Sophienpflege
Sophienpflege | |
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Sozialeinrichtung | |
Web | https://www.sophienpflege.de/ |
Betreiber | Sophienpflege e.V. |
Die Sophienpflege ist eine evangelische Einrichtung für Jugendhilfe im Hägnach 3 in Tübingen-Pfrondorf. Sie bietet Kindern und Jugendlichen, deren Entwicklung gefährdet, gestört oder behindert ist, Erziehungs- und Bildungshilfen an. Sie will ihnen zur Selbstfindung verhelfen und sie zum Leben mit christlicher Wertvorstellung sowie zu sozialem Verhalten im Geist christlicher Nächstenliebe erziehen. Außerdem fördert sie die Ausbildung und Fortbildung auf dem Gebiet des Erziehungswesens.[1]
Die Sophienpflege hat sich von einem zentralen Heim zu einer dezentralen Jugendhilfeeinrichtung als Verbundsystem vollstationärer, teilstationärer und ambulanter Jugendhilfeangebote entwickelt und die Aus- und Fortbildung sozialpädagogischer Fachkräfte in ihr Aufgabenfeld einbezogen. Aktuell befinden sich auf dem Pfrondorfer Gelände folgende Einrichtungen:[2]
- Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum SBBZ Rudolf-Leski-Schule
- Wohngruppe
- Zentralen Dienste
- Pädagogisch-Psychologischer Dienst
- Fachschule für Sozialwesen - Fachrichtung Sozialpädagogik, Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung
- Tagungsstätte
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1839 wurde der Verein zur Gründung einer Rettungsanstalt für Kinder ohne Erziehung und Elternhaus von Pfarrer Gottfried Pressel ins Leben gerufen. Das Heim wurde in Lustnau gegründet, weil dort Gebäude des ehemaligen Klosterhofs übernommen werden konnten. Am 24. August 1840 wurde das neue Heim feierlich eröffnet und erhielt den Namen „Tübingen-Lustnauer Rettungsanstalt“.
1841 trat der Verein an die württembergische Prinzessin Sophie heran, die am 18. Juni 1839, einen Tag nach ihrem 21. Geburtstag, in Stuttgart ihren Cousin Wilhelm, Prinz von Oranien geheiratet hatte. Der Verein äußerte die Bitte, „die Anstalt unter den besonderen Schutz der Prinzessin Sophie von Oranien zu stellen, die als hohe Wohltäterin sich erwiesen hat“. Bald kam die positive Antwort aus Holland, und das neue Heim hieß von da an „Sophienpflege“.[2]
In einem Bericht aus den ersten Jahren heißt es, „dass wir bei der Aufnahme auf diejenigen sehen müssen, welche am schwersten zu erziehen sind: Der Grad ihrer Untüchtigkeit ist der Grad ihrer Würdigkeit für die Aufnahme“.
In den 1960er Jahren wurde eine neue Heimanlage bei Tübingen-Pfrondorf geplant und gebaut, die 26. Juli 1969[3] bezogen wurde. Die damit verbundenen Hoffnungen und Vorstellungen erfüllten sich jedoch nicht. So wurde nur drei Jahre später damit begonnen, die Sophienpflege in eine dezentrale Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe umzugestalten. Ab 1972 entstanden familienähnliche Außenwohngruppen in angemieteten oder käuflich erworbenen Häusern in den umliegenden Städten und Gemeinden. In den 1980er Jahren kam als Wohnform für Jugendliche das Angebot des Betreuten Jugendwohnens hinzu.