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Max Niemeyer Verlag

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Der Max Niemeyer Verlag ist ein deutscher Verlag für sprach- und literaturwissenschaftliche Literatur, dessen ehemaliger Sitz in Tübingen war. Im Zentrum des philologischen Verlagsprogrammes stehen Germanistik und Romanistik, daneben veröffentlicht er historisch-kritische Editionen sowie im Bereich der Medien- und Kommunikationswissenschaften, Rhetorik, Judaica und Kultur- und Sozialgeschichte. Seit 2006 gehört der Verlag zum Berliner Wissenschaftsverlag De Gruyter. Das Niemeyer-Programm wurde vollständig in die Programmstruktur von De Gruyter integriert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Max Niemeyer Verlag wurde 1870 durch den Buchhändler Maximilian David Niemeyer, einem Sohn von Hermann Agathon Niemeyer, in Halle (Saale) gegründet. 1911 übernahm dessen Sohn Hermann Niemeyer die Leitung. Bis in die 1930er Jahre wuchs der Verlag schnell und war breit aufgestellt, so auch mit Literatur in den Bereichen Jura, Mathematik und Medizin. Bedeutende Autoren dieser Zeit waren Edmund Husserl und Martin Heidegger.

1944/1945 wurde die Verlagstätigkeit eingestellt.

Am 10. Dezember 1946 erhielt Hermann Niemeyer eine Lizenz zum Weiterführung des Verlages in Halle.[1] 1949 verließ er die Stadt, da er unter den neuen politischen Bedingungen keine Möglichkeiten mehr sah, sein geisteswissenschaftliches Programm nach seinen Vorstellungen fortführen zu können. Er zog unter Zurücklassung des gesamten Firmenbesitzes nach Tübingen. Der Verlag wurde verstaatlicht und 1964 dem VEB Bibliographisches Institut in Leipzig eingegliedert.[2] 1975 wurde er aufgelöst.

1950 gründete Hermann Niemeyer den Max Niemeyer Verlag in Tübingen neu. Das Verlagsprogramm wurde vor allem auf Sprach- und Literaturwissenschaften beschränkt. Das Verlagsprogramm, das auch die älteste anglistische Fachzeitschrift Anglia enthielt, wurde auf Sprach- und Literaturwissenschaften beschränkt. Daneben blieben philosophische Werke von Husserl, Heidegger, Roman Ingarden u. a. sowie die Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts in Rom im Programm.

2005 übernahm der K. G. Saur Verlag den Max Niemeyer Verlag, 2006 wiederum kaufte De Gruyter den K. G. Saur Verlag und damit auch den Max Niemeyer Verlag. Der Tübinger Standort in der Lustnauer Pfrondorfer Straße blieb noch bis 2013 bestehen, dann wurde er geschlossen. »Mit der Schließung des Tübinger Standorts endet nach 143 Jahren eine bedeutende und maßstabsetzende Verlagsgeschichte«, wie Uni-Rektor Bernd Engler feststellte.[3]

Das Archivgut des Max Niemeyer Verlages Halle, auch aus den Jahren vor der Verstaatlichung in der DDR, befindet sich im Bestand 21094 des Bibliographischen Instituts Leipzig im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bettina Jütte: Verlagslizenzierungen in der Sowjetischen Besatzungszone (1945–1949), De Gruyter, Berlin 2010, S. 277.
  2. Robert Harsch-Niemeyer: Niemeyer, Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 235 (Digitalisat).
  3. Niemeyer Verlag: Eine Ära geht zu Ende, General-Anzeiger, 23.3.2013

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Max Niemeyer Verlag, Wikipedia