Seegerei: Unterschied zwischen den Versionen

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''Wenn Sie etwas Gutes oder einmal etwas Besonderes essen und einen guten Tropfen dazu trinken wollen, scheuen Sie nicht den Weg in die Seegerei. Seit 1865 bestehendes gut bürgerliches gemütliches Lokal. Tübingen, Ecke [[Herrenberger Straße|Herrenberger]]- und [[Belthlestraße]], Fernsprecher 83. Besitzer Karl u. Julia Seeger''  
''Wenn Sie etwas Gutes oder einmal etwas Besonderes essen und einen guten Tropfen dazu trinken wollen, scheuen Sie nicht den Weg in die Seegerei. Seit 1865 bestehendes gut bürgerliches gemütliches Lokal. Tübingen, Ecke [[Herrenberger Straße|Herrenberger]]- und [[Belthlestraße]], Fernsprecher 83. Besitzer Karl u. Julia Seeger''  


Das Gasthaus wurde 1959 abgerissen, dort entstanden 1960 die modernen Gebäude des Erasmushauses.  
Das Gasthaus wurde 1959 abgerissen, dort entstanden 1960 die modernen Gebäude des Erasmushauses.  


== Weitere Fotos ==
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Café Seeger in der Belthlestraße (um 1900 DaT260A).jpg|Café Seeger in der Belthlestraße (um 1900, DaT260A)
Tübingen, Föhrberg, Ratskeller auf Postkarte von Fritz Schuler.jpg|Tübingen, [[Föhrberg]], Ratskeller auf Postkarte von [[Fritz Schuler]]
Speisekarte des Cafés Seeger (um 1860 DaT260B).jpg|Speisekarte des Cafés Seeger (um 1860, DaT260B)
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==Quellen==
==Quellen==

Version vom 4. März 2022, 23:25 Uhr

Gasthaus Seegerei in Tübingen

Die Seegerei war ein vom alten Karl Seeger seit 1858 betriebenes Weinlokal in der Belthlestraße 40 an der Stelle des heutigen Erasmushauses. Seine Frau kochte dort für gehobene Ansprüche. Dorthin kamen der in der Nähe lebende Hermann Hesse[1] und Tübingens Honoratioren, z.B. die Stadträte nach ihren Gemeinderats-Sitzungen, während das einfache Volk von dem autoritären und vollbärtigen Karl Seeger abgewiesen wurde oder nur im Vorraum abgefertigt wurde. Es wurde im Adressbuch als Gartenlokal bezeichnet, vermutlich weil immer ein paar Tische vor dem idyllischen, schweizerisch wirkenden Gebäude standen.[2] In einer Zeitungsanzeige wurde mit folgendem Slogan geworben:

"Sie speisen gut und preiswert mit ihrer Familie in der 'Seegerei'."

Es gab dort auch eine Kegelbahn. Ke­gel­aben­de wur­den von der Studentenverbindung Stuttgardia über Jahr­zehn­te im Felsenkeller oder in der See­ge­rei ab­ge­hal­ten. Sie er­freu­ten sich je­doch kei­ner un­wi­der­spro­che­nen Be­liebt­heit. Nach Auf­stau­ung des Ne­ckars im Jahr 1912 er­warb sie deshalb ein Ru­der­boot, um auf der Was­ser­flä­che Sport trei­ben zu kön­nen.[3]

Café Seeger zum Ratskeller in Tübingen
Datei:Belthlestraße in Tübingen von Paul Sinner.JPG
Rechts im Foto ist die Seegerei abgebildet. Hinten am Ende der Straße ist das Haus, in dem Hermann Hesse zur Miete wohnte. Foto Paul Sinner 1904.
Rechts die Seegerei. Belthlestraße mit einer Dampfstraßenwalze. Foto vor 1900.

Die Seegerei in der Belthlestraße hatte den Beinamen "zum Ratskeller". Bereits im Adressbuch 1898 steht "Bertha Seeger, Witwe, zum Ratskeller" mit der gleichen Telefonnummer 83 wie später die Seegerei. Im Tübinger Adressbuch 1914 steht unter "Wirtschaften": "Karl Seeger, Café-Restaurant zum Ratskeller, Weinhandlung, Kegelbahn und Gartenwirtschaft, Ecke Herrenberger und Belthlestraße 40". Der Grund für den Beinamen ist, dass hier viele Gemeinderatsmitglieder regelmäßig einkehrten.

Auf einer alten Werbepostkarte (oben rechts abgebildet) heißt es:

Wenn Sie etwas Gutes oder einmal etwas Besonderes essen und einen guten Tropfen dazu trinken wollen, scheuen Sie nicht den Weg in die Seegerei. Seit 1865 bestehendes gut bürgerliches gemütliches Lokal. Tübingen, Ecke Herrenberger- und Belthlestraße, Fernsprecher 83. Besitzer Karl u. Julia Seeger

Das Gasthaus wurde 1959 abgerissen, dort entstanden 1960 die modernen Gebäude des Erasmushauses.

Weitere Fotos

Quellen

  1. Richard C. Helt: A poet or nothing at all: the Tübingen and Basel years of Hermann Hesse. Berghahn Books, 1996. Fußnote auf Seite 72.
  2. Helmut Hornbogen: Erinnerung an Anfänge. Tübingen. Vom Gedenken. Gespräche mit Albrecht Goes und Hermann Lenz. Gunter Narr Verlag, 1996. Seiten 56 und 58, mit Foto des Hauses auf S. 57
  3. Stuttgardia: Fechten und Sport.