Sternwarte

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Sternwarte (seit 1956)
Sternwarte-tuebingen-luft.jpg
AdresseWaldhäuser Straße 70
72076 Tübingen
BetreiberUniversitätsstadt Tübingen
Ehemalige Sternwarte auf dem Turm des Schlosses Hohentübingen (bis 1955)
Private Sternwarte auf dem Österberg, Foto um 1920
Nicht realisierte Pläne für Uni-Sternwarte auf dem Österberg. Zeichnungen: 1927/28
Bohnenbergers altes Teleskop im Schlossgarten
Sternwarte auf der Waldhäuser Höhe
Sternwarte von Süden, Sept. 2012

Die Sternwarte liegt in der Tübinger Nordstadt, Waldhäuser Straße 70, und beherbergt neben dem astronomischen Stern-Guck-Potenzial das Restaurant Faros. Zuvor war dort bis etwa 2019 das Restaurant Sternwarte

Vorgängerbauten

  • Bereits ab 1752 existierte ein erstes Observatorium auf dem Nordostturm des Schlosses, das Anfang des 19. Jahrhunderts von Friedrich v. Bohnenberger durch eine Beobachtungskuppel mit drehbarem Dach im Schlossgarten ergänzt wurde. Die 1752 erbaute Schloss-Sternwarte war anfangs mit modernen Geräten ausgestattet, die aber bald nicht mehr zeitgemäß waren. Bohnenberger modernisierte diese am Ende des 18. Jahrhunderts. Sie wurden dann immer weniger genutzt, bis die Sternwarte in den 1950er Jahren geschlossen und der Turm in seinen Originalzustand rückgebaut wurde.
  • Der Astronom Hans Oswald Rosenberg (1879-1940) errichtete neben seinem Wohnhaus in der Hauffstraße 20 auf dem Österberg eine private Sternwarte, weil die bestehende auf dem Schloss seinen Ansprüchen nicht genügte. 1925 verkaufte er die Kuppel und ihre Ausstattung an die Universität in Kiel, wo er ab 1926 arbeitete. Den Refraktor, die Riefler-Uhr und einige weitere kleinere Instrumente verkaufte er an die Universität Tübingen für die ebenfalls auf dem Österberg geplante Kepler-Sternwarte. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wanderte er als Jude 1934 in die USA aus. Kurz vor seinem Tod übernahm er einen Lehrstuhl für Astronomie in Istanbul.[1]
  • Um 1914 wollte die Universität die Schloss-Sternwarte umbauen, kaufte dann aber auf dem Österberg ein Grundstück, um einen Neubau zu errichten. Der 300. Todestag Keplers im Jahr 1930 gab den Namen Kepler-Sternwarte vor. Weil die Kosten von rund 300.000 Reichsmark zu Zeit der Wirtschaftskrise jedoch das Budget sprengten, wurden die Pläne nie realisiert.

Geschichte

  • 1955/56 wurde die hier genannte Sternwarte auf der Waldhäuser Höhe gebaut.
  • Als 2001 das Institut für Astronomie und Astrophysik auf den Sand umzog und dort auf dem Denzenberg eine neue Forschungssternwarte [1] baute, ging die bisherige auf der Waldhäuser Höhe in den Besitz der Stadt über und wird seitdem von der "Astronomischen Vereinigung Tübingen" betrieben. Diese veranstaltet dort regelmäßig für die allgemeine Öffentlichkeit Vorführungen, Himmelsbeobachtungen und Vorträge.

Teleskop

1924 wurde der 12" Refraktor von Geheimrat und Nobelpreisträger Dr. Carl Bosch bei den optischen Werken Carl Zeiss Jena zum Preis von 63.440 Goldmark bestellt. Das Instrument wurde zunächst in Heidelberg aufgestellt. Mitte der fünfziger Jahre wurde das Teleskop dem Astronomischen Institut Tübingen für seine neue Sternwarte übergeben. Die Astronomische Vereinigung nutzt das Teleskop seit ihrer Gründung 1973 zu öffentlichen Sternführungen. Teleskope dieser Größe sind in Deutschland sehr selten. Im süddeutschen Raum gibt es neben diesem Instrument nur noch im Deutschen Museum München eines mit vergleichbarer Leistung.[2]

Weiteres

Auf dem Gelände verläuft ein Fußweg zwischen Paul-Ehrlich-Straße und Waldhäuser Straße, auf dem in Relation zueinander die Planetenumlaufbahnen markiert sind. Daneben befindet sich auf dem Boden kreisförmig eine "Lebende analemmatische Sonnenuhr". Wenn man sich an den für die Jahreszeit richtigen und gekennzeichneten Punkt stellt, lässt sich am Schattenwurf des Körpers die Uhrzeit ablesen (sowohl in MEZ als auch WOZ).

Gastronomie

Seit dem 13. April 2017 war das Restaurant unter neuer Leitung wieder eröffnet. Das "Quartier an der Sternwarte" bot einen wöchentlich wechselnden Mittagstisch, einen Biergarten mit "schwäbisch / bayrischen Schmankerln" sowie Bewirtung der Dachterrasse. - 2019 folgte dann das griechische Restaurant Faros nach.

Weblinks