Bearbeiten von „Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Befreiung

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===Pressemeldung des [[Forum Französisches Viertel]]===
===Pressemeldung des [[Forum Französisches Viertel]]===
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:'''8. Mai 2020 – 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.'''
:'''Kundgebung auf dem „Platz des Unbekannten Deserteurs“'''
:Am 8. Mai haben BewohnerInnen aus dem [[Französisches Viertel|Französischen Viertel]] in Tübingen gezeigt, was Erinnern an diesem Tag für sie bedeutet. Mit einer Kundgebung am „Platz des unbekannten Deserteurs“ brachten sie ihren Willen nach Gedenken und Veränderung zum Ausdruck.
:Mehrere Engagierte aus dem „Forum Französisches Viertel“ gestalteten ein vielfältiges Erinnern in Form von sehr persönlichen Reden und von musikalischen Beiträgen. Ein bedeutender Anlass waren aktuelle Forschungen des Kulturwissenschaftlers Udo Grausam zu den Namen und Schicksalen zweier bisher unbekannter Deserteure, welche dort, in der damaligen [[Hindenburg-Kaserne]], von den Nationalsozialisten kurz vor [[Kriegsende]] erschossen wurden.
:„Uns beschäftigen viele brennende Themen, zum Beispiel Corona, der Klimawandel und die Versagung von Menschlichkeit für geflüchtete Menschen in den griechischen Lagern.“ So setzte die Mitorganisatorin Susanne Hübel zur Begrüßung an.
:„Ich“ - so sprach sie ihre persönliche Betroffenheit an - „wurde durch das Kennenlernen des Konzentrationslagers Oberer Kuhberg in meiner Heimatstadt Ulm in den 70iger Jahren mit dem Terror der Nazis konfrontiert.
:Welche Auswirkungen hat der Zweite Weltkrieg auf uns Kriegskinder, Kriegsenkel und –urenkel? Im Sinn von Ernst Bloch sollten wir an die Auseinandersetzung mit diesem Erbe so herangehen:
:‚Nur jenes Erinnern ist fruchtbar, das zugleich erinnert, was noch zu tun ist.“
:Ein Ensemble des Ernst-Bloch-Chors stimmte das Lied „Mein Land“ von Reinhard Mey an.
:Im Anschluss  erinnerte Volker Plass daran, dass erst 40 Jahre nach Kriegsende, am 8. Mai 1985, Bundespräsident Richard v. Weizsäcker als Repräsentant des Deutschen Staats den Mut hatte, von diesem Tag als einem Tag der Befreiung zu sprechen.
:Von Weizsäcker rief die Deutschen dazu auf, sich nicht in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen treiben zu lassen.  Er machte deutlich, dass  40 Jahre nach dem Ende des Terrorregimes es Zeit für eine neue Generation sei, Zuversicht auf eine neue und gute Zukunft zu zeigen. Gleichzeitig bestehe auch die Gefahr,  das Grausige zu vergessen.
:Mitglieder des Ernst-Bloch-Chores sangen anschließend das Partisanenlied aus dem jüdischen Widerstand in Polen gegen die deutschen Besatzer „Sog nit kejnmol as du gejst dem leztn weg“. Alle Lieder wurden von Dieter Krug gekonnt auf der Gitarre begleitet.
:Inzwischen hatte sich die Zahl der Zuhörer erheblich auf bis zu 60 Menschen vermehrt. 
:Der „Platz des unbekannten Deserteurs“ erinnert seit 2007 an Soldaten – selbst damals waren die Namen  60 Jahre nach Ende des Weltkriegs noch unbekannt - die [[1945]] in Tübingen von der Wehrmacht erschossen wurden. Sie wollten bei dem mörderischen Krieg nicht mehr mitmachen.
:Die Namen der beiden Männer konnten kürzlich durch langwierigere Recherchen in Tübinger Ämtern herausgefunden werden. Udo Grausam stellte sie in seinem Redebeitrag vor.
:[[Gustav Tafel]] aus Ehningen nahe Böblingen, Familienvater, Maschineneinsteller, hatte die Vernichtung seiner Kompanie im Winter 1944/45 im Elsass miterleben müssen. Er wurde angeblich wegen „Feigheit vor dem Feind“ erschossen, möglicherweise hatte er nur seinen Urlaub übertreten.
:[[Alfred Geier]], ein 20jähriger Metzger aus Stockach am Bodensee, wurde vermutlich „wegen Selbstverstümmelung“ erschossen. Auch er hatte die letzten aussichtslosen Kämpfe im Elsass erleben müssen.  Am [[7. Februar]] 1945 wurden sie hingerichtet.
:Zu der Veranstaltung  waren zwei Verwandte von Alfred Geier vom Bodensee eingeladen worden und nach Tübingen gekommen. Sie legten am Platz zum Gedenken an ihren Großonkel eine weiße Rose nieder. Es war bewegend, in ihrer Anwesenheit zum Abschluss, gemeinsam mit den Kundgebungsteilnehmenden das Lied „Imagine“ von John Lennon und Yoko Ono anzustimmen. Dies gab Allen auf dem Platz, vorwiegend Älteren aber auch einzelnen Jüngeren, den Raum zu einem persönlichen Gedenken. 
:Es ist sehr zu hoffen, dass die Stadt Tübingen dies zum Anlass nimmt, die Tafel am „Platz des unbekannten Deserteurs“ mit den Namen von Gustav Tafel und Alfred Geier zu ergänzen.
:Es wird  im Öffentlichen Raum ein Merkmal , ein Fingerzeig entstehen, der erinnert, dass im Französischen Viertel  junge und ältere Menschen das Geschehene nicht vergessen und heute und in Zukunft darauf achten, dass unsere Grundrechte nicht ausgehöhlt werden.


