Freiwillige Feuerwehr Tübingen

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche


Kelternplatz und Feuerwehr

Die Geschichte der Feuerwehr Tübingen geht zurück bis auf den 12. Mai 1847, als Julius Haller erster Kommandant des sogenannten Pompier-Corps mit 50 Mann wurde. Es gab damals 3 hölzerne Feuerspritzen, 4 Hacken-Leitern und sonstiges Gerät. Die Ausrüstung wie Helm, Beil und Gurt musste jedes Mitglied selbst kaufen.[1]

Das Feuerwehr-Hauptgebäude (Einsatzabteilung Stadtmitte) liegt am Kelternplatz (Kelternstraße 21).

Die Feuerwehr Lustnau zog im November 2022 von der Harpprechtstraße an die verkehrsgünstige Kreuzung Alber-/Stuttgarter Straße, wo ein Neubau in klimaschonender Holzbauweise entstand.[2]

Notruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesweit ist die Notrufnummer 112.

Weitere Kontakte


Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Tübingen beim Carl-Sonnenschein-Haus.jpg
Einsatz nach Feueralarm im Carl-Sonnenschein-Haus

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Gründung der Feuerwehr im Jahre 1847 gab es zunächst kein Feuerwehrhaus, sondern verschiedene Bleiben für die Geräte und Fahrzeuge der Feuerwehr. Zu Beginn war die Feuerwehr vor allem im Untergeschoss des Rathauses untergebracht, aber auch im Bürgerheim und im Schießhaus in der Neckarvorstadt. 1854 wurde eine Einsatzleiterfahne gestiftet - vom Heidelberger Unternehmer Carl Metz - groß und rot und leicht transportierbar, damit man leicht sehen kann, wo die kommandierende Person steht. Die Fahne war lange Jahre auf dem Dachboden im Feuerwehrhaus gelagert und ist 2024 nach Restaurierung als historisches Objekt der Stadtgeschichte im Stadtmuseum gelandet.[3] 1870 stürzte ein paar Jahre nach seiner Errichtung der Steigerturm, der zu Übungszwecken und zum Trocknen von Schläuchen diente, im Hof des Bürgerheims aufgrund eines Sturms ein. Daraufhin wurde ein neuer Steigerturm an derselben Stelle errichtet. 1909 erfolgte der Umzug ins Kornhaus. Zudem wurde auf dem Kelternplatz ein neuer Steigerturm gebaut. Wegen beengter Platzverhältnisse im Kornhaus, erfolgte 1930 der Umzug ins neu errichtete Feuerwehrhaus am Kelternplatz. 1971 wurde das Gebäude im Westen erweitert. Mit der Erweiterung kam eine Schlauchwerkstatt und eine zentrale Atemschutzwerkstatt für alle Feuerwehren im Landkreis hinzu, sowie eine Alarm-, Funk- und Telefonzentrale. Aus dieser Kommunikationszentrale für Tübingen wurde dann 1980 die Kreisfeuerwehrleitstelle mit ständiger Besetzung. Im Jahre 1990 wurde das Gebäude ein weiteres Mal durch einen Anbau erweitert, der im Osten, sowie im Süden des Gebäudes angesetzt wurde.

Die 1847 als Pompier-Corps gegründete Freiwillige Feuerwehr Tübingen um 1850 vor dem Unteren Schlossportal

Auf dem ältesten Bild des Pompier-Corps um 1850 sind alle Feuerwehrleute im hellen Drillich der vom Universitäts-Turnlehrer Carl Wüst unterrichteten Turner zu sehen.[4] Er war zusammen mit dem Vorsitzenden des Schwäbischen Turnerbundes Theodor Georgii eines der Gründungsmitglieder des ursprünglich als Turnerfeuerwehr organisierten Tübinger Pompier-Corps.[5][6] Das Bild zeigt links die damals neuangeschaffte, abgeprotzte Metz-Stadtfeuerspritze und rechts den Gerätewagen; im Hintergrund eine Mannschaft mit Messinghelmen und teilweise mit Hakenleitern, links der Signalhornbläser, rechts hinten der dicke Büttel mit Säbel. Die folgenden Feuerwehrleute sind durch kolorierte Messinghelme hervorgehoben (von links): Lenz (mit weißem Busch), W. Dannwolf (mit schwarzem Busch), Julius Haller, der Kommandant (mit rotem Busch), Carl Wüst (mit weißem Busch), Hayes (mit schwarzem Busch).[7]

Einsatzentwicklung 1990–1997[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einsätze der Feuerwehr Tübingen entwickelten sich laut dem Tübinger Verwaltungsbericht 1991–1998 wie folgt:[8]

