Chico Cesar

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Chico César beim 26. Preis der Brasilianischen Musik, Rio de Janeiro 2015
Ein Konzert 2014

Chico César (* 26. Januar 1964 in Catolé do Rocha, Paraíba; eigentlich Francisco César Gonçalves) ist ein brasilianischer Musiker, Komponist und Schriftsteller.


Er zählt heute mit seiner Band zu den erfolgreichsten Pop-Musikern seines Landes.

Sein Markenzeichen, ein abstehender Haarschopf über seinem runden Gesicht, hat hohen Wiedererkennungswert. Was dem 1 Meter 60 kleinen César an Körpergröße fehlt, gleicht er durch seine starke Präsenz und seine extravaganten Kleider aus, die Urtypisches mit Avantgarde kombinieren. "César ist hellwach, einfallsreich und mit viel subversivem Humor gesegnet, der sich an der aufmerksamen Beobachtung seiner Umwelt entzündet. Die Rhythmen und Melodien seiner Heimat verschmelzen mit seinen originellen Texten zu einer untrennbaren Einheit. Doch nicht nur Witz und Wortspiele, auch Gefühl stecken in diesen Texten, die ein beinahe automatisches Einverständnis mit den Zuhörern herstellen." [1]

Chico wurde als Sohn eines einfachen Landarbeiters geboren. In seiner Karriere als Musiker nahm ausgerechnet Deutschland eine entscheidende Rolle ein. "Begonnen hat diese Beziehung zu Deutschland mit den Franziskaner-Nonnen, in deren Schule ich lernte, alles gewissenhaft zu machen, nichts halb fertig liegen zu lassen. Eigentlich hätte ich da gar nicht studieren dürfen, denn es war eine Schule für Reiche. Nur weil meine Tante für die Schwestern die Wäsche wusch, bekam sie ein Stipendium für mich." Bald gründete César mit Freunden und selbstgebastelten Instrumenten seine erste Band "Super Som Mirim". Als 14-jähriger gründete er "Grupo Ferradura", die kreuz und quer durch Paraíba zog, um auf diversen Musikfestivals ihre Eigenkompositionen zu präsentieren. "Mit 16 zog ich nach João Pessoa, der Hauptstadt des Staates Paraíba. Dort begegnete ich 'Jaguaribe Carne', einer Künstlergruppe, die sich allen möglichen stilistischen Experimenten verschrieben hatte. Sie nahmen mich auf und führten mich an Avantgardemusik, konkrete Poesie, das Cinema Novo, Mao Tse Tung, Erotische Gedichte, World Music und das Zwölf-Ton System heran." [1] Parallel dazu studierte er Journalistik und Sprachwissenschaften.

Als er 1984 mit 21 Jahren nach São Paulo umzog, arbeitete er als Journalist, verdiente mit Kultur- und Politikartikeln sein Geld. Nur noch nebenbei machte er Musik. Sieben Jahre schlug er sich auf diese Weise durch, bis er 1991 zu einer Clubtour nach Deutschland eingeladen wurde. Er hielt sich drei Monate in Tübingen auf. [2]

"Als ich noch an der journalistischen Fakultät in João Pessoa eingeschrieben war, lernte ich eine Freundin kennen, die später Mitglied des deutsch-brasilianischen Kulturvereins wurde und mir 1991 eine Einladung nach Tübingen beschaffte. Auf dem Stadtfest (Viva Afro Brasil) bekam ich beeindruckende Resonanzen vom Publikum, den Organisatoren und den Kritikern. Das war für mich Ansporn, dasselbe auch in Brasilien zu erreichen. 1992 gab ich mein Journalistenleben auf und widmete mich nur noch der Musik. Ein weiteres Mal also hatte Deutschland einen entscheidenden Einfluss auf mein Leben."[1] Mit seiner neu gegründeten Band Cuscuz Clã spielte er live im Nachtclub Blen Blen Club in São Paulo. Als 1995 sein erstes Album "Aos Vivos" erschien, avancierte Chico César in Brasilien zum Star. Es folgten weltweite Tourneen und weitere Alben. [2]

Im Jahr 2005 erschien sein erstes Buch "Cantáteis, cantos elegíacos de amozade" im Verlag Garamond, 2012 Rio sou francisco bei Rubra Cartoneira Editorial.


2008 nahm er noch einmal am Viva Afro Brasil Festival in Tübingen teil, wo er einst seine Musikerkarriere begann.


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

viva-afro-brasil.de/2008/ChicoCesarEGrupo, Tübingen 2008

Tübingen ist schuld, Reutlinger General-Anzeiger 2003

Chico Cesar, Wikipedia

chicocesar.com.br, Homepage