Dr. Leopold-Lucas-Preis

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Der Dr.-Leopold-Lucas-Preis würdigt seit 1974 alljährlich hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Theologie, der Geistesgeschichte, der Geschichtsforschung und der Philosophie. Er ehrt dabei insbesondere Persönlichkeiten, die zur Förderung der Beziehungen zwischen Menschen und Völkern wesentlich beigetragen und sich durch Veröffentlichungen um die Verbreitung des Toleranzgedankens verdient gemacht haben. Die Evangelisch-theologische Fakultät vergibt den mit 50.000 € dotierten Preis alljährlich im Namen der Universität Tübingen. Die Auszeichnung wurde 1972 von Generalkonsul Franz D. Lucas, ehemals Ehrensenator der Eberhard Karls Universität, zum 100. Geburtstag seines in Theresienstadt umgekommen Vaters, des jüdischen Gelehrten und Rabbiners Dr. Leopold Lucas gestiftet.[1]

Der Namensgeber des Preises[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leopold Lucas (* 18. September 1872 in Marburg; † 13. September 1943 im KZ Theresienstadt) war ein deutscher Historiker und Rabbiner. Nach dem Abitur in Marburg studierte Leopold Lucas in Berlin Geschichte, jüdische Wissenschaft, Philosophie und orientalische Sprachen. Er promovierte 1895 in Tübingen mit einer Geschichte der Stadt Tyrus zur Zeit der Kreuzzüge zum Doktor der Philosophie. Ab 1899 wirkte er als Rabbiner in der traditionsreichen jüdischen Gemeinde von Glogau.[2]

Seine wissenschaftliche Arbeit galt vor allem der Geschichte der Juden in den ersten christlichen Jahrhunderten. Mit Martin Philippson, der zum Vorsitzenden gewählt wurde, teilte er, der zum Schriftführer bestellt wurde, die Leitung der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft des Judentums. Gründungsdatum war der 2. Dezember 1902. Leo Baeck berief Lucas 1940 an die Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums.

Am 17. Dezember 1942 wurde das Ehepaar Lucas nach Theresienstadt deportiert, wo Leopold Lucas starb. Seine Frau Dorothea wurde im Oktober 1944 in das KZ Auschwitz verschleppt und ermordet.

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


  • 1974: Schalom Ben-Chorin
  • 1975: Andreas Nissen
  • 1976: Elias Bickermann
  • 1977: Shmuel Sambursky
  • 1978: Kurt Scharf
  • 1979: Eberhard Bethge
  • 1980: Dumitru Stăniloae
  • 1981: Karl Popper
  • 1982: Karl Rahner
  • 1983: Léopold Sédar Senghor
  • 1984: Fritz Stern und Hans Jonas
  • 1985: Mohamed Talbi
  • 1986: Christoph Albrecht und Ernst Gottfried Lowenthal
  • 1987: Tullio Vinay
  • 1988: Tendzin Gyatsho, 14. Dalai Lama
  • 1989: Paul Ricœur
  • 1990: Bruno Bettelheim
  • 1991: Henry Chadwick
  • 1992: Annemarie Schimmel
  • 1993: André Chouraqui
  • 1994: Christian Graf von Krockow
  • 1995: Sergej Avenrintsev
  • 1996: Pnina Navè-Levinson und ihr Ehemann Nathan Peter Levinson
  • 1997: Henryk Muszyński
  • 1998: Michael Walzer
  • 1999: Steven Theodore Katz
  • 2000: Richard von Weizsäcker
  • 2001: Michael Theunissen
  • 2002: Moshe Zimmermann
  • 2003: Martin Gilbert
  • 2004: Sadiq al-Azm
  • 2005: Yosef Hayim Yerushalmi
  • 2006: René Girard
  • 2007: Eduard Lohse
  • 2008: Dieter Henrich
  • 2009: Karen Armstrong
  • 2010: Peter L. Berger
  • 2011: Avishai Margalit
  • 2012: Seyla Benhabib
  • 2013: Giorgio Agamben
  • 2014: Peter Schäfer (Judaist)
  • 2015: Angelika Neuwirth
  • 2016: Adam Zagajewski
  • 2017: Joachim Gauck
  • 2018: Guy und Sarah Stroumza [3]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]