{{Zitat|
:Autor: Volker Plass, für das Forum Französisches Viertel
'''8. Mai 2020 – 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.'''
'''Kundgebung auf dem „Platz des Unbekannten Deserteurs“'''
Am 8. Mai haben BewohnerInnen aus dem [[Französisches Viertel|Französischen Viertel]] in Tübingen gezeigt, was Erinnern an diesem Tag für sie bedeutet. Mit einer Kundgebung am „Platz des unbekannten Deserteurs“ brachten sie ihren Willen nach Gedenken und Veränderung zum Ausdruck.


Mehrere Engagierte aus dem „Forum Französisches Viertel“ gestalteten ein vielfältiges Erinnern in Form von sehr persönlichen Reden und von musikalischen Beiträgen. Ein bedeutender Anlass waren aktuelle Forschungen des Kulturwissenschaftlers Udo Grausam zu den Namen und Schicksalen zweier bisher unbekannter Deserteure, welche dort, in der damaligen [[Hindenburg-Kaserne]], von den Nationalsozialisten kurz vor [[Kriegsende]] erschossen wurden.
(TÜpedia dankt für die Erlaubnis diesen Text hier zu veröffentlichen)
 
„Uns beschäftigen viele brennende Themen, zum Beispiel Corona, der Klimawandel und die Versagung von Menschlichkeit für geflüchtete Menschen in den griechischen Lagern.“ So setzte die Mitorganisatorin Susanne Hübel zur Begrüßung an.
 
„Ich“ - so sprach sie ihre persönliche Betroffenheit an - „wurde durch das Kennenlernen des Konzentrationslagers Oberer Kuhberg in meiner Heimatstadt Ulm in den 70iger Jahren mit dem Terror der Nazis konfrontiert.
Welche Auswirkungen hat der Zweite Weltkrieg auf uns Kriegskinder, Kriegsenkel und –urenkel? Im Sinn von Ernst Bloch sollten wir an die Auseinandersetzung mit diesem Erbe so herangehen:
‚Nur jenes Erinnern ist fruchtbar, das zugleich erinnert, was noch zu tun ist.“
 
Ein Ensemble des Ernst-Bloch-Chors stimmte das Lied „Mein Land“ von Reinhard Mey an.
 
