Ausstellungsplakat im November 2022

Troja ist der Name einer antiken Stadt, deren Lage am Mittelmeer in der heutigen Türkei verortet wird. Bekannt ist der Name der Stadt vor allem durch die Dichtungen Homers vom Trojanischen Krieg. Der Kaufmann und Archäologe Heinrich Schliemann ist als der Entdecker Trojas bzw. der Ruinen bekannt, wobei es bis heute umstritten ist, ob es sich bei der Fundstätte Hisarlik wirklich um das mythische Troja der Sage handelt.

Schliemann vermachte einige Fundstücke der Universität Tübingen. Dabei handelt es sich vor allem um Alltagsgegenstände.

Tübinger Troja-Projekt

1987 startete das Troja-Forschungsprojekt der Universität Tübingen, das 25 Jahre währte. Manfred Korfmann leitete die Grabungen und Untersuchungen zur Bronzezeit (Troia I bis VII, ca. 3000 - 500 v. Chr.), und C. Brian Rose von der Universität Cincinnati (USA) diejenigen zur griechisch-römischen Antike. In dieser Zeit gelang es, die Stratigraphie zu verfeinern und eine exakte, lückenlose Chronologie der Schichten und Funde zu erarbeiten, was als abgeschlossen gelten kann. Korfmann war von Beginn an ein bedeutender Pionier beim Einsatz modernster naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden wie z.B. der Geophysikalischen Prospektion. Ab 2001 entwickelte sich ein öffentlicher und zunehmend erbittert geführter Gelehrtenstreit zwischen dem prähistorischen Archäologen Korfmann und dem Althistoriker Frank Kolb (ebenfalls Tübingen), der Aufsehen erregte. Kolb kritisierte Korfmanns Interpretation des Grabungsbefundes (besonders zur "Unterstadt") als zu weit gehend und unbewiesen. Den Höhepunkt der Debatte bildete ein Symposium an der Universität Tübingen im Februar 2002, an dem die Kontrahenten und weitere Wissenschaftler teilnahmen. Das Echo in der Fachwelt blieb geteilt.

Nach dem frühen Tod Korfmanns 2005 wurde das Tübinger Projekt von Ernst Pernicka übernommen. Er leitete bis 2012 die Arbeiten vor Ort und bis heute die Auswertung der Ergebnisse. Gegenwärtig ist Rüstem Aslan Grabungsleiter in Troja. Er wurde in Tübingen mit einem Thema zur modernen Siedlungslandschaft Trojas promoviert. Die strittige Frage der Bedeutung der Unterstadt und somit der ganzen Fundstätte könnte durch weitere Grabungen geklärt werden. Allerdings konzentrieren sich die gegenwärtigen Untersuchungen auf die antike Landwirtschaft der direkten Umgebung.

Ausstellung

Von Herbst 2022 bis Frühjahr 2023 widmet das Museum der Universität Tübingen MUT diesem Themenkomplex eine Jubiläums-Ausstellung mit dem Titel "Troia, Schliemann und Tübingen". Anlass sind 25 Jahre Museum der Universität im Schloss Hohentübingen, 35 Jahre Tübinger Troja-Forschungsprojekt und der 200. Geburtstag von Heinrich Schliemann.

Quellen, Weblinks