Jahr 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997
Einsätze 420 484 612 599 569 453 505 502

Einsatzentwicklung 1999–2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einsatz bei einem Dachstuhlbrand in den Kronenstraße, 2019

Die Einsätze der Feuerwehr Tübingen entwickelten sich laut den Jahresberichten wie folgt:[9]

Jahr 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Brände 102 66 86 86 95 89 92 99 117 96
Technische Hilfeleistungen 485 329 216 669 388 217 213 199 211 256
Sonstige Einsätze 41 38 71 50 22 18 19 13 28 18
Fehlalarme 76 69 73 87 102 77 94 120 137 134
Gesamt 704 502 446 892 607 401 418 431 493 504

Bauliche Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feuerwehrhaus der Abteilung Stadtmitte

Fünf der elf Feuerwehrhäuser in Tübingen sind baulich gut bis sehr gut ausgestattet. Das sind die Feuerwehrhäuser in Bühl, Derendingen, Hagelloch, Hirschau und Weilheim. Bei den drei Feuerwehrhäusern Kilchberg, Stadtmitte und Unterjesingen ist die bauliche Funktion befriedigend bis ausreichend. Die bauliche Ausstattung in Bebenhausen, Lustnau und Pfrondorf entsprach 2010 nicht mehr dem damaligen Stand der Technik und war daher nicht ausreichend. Zum Beispiel waren die Platzverhältnisse in Pfrondorf beengt und Alarmparkplätze fehlten,[10] sodass 2015 beschlossen wurde, einen Neubau zu errichten,[11] der am 27. April 2018 eingeweiht wurde.[12] Der Standort Bebenhausen wurde 2014 aufgelöst.[13]

Abteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Feuerwehrhäuser
Feuerwache der Abteilung Derendingen
  • Stadtmitte: Kelternstraße 21, Stützpunktfeuerwehr, technische Hilfe, Wasserrettung
  • Derendingen: Raichbergstraße 80, Gefahrgut
  • Lustnau: Alberstraße 15, Strahlenschutz
  • Bühl: Sengentalstraße 26, Dekontamination Personen
  • Hagelloch: Hagenloher Str. 1
  • Hirschau: Wehrstraße 8
  • Kilchberg: Tessinstraße 17
  • Pfrondorf: Blaihofstraße 150
    Das neue Feuerwehrhaus in Pfrondorf
  • Unterjesingen: Jesinger Hauptstraße 67
  • Weilheim: Alte Landstraße 4

Unglück vom 17. Dezember 2005[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. Dezember 2005 kam es nachts zu einem Brand eines Atelierhauses in der Reutlinger Straße 34/1. Während des Feuerwehreinsatzes, an dem über 80 Feuerwehrleute beteiligt waren, kamen der 34-jährige Oberlöschmeister Kurt Schwägerle und der 24-jährige Truppführer Andreas Mang ums Leben. Der Gemeinderat hat auf den Tag genau zehn Jahre nach dem Unglück entschieden, im neuen Stadtviertel Alter Güterbahnhof zwei Straßen nach den verunglückten Feuerwehrleuten zu benennen.[14][15]

Gästekneipe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Höhepunkt im Kalender der freiwilligen Feuerwehrleute ist die alljährliche "Bürgerkneipe" mit ähnlichen Ritualen wie bei den Studentenverbindungen. Früher fand diese in der alten Turnhalle der Silcherschule statt, heute wird das Feuerwehrhaus für diese Veranstaltung leergeräumt. Die ehrenvolle Aufgabe des "Kneipwarts" übernahmen bisher Werner Müller, Fritz Schmid und Armin Ernst, der für seinen spitzen Humor bekannt war und sein Amt im November 2010 an Matthias Maser übergab. Seit 2019 stellt Martin Löffler den reibungslosen Ablauf sicher. Durch die Corona-Pandemie konnte 2020 keine Gästekneipe stattfinden.[16]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skulptur Pi Chacán vor dem Institut für Mikrobiologie und Virologie der Universität

Zu einem ungewöhnlichen Einsatz von 22 Feuerwehrleuten kam es am 20. Juni 2014, nachdem ein Austauschstudent aus den Vereinigten Staaten in den Hohlraum der Skulptur Pi Chacán des peruanischen Künstlers Fernando de la Jara aus rotem Veroneser Marmor geklettert war. Er blieb mit den Beinen in der steinernen Vulva stecken. Passanten konnten ihm nicht helfen und riefen die Feuerwehr. Die Rettung sei schnell gelungen, und zwar „händisch ohne Geräteeinsatz“, berichteten die Rettungskräfte. Der Kletterer blieb unverletzt, und auch die Skulptur nahm keinen Schaden.[17][18][19] Das Ereignis erregte überregionales und sogar internationales Aufsehen.[20][21][22]