Im Anschluss  erinnerte Volker Plass daran, dass erst 40 Jahre nach Kriegsende, am 8. Mai 1985, Bundespräsident Richard v. Weizsäcker als Repräsentant des Deutschen Staats den Mut hatte, von diesem Tag als einem Tag der Befreiung zu sprechen.
Von Weizsäcker rief die Deutschen dazu auf, sich nicht in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen treiben zu lassen.  Er machte deutlich, dass  40 Jahre nach dem Ende des Terrorregimes es Zeit für eine neue Generation sei, Zuversicht auf eine neue und gute Zukunft zu zeigen. Gleichzeitig bestehe auch die Gefahr,  das Grausige zu vergessen.
 
Mitglieder des Ernst-Bloch-Chores sangen anschließend das Partisanenlied aus dem jüdischen Widerstand in Polen gegen die deutschen Besatzer „Sog nit kejnmol as du gejst dem leztn weg“. Alle Lieder wurden von Dieter Krug gekonnt auf der Gitarre begleitet.
Inzwischen hatte sich die Zahl der Zuhörer erheblich auf bis zu 60 Menschen vermehrt. 
 
Der „Platz des unbekannten Deserteurs“ erinnert seit 2007 an Soldaten – selbst damals waren die Namen  60 Jahre nach Ende des Weltkriegs noch unbekannt - die [[1945]] in Tübingen von der Wehrmacht erschossen wurden. Sie wollten bei dem mörderischen Krieg nicht mehr mitmachen.
Die Namen der beiden Männer konnten kürzlich durch langwierigere Recherchen in Tübinger Ämtern herausgefunden werden. Udo Grausam stellte sie in seinem Redebeitrag vor.
 
[[Gustav Tafel]] aus Ehningen nahe Böblingen, Familienvater, Maschineneinsteller, hatte die Vernichtung seiner Kompanie im Winter 1944/45 im Elsass miterleben müssen. Er wurde angeblich wegen „Feigheit vor dem Feind“ erschossen, möglicherweise hatte er nur seinen Urlaub übertreten.
 
[[Alfred Geier]], ein 20jähriger Metzger aus Stockach am Bodensee, wurde vermutlich „wegen Selbstverstümmelung“ erschossen. Auch er hatte die letzten aussichtslosen Kämpfe im Elsass erleben müssen.  Am [[7. Februar]] 1945 wurden sie hingerichtet.
Zu der Veranstaltung  waren zwei Verwandte von Alfred Geier vom Bodensee eingeladen worden und nach Tübingen gekommen. Sie legten am Platz zum Gedenken an ihren Großonkel eine weiße Rose nieder. Es war bewegend, in ihrer Anwesenheit zum Abschluss, gemeinsam mit den Kundgebungsteilnehmenden das Lied „Imagine“ von John Lennon und Yoko Ono anzustimmen. Dies gab Allen auf dem Platz, vorwiegend Älteren aber auch einzelnen Jüngeren, den Raum zu einem persönlichen Gedenken. 
 
Es ist sehr zu hoffen, dass die Stadt Tübingen dies zum Anlass nimmt, die Tafel am „Platz des unbekannten Deserteurs“ mit den Namen von Gustav Tafel und Alfred Geier zu ergänzen.


Es wird  im Öffentlichen Raum ein Merkmal , ein Fingerzeig entstehen, der erinnert, dass im Französischen Viertel  junge und ältere Menschen das Geschehene nicht vergessen und heute und in Zukunft darauf achten, dass unsere Grundrechte nicht ausgehöhlt werden.
|Volker Plass, für das Forum Französisches Viertel}}
(TÜpedia dankt für die Erlaubnis diesen Text hier zu veröffentlichen)


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