Uhlandbad
Uhlandbad (seit 1914-07) | |
|---|---|
| Adresse | Karlstraße 2/1 72072 Tübingen |
| Betreiber | Stadtwerke Tübingen |
Das Uhlandbad ist ein historisches Hallenbad in Tübingens Innenstadt. Im Juli 1914 wurde es eröffnet. Es liegt in der Karlstraße 2, ist nach dem Dichter und Politiker Ludwig Uhland benannt und steht unter Denkmalschutz. Betreiber sind die Stadtwerke Tübingen (swt). Es wird von Schulen und Vereinen für Schwimmunterricht und Training genutzt, die Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit sind daher begrenzt. Aktuelle Informationen findet man auf der Homepage der Stadtwerke.
Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ein gemeinsames Schwimmer/Nichtschwimmerbecken (25 m x 7,9 m) mit 4 Bahnen
- Die Wassertemperatur beträgt ca. 27°C
- Attraktionen: 2 Massagedüsen
- Warmbadetage am Freitag und Samstag mit einer Wassertemperatur von ca. 30°C
- Wasserqualität: Das Beckenwasser wird kontinuierlich aufbereitet und überwacht sowie in regelmäßigen Abständen durch ein unabhängiges Institut mikrobiologisch überprüft.
Sanierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2014 wurde das Blockheizkraftwerk (BHKW) im Keller des Bades modernisiert. Es erzeugt Wärme für das Bad sowie für die "Uhlandschiene" des Fernwärmenetzes der Stadtwerke. 2024 musste das Bad wegen baulicher Schäden mehrmals schließen. Betroffen waren der Kachelboden des Schwimmbeckens und die in den 1970er-Jahren eingezogene Decke. Von Mai bis Oktober 2024 haben die Stadtwerke das Bad saniert. Das Becken wurde mit einer Folienauskleidung versehen. [1]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum 100. Geburtstag des Uhlandbads 2014 entstand die Ausstellung zur Geschichte dieses Bades und des Badens in Tübingen, die auf der Galerie zu sehen ist. Aus dem Stadtwerke-Kundenmagazin TüWelt stammt der folgende Ausschnitt zur Entstehungsgeschichte:[2]
"Ein Volksbad für Tübingen
Als Ende des 19. Jahrhunderts die „Volksbäder“ modern wurden – für Sport und Freizeit ebenso wie für Körperpflege und Therapie – wurde auch in Tübingen der Ruf nach einer „überdachten Badeanstalt“ laut, vor allem von Seiten der Universität. 1906 legte der Gemeinderat Geld in einem „Badfonds“ an, an dem sich das Kgl. Ministerium für Kirchen- und Schulwesen beteiligte. Auch aus der Bürgerschaft kamen großzügige Schenkungen. Trotzdem zögerte der Gemeinderat „wegen der bekannten Unrentabilität“ des Projekts. Zudem galt es zunächst die Neckarkorrektur zu bewältigen.
Die geniale Lösung fand sich in Form einer kostensparenden Wärmequelle: Das 1,6 km entfernte Gaswerk im Eisenhut sollte das Badewasser erwärmen! Otto Henig, der langjährige Betriebsleiter der städtischen Werke, hatte herausgefunden, wie sich die Abwärme der Gasöfen zur Warmwasserbereitung nutzen ließe. Diese Art der Fernwärmenutzung war vor 100 Jahren eine sensationelle Innovation. Die Fachpresse jubelte. Klarer Vorteil: Kesselhaus, Kamin und Kohlen waren nicht notwendig, warmes Wasser so reichlich vorhanden, dass täglich 1/20 des Beckeninhalts ausgetauscht und das gesamte Schwimmbecken dreimal pro Woche frisch befüllt werden konnte. In der Festsitzung zum 50. Todestag Uhlands am 13. November 1912 verkündete Oberbürgermeister Hermann Haußer den Beschluss, eine Badeanstalt mit Fernwarmwasserleitung nach den Plänen des Stadtbaumeisters Karl Haug zu errichten.
Am 25. Juli 1914, eine Woche vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, wurde das Uhlandbad eingeweiht. Das Angebot war beachtlich: Außer der Schwimmhalle gab es die Brause- und Wannenbäder, das russisch-römische Bad mit Dampf- und Heißluftbad, außerdem Kohlensäure- oder elektrische Lichtbäder. Man konnte Seife und verschiedene Badezusätze erwerben, Badetücher und -kleidung ausleihen, sich frisieren oder massieren lassen. Im Untergeschoss befanden sich eine Wäscherei und ein Hundebad, im Dachgeschoss Dienstwohnungen für die Angestellten.
Der Eintritt in die Schwimmhalle kostete für Erwachsene 40 Pfennig, etwa der Gegenwert von 1,5 kg Brot. Zwei Nachmittage waren für das günstigere Volksbad reserviert, Studenten und Vereine bekamen Ermäßigung. Wie damals üblich, waren getrennte Badezeiten für Frauen und Männer vorgesehen. Im ersten Betriebsjahr kamen über 70.000 Badegäste, davon rund 55.000 in die Schwimmhalle. Ende der 1920er Jahre waren es über 150.000."
Weshalb die Wahl des Namens auf "Uhlandbad" fiel, begründete Oberbürgermeister Hermann Haußer in der Gemeinderatssitzung zum Baubeschluss 1912 so: "Zur lebendigen, ehrenden Erinnerung an den großen Sohn & Bürger unserer Stadt – und um damit auch die spätere Betriebführung durch die Gemeinde als eine gemeinnützige, von Rücksichten auf das Volkswohl getragene zu kennzeichnen. Endlich ist auch eine rein menschliche Beziehung zur Person Uhlands … insofern vorhanden, als Uhland zeitlebens nichts weniger als ein Wasserfeind war, vielmehr noch im hohen Alter regelmäßig … zu baden pflegte.“ [3]
Wie es weiterging:
Die Warmwasserversorgung über die Fernleitung endete mit der Aufgabe des Gaswerks 1948; ein Heizkessel wurde eingebaut. Bis zur Eröffnung des Hallenbads Nord 1974 war das Uhlandbad das einzige Hallenbad Tübingens. In den 1970er-Jahren wurde es grundlegend saniert und modernisiert, eine Akustikdecke wurde eingezogen. Die letzten Wannenbäder im Uhlandbad schlossen 1994. Seit 1992 befindet sich ein Blockheizkraftwerk im Keller des Bades, das Strom ins Stromnetz der swt und zugleich Wärme ins Wärmenetz einspeist. 2014 wurde dieses komplett modernisiert. Die effiziente Anlage dient auch der Versorgung weiterer Gebäude in der Uhlandstraße.[4]
Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Uhlandbad auf alter Postkarte von H. Sting
Schwimmhalle des Tübinger Uhlandbades um 1914
Werbung aus dem Jahr 1925
- ↑ https://www.swtue.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/detail/uhlandbad-tuebingen-wiedereroeffnung-am-28102024-nach-abschluss-der-instandsetzungsarbeiten.html
- ↑ TüWelt, Kundenmagazin der Stadtwerke Tübingen 1/2014
- ↑ Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 9.11.1912, Stadtarchiv Tübingen/swt-Archiv
- ↑ https://www.swtue.de/energie/fernwaerme/waermenetze-und-erzeugungsanlagen.html
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Uhlandbad Öffnungszeiten, Preise, allgemeine Infos
- "Geschichten aus dem Uhlandbad": Im Stadtwerke-Blog STADT WERK FLUSS kann man in die Geschichte des Uhlandbades und des Badens in Tübingen eintauchen.
siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]