Feuerwache der Feuerwehr Tübingen Abteilung Stadtmitte gesehen vom Kelternplatz aus 2019.jpg
Feuerwache der Abteilung Stadtmitte

Wagenpark der Freiwilligen Feuerwehr Tübingen
Historische Feuerwehruniformen
Alter Steigerturm am Kelternplatz

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte der Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Tübingen (nicht mehr online)
  2. Neubau Feuerwehr Tübingen Lustnau, dannien-roller-architekten-partner.de
  3. https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Fahne-kehrt-ins-Kornhaus-zurueck-636570.html (€)
  4. Sportwissenschaft.
  5. Die Turnerfeuerwehren – ein (fast) vergessenes Kapitel der Turngeschichte
  6. Carl Wüst
  7. Die Verbandsgeschichte des Kreisfeuerwehrverbandes FV Tübingen e.V.
  8. Tübinger Verwaltungsbericht 1991–1998
  9. Rinke Unternehmensberatung: Analyse des Ist-Zustandes / Einsatzanalyse – Trendanalyse In: Feuerwehrbedarfsplan der Universitätsstadt Tübingen. 21. Januar 2010. S. 28.
  10. Rinke Unternehmensberatung: Analyse des Ist-Zustandes/Zustand der Feuerwehrhäuser. In: Feuerwehrbedarfsplan der Universitätsstadt Tübingen. 21. Januar 2010. S. 74–81.
  11. Neubau Feuerwehrhaus Pfrondorf, Baubeschluss. 12. November 2015.
  12. Eine [sic!] neues Haus für die Feuerwehr Pfrondorf. Tagblatt, 25. April 2018.
  13. www.feuerwehr-tuebingen.de
  14. Tagblatt-Artikel zum Beschluss des Gemeinderats
  15. Unfallbericht
  16. Feurwehr-Gästekneipe und Kneipwart. Tübinger Wochenblatt, 18. November 2010 (nicht mehr online)
  17. 22 Feuerwehrleute holten ihn heraus – Mann war in steinerner Vulva eingeklemmt Schwäbisches Tagblatt tagblatt.de vom 20. Juni 23:10 Uhr; geändert am 21. Juni 2014 um 08:24 Uhr
  18. Austauschstudent bleibt in Stein-Vagina stecken. Welt, 22. Juni 2014.
  19. Autsch! Student steckt in steinerner Vagina fest – Einen derart kuriosen Rettungseinsatz hatte die Feuerwehr in Tübingen wohl noch nie: Sie musste einen Studenten aus einer steinernen Vagina befreien. Aus Augsburger Allgemeine vom 22. Juni 2014
  20. Chacán - die Vulva ist jetzt weltbekannt. Wie ein kleiner Feuerwehreinsatz medial ganz groß rauskam. Tagblatt vom 24. Juni 2014.
  21. Sarah Cascone: 32-Ton Marble Vagina Traps US Exchange Student. Twenty-two firefighters called to the rescue at German university. ArtNet (unverpixelt), 23. Juni 2014.
  22. Pi Chacán (Skulptur).


Die Karte wird geladen …


Feuerwehr Tübingen Abteilung Weilheim
Feuerwehr
AdresseAlte Landstraße 4
72072 Tübingen
Die Karte wird geladen …


Feuerwehr Tübingen Abteilung Kilchberg
Feuerwehr
AdresseAlte Landstraße 4
72072 Tübingen
Die Karte wird geladen …


Feuerwehr Tübingen Abteilung Bühl
Feuerwehr
AdresseSengentalstraße 26
72072 Tübingen
Die Karte wird geladen …


Feuerwehr Tübingen Abteilung Bühl
Feuerwehr
AdresseWehrstraße 8
72070 Tübingen


Feuerwehr Tübingen Abteilung Lustnau (seit 2022-11-26)
Feuerwehr
AdresseAlberstraße 15
72074 Tübingen
Webhttps://www.feuerwehr-lustnau.de/
BetreiberFeuerwehr Tübingen


Feuerwehr Tübingen Abteilung Pfrondorf (seit 2022-11-26)
Feuerwehrhaus Pfrondorf.jpg
Feuerwehr
AdresseAlberstraße 15
72074 Tübingen
Webhttps://www.feuerwehr-lustnau.de/https://www.feuerwehr-pfrondorf.de/
BetreiberFeuerwehr Tübingen