Jehovas Zeugen

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Jehovas Zeugen Königreichssaal Versammlung Tübingen (seit 1991)
AdresseBahnhofstraße 36
72072 Tübingen
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Außenansicht des Königreichssaals
Innenansicht des Königreichssaals

Zur Tübinger Versammlung der Zeugen Jehovas gehören rund 100 Verkündiger. Sie treffen sich regelmäßig in ihrem Königreichssaal in Kilchberg (Bahnhofstraße 36). Kontakt: Telefon (0 70 71) 7 20 71 und (0 71 21) 4 51 80

Zusammenkünfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leben-und-Dienst-Zusammenkunft Donnerstag, 19 Uhr

Öffentlicher Vortrag und Wachtturm-Studium Sonntag, 10 Uhr

Während der Corona-Pandemie finden die Zusammenkünfte als Zoom-Konferenz im Internet statt. Infos und Link unter Telefon (0 70 71) 7 20 71.

Der Königreichssaal wird auch für Zusammenkünfte in englischer (mittwochs um 19 Uhr und samstags um 15.30 Uhr, Telefon 0 70 32 - 9 59 53 25) und spanischer Sprache (freitags um 18.45 Uhr und sonntags um 10.30 Uhr, Telefon 0 74 76 - 39 10 10) genutzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Zeugen Jehovas in Tübingen reicht bis in die 1930er Jahre zurück. Albert Bechtle gehörte zu den Gründern der Tübinger Versammlung. Der Pfrondorfer brachte mit seinem Getreide auch die Botschaft der Bibelforscher - wie die Zeugen Jehovas damals genannt wurden - in die Lustnauer Mühle, die zu der Zeit von Karl Gölz betrieben wurde. Bei der Tochter des Müllers fiel Bechtles Predigt auf fruchtbaren Boden: 1938 ließ sich Charlotte Gölz in der Badewanne der Mühle heimlich als Zeugin Jehovas taufen.

Damit wurde die Lustnauer Mühle während der Hitlerzeit zu einem Zentrum der Untergrundarbeit. Und die Wohnung über der Mühle wurde zu einer Zuflucht für Opfer der Nazi-Herrschaft. Die Familie Gölz nahm Zeugen Jehovas auf, die aus dem Konzentrationslager entlassen wurden und wegen ihrer religiösen Überzeugung keine Arbeitsstelle fanden. Das so genannte Prophetenstüble war ein konspirativer Treff der verbotenen Religionsgemeinschaft. "Rund zehn Personen trafen sich hier regelmäßig zu Bibelbetrachtungen", erinnert sich Mirjam Strohmaier an die Erzählungen ihrer Eltern. "Darunter auch der damalige Lustnauer Totengräber Eugen Märkle", berichtet die Tochter von Christian Nagel, dem letzten Lustnauer Müller. "Die Mühle war auch ein Depot illegaler biblischer Literatur."[1]

Heinrich Dickmann war ein Kurier, der regelmäßig den neuesten Wachtturm aus Stuttgart nach Tübingen brachte und ihn in der Lustnauer Mühle mit der Schreibmaschine abtippte. "Als dabei in unmittelbarer Nachbarschaft eine Bombe einschlägt, geht als Folge der Druckwelle eine Fensterscheibe zu Bruch und Dickmann kippt mitsamt seinem Stuhl rücklings auf den Boden", erzählt Strohmaier.

1948 heirateten Charlotte Gölz und Christian Nagel. Enttäuscht von den Geistlichen, die Hitler unterstützten und während des Krieges die Waffen segneten, wandte sich der damals 27-jährige Nagel von der evangelischen Kirche ab und engagierte sich bis zu seinem Tod im Jahr 2000 bei den Zeugen Jehovas. Viele Jahre leitete er deren Versammlung. Und als sich die Zeugen Jehovas in den 1960-er Jahren in der Lustnauer Turnhalle zu Kongressen trafen, funktionierte Nagel die Mühle zur Spülküche um.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trafen sich die Tübinger Zeugen Jehovas in der Altstadt in der Gaststätte "Hades". Und bevor sie 1991 ihren Königreichssaal in Kilchberg bauten, fanden die Zusammenkünfte in der Wächterstraße statt.


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "Rund ums Mühlrad", Tübinger Blätter 2013

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]