Stadtbrand 1789

Aus TUEpedia
Version vom 25. August 2019, 16:45 Uhr von Qwave (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche
In der Pfleghofstraße 13 "stand bis zum Brand 1789 das Hochmannianum, gestiftet von Prof. Johann Hochmann aus Biberach. In ihm wohnte als Stipendiat Christof Martin Wieland 1750 bis 1752."
Johannes Hochmann, Professor der Rechtswissenschaft an der Universität Tübingen

Im Jahre 1789 brach in der Nacht des 9. auf den 10. September in der Altstadt im Hochmannianum in der heutigen Pfleghofstraße 13 ein großer Stadtbrand aus. Dieser verwüstete einen Teil der damaligen Stadt.

Umfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es brannten bis auf den Pfleghof alle Häuser in der Pfleghofstraße, die gesamte östliche Hälfte der Hafengasse, die danach nicht mehr weiter existierende Römergasse (ein Abzweig von der südlichen Pfleghofstraße) und die Häuser im Bereich der damals noch nicht vorhandenen Neuen Straße.

Insgesamt wurden 46 Häuser, 8 Scheunen und der herzogliche Marstall zerstört. 104 Familien wurden obdachlos. Es gab aber keinen direkten Brandtoten zu beklagen.

Zitat von Zeugen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Die Tübinger selbst verhielten sich äußerst konfus. Anstatt zu löschen versuchte jeder sein Hab und Gut aus der Stadt hinauszuschaffen. Andere wiederum eilten zum Brandhaus um das Spektakel zu besichtigen. Eine unüberschaubare Zahl von Gaffern drängte sich auf dem Chorumgang der Stiftskirche, der den besten Aussichtsplatz bot. Schließlich scheint das Gewicht der Menge zu groß geworden zu sein. Die Brüstung brach hinunter und stürzte auf die unten versammelte maulaffenfeil haltende Menschenmenge. Fazit: 12 Verwundete und zwei Tote. Es waren die einzigen Toten der Brandkatastrophe."

Wiederaufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein im Rahmen der Arbeiten an der Umgestaltung der Neuen Straße unter der Fahrbahn freigelegter und zur Betonverstärkung vorbereiteter Gewölbekeller im Vordergrund (August 2013)

Herzog Karl Eugen, dessen Frau laut Überlieferung selber Wasser aus dem Georgsbrunnen bei der Stiftskirche geschöpft haben soll, beauftragte mit dem Wiederaufbau Johann Adam Groß. Dieser teilte das Gebiet des Brandes erstmal in neue, rechteckige Blöcke ein. So entstand die Neue Straße, und die Hafengasse wurde deutlich verbreitert. Die Keller der alten Häuser in diesem Bereich wurden dafür zugeschüttet und befinden sich noch heute zum Teil unter den Straßen (siehe Bild). Es wurde eine Art Bebauungsplan erstellt, in dem nicht nur der Stil der Häuser als frühklassizistisch festgelegt wurde, sondern auch die Dachformen, Geschossanzahl und Fensteranzahl sehr zum Missfallen der Bürger des Viertels vorgeschrieben wurden. Noch heute sind diese danach in nur drei Jahren gebauten Häuser als ein sehr reines Ensemble von frühklassizistischen Häusern erhalten, wie man es nur selten in Württemberg antrifft.

Weitere Brände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 316.