Tübinger Kreis (Rosenkreuzer)

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Der Tübinger Kreis war ein ein Freundeskreis, der 1608 aus 12 Mitgliedern bestand.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Jurist Tobias HessWP (1568-1614), der sich eingehend mit der paracelsischen Heilkunst, der Alchemie und der Bibel befasst hatte, gründete den Kreis zusammen mit Kollegen und Freunden, unter anderem mit Christoph Besold. Die Basis waren das mystische, alchemistische, astrologische und naturphilosophische Wissen der damaligen Zeit und folgende drei Werte:

  • Die Vertiefung in die Heilige Schrift
  • Die Erforschung der Natur
  • Eine Lebensführung, die von der Liebe zu Gott und dem Nächsten gekennzeichnet war[1]

Dabei handelt es sich zum Teil schon um ähnliche Elemente, wie sie auch im späteren Pietismus zu finden sind.[2] Aus diesem Gelehrtenkreis entwickelte sich später die Rosenkreuzer-BewegungWP.

Innerhalb des Tübinger Kreises wurde der Gedanke einer „Generalreformation“ der ganzen Welt entwickelt, die 100 Jahre nach der Reformation durch Martin Luther eine Erneuerung des ins Stocken gekommenen reformatorischen Gedankens anstrebte.[3]

Der Tübinger Kreis erfand eine fiktive Bruderschaft der Rosenkreuzer aus dem 14. Jahrhundert. Bei der Person des Christian Rosencreutz handelt es sich um eine literarische Figur, die von dem evangelischen Theologen Johann Valentin Andreae erfunden wurde. Der Tübinger Kreis verfasste drei Grundschriften, die auch „Manifeste“ der Rosenkreuzerbruderschaft genannt werden, und entfachte einen Tumult um eine vermeintlich geheime Bruderschaft.

Die Manifeste bestehen aus zwei politischen Programmschriften: Der Fama Fraternitatis und der dazugehörigen Verteidigungsschrift mit einem ambivalenten Kontaktaufruf, die Confessio Fraternitatis. Die dritte Rosenkreuzergrundschrift, die Chymische Hochzeit, erschien als eigenständige Dichtung der Spätrenaissance mit autobiografischen und alchemiekritischen Anklängen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Internationale Schule des Goldenen Rosenkreuzes, Lectorium Rosicrucianum: Die vergessene Geschichte der Rosenkreuzer-Manifeste.
  2. Wolfram Hauer: Lokale Schulentwicklung und städtische Lebenswelt: das Schulwesen in Tübingen von seinen Anfängen im Spätmittelalter bis 1806. Franz Steiner Verlag, 2003.
  3. Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 19 ff. und 41–43.