, die Zeit sei zu kurz gewesen; es würde am Ende besser mit Pickel und Schaufel gehen. Wirklich wurde nun mit Einreissen begonnen, aber auf Osianders Veranstaltung an solchen Stellen, wo die Lage der Stadt selbst schon eine geschütztere war, hinter der Mühle, am Hagthor und hinter dem Klepperstall am sogenannten Thörlein. Seht, Doktor, rief Peysonel, als die erste Mauer stürtzte, da liegt die Burg Eurer Wissenschaft. Ist mir leid genug, erwiederte Osiander, und stellte sich trauriger, als er war; es wird doch gestattet sein, Pallisaden in die Lücken zu stellen. Meintwegen, lachte Peysonel, wenn ich fort bin; und damit hatte für jetzt auch diese Zerstörung ein Ende..."  


 
Weiteres dazu bei [[Achatius Wolff]].  
„Auch im Mai des Jahrs 1693 ging eine vom Grafen Tallard drohende Gefahr noch glücklich vorüber; allein im August desselben Jahrs stand wirklich der Feind wieder vor den Thoren. <br>
An einem Montag Abend erschien der Graf von Baliviere — Zeller nennt sogar Melac selbst — mit 300 Pferden zu [[Lustnau]], nahm eine Stellung beim [[Pauline-Krone-Heim|Gutleuthaus]] und berief die Vögte und Bürgermeister zu sich heraus. Da nahm man wieder seine Zuflucht zu [Johann] '''Osiander''', der schon vorher mit der Oberleitung sämmtlicher Anstalten betraut worden war, und er schloß sich der Deputation, die zum Feinde hinauszog, an. Nun geschah es, entweder ohne Osianders Willen, wie ein Schreiben des Senats an den Herzog schließen läßt, oder, wie Osianders Biographen erzählen, auf seinen eigenen Rath und zur Unterstützung seiner Unterhandlungen, daß vom Schloß einige scharfe Schüsse gegen den Feind fielen, die bis zu seiner Stellung heranreichten. Während auf „des Benzen Acker" im Lustnauer Feld die Deputirten der Stadt mit dem feindlichen Feldherrn zusammentrafen, schlug eine Kugel mitten in die Hauptgruppe herein, und riß Osiandern die Perücke vom Kopf. Kaltblütig nahm er sie wieder auf, machte den General auf den Ernst der Vertheidigung aufmerksam, den er zu erproben haben würde, wenn er Feindliches gegen die Stadt unternehme, und machte durch seinen Muth und seine Unerschrockenheit in dem Maaße Eindruck auf ihn, daß derselbe gegen das Versprechen einer Contribution ohne weitere Versuche abzog, wenn auch mit der Drohung wieder zu kommen...
 
<br>


== Einzelnachweise ==  
== Einzelnachweise ==  
Bitte kopiere keine Webseiten, die nicht deine eigenen sind, benutze keine urheberrechtlich geschützten Werke ohne Erlaubnis des Urhebers!
Du gibst uns hiermit deine Zusage, dass du den Text selbst verfasst hast, dass der Text Allgemeingut (public domain) ist oder dass der Urheber seine Zustimmung gegeben hat. Falls dieser Text bereits woanders veröffentlicht wurde, weise bitte auf der Diskussionsseite darauf hin. Bitte beachte, dass alle TUEpedia-Beiträge automatisch unter der „Lizenz Creative-Commons / Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen - 3.0“ stehen (siehe TUEpedia:Urheberrechte für Einzelheiten). Falls du nicht möchtest, dass deine Arbeit hier von anderen verändert und verbreitet wird, dann klicke nicht auf „Seite speichern“.

Bitte beantworte die folgende Frage, um diese Seite speichern zu können (weitere Informationen):

Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)