Römerstraße Neckar-Alb-Aare

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Verlauf der Ferienstraße Neckar-Alb-Aare, Abschnitt Köngen-Tübingen-Rottweil in Orange

Die Römerstraße Neckar-Alb-Aare ist heute eine Touristikstraße im südlichen Baden-Württemberg zwischen Neckar und Bodensee/Hochrhein und im Schweizer Bodenseeraum.

Die Wegführung orientiert sich im Wesentlichen am Verlauf einer alten, auf der Peutingerschen Tafel dargestellten römischen Straße. Diese führte in ihrem südlichen Abschnitt in der Schweiz vom Legionslager Vindonissa (Windisch) über Tenedo (Bad Zurzach) durch den Klettgau zum schweizerischen Iuliomagus (Schleitheim) und von dort wieder in Deutschland weiter nach Brigobannis (Hüfingen) über Arae Flaviae (Rottweil) und Sumelocenna (Rottenburg) nach Grinario (Köngen) im Neckar-Knie bei Plochingen.

Die Strecke ist ein Teilstück der ehemaligen Fernverbindung von Como über den Julierpass in das mittlere Neckarland bis nach Cannstatt und Augsburg.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Ferienstraße gliedert sich in drei Abschnitte. Den Großraum Tübingen durchzieht die Teilstrecke Neckar-Alb (in der Karte orange), auf die sich die hiesige Darstellung beschränkt (hier bis Hechingen).

Etappen der Touristik-Route: Köngen, Nürtingen-Oberensingen, Pliezhausen, Kirchentellinsfurt, Rottenburg am Neckar, Obernau, Bad Niedernau, Eutingen im Gäu-Rohrdorf, Hirrlingen/Rangendingen, Hechingen-Stein, Burladingen, Balingen, Geislingen-Häsenbühl, Rosenfeld, Sulz am Neckar, Oberndorf am Neckar, Rottweil, Niedereschach-Fischbach.

Verlauf der römischen Straße auf Tübinger Gebiet: Am Nordufer des Neckars von Kirchentellinsfurt nach Lustnau. An der Stelle der Ev. Kirche Lustnau befand sich vermutlich ein kleiner "befestigter Ort" (Stützpunkt). An der heutigen Adler-Kreuzung zweigten Wege nach Norden in den Schönbuch (spätere Via Rheni) und wahrscheinlich auch nach Osten (Pfrondorf, römische Siedlungsspuren) ab. Die Straße führte weiter durchs Ammertal, am späteren Tübingen vorbei (im Käsenbachtal lag vermutlich eine Villa rustica) nach Wurmlingen und Rottenburg. Bei Unterjesingen zweigte eine Fernstraße nach Nagold und Pforzheim ab.

Römische Sehenswürdigkeiten am Streckenabschnitt Köngen-Tübingen-Hechingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Köngen: Hier existierte vor 1800 Jahren ein römisches Dorf mit Kastell, das den Neckar-Übergang der römischen Fernstraße Mainz-Augsburg sicherte. Außerhalb des Kastells findet sich ein Meilenstein, nach welchem nach 29.000 Doppelschritten (ca. 42,9 km) Sumelocenna, das heutige Rottenburg zu erreichen ist. Vom Kastell finden sich noch teilweise wiederaufgebaute Weihealtäre, Steinfiguren sowie ein wiederaufgebauter Eckturm (Römisches Museum mit Archäologischem Park Köngen)
  • In Nürtingen-Oberensingen befindet sich einer der größten römischen Gutshöfe in Baden-Württemberg, der 1988 wiederentdeckt wurde.
  • Pliezhausen: Liegend eingemauert am Turm der Kirche von Pliezhausen ist das 1,3 m hohe Mercurius-Relief.
  • Bei Kirchentellinsfurt findet sich ein teilrekonstruiertes, einst rund 15 Meter hohes römisches Grabmal, welches bereits 1859 wiederentdeckt wurde. Die dort zu findenden zwei Sphingen gelten als die bedeutendsten Sphinx-Darstellungen auf deutschem Boden.
  • Der Geschichtliche Lehrpfad Einsiedel nördlich von Kirchentellinsfurt führt zu keltischen und römischen Stationen.
  • Rottenburg, das einstige Sumelocenna, ist eine alte Römerstadt und war Hauptort einer selbstverwalteten Gebietskörperschaft. Hier finden sich ein Römermuseum, das über einem konservierten Ausschnitt der römischen Stadt errichtet wurde, sowie ein Römerbad.
  • Obernau: Im Rommelstal befinden sich die Quellen für ein antikes Wasserleitungssystem. Die Gesamtleitung des Aquädukts betrug 7,16 km.
  • In Bad Niedernau wurden ein Apollo-Relief sowie Ringe, Fibeln, Perlen, Gefäßscherben und etwa 300 römische Münzen gefunden.
  • In Eutingen im Gäu, Ortsteil Rohrdorf, wurde innerhalb eines großen römischen Landguts eine Götterhalle mit den sogenannten "Zwölfgöttern" aufgefunden. Das Gelände wurde überbaut, aber am Fundort informiert eine Infotafel und im Rathaus sind Abgüsse der wichtigsten Skulpturenreste ausgestellt.
  • Rangendingen/ Hirrlingen: Nördlich der Gemeinde Rangendingen ist die Römerstraße noch gut als Geländedamm, rechts der Straße nach Hirrlingen, sichtbar.
  • Das Römische Freilichtmuseum in Hechingen-Stein basiert auf einem 1973 entdeckten großen Gutshof, dessen Gebäude zum Teil rekonstruiert wurden. Inzwischen wurde hier auch ein Tempelbezirk nachgewiesen.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]