Sonderforschungsbereich 1391 „Andere Ästhetik“: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Sonderforschungsbereich 1391 „Andere Ästhetik“''' ist ein an der [[Universität|Universität Tübingen]] angesiedelter, geisteswissenschaftlicher Sonderforschungsbereich, der Konzepte und Praktiken vormoderner Kunst untersucht. Das Projekt wird seit dem 1. Juli 2019 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zunächst vier Jahre gefördert. Insgesamt umfasst der SFB 1391 ''Andere Ästhetik'' 18 Forschungsprojekte, an zwei Projekten ist die Universität Stuttgart beteiligt. Die Einzelprojekte stammen aus 16 verschiedenen Disziplinen (Germanistik, Romanistik, Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Numismatik, Archäologie, Kirchengeschichte u.v.a.). Sprecherin ist die Germanistin Annette Gerok-Reiter.
Der '''Sonderforschungsbereich 1391 „Andere Ästhetik“''' ist ein an der [[Universität|Universität Tübingen]] angesiedelter geisteswissenschaftlicher Sonderforschungsbereich, der Konzepte und Praktiken vormoderner Kunst untersucht. Das Projekt wird seit Juli 2019 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zunächst vier Jahre gefördert. Insgesamt umfasst der SFB 1391 „Andere Ästhetik“ 18 Forschungsprojekte, an zwei Projekten ist die Universität Stuttgart beteiligt. Die Einzelprojekte stammen aus 16 verschiedenen Disziplinen (Germanistik, Romanistik, Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Numismatik, Archäologie, Kirchengeschichte und andere). Sprecherin ist die Germanistin [https://de.wikipedia.org/wiki/Annette_Gerok-Reiter Annette Gerok-Reiter].


== Forschungsprogrammatik ==
== Forschungsprogrammatik ==
Der SFB nimmt seinen Ausgangspunkt bei aktuellen Debatten um die Bedeutung, die Funktion, aber auch die Grenzen der Kunst bzw. der Künste: Ästhetik ist im wissenschaftlichen und feuilletonistischen Diskurs stark präsent. Neurowissenschaften und Evolutionsbiologie untersuchen die genetischen wie neurologischen Grundlagen von Kreativität, Ästhetik und Kunstwahrnehmung. In den Gesellschaftswissenschaften wird beispielsweise die politische Indienstnahme der Kunst thematisiert. Die experimentelle Ästhetik analysiert die Wahrnehmung von Kunst- und Gebrauchsgegenständen. Im Feuilleton werden Fragen nach politischer Indienstnahme von Kunst neu diskutiert, Eugen Gomringers Gedicht „Avendias“ löste einen Skandal aus und warf die Frage „Was darf Kunst?“ erneut auf. Kontrovers geführt wird auch die Debatte um die Rolle künstlicher Intelligenz im Bereich ästhetischer Wahrnehmung und künstlerischer Produktion.
Der Sonderforschungsbereich nimmt seinen Ausgangspunkt bei aktuellen Debatten um die Bedeutung, die Funktion, aber auch die Grenzen der Kunst bzw. der Künste: Ästhetik ist im wissenschaftlichen und feuilletonistischen Diskurs stark präsent. Neurowissenschaften und Evolutionsbiologie untersuchen die genetischen wie neurologischen Grundlagen von Kreativität, Ästhetik und Kunstwahrnehmung. In den Gesellschaftswissenschaften wird beispielsweise die politische Indienstnahme der Kunst thematisiert. Die experimentelle Ästhetik analysiert die Wahrnehmung von Kunst- und Gebrauchsgegenständen. Im Feuilleton werden Fragen nach politischer Indienstnahme von Kunst neu diskutiert, [https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Gomringer Eugen Gomringers] Gedicht „Avendias“ löste einen Skandal aus und warf die Frage „Was darf Kunst?“ erneut auf. Kontrovers geführt wird auch die Debatte um die Rolle künstlicher Intelligenz im Bereich ästhetischer Wahrnehmung und künstlerischer Produktion.


