Conradin Walther

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Berghaus Hügel von 1899 in der Neckarhalde
Das Deutsche Haus, Fassade zum Lustnauer Tor mit dem Treppengiebel
Deutsches Haus, Ansicht vom Anfang des 20. Jahrhunderts noch mit Spitzdächern auf den Erkern


Conradin Walther, auch Konradin (11. Mai 1846 in Schwäbisch Hall; † 20. Mai 1910 in Nürnberg) war ein Architekt und Professor an der Kunstgewerbeschule Nürnberg.


Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1864–1868 Studium am Polytechnikum in Stuttgart, u. a. bei Christian Friedrich Leins und W. Bäumer
  • 1869–1871 Tätigkeit bei Leins
  • ab 1873 Baubüro des Stadtbaurats Wolf in Nürnberg
  • 1874 Ernennung zum Professor für Architektur an der königlichen Kunstgewerbeschule in Nürnberg

Tätigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kon­ra­din Ferdinand Ar­nold Walt­her be­suchte in Stutt­gart das Gym­na­sium, die Ober­re­al­schule und bis 1868 das Po­ly­tech­ni­kum. 1869 – 71 war er im Ate­lier von Leins tä­tig und be­tei­ligte sich bei des­sen Jo­han­nis­kir­che am Feuersee. 1871 – 73 machte er Stu­di­en­rei­sen nach Ita­lien, Wien und Mit­tel­deutsch­land und wurde 1873 Pro­fes­sor der Ar­chi­tek­tur an der Kunst­ge­werb­schule in Nürn­berg, wo er zahl­rei­che Privat- und Fa­brik­ge­bäude zum Teil in mo­nu­men­ta­ler Aus­füh­rung er­rich­tete und viele kunst­ge­werb­li­che Ent­würfe fertigte. Bei meh­re­ren Kon­kur­ren­zen er­hielt er Preise. [1] [2]

Er setzte sich sehr für den "Nürnberger Stil" ein,[3] der in Nürnberg in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde und auf Formen der Spätgotik und Frührenaissance zurückgriff und sie verfeinerte.

Gebäude dieses Stils finden sich hauptsächlich in Nürnberg, doch wurde er stellenweise auch exportiert. In Tübingen wünschte man sich für die Mühlstraße gestalterisch anspruchsvolle Bauten und engagierte dafür Conradin Walther und andere Architekten wie Eisenlohr & Weigle, die in den Jahren 1900 bis 1903 eine Häuserzeile von 7 Gebäuden errichteten. Den oberen Abschluss dieser Reihe bildet das "Deutsche Haus" an der Ecke zum Lustnauer Tor mit einem Treppengiebel, das von Walther selbst konzipiert wurde. Er hatte die Oberaufsicht über die anderen Häuser und brachte einige Korrekturen ein, ein weiteres davon (Nr. 18) entwarf er wiederum selbst. Heute lassen sich die Fassaden besonders gut vom neuen Mühlstraßen-Höhenweg aus betrachten.

Aber schon viel früher war Walther in Tübingen tätig geworden: 1873 baute er das sechs Jahre zuvor in der Neckarhalde 46 entstandene Wohnhaus des Professors Karl Haug um.[4]

1899 erfolgte der Neubau des fünfstöckigen „Berghaus Hügel“, Neckarhalde 64. Der stolze Fachwerkbau mit prachtvollem Erker im Stil der Neorenaissance war das Heim des Landgerichtsdirektors Freiherr Karl von Hügel, der hier mit seiner Gattin über dem Neckar thronte. Der Heimatforscher Eugen Nägele begeisterte sich in seinen Tübinger Blättern vor allem über den unverkennbaren „rein altdeutschen Stil“ der Villa im Gegensatz zum sonstigen Stilmischmasch in der Umgebung. 1978 wurde die „Hügelei“ zum Karmeliterkloster für Kölner Nonnen (Edith-Stein-Karmel). Die Gemächer der Adelsfamilie wurden bescheidene Schwesternzellen und im Erdgeschoss fand sich Platz für eine Kapelle. Nach kurzer Blütezeit, in der das Kloster vor allem durch die Schwester und Buchautorin Waltraud Herbstrith überregional bekannt wurde, musste es 2011 wegen Nachwuchsmangels wieder schließen. [5]

Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. archinform.net Conradin Walther
  2. kalliope-verbund.info
  3. baukunst-nuernberg.de/epoche...Künstlerverzeichnis
  4. Tübingen - Außerhalb der Altstadt (Galerie)
  5. Arndt Spieth: Wandern in Tübingen: Über den Schlossberg zur Tübinger Riviera und die Neckarinsel. In: Wanderwerkstatt. 10. Januar 2018. (online)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Mühlstraße in Tübingen. Zierde der Stadt? Materialien einer Ausstellung, bearbeitet von Bernhard Sterra. Kulturamt Tübingen, 1990