Nymphenplatz
Der Nymphenplatz befindet sich vor dem Neckarmüller. Es handelt sich um eine inoffizielle Bezeichnung. Namensgeberin ist eine Brunnenfigur, die bis 1961 dort stand (siehe auch Bild von 1911).[1] In der heutigen Gestalt besteht der Platz seit dem Bau des Neckarmüllers 1992.
Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die erste Eberhardsbrücke war gegenüber dem Uhlandhaus gebaut, so dass es bei der Fahrt von der Brücke in die Mühlstraße vor dem Neckartor einen Knick gab. Bei dem Neubau der Brücke 1900 verschob man sie leicht, um den Knick zu beseitigen. Auf diese Weise entstand vor der Neckarmüllerei — zwischen der Gartenstraße und dem Neckar — ein Platz, der zunächst nicht gestaltet wurde. Erst 1909/10 wurde die Gestaltung nach dem Entwurf von Theodor Fischer durchgeführt. Der Platz bekam ein völlig neues Aussehen dank Mäuerchen und Bänken aus Tuffstein sowie Platanen, die zentrale Stelle nahm aber die Neugestaltung des Brunnens, der sich ungefähr an dieser Stelle seit 1843 befand. Mitten im mit Steinen umfassten Becken stand eine Säule mit der Skulptur einer knieenden wasserspeienden Nymphe aus toskanischem Marmor des Tübinger Bildhauers Karl Merz. Theodor Fischers Idee mit der Nymphe setzte sich gegenüber einer andern — eines Flößerdenkmals durch. Die Aufstellung der Nymphe auf dem Sockel im Sommer 1910 beendete die Neugestaltung des Platzes und sie wurde zum namensgebenden Element.
Im Zusammenhang mit der Verbreitung der Neckarbrücke nach dem zweiten Weltkrieg, wollte man auch den Platz, der den aktuellen städtebaulichen Vorstellungen nicht mehr entsprach, neu gestalten. Ein Vorschlag des Stuttgarter Architekten Wilhelm Tiedje, der auch die Verbreitung der Brücke leitete, sah unter anderm vor, dass die nördliche Baumreihe beseitigt wird und wurde deswegen 1953 von den Bürgern verrissen. So wurde zunächst nichts unternommen, aber 1961 wurde die ursprüngliche Gestaltung des Platzes weitgehend beseitig, die Nymphenskulptur wurde in die Anlagen verlegt, wo sie seither ziemlich unbeachtet ihr Dasein fristet.[2]
Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der heutige Zustand des Platzes wird als wenig schön bezeichnet. Zur Zeit wird er vor allem als Fahrradabstellplatz genutzt. Es befinden sich dort jedoch auch Sitzbänke, ein Verteilerkasten und ein Briefkasten.[1] 2012 gab es einen städtebaulichen Rahmenplan für die Gartenstraße, in der eine Gestaltung des Nymphen-Platzes mit hoher Priorität versehen, d.h. eine kurzfristige Realisierung innerhalb von 5 Jahren vorgesehen war.[1] Passiert ist allerdings bis heute (2022) noch nichts. Ein Problem ist, dass der Bedarf an Fahrradstellplätzen hier sehr hoch ist und ein anderer Platz dafür nicht zur Verfügung steht.
Umbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein lange dort stehender Zeitungskiosk wurde im Oktober 2000 entfernt. dessen Plateau ist noch zu erkennen. 2011 wurde in der südöstlichen Ecke ein Steg zur Terrasse des Neckarmüllers gebaut, der ein öffentlicher Weg ist und auch eine Verbindung zur Grünfläche beim Schwabenhaus in der Gartenstraße 12 ist. Dafür wurde diese Ecke um einen Meter gesenkt und eine Platane gefällt.[3]
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Wo einst die Nymphe saß.
- ↑ Antje Nagel [=Zacharias]: Entlang dem Neckar. In: Udo Rauch (hrsg.): Zwischen Ammer und Neckar. Das Tübinger Stadtbild im Wandel, Tübingen 1994, ISBN 3-910090-11-7, S. 95—96.
- ↑ Eine Platane fällt ... In: „Reutlinger Generalanzeiger“.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Dem Nymphenplatz an der Eberhardsbrücke fehlt vielleicht einfach die Nymphe, Tagblatt 27.08.2015
- Der einst schöne Nymphenplatz bleibt erstmal eine Radstellfläche, Tagblatt 29.03.2018, mit einer Fotoserie