Hans-Peter Gensichen

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Hans-Peter Gensichen (* 30. Oktober 1943 in Pritzwalk, Brandenburg) wohnt seit 2007 in Tübingen, und dort in der Weststadt. Zuvor lebte er in der Lutherstadt Wittenberg und arbeitete als Prediger an der Schloßkirche, der Begräbniskirche Martin Luthers und Philipp Melanchthons. Zugleich leitete er 30 Jahre lang eine Einrichtung mit dem (etwas geheimnisvollen) Namen Kirchliches Forschungsheim. Seit Gensichen dort arbeitete (1975), entwickelte er das kleine Institut zu einem bedeutenden Zentrum der kritischen Umweltbewegung in der DDR. Diese war meist in der evangelischen Kirche beheimatet. Im Forschungsheim ist auch die Aktion Mobil ohne Auto entstanden: die größte und jährlich wiederholte öffentliche Demonstration der Umweltschützer in der DDR.

Er studierte in (Ost-)Berlin Evangelische Theologie. 1978 wurde er in Halle (Saale) zum Dr. theol. promoviert. In Berlin durfte seine Arbeit aus politischen Gründen nicht eingereicht werden. Bevor Gensichen nach Tübingen zog, veröffentlichte er tun-lassen. Ökologische Alltagsethik im 21. Jahrhundert. Das Buch erschien 2003 im Projekte Verlag Halle (Saale). In Tübingen leitet er das Umweltteam der Stephanus-Kirchengemeinde und ist vertretungsweise Prediger in dieser Gemeinde.

In seiner Tübinger Zeit hat er eine Befreiungstheologie für Westeuropa geschrieben, und zwar im Internet unter dem Titel Land wo Milch und Honig fliesst und als Buch mit dem Titel Armut wid uns retten. Diese Befreiungstheologie greift Impulse aus Lateinamerika auf, liegt aber auch "über Kreuz" mit den dortigen Entwürfen. Das heißt: Wenn es im Armen Süden der Welt um Befreiung aus der Armut geht, so im Reichen Nordwesten um Befreiung aus dem Reichtum. Denn die nordwestliche Armut ist nicht parallel zu sehen zur südlichen; sie steht ja materiell im Verhältnis 10 : 1 zu dieser. Die Armut des Südens ist auch Voraussetzung für den (global gesehen) relativen Wohlstand der Armen in Westeuropa. Gensichens Ansatz ist dabei allerdings nicht, den Abstieg aus dem Reichtum zu fordern und zu idealisieren. Sondern er konstatiert das faktische Schrumpfen, Schwinden und Bröckeln, das auf unterschiedlichen Gebieten bereits stattfindet, in seiner ganzen Härte. Gensichens Herkunft aus Ostdeutschland hat ihm dieses Schrumpfen bzw. An-den-Rand-geraten klarer, unverstellter vor Augen geführt, als dies wohl im reichen Baden-Württemberg geschehen kann. Gleichwohl erkennt er auch hier, mitten im "Wachstumsland", die Ansätze des Schrumpfens und Verarmens.

Als eine "Vorübung" zu der nordwestlichen Befreiungstheologie hat Gensichen einen Zukunftsroman Uckermark geschrieben, in dem er zwar auch das Elend dieser speziellen nordöstlichen Schrumpfungsregion, vor allem aber die dortigen Aufbrüche in die Zukunft schildert. Er spricht von der "blühenden Brache" und von der "Zivilisation des Randes" bzw. einer "Kultur des Weniger", die dort, unter dem Druck der Verhältnisse faktisch (und kaum in Gedanken) entsteht.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hans-Peter Gensichen“

Befreiungstheologie für Westeuropa

Uckermark.Zukunftsroman

Kirchliches Forschungsheim


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