All diese Forschungsansätze und Diskussionen zeigen ein neues Bedürfnis nach und Interesse an Ästhetik. Dabei greifen die genannten Ansätze jedoch oft unreflektiert auf die Idee von der Autonomie des Kunstwerks, die Ende des 18. Jahrhunderts entstand, zurück. Die zentrale Frage nach Rolle und Funktion der Kunst in sozialen Prozessen und Interaktionen gerät dagegen leicht aus dem Blick. Umso dringlicher erscheint es, alternative ästhetische Praktiken, Manifestationen und Konzepte zu entdecken, die nicht von autonomieästhetischen Positionen ausgehen. Eine solche Andere Ästhetik lässt sich – so die These des SFB 1391 – in der Vormoderne finden, d. h. vor dem Zeitalter der philosophischen Ästhetik des 18. Jahrhunderts: in der Antike, im europäischen Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Gerade von einer ‚Ästhetik vor der Ästhetik‘ können entscheidende Impulse für ästhetische Fragestellungen auch in unserer Gegenwart ausgehen.
Diese Forschungsansätze und Diskussionen zeigen ein starkes aktuelles Bedürfnis Interesse am Thema Ästhetik, greifen aber oft unreflektiert auf die aus dem 18. Jahrhundert stammende Idee von der ''[[https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomie_des_Kunstwerks|Autonomie des Kunstwerks]]'' zurück. Die Frage nach der Rolle und Funktion der Kunst in sozialen Prozessen und Interaktionen gerät dagegen leicht aus dem Blick. Der SFB 1391 möchte daher alternative ästhetische Praktiken, Manifestationen und Konzepte erforschen, die nicht von autonomieästhetischen Positionen ausgehen. Das Untersuchungsgebiet umfasst dabei die Antike, das europäische Mittelalter und die Frühe Neuzeit, also die Epochen vor dem Zeitalter der philosophischen Ästhetik des 18. Jahrhunderts. Von der Beschäftigung mit diesen Themenbereichen sollen dabei auch Impulse für ästhetische Fragestellungen der Gegenwart ausgehen.


Der SFB greift (1) die Debatte um die Allgegenwart und Notwendigkeit von Kunst auf, wie sie die Gesellschaftswissenschaften, Evolutions- und Neurobiologie aufgeworfen haben, verknüpft sie aber (2) mit einem neuen Verständnis ästhetischer Prozesse, das (3) aus der dynamischen Wechselwirkung zwischen technisch-artistischer Eigenlogik („autologische Dimension“) und sozialer Praxis („heterologische Dimension“) gewonnen werden soll. Die konkreten Akteure, Akte und Artefakte im gesellschaftlichen Raum bilden den Ausgangs- und Bezugspunkt.
Der Sonderforschungsbereich greift also die Debatte um die Allgegenwart und Notwendigkeit von Kunst auf, wie sie die Gesellschaftswissenschaften, Evolutions- und Neurobiologie aufgeworfen haben, verknüpft sie aber mit einem neuen Verständnis ästhetischer Prozesse, das aus der Wechselwirkung zwischen technisch-artistischer Eigenlogik („autologische Dimension“) und sozialer Praxis („heterologische Dimension“) gewonnen werden soll. Die „autologische Dimension“ umfasst beispielsweise Materialien oder künstlerische Traditionen, die sich auf die Erarbeitung eines Kunstwerkes auswirken, während die „heterologische Dimension“ die gesellschaftlichen Zusammenhänge beinhaltet, in denen das Werk erschaffen und rezipiert wird. Die Verbindungen zwischen diesen Ebenen werden aus einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Praxeologie_(Sozialtheorie) praxeologischen] Perspektive als Interaktionen zwischen verschiedenen [[Akteur]]en, [[Handeln|Akten]], Aktionen und Artefakten verstanden. Auf Basis dieser Interaktionen – und weniger anhand theoretischer Konzepte – sollen die ästhetischen Vorstellungen der Vormoderne untersucht und neu bewertet werden.
Der SFB bietet durch dieses praxeologische Modell eine neu entwickelte Heuristik an, mit deren Hilfe sich die dynamischen Verflechtungen zwischen autologischer  (z. B. Material, Traditionen) und heterologischer Sphäre (z. B. soziale Praxis) differenziert beschreiben lassen. Ziel ist es, eine Andere Ästhetik herausarbeiten, die sich weniger in den theoretischen Entwürfen als ‚im Vollzug’, d.h. in konkreten Akten, Aktionen, Akteuren und Artefakten beobachten lässt. Auf dieser Grundlage will der SFB zu einer Neubewertung vormoderner Ästhetik gelangen.


