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Die '''Eberhard Karls Universität''' in Tübingen zählt zu den ältesten deutschen [[Universität]]en und ist besonders bekannt im Bereich der [[Naturwissenschaften|Natur-]] und [[Geisteswissenschaften]]. Die Universität ist in 14 [[Fakultät (Hochschule)|Fakultäten]] mit etwa 30 Studienrichtungen gegliedert. Rund 24.000 Studenten sind derzeit immatrikuliert.
Die '''Eberhard Karls Universität''' in Tübingen zählt mit weit über 500 Jahren zu den ältesten deutschen Universitäten und ist sowohl im Bereich der [[Naturwissenschaften|Natur-]] als auch der [[Geisteswissenschaften]] besonders bekannt. Die Universität ist in 7 [[Fakultät (Hochschule)|Fakultäten]] mit etwa 30 Studienrichtungen gegliedert. Rund 28.000 Studenten sind derzeit immatrikuliert. Im Juni 2012 erhielt die Uni im Rahmen der dritten Hochschul-[http://de.wikipedia.org/wiki/Exzellenzinitiative#Ergebnis_2 Exzellenzinitiative] von Bund und Ländern den Exzellenzstatus.  


Das Leben in der etwa 40 km von [[Stuttgart]] entfernt gelegenen Universitätsstadt ist geprägt von den Studenten, die knapp ein Drittel der Einwohner ausmachen. Viele studentische Gruppen bereichern das Stadtleben und bieten ein vielseitiges kulturelles Programm.
Das Leben in der etwa 40 km von [[Stuttgart]] entfernt gelegenen Universitätsstadt ist geprägt von den Studenten, die knapp ein Drittel der Einwohner ausmachen. Viele studentische Gruppen bereichern das Stadtleben und bieten ein vielseitiges kulturelles Programm.
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== Geschichte ==
== Geschichte ==


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=== Universitätsgründung im [[:Kategorie:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]] ===
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Die Universität wurde [[1477]] auf Betreiben des [[Graf Eberhard im Bart|Grafen Eberhard I. (Württemberg, Herzog)]] gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Universitäten.
Die Universität wurde [[1477]] auf Betreiben des [[Graf Eberhard im Bart|Grafen Eberhard I. (Württemberg, Herzog)]] gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Universitäten.


Eine Schlüsselrolle kam hierbei Eberhards Mutter [[Mechthild von der Pfalz]], der Erzherzogin von Österreich zu. Mechthild, die seit [[1463]] im nahegelegenen [[Rottenburg|Rottenburg]] residierte, hatte die Verlegung des Stiftes Sindelfingen nach Tübingen, der damals größten und bedeutendsten Stadt des südwürttembergischen Landesteils, veranlasst. Nachdem dies [[1476]] von Papst [[Sixtus IV.]] genehmigt wurde, konnte das Stift zum Ausgangspunkt der noch ehrgeizigeren Pläne werden. Mechthild, die bereits bei der Gründung der Freiburger Universität entscheidend mitgewirkt hatte, konnte ihren Sohn Eberhard für das Projekt einer Universitätsgründung in Tübingen gewinnen.
Eine Schlüsselrolle kam hierbei Eberhards Mutter [[Mechthild von der Pfalz]], der Erzherzogin von Österreich zu. Mechthild, die seit [[1463]] im nahegelegenen [[Rottenburg]] residierte, hatte die Verlegung des Chorherrenstiftes Sindelfingen nach Tübingen, der damals größten und bedeutendsten Stadt des südwürttembergischen Landesteils, veranlasst. Nachdem dies [[1476]] von Papst Sixtus IV. genehmigt wurde, konnte das Stift zum Ausgangspunkt der noch ehrgeizigeren Pläne werden. Mechthild, die bereits bei der Gründung der Freiburger Universität entscheidend mitgewirkt hatte, konnte ihren Sohn Eberhard für das Projekt einer Universitätsgründung in Tübingen gewinnen.


[[Datei:Woche-21-2010.jpg|thumb|200px]]
Nachdem binnen kürzester Zeit mehrere große Fachwerkgebäude in der [[Münzgasse]] unweit des Neckars fertiggestellt worden waren, wurde am 11. März [[1477]] die Universitätsgründung öffentlich bekanntgegeben, der Vorlesungsbetrieb begann im Oktober. Der weitere Aufbau der Universität wurde in den folgenden Jahren rasch vorangetrieben, so dass [[1482]] alle Universitätsbauten fertiggestellt waren. Daher kam eine Verlegung der Universität nach Stuttgart nicht mehr in Frage, als Stuttgart 1482 im Zuge der württembergischen Wiedervereinigung (''siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Verweisliste/M%C3%BCnsinger_Vertrag Münsinger Vertrag]'') die neue Landeshauptstadt und Residenz Eberhards wurde.
Nachdem binnen kürzester Zeit mehrere große Fachwerkgebäude in der Münzgasse unweit des Neckars fertiggestellt worden waren, wurde am 11. März [[1477]] die Universitätsgründung öffentlich bekanntgegeben, der Vorlesungsbetrieb begann im Oktober. Der weitere Aufbau der Universität wurde in den folgenden Jahren rasch vorangetrieben, so dass [[1482]] alle Universitätsbauten fertiggestellt waren. Daher kam eine Verlegung der Universität nach Stuttgart nicht mehr in Frage, als Stuttgart 1482 im Zuge der württembergischen Wiedervereinigung (''siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Verweisliste/M%C3%BCnsinger_Vertrag Münsinger Vertrag]'') die neue Landeshauptstadt und Residenz Eberhards wurde.


=== Jüngere Geschichte ===
=== Jüngere Geschichte ===
[[Datei:Woche-21-2010.jpg|mini]]


Zusätzlich zu den vier Gründungsfakultäten wurden [[1817]] eine katholisch-theologische und eine staatswirtschaftliche Fakultät gegründet. [[1863]] erhielt die Eberhard Karls Universität die erste eigenständige naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland. Mittlerweile hat die Universität 14 Fakultäten.
Zusätzlich zu den vier Gründungsfakultäten wurden [[1817]] eine katholisch-theologische und eine staatswirtschaftliche Fakultät gegründet. [[1863]] erhielt die Eberhard-Karls-Universität die erste eigenständige naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland. Bis 2010 hatte die Universität 14 Fakultäten; durch fächerübergreifende Neugliederung und Zusammenlegungen wurden sie dann auf 7 reduziert.  


==== Frauen an der Universität ====
==== Frauen an der Universität ====
 
Dass mittlerweile über 50 Prozent der in Tübingen immatrikulierten Studierenden Frauen sind, ist eine eher jüngere Entwicklung. 1881 durfte erstmals eine Gasthörerin aus den USA eine Vorlesung mitverfolgen, allerdings durch die geöffnete Tür aus einem Nebenraum. Erste Studentin, wenngleich „außerordentlich immatrikuliert“, war von 1892 bis 1895 [[Maria von Linden|Maria Gräfin von Linden]]. Erst 1904 wurde Frauen in Württemberg das Recht einer „ordentlichen Immatrikulation“ eingeräumt und damit das [[Frauenstudium an der Universität Tübingen|Frauenstudium]] gegründet.
Dass mittlerweile über 50 Prozent der in Tübingen immatrikulierten Studierenden Frauen sind, ist eine eher jüngere Entwicklung. 1881 durfte erstmals eine Gasthörerin aus den USA eine Vorlesung mitverfolgen, allerdings durch die geöffnete Tür aus einem Nebenraum. Erste Studentin, wenngleich „außerordentlich immatrikuliert“, war von 1892 bis 1895 [[Maria Gräfin von Linden]]. Erst 1904 wurde Frauen in Württemberg das Recht einer „ordentlichen Immatrikulation“ eingeräumt und damit das [[Frauenstudium]] gegründet.


Nach der Festschreibung der Gleichstellungspolitik im Hochschulrahmengesetz wurde 1986 die erste Frauenkommission des Senats gewählt, seit 1989 werden Fragen der Gleichstellung von einer Frauenbeauftragten vertreten.
Nach der Festschreibung der Gleichstellungspolitik im Hochschulrahmengesetz wurde 1986 die erste Frauenkommission des Senats gewählt, seit 1989 werden Fragen der Gleichstellung von einer Frauenbeauftragten vertreten.
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Ihren heutigen Namen erhielt sie [[1769]] von dem [[württemberg]]ischen Herzog [[Karl Eugen (Herzog von Württemberg)|Karl Eugen]], der seinen Namen dem des Gründers, [[Graf Eberhard im Bart]], hinzufügte.
Ihren heutigen Namen erhielt sie [[1769]] von dem [[württemberg]]ischen Herzog [[Karl Eugen (Herzog von Württemberg)|Karl Eugen]], der seinen Namen dem des Gründers, [[Graf Eberhard im Bart]], hinzufügte.


Seit der 68er-Studentenbewegung fordern linke Studentengruppen eine Umbenennung in ''[[Ernst Bloch|Ernst-Bloch]]-Universität Tübingen''. Der Name des Universitätsgründers Eberhard, dem antisemitische Tendenzen vorgeworfen werden, soll so getilgt und durch den Namen einer vorbildlichen Persönlichkeit, die in Tübingen gewirkt hatte, ersetzt werden.
Seit der 68er-Studentenbewegung fordern linke Studentengruppen eine Umbenennung in ''[[Ernst-Bloch-Universität]] Tübingen''. Der Name des Universitätsgründers Eberhard, dem antisemitische Tendenzen vorgeworfen werden, soll so getilgt und durch den Namen einer vorbildlichen Persönlichkeit, die in Tübingen gewirkt hatte, ersetzt werden.


Der Wahlspruch des Universitätsgründers Eberhard, „Attempto!“ (lateinisch „ich wag’s!“), ist bis heute das Motto der Universität. Der universitätseigene Verlag ist der [[Attempto-Verlag]].
Der Wahlspruch des Universitätsgründers Eberhard, „[[Attempto]]!“ (lateinisch „ich wag’s!“), ist bis heute das Motto der Universität und die [[Attempto-Palme]] seit 1998 ihr Logo. Der universitätseigene Verlag ist der [[Attempto-Verlag]].


== Professoren und Professorinnen ==
== Professoren und Professorinnen ==
[[Datei:Professoren aus 4 Jahrhunderten zum Universitätsjubiläum.jpg|mini|Professoren aus 4 Jahrhunderten zum Universitätsjubiläum, Holzstich 1877]]


[[Datei:Professoren aus 4 Jahrhunderten zum Universitätsjubiläum.jpg|thumb|right|400px|Professoren aus 4 Jahrhunderten zum Universitätsjubiläum]]
Bekannte Tübinger Professoren der jüngeren Zeit waren bzw. sind unter anderem [[Ernst Bloch]], [[Hans Mayer]], [[Joseph Ratzinger]] (der spätere Papst Benedikt XVI), [[Walter Jens]],  [[Hans Küng]], [[Christiane Nüsslein-Volhard]] ... Eine aktuelle [[Liste mit bekannten Tübinger Hochschullehrern]] von früher und heute ergab über 200 Einträge.
 
Bekannte Tübinger Professoren waren bzw. sind unter anderem [[Ernst Bloch]], [[Joseph Ratzinger]] (der heutige Papst Benedikt XVI), [[Hans Mayer]], [[Walter Jens]],  [[Hans Küng]], [[Christiane Nüsslein-Volhard]] ... Eine aktuelle [[Liste mit bekannten Tübinger Hochschullehrern]] von früher und heute ergab über 180 Einträge.


== Politische Aktivitäten und Gruppierungen ==
== Politische Aktivitäten und Gruppierungen ==
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== Ideenwettbewerb "Neuordnung Zentralcampus" ==
== Ideenwettbewerb "Neuordnung Zentralcampus" ==
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Als Grundlage für die Planung der weiteren Entwicklung der Universität schrieb das Land Baden-Württemberg den offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb "[[Neuordnung Zentralcampus der Universität|Neuordnung des Zentralcampus der Universität Tübingen]]" aus. Ab dem 9. Juni 2008 sollten in einer 11-wöchigen Bearbeitungszeit Stadtplaner und Architekten die stadträumlichen Ideen für den innerstädtischen Universitätscampus mit langfristiger Perspektive entwickeln. 
 
Geplant werden sollte der universitäre Bereich entlang der [[Wilhelmstraße]] bis zum [[Alter botanischer Garten|Alten Botanischen Garten]] und für Teile des [[Uni-Kliniken Tal|Talklinikums]] bis zur [[Alte Frauenklinik|Alten Frauenklinik]]. Das Land erhofft sich aus diesem Ideenwettbewerb einen schrittweise umsetzbaren "Masterplan", der die Bauentscheidungen in den nächsten Jahrzehnten erleichtern und am Ende zu einem modernen zukunftsfähigen Universitätscampus führen soll.
 
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Bild:Ideenwettbewerb 1 1.jpg|Ideenwettbewerb
Bild:Ideenwettbewerb 1 1.jpg|Ideenwettbewerb
Bild:Ideenwettbewerb 2 1.jpg|"Neuordnung Zentral- campus" (2. Preis)
Bild:Ideenwettbewerb 2 1.jpg|"Neuordnung Zentral- campus" (2. Preis)
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Als Grundlage für die Planung der weiteren Entwicklung der Universität schrieb das Land Baden-Württemberg den offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb "Neuordnung des Zentralcampus der Universität Tübingen" aus. Ab dem 9. Juni 2008 sollten in einer 11-wöchigen Bearbeitungszeit Stadtplaner und Architekten die stadträumlichen Ideen für den innerstädtischen Universitätscampus mit langfristiger Perspektive entwickeln  (s. auch [[Bauprojekte|Weblinks]]). 


Geplant werden sollte der universitäre Bereich entlang der [[Wilhelmstraße]] bis zum [[Alter botanischer Garten|Alten Botanischen Garten]] und für Teile des [[Talklinikum]]s bis zur [[Alte Frauenklinik|Alten Frauenklinik]]. Das Land erhofft sich aus diesem Ideenwettbewerb einen schrittweise umsetzbaren "Masterplan", der die Bauentscheidungen in den nächsten Jahrzehnten erleichtern und am Ende zu einem modernen zukunftsfähigen Universitätscampus führen soll.
Sieger des Ideenwettbewerbs - bei insgesamt 36 teilnehmenden Büros - wurde das Tübinger Architekturbüro von Mathias Hähnig und Martin Gemmeke.  


Sieger des Ideenwettbewerbs - bei insgesamt 36 teilnehmenden Büros - wurde das Tübinger Architekturbüro von Mathias Hähnig und Martin Gemmeke. ([http://www.vba-tuebingen.de/servlet/PB/show/1256582/Hhnig%2BGemmeke_Totale_1.jpg Modell 1. Preis]).
'''Siehe auch:''' [[Neuordnung Zentralcampus der Universität]]
:Würde der Entwurf eins zu eins umgesetzt, müssten folgende (z.T. erhaltenswerte) Gebäude beseitigt werden: [[Mensa Wilhelmstraße|Mensa]], [[Clubhaus]] mit Garten, Wilhelmstr. 26 (Uni-Kasse u.a.), Nordflügel Haus Nr. 9 (Alte Archäologie), Nr. 11 (Studentensekretariat, ehem. Kanzlerhaus) mit Garten, Hörsaalanbau Gmelinstr. 6 ([[Alte Physik]]), Gmelinstr. 6a (Uniradio), Techn. Betriebsamt, Sigwartstr. 3 (Zoolog. Schausammlung), Wilhelmstr. 17 (Wirtshaus [[Unckel]]), Techn. Rathaus Brunnenstr. 3, Hegelbau, [[Lothar-Meyer-Bau]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, 284 S., Ln., Sigmaringen 1996 (=Contubernium - Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 44). ISBN 978-3515080224
* [[Walter Jens]]: ''Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik''. Kindler, 1977. - Neuaufl. mit [[Inge Jens]]: Rowohlt, 2004. - &nbsp; &nbsp; &nbsp; ISBN 3463007096
* Volker [Karl] Schäfer: ''Aus dem "Brunnen des Lebens". Gesammelte Beiträge zur Geschichte der Universität Tübingen.  Festgabe zum 70. Geburtstag''. Hrsg. von Sönke Lorenz ... Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag 2005 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 5). - 413 S., Abb.  
* Volker [Karl] Schäfer: ''Aus dem "Brunnen des Lebens". Gesammelte Beiträge zur Geschichte der Universität Tübingen.  Festgabe zum 70. Geburtstag''. Hrsg. von Sönke Lorenz ... Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag 2005 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 5). - 413 S., Abb.  
* [[Wilfried Setzler]]: ''1477-1977: Eberhard-Karls-Universität Tübingen''. - Tübingen: Attempto-Verlag, 1977
* ''Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag''. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10). - 655, [I] S. - ISBN 978-3-7995-5510-4.
* ''Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag''. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10). - 655, [I] S. - ISBN 978-3-7995-5510-4.
* [[Walter Jens]]: ''Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik''. Kindler, 1977. - Neuaufl. mit Inge Jens: Rowohlt, 2004. -
* Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, 284 S., Ln., Sigmaringen 1996 (=Contubernium - Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 44). ISBN 978-3515080224
&nbsp; &nbsp; &nbsp; ISBN 3463007096
* [[Wilfried Setzler]]: ''1477-1977: Eberhard-Karls-Universität Tübingen''. - Tübingen: Attempto-Verlag, 1977


== Anmerkungen zum Artikel ==
== Anmerkungen zum Artikel ==
Übernahme einiger Angaben von [http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Verweisliste/Eberhard_Karls_Universit%C3%A4t_T%C3%BCbingen Wikipedia]! Danke an die Autoren
Übernahme einiger Angaben von [https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Karls_Universit%C3%A4t_T%C3%BCbingen Wikipedia]! Danke an die Autoren


[[Kategorie:Universität]][[Kategorie:Bildung]][[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Universität]][[Kategorie:Hochschule]][[Kategorie:Forschung]][[Kategorie:Bildung]][[Kategorie:Wirtschaft]][[Kategorie:Geschichte]][[Kategorie:Mittelalter]][[Kategorie:15. Jahrhundert]]

Version vom 26. November 2018, 15:36 Uhr


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Dieser Artikel behandelt die Universität Tübingen. Für den Stadtteil siehe Universität (Stadtteil)!

Daten
Motto Attempto! (Ich wag’s!)
Gründungsjahr 1477
Ort Tübingen (Baden-Württemberg)
Typ Staatliche Volluniversität
Fakultäten 7, (bis 2010: 14)
Studiengänge 104
Studenten rund 28.000, (2015)
Mitarbeiter ca. 10.000, davon ca. 2.500
wissenschaftliche Mitarbeiter
Rektor Bernd Engler (seit 1. Oktober 2006)
Anschrift
des Rektorats
Wilhelmstraße 7
72074 Tübingen
Homepage www.uni-tuebingen.de

Die Eberhard Karls Universität in Tübingen zählt mit weit über 500 Jahren zu den ältesten deutschen Universitäten und ist sowohl im Bereich der Natur- als auch der Geisteswissenschaften besonders bekannt. Die Universität ist in 7 Fakultäten mit etwa 30 Studienrichtungen gegliedert. Rund 28.000 Studenten sind derzeit immatrikuliert. Im Juni 2012 erhielt die Uni im Rahmen der dritten Hochschul-Exzellenzinitiative von Bund und Ländern den Exzellenzstatus.

Das Leben in der etwa 40 km von Stuttgart entfernt gelegenen Universitätsstadt ist geprägt von den Studenten, die knapp ein Drittel der Einwohner ausmachen. Viele studentische Gruppen bereichern das Stadtleben und bieten ein vielseitiges kulturelles Programm.

Geschichte

Universitätsgründung im 15. Jahrhundert

Datei:Vorlesung an der Tübinger Uni.jpg
Unterricht an der Tübinger Uni

Die Universität wurde 1477 auf Betreiben des Grafen Eberhard I. (Württemberg, Herzog) gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Universitäten.

Eine Schlüsselrolle kam hierbei Eberhards Mutter Mechthild von der Pfalz, der Erzherzogin von Österreich zu. Mechthild, die seit 1463 im nahegelegenen Rottenburg residierte, hatte die Verlegung des Chorherrenstiftes Sindelfingen nach Tübingen, der damals größten und bedeutendsten Stadt des südwürttembergischen Landesteils, veranlasst. Nachdem dies 1476 von Papst Sixtus IV. genehmigt wurde, konnte das Stift zum Ausgangspunkt der noch ehrgeizigeren Pläne werden. Mechthild, die bereits bei der Gründung der Freiburger Universität entscheidend mitgewirkt hatte, konnte ihren Sohn Eberhard für das Projekt einer Universitätsgründung in Tübingen gewinnen.

Nachdem binnen kürzester Zeit mehrere große Fachwerkgebäude in der Münzgasse unweit des Neckars fertiggestellt worden waren, wurde am 11. März 1477 die Universitätsgründung öffentlich bekanntgegeben, der Vorlesungsbetrieb begann im Oktober. Der weitere Aufbau der Universität wurde in den folgenden Jahren rasch vorangetrieben, so dass 1482 alle Universitätsbauten fertiggestellt waren. Daher kam eine Verlegung der Universität nach Stuttgart nicht mehr in Frage, als Stuttgart 1482 im Zuge der württembergischen Wiedervereinigung (siehe Münsinger Vertrag) die neue Landeshauptstadt und Residenz Eberhards wurde.

Jüngere Geschichte

Woche-21-2010.jpg

Zusätzlich zu den vier Gründungsfakultäten wurden 1817 eine katholisch-theologische und eine staatswirtschaftliche Fakultät gegründet. 1863 erhielt die Eberhard-Karls-Universität die erste eigenständige naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland. Bis 2010 hatte die Universität 14 Fakultäten; durch fächerübergreifende Neugliederung und Zusammenlegungen wurden sie dann auf 7 reduziert.

Frauen an der Universität

Dass mittlerweile über 50 Prozent der in Tübingen immatrikulierten Studierenden Frauen sind, ist eine eher jüngere Entwicklung. 1881 durfte erstmals eine Gasthörerin aus den USA eine Vorlesung mitverfolgen, allerdings durch die geöffnete Tür aus einem Nebenraum. Erste Studentin, wenngleich „außerordentlich immatrikuliert“, war von 1892 bis 1895 Maria Gräfin von Linden. Erst 1904 wurde Frauen in Württemberg das Recht einer „ordentlichen Immatrikulation“ eingeräumt und damit das Frauenstudium gegründet.

Nach der Festschreibung der Gleichstellungspolitik im Hochschulrahmengesetz wurde 1986 die erste Frauenkommission des Senats gewählt, seit 1989 werden Fragen der Gleichstellung von einer Frauenbeauftragten vertreten.

Wie auch an anderen Universitäten sind Frauen unter den Lehrkräften in Tübingen weiterhin unterrepräsentiert, bei den Professuren liegt der Anteil unter 10 Prozent.

Name und Motto

Ihren heutigen Namen erhielt sie 1769 von dem württembergischen Herzog Karl Eugen, der seinen Namen dem des Gründers, Graf Eberhard im Bart, hinzufügte.

Seit der 68er-Studentenbewegung fordern linke Studentengruppen eine Umbenennung in Ernst-Bloch-Universität Tübingen. Der Name des Universitätsgründers Eberhard, dem antisemitische Tendenzen vorgeworfen werden, soll so getilgt und durch den Namen einer vorbildlichen Persönlichkeit, die in Tübingen gewirkt hatte, ersetzt werden.

Der Wahlspruch des Universitätsgründers Eberhard, „Attempto!“ (lateinisch „ich wag’s!“), ist bis heute das Motto der Universität und die Attempto-Palme seit 1998 ihr Logo. Der universitätseigene Verlag ist der Attempto-Verlag.

Professoren und Professorinnen

Professoren aus 4 Jahrhunderten zum Universitätsjubiläum, Holzstich 1877

Bekannte Tübinger Professoren der jüngeren Zeit waren bzw. sind unter anderem Ernst Bloch, Hans Mayer, Joseph Ratzinger (der spätere Papst Benedikt XVI), Walter Jens, Hans Küng, Christiane Nüsslein-Volhard ... Eine aktuelle Liste mit bekannten Tübinger Hochschullehrern von früher und heute ergab über 200 Einträge.

Politische Aktivitäten und Gruppierungen

Aufgrund der sozialen Selektivität und der prinzipiellen Bildungsfeindlichkeit von Studiengebühren fordern studentische Vertreter der Fachschaftenvollversammlung schon lange die Abschaffung der Campus-Maut. Daher fand im Jahr 2008 zum zweiten Mal der sogenannte Studiengebühren-Boykott statt, mit dem die Aktivisten des "AK Freie Bildung" Druck auf die Landesregierung ausüben wollen. Die Maximalforderung der Boykotteure ist dabei die komplette Abschaffung der Studiengebühren.

Ideenwettbewerb "Neuordnung Zentralcampus"

Als Grundlage für die Planung der weiteren Entwicklung der Universität schrieb das Land Baden-Württemberg den offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb "Neuordnung des Zentralcampus der Universität Tübingen" aus. Ab dem 9. Juni 2008 sollten in einer 11-wöchigen Bearbeitungszeit Stadtplaner und Architekten die stadträumlichen Ideen für den innerstädtischen Universitätscampus mit langfristiger Perspektive entwickeln.

Geplant werden sollte der universitäre Bereich entlang der Wilhelmstraße bis zum Alten Botanischen Garten und für Teile des Talklinikums bis zur Alten Frauenklinik. Das Land erhofft sich aus diesem Ideenwettbewerb einen schrittweise umsetzbaren "Masterplan", der die Bauentscheidungen in den nächsten Jahrzehnten erleichtern und am Ende zu einem modernen zukunftsfähigen Universitätscampus führen soll.

Sieger des Ideenwettbewerbs - bei insgesamt 36 teilnehmenden Büros - wurde das Tübinger Architekturbüro von Mathias Hähnig und Martin Gemmeke.

Siehe auch: Neuordnung Zentralcampus der Universität

Literatur

  • Walter Jens: Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik. Kindler, 1977. - Neuaufl. mit Inge Jens: Rowohlt, 2004. -       ISBN 3463007096
  • Volker [Karl] Schäfer: Aus dem "Brunnen des Lebens". Gesammelte Beiträge zur Geschichte der Universität Tübingen. Festgabe zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Sönke Lorenz ... Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag 2005 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 5). - 413 S., Abb.
  • Wilfried Setzler: 1477-1977: Eberhard-Karls-Universität Tübingen. - Tübingen: Attempto-Verlag, 1977
  • Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10). - 655, [I] S. - ISBN 978-3-7995-5510-4.
  • Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, 284 S., Ln., Sigmaringen 1996 (=Contubernium - Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 44). ISBN 978-3515080224

Anmerkungen zum Artikel

Übernahme einiger Angaben von Wikipedia! Danke an die Autoren