Schloss Hohentübingen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Unteres Schlosstor]]
[[Unteres Schlosstor]]
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Innenhof
Innenhof
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[[Oberes Schlossportal]]
[[Oberes Schlosstor]]
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Schloss Kapelle
Schloss-Kapelle
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[[Haspelturm]]
[[Haspelturm]]
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Schlossbrunnen
Schlossbrunnen
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Schänzle
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[[Fünfeckturm]]
[[Fünfeckturm]]
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Eingang Schloss-Museum
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Die hier eingeblendeten grauen Linien kennzeichnen die Tunnel- und Tordurchgänge
Die hier eingeblendeten grauen Linien kennzeichnen die Tor- und Tunneldurchgänge




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== Was ist im Schloss ==
== Was ist im Schloss ==
Im Schloss und in seinen Türmen sind ein Teil der [[Universität]] - unter anderem das [[Ludwig-Uhland-Institut]] für [[Empirische Kulturwissenschaft]] und die [[Klassische Archäologie]] - sowie das [[Museum Schloss Hohentübingen]] untergebracht. Das Museum versammelt alle denkmalorientierten Wissenschaften der Uni, deren Institute <ref>[http://www.uni-tuebingen.de/print/einrichtungen/service/lageplaene/karte-b-altstadt/schloss-hohentuebingen.html Institute im Schloss]</ref> <ref>[http://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/sammlungen.html Museum der Universität (MUT)]</ref> hier auch angesiedelt sind, mit ihren Lehrsammlungen: Ur- und Frühgeschichte, Altorientalistik, Münzen etc. (siehe auch unten bei 1997). Neben den ständigen Ausstellungen gibt es Wechselausstellungen aktueller Forschungsergebnisse und Projekte sowie Mischausstellungen mit Exponaten moderner Künstler.<ref>http://www.uni-tuebingen.de/museum-schloss/museum.html</ref>
Im Schloss und in seinen Türmen sind ein Teil der [[Universität]] - unter anderem das [[Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft]] und die [[Klassische Archäologie]] - sowie das [[Museum Schloss Hohentübingen]] untergebracht. Das Museum versammelt alle denkmalorientierten Wissenschaften der Uni, deren Institute <ref>[http://www.uni-tuebingen.de/print/einrichtungen/service/lageplaene/karte-b-altstadt/schloss-hohentuebingen.html Institute im Schloss]</ref> <ref>[http://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/sammlungen.html Museum der Universität (MUT)]</ref> hier auch angesiedelt sind, mit ihren Lehrsammlungen: Ur- und Frühgeschichte, Altorientalistik, Münzen etc. (siehe auch unten bei 1997). Neben den ständigen Ausstellungen gibt es Wechselausstellungen aktueller Forschungsergebnisse und Projekte sowie Mischausstellungen mit Exponaten moderner Künstler.<ref>http://www.uni-tuebingen.de/museum-schloss/museum.html</ref>


<gallery caption="Bilder des Schlosses Hohentübingen">
<gallery caption="Bilder des Schlosses Hohentübingen">
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== Besonderheiten & Sehenswertes ==
== Besonderheiten & Sehenswertes ==
*Das untere Tor zum Schloss aus dem Jahr 1607 ist besonders eindrucksvoll geschmückt. Es wurde 2009 restauriert. Davor liegt der sogenannte [[Bärengraben]]<ref>Jürgen Sydow: [http://books.google.de/books?id=seeyKFRNEfMC&pg=PA200&lpg=PA200&dq=b%C3%A4rengraben+t%C3%BCbingen&source=bl&ots=JRHWCkKiKG&sig=nZi6TvmKby8QLfWkQN-Q-thBVYI&hl=en&ei=rgs2TYecI4jHswa1kJmaCg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CCwQ6AEwBA# Geschichte der Stadt Tübingen, Band 1, Mohr Siebeck, 1974,] Seite 200.</ref>
*Das [[Unteres Schlosstor|untere Tor]] zum Schloss aus dem Jahr 1607 ist besonders eindrucksvoll geschmückt. Es wurde 2009 restauriert. Davor liegt der sogenannte [[Bärengraben]]<ref>Jürgen Sydow: [http://books.google.de/books?id=seeyKFRNEfMC&pg=PA200&lpg=PA200&dq=b%C3%A4rengraben+t%C3%BCbingen&source=bl&ots=JRHWCkKiKG&sig=nZi6TvmKby8QLfWkQN-Q-thBVYI&hl=en&ei=rgs2TYecI4jHswa1kJmaCg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CCwQ6AEwBA# Geschichte der Stadt Tübingen, Band 1, Mohr Siebeck, 1974,] Seite 200.</ref>
*Der [[Nordostturm]] des Schlosses ist der kartographische Mittelpunkt Baden-Württembergs - hier beginnt die Zählung der Koordinaten in alle Richtungen. Nicht zu verwechseln mit dem geographischen Mittelpunkt Baden-Württembergs im [[Elysium]].
*Der [[Nordostturm]] des Schlosses ist der kartographische Mittelpunkt Baden-Württembergs - hier beginnt die Zählung der Koordinaten in alle Richtungen. Nicht zu verwechseln mit dem geographischen Mittelpunkt Baden-Württembergs im [[Elysium]].
*Der Blick ins [[Neckartal]] und auf die [[Altstadt]] zeigt die strategisch günstige Lage auf dem Sattel zwischen [[Ammertal|Ammer]]- und [[Neckartal]].
*Der Blick ins [[Neckartal]] und auf die [[Altstadt]] zeigt die strategisch günstige Lage auf dem Sattel zwischen [[Ammertal|Ammer]]- und [[Neckartal]].
*Durch den Westflügel führt ein Treppendurchgang hinauf zum oberen Garten beim [[Schänzle]] und [[Haspelturm]]. Von hier hat man die schönsten Ausblicke. Vom westlichen Innenhof gelangt man auch durch zwei aufeinanderfolgende sehr enge, längere Tunneldurchgänge zum Fuß des Haspelturms, um den herum man zur Mauer westlich des Schlosses kommt. Über diese nur tagsüber geöfffneten Wege ist somit eine Durchquerung des Schlosses möglich.  
*Durch den Westflügel führt ein Treppendurchgang hinauf zum oberen Garten bei der "Kalten Herberge" und dem [[Haspelturm]]. Von hier hat man die schönsten Ausblicke. Vom westlichen Innenhof gelangt man auch durch zwei aufeinanderfolgende sehr enge, längere Tunneldurchgänge zum Fuß des Haspelturms, um den herum man zur Mauer westlich des Schlosses beim "Schänzle" kommt. Über diese nur tagsüber (7 bis 20 h) geöffneten Wege ist somit eine Durchquerung des Schlosses möglich.  
*Im Schloss befindet sich eine [[Behindertengerechte Toiletten|Behindertengerechte Toilette]].<br>Detaillierte Informationen über barrierefreie Zugänