Karola Bloch
Karola Bloch (gebürtige Karola Piotrkowska; * 22. Januar 1905 in Łódź; † 31. Juli 1994 in Tübingen) war eine polnisch-deutsche Architektin und Autorin. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Philosophen Ernst Bloch siedelte sie sich nach dem Mauerbau in Berlin 1961 in Tübingen an, wo sie bis zu ihrem Tod 1994 lebte. Sie ist auf dem Bergfriedhof begraben.
Flucht und Arbeit als Architektin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Blochs waren beide jüdischstämmig und waren deswegen bereits 1933 aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die Schweiz gezogen, dann über Wien, Paris und Prag dann 1938 in die USA, zunächst nach New York, später nach Cambrigde, Massachusetts.[1] Da Ernst Bloch nicht gut Englisch sprach tat er sich schwer mit Arbeit finden und Karola Bloch ernährte die Familie mit ihrer Arbeit als Architektin, wo sie unter anderem auch Entwürfe für das Manhatten-Projekt bearbeitete, ohne davon genaueres zu wissen.[2] Ihr Architekturstil war stark von der Moderne und dem Bauhaus geprägt. 1949 kehrten die beiden mit Sohn Jan-Robert nach Deutschland zurück, wo Ernst Bloch einen Lehrstuhl an der Universität Leipzig übernahm. Karola Bloch entwarf Typengrundrisse für Kindergärten und Kinderkrippen im Auftrag der Deutschen Bauakademie, eines zentralen Forschungsinstituts der DDR. Sie war ab 1953 als Beraterin für das Vorzeigeprojekt des Kinderwochenheims „Zukunft der Nation“ für die Leipziger Baumwollspinnerei tätig, das 1955 fertiggestellt wurde und in Fach- und Frauenzeitschriften Beachtung fand.[3]
Politisches Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Karola Bloch war 1932 in Berlin in die KPD eingetreten, und wurde dann in der DDR nach dem Umzug dorthin 1949 anfangs neben ihrem Ehemann, der 1955 den Nationalpreis der DDR erhalten hatte, und auch als "Staatsphilosoph" bezeichnet wurde [4] zu etablierten Bürgern der DDR, bis es aufgrund der Erfahrungen mit dem Ungarnaufstand 1956 bei beiden zur Entfremdung mit der Politik der SED kam. 1957 wurde Karola Bloch wegen ihres klaren Anti-Stalinismus aus der SED ausgeschlossen, ihr Mann zwangsemeritiert. 1961 erfolgte dann die Ansiedelung in Tübingen, sie waren nach einer Vortragsreise in den "Westen" nicht mehr in die DDR zurückgekehrt. 1971 gründeten sie zusammen den Verein „Hilfe zur Selbsthilfe“, einen Selbsthilfeverein für ehemalige Strafgefangen, der auch heute (2024) noch besteht und teilweise in die 2011 gegründete Karola-Bloch-Stiftung - mit Sitz in Reutlingen - übergangen ist.[5] Sie unterstützte die von Alice Schwarzer ins Leben gerufene Aktion Frauen gegen den § 218. Mit 76 Jahren reiste sie nach Nicaragua, um die Sandinisten zu unterstützen.
Audio-Lesung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Link zum Bloch-Blog mit einigen Medien, die zum 30. Todestag von Karola Bloch veröffentlicht wurden: https://bloch-blog.de/karola-bloch/
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- https://de.wikipedia.org/wiki/Karola_Bloch
- https://karola-bloch-stiftung.de/
- https://www.tagblatt.de/Nachrichten/In-erster-Linie-Architektin-578737.html
- ↑ https://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/frauen/1000-jahre-leipzig-100-frauenportraets/detailseite-frauenportraets/projekt/bloch-karola-geborene-piotrkowska
- ↑ https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Karola_Bloch
- ↑ Claudia Lenz: Karola Bloch und das Kinderwochenheim "Zukunft der Nation". In: Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf. Over 100 Years of Women in Architecture. Hrsg. von Mary Pepchinski u. a. Wasmuth, Tübingen, Berlin 2017, ISBN 978-3-8030-0829-9, S. 152–157.
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Bloch#DDR_1948%E2%80%931961
- ↑ https://karola-bloch-stiftung.de/einrichtungsgeschichte/