== Struktur und Teilprojekte ==
== Struktur und Teilprojekte ==
 
Der SFB 1391 Andere Ästhetik gliedert sich in drei Projektbereiche: A („Praktiken“), B („Manifestationen“), C („Konzepte“). Hinzu kommt das Öffentlichkeitsprojekt „AKT – Aktualisierung, Kommunikation und Transfer. Andere Ästhetik im öffentlichen Raum der Gegenwart“.
Der SFB 1391 ''Andere Ästhetik'' gliedert sich in drei Projektbereiche: A („Praktiken“), B („Manifestationen“), C („Konzepte“). Hinzu kommt das Öffentlichkeitsprojekt „AKT – Aktualisierung, Kommunikation und Transfer. Andere Ästhetik im öffentlichen Raum der Gegenwart“.


=== Projektbereich A „Praktiken“ ===
=== Projektbereich A „Praktiken“ ===
 
* A01 [https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Schmidt-Hofner Sebastian Schmidt-Hofner] (Alte Geschichte), Richard Posamentir (Klassische Archäologie): Ästhetik der Präsenz und soziopolitische Kommunikation im archaischen und klassischen Griechenland (7.–4. Jh.v. Chr.)
A01 [https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Schmidt-Hofner Prof. Dr. Sebastian Schmidt-Hofner] (Alte Geschichte)/Prof. Dr. Richard Posamentir (Klassische Archäologie):
* A02 [https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Lipps Johannes Lipps] (Klassische Archäologie): ‚Andere‘ Ästhetik antiker Wirtschaftsräume in der späten [[Römische Republik|Republik]] und frühen [[Römische Kaiserzeit|Kaiserzeit]]
Ästhetik der Präsenz und soziopolitische Kommunikation
* A03 Sarah Dessì Schmid (Romanistische Linguistik), [[Jörg Robert]] (Neuere deutsche Literatur): Purismus – Diskurse und Praktiken der Sprachreinheit
im archaischen und klassischen Griechenland (7.–4. Jh.v. Chr.)
* A04 [https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Schipperges Thomas Schipperges] (Musikwissenschaft): Bade- und Kurmusik in der Frühen Neuzeit
 
* A05 [https://de.wikipedia.org/wiki/Dietmar_Till Dietmar Till] (Allgemeine Rhetorik) Die Pragmaästhetik der frühneuzeitlichen [[Epideiktik]] im 18. Jahrhundert
A02 Juniorprof. Dr. Johannes Lipps (Klassische Archäologie): ‚Andere‘ Ästhetik antiker Wirtschaftsräume in der späten Republik und frühen Kaiserzeit
 
A03 Prof. Dr. Sarah Dessì Schmid (Romanistische Linguistik)/[https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Robert Prof. Dr. Jörg Robert] (Neuere deutsche Literatur): Purismus – Diskurse und Praktiken der Sprachreinheit
 
A04 [https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Schipperges Prof. Dr. Thomas Schipperges] (Musikwissenschaft): Bade- und Kurmusik in der Frühen Neuzeit
 
A05 Prof. Dr. Dietmar Till (Allgemeine Rhetorik) Die Pragmaästhetik der frühneuzeitlichen Epideiktik im 18. Jahrhundert


=== Projektbereich B „Manifestationen“ ===
=== Projektbereich B „Manifestationen“ ===
 
* B01 [https://de.wikipedia.org/wiki/Anja_Wolkenhauer Anja Wolkenhauer] (Lateinische Philologie): ars et natura: Plinius’ kunstreflexive Mikronarrative im Kontext der [[Naturalis historia|Naturalis Historia]]
B01 [https://de.wikipedia.org/wiki/Anja_Wolkenhauer Prof. Dr. Anja Wolkenhauer] (Lateinische Philologie): ars et natura: Plinius’ kunstreflexive Mikronarrative im Kontext der Naturalis Historia
* B02 Stefan Krmnicek (Antike Numismatik): Einprägende Bilder. Die Ästhetik(en) von Münzen in der römischen Kaiserzeit
 
* B03 Manuel Braun (Germanistische Mediävistik, Stuttgart), Annette Gerok-Reiter (Germanistische Mediävistik): Semantiken des Ästhetischen in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters
B02 Prof. Dr. Stefan Krmnicek (Antike Numismatik): Einprägende Bilder. Die Ästhetik(en) von Münzen in der römischen Kaiserzeit
* B04 Sandra Linden (Germanistische Mediävistik), Daniela Wagner (Kunstgeschichte): Handelnde [[Personifikation]]en als ästhetische Reflexionsfigur in der Literatur und Kunst des Mittelalters
 
* B05 [https://de.wikipedia.org/wiki/Stefanie_Gropper Stefanie Gropper] (Skandinavistik): Narrative (Selbst-)Reflexion in den Isländersagas
B03 Prof. Dr. Manuel Braun (Germanistische Mediävistik, Stuttgart)/[https://de.wikipedia.org/wiki/Annette_Gerok-Reiter Prof. Dr. Annette Gerok-Reiter] (Germanistische Mediävistik): Semantiken des Ästhetischen in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters
* B06 Nils Reiter (Maschinelle Sprachverarbeitung), Angelika Zirker (Anglistik): Merkmale ästhetischer Reflexionsfiguren: Systematische Annotation und quantitative Analyse
 
B04 PD Dr. Sandra Linden (Germanistische Mediävistik) /[https://de.wikipedia.org/wiki/Daniela_Wagner Dr. Daniela Wagner] (Kunstgeschichte):
Handelnde Personifikationen als ästhetische Reflexionsfigur in der Literatur und Kunst des Mittelalters
 
B05 [https://de.wikipedia.org/wiki/Stefanie_Gropper Prof. Dr. Stefanie Gropper] (Skandinavistik): Narrative (Selbst-) Reflexion in den Isländersagas
 
B06 Dr. Nils Reiter (Maschinelle Sprachverarbeitung)/PD Dr. Angelika Zirker (Anglistik):
Merkmale ästhetischer Reflexionsfiguren: Systematische Annotation und quantitative Analyse


=== Projektbereich C „Konzepte“ ===
=== Projektbereich C „Konzepte“ ===
* C01 [https://de.wikipedia.org/wiki/Irmgard_M%C3%A4nnlein-Robert Irmgard Männlein-Robert] (Griechische Philologie): ‚Andere‘ Poetiken der [[Ekphrasis]] in der hellenistischen Dichtung
* C02 Johannes Lipps (Klassische Archäologie), Anna Pawlak (Kunstgeschichte): Kreative Aneignung. ‚Andere‘ Ästhetik in der vormodernen Architektur und Kunst nördlich der Alpen
* C03 Annette Gerok-Reiter (Germanistische Mediävistik), [https://de.wikipedia.org/wiki/Volker_Leppin Volker Leppin] (Kirchengeschichte): ''Der schoene schîn in der Mystik''
* C04 Anna Pawlak (Kunstgeschichte), Anja Wolkenhauer (Lateinische Philologie): [[Intermedialität]] als Ansatzpunkt ästhetischer Reflexion in der niederländischen [[Grafik|Druckgraphik]] der Frühen Neuzeit
* C05 Matthias Bauer (Anglistik), Angelika Zirker (Anglistik): Die Ästhetik gemeinschaftlicher Autorschaft in der englischen Literatur der Frühen Neuzeit
* C06 Susanne Goumegou (Romanistik), [https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Robert Jörg Robert] (Neuere deutsche Literatur): Augentrug, Traum und Täuschung – Der dämonische Ursprung der Illusion


C01 [https://de.wikipedia.org/wiki/Irmgard_M%C3%A4nnlein-Robert Prof. Dr. Irmgard Männlein-Robert] (Griechische Philologie): ‚Andere‘ Poetiken der Ekphrasis in der hellenistischen
== Weblinks ==
Dichtung
* [https://uni-tuebingen.de/forschung/forschungsschwerpunkte/sonderforschungsbereiche/sfb-andere-aesthetik/ Website des Sonderforschungsbereichs 1391 „Andere Ästhetik“]
 
* [https://www.dfg.de/gefoerderte_projekte/programme_und_projekte/listen/projektdetails/index.jsp?id=405662736 DFG: Geförderte Projekte]
C02 Prof. Dr. Johannes Lipps (Klassische Archäologie) /Prof. Dr. Anna Pawlak (Kunstgeschichte): Kreative Aneignung. ‚Andere‘ Ästhetik in der vormodernen Architektur und Kunst nördlich der Alpen
* [https://uni-tuebingen.de/forschung/forschungsschwerpunkte/ Uni Tübingen: News]
 
C03 Prof. Dr. Annette Gerok-Reiter (Germanistische Mediävistik)/[https://de.wikipedia.org/wiki/Volker_Leppin Prof. Dr. Volker Leppin] (Kirchengeschichte): Der schoene schîn in der Mystik
 
C04 Prof. Dr. Anna Pawlak (Kunstgeschichte)/Prof. Dr. Anja Wolkenhauer (Lateinische Philologie): Intermedialität als Ansatzpunkt ästhetischer Reflexion in der niederländischen Druckgraphik der Frühen Neuzeit
 
C05 Prof. Dr. Matthias Bauer (Anglistik)/PD Dr. Angelika Zirker (Anglistik):  Die Ästhetik gemeinschaftlicher Autorschaft in der englischen Literatur der Frühen Neuzeit (The Aesthetics of Co-Creativity in Early Modern English Literature)
 
C06 Prof. Dr. Susanne Goumegou (Romanistik)/Prof. Dr. Jörg Robert (Neuere deutsche Literatur): Augentrug, Traum und Täuschung – Der dämonische Ursprung der Illusion


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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Version vom 14. Oktober 2020, 22:08 Uhr

Sonderforschungsbereich 1391 „Andere Ästhetik“

Der Sonderforschungsbereich 1391 „Andere Ästhetik“ ist ein an der Universität Tübingen angesiedelter geisteswissenschaftlicher Sonderforschungsbereich, der Konzepte und Praktiken vormoderner Kunst untersucht. Das Projekt wird seit Juli 2019 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zunächst vier Jahre gefördert. Insgesamt umfasst der SFB 1391 „Andere Ästhetik“ 18 Forschungsprojekte, an zwei Projekten ist die Universität Stuttgart beteiligt. Die Einzelprojekte stammen aus 16 verschiedenen Disziplinen (Germanistik, Romanistik, Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Numismatik, Archäologie, Kirchengeschichte und andere). Sprecherin ist die Germanistin Annette Gerok-Reiter.

Forschungsprogrammatik

Der Sonderforschungsbereich nimmt seinen Ausgangspunkt bei aktuellen Debatten um die Bedeutung, die Funktion, aber auch die Grenzen der Kunst bzw. der Künste: Ästhetik ist im wissenschaftlichen und feuilletonistischen Diskurs stark präsent. Neurowissenschaften und Evolutionsbiologie untersuchen die genetischen wie neurologischen Grundlagen von Kreativität, Ästhetik und Kunstwahrnehmung. In den Gesellschaftswissenschaften wird beispielsweise die politische Indienstnahme der Kunst thematisiert. Die experimentelle Ästhetik analysiert die Wahrnehmung von Kunst- und Gebrauchsgegenständen. Im Feuilleton werden Fragen nach politischer Indienstnahme von Kunst neu diskutiert, Eugen Gomringers Gedicht „Avendias“ löste einen Skandal aus und warf die Frage „Was darf Kunst?“ erneut auf. Kontrovers geführt wird auch die Debatte um die Rolle künstlicher Intelligenz im Bereich ästhetischer Wahrnehmung und künstlerischer Produktion.

Diese Forschungsansätze und Diskussionen zeigen ein starkes aktuelles Bedürfnis Interesse am Thema Ästhetik, greifen aber oft unreflektiert auf die aus dem 18. Jahrhundert stammende Idee von der [des Kunstwerks] zurück. Die Frage nach der Rolle und Funktion der Kunst in sozialen Prozessen und Interaktionen gerät dagegen leicht aus dem Blick. Der SFB 1391 möchte daher alternative ästhetische Praktiken, Manifestationen und Konzepte erforschen, die nicht von autonomieästhetischen Positionen ausgehen. Das Untersuchungsgebiet umfasst dabei die Antike, das europäische Mittelalter und die Frühe Neuzeit, also die Epochen vor dem Zeitalter der philosophischen Ästhetik des 18. Jahrhunderts. Von der Beschäftigung mit diesen Themenbereichen sollen dabei auch Impulse für ästhetische Fragestellungen der Gegenwart ausgehen.

Der Sonderforschungsbereich greift also die Debatte um die Allgegenwart und Notwendigkeit von Kunst auf, wie sie die Gesellschaftswissenschaften, Evolutions- und Neurobiologie aufgeworfen haben, verknüpft sie aber mit einem neuen Verständnis ästhetischer Prozesse, das aus der Wechselwirkung zwischen technisch-artistischer Eigenlogik („autologische Dimension“) und sozialer Praxis („heterologische Dimension“) gewonnen werden soll. Die „autologische Dimension“ umfasst beispielsweise Materialien oder künstlerische Traditionen, die sich auf die Erarbeitung eines Kunstwerkes auswirken, während die „heterologische Dimension“ die gesellschaftlichen Zusammenhänge beinhaltet, in denen das Werk erschaffen und rezipiert wird. Die Verbindungen zwischen diesen Ebenen werden aus einer praxeologischen Perspektive als Interaktionen zwischen verschiedenen Akteuren, Akten, Aktionen und Artefakten verstanden. Auf Basis dieser Interaktionen – und weniger anhand theoretischer Konzepte – sollen die ästhetischen Vorstellungen der Vormoderne untersucht und neu bewertet werden.

Struktur und Teilprojekte

Der SFB 1391 Andere Ästhetik gliedert sich in drei Projektbereiche: A („Praktiken“), B („Manifestationen“), C („Konzepte“). Hinzu kommt das Öffentlichkeitsprojekt „AKT – Aktualisierung, Kommunikation und Transfer. Andere Ästhetik im öffentlichen Raum der Gegenwart“.

Projektbereich A „Praktiken“

  • A01 Sebastian Schmidt-Hofner (Alte Geschichte), Richard Posamentir (Klassische Archäologie): Ästhetik der Präsenz und soziopolitische Kommunikation im archaischen und klassischen Griechenland (7.–4. Jh.v. Chr.)
  • A02 Johannes Lipps (Klassische Archäologie): ‚Andere‘ Ästhetik antiker Wirtschaftsräume in der späten Republik und frühen Kaiserzeit
  • A03 Sarah Dessì Schmid (Romanistische Linguistik), Jörg Robert (Neuere deutsche Literatur): Purismus – Diskurse und Praktiken der Sprachreinheit
  • A04 Thomas Schipperges (Musikwissenschaft): Bade- und Kurmusik in der Frühen Neuzeit
  • A05 Dietmar Till (Allgemeine Rhetorik) Die Pragmaästhetik der frühneuzeitlichen Epideiktik im 18. Jahrhundert

Projektbereich B „Manifestationen“

  • B01 Anja Wolkenhauer (Lateinische Philologie): ars et natura: Plinius’ kunstreflexive Mikronarrative im Kontext der Naturalis Historia
  • B02 Stefan Krmnicek (Antike Numismatik): Einprägende Bilder. Die Ästhetik(en) von Münzen in der römischen Kaiserzeit
  • B03 Manuel Braun (Germanistische Mediävistik, Stuttgart), Annette Gerok-Reiter (Germanistische Mediävistik): Semantiken des Ästhetischen in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters
  • B04 Sandra Linden (Germanistische Mediävistik), Daniela Wagner (Kunstgeschichte): Handelnde Personifikationen als ästhetische Reflexionsfigur in der Literatur und Kunst des Mittelalters
  • B05 Stefanie Gropper (Skandinavistik): Narrative (Selbst-)Reflexion in den Isländersagas
  • B06 Nils Reiter (Maschinelle Sprachverarbeitung), Angelika Zirker (Anglistik): Merkmale ästhetischer Reflexionsfiguren: Systematische Annotation und quantitative Analyse

Projektbereich C „Konzepte“

  • C01 Irmgard Männlein-Robert (Griechische Philologie): ‚Andere‘ Poetiken der Ekphrasis in der hellenistischen Dichtung
  • C02 Johannes Lipps (Klassische Archäologie), Anna Pawlak (Kunstgeschichte): Kreative Aneignung. ‚Andere‘ Ästhetik in der vormodernen Architektur und Kunst nördlich der Alpen
  • C03 Annette Gerok-Reiter (Germanistische Mediävistik), Volker Leppin (Kirchengeschichte): Der schoene schîn in der Mystik
  • C04 Anna Pawlak (Kunstgeschichte), Anja Wolkenhauer (Lateinische Philologie): Intermedialität als Ansatzpunkt ästhetischer Reflexion in der niederländischen Druckgraphik der Frühen Neuzeit
  • C05 Matthias Bauer (Anglistik), Angelika Zirker (Anglistik): Die Ästhetik gemeinschaftlicher Autorschaft in der englischen Literatur der Frühen Neuzeit
  • C06 Susanne Goumegou (Romanistik), Jörg Robert (Neuere deutsche Literatur): Augentrug, Traum und Täuschung – Der dämonische Ursprung der Illusion

Weblinks

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