Victor von Bruns
(Paul) Victor von Bruns (* 9. August 1812 in Helmstedt; † 19. März 1883 in Tübingen) war Chirurg.
Aufgewachsen ist er in einer aus Holstein eingewanderten Helmstedter Gelehrtenfamilie.
Ab 1831 studierte er in Braunschweig, Tübingen, Halle und Berlin. Er promovierte 1836 in Tübingen. Der Titel seiner Dissertation lautete "Disquisitiones anatomico‑physiologicas de nervis cetaceorum cerebralibus"[1] - also mit anatomisch-physiologischen Untersuchungen der Hirnnerven von Walen.
Zunächst ließ er sich 1837 als Arzt in Braunschweig nieder. Zwei Jahre später übernahm er eine Lehrtätigkeit am dortigen Anatomisch-Chirurgischen Institut und verfasste ein Lehrbuch zur allgemeinen Anatomie.
Später wurde er 1843 als Professor der Chirurgie an die Universität Tübingen berufen. 1881 wurde sein Sohn Paul von Bruns sein Nachfolger.
Bruns war in verschiedenen Bereichen der Chirurgie tätig, insbesondere in der plastischen Chirurgie und bei der Behandlung von Kehlkopferkrankungen. Er wurde durch erfolgreiche Rekonstruktionen im Gesichtsbereich und seine präzise Anwendung des Kehlkopfspiegels bekannt. 1861 entfernte er einen Kehlkopfpolypen und begründete damit die endolaryngeale Chirurgie.
1865 entwickelte Victor von Bruns im Labor der Trapp'schen Apotheke[2] die erste saugfähige und sterile Verbandwatte aus Baumwolle, die sogenannte "Bruns'sche Watte".[3] Dies erreichte er durch Bleichung und Entfettung. Eine Gedenktafel an der Neuen Straße 3 erinnert daran.
Die Idee fand große Beachtung: Der Heidenheimer Unternehmer Paul Hartmann griff das Konzept der saugfähigen und sauberen Watte auf und integrierte sie in einen Verband. Damit entstand der erste keimfreie Wundverband. Dies war ein bedeutender Fortschritt für die Wundversorgung, da er den Heilungsverlauf unterstützte und das Eindringen von Krankheitserregern verhinderte.[4]
1868 wurde er zum Ehrenbürger ernannt. 1872 war er Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH).
Er liegt auf dem Stadtfriedhof begraben.
Die Villa Bruns ist nach seinem Sohn, der sie erbaute, benannt, ebenso die Brunsstraße in deren Nähe.
Chirurgischer Atlas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 1853 veröffentlichte Dr. Victor von Bruns in Tübingen folgendes Werk: Chirurgischer Atlas. Bildliche Darstellung der chirurgischen Krankheiten, der zu ihrer Heilung erforderlichen Instrumente, Bandagen und Operationen von Dr. Victor Bruns, Erste Abteilung, Tübingen, 1853. Größe: ca. 50 cm x 38,5 cm 15 Tafeln, eine davon koloriert.
Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
https://de.wikipedia.org/wiki/Victor_von_Bruns
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ https://www.medicusbooks.com/2-Medizin/Neuroscience/Neuroanatomie/Rapp-Wilhelm-Bruns-Victor-v-De-nervis-cetaceorum-cerebralibus-Dissertatio-Inauguralis-Medica::38970.html?language=de (abgerufen am 25. Juli 2025)
- ↑ Schwäbisches Tagblatt am 05.11.2025: Tübingens zweitälteste noch betriebene Apotheke schließt (€)
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Verbandwatte
- ↑ https://www.merkur.de/deutschland/baden-wuerttemberg/sterile-wundverband-erfindung-paul-hartmann-wunde-blut-eiter-wundversorgung-zr-93136516.html (abgerufen am 25. Juli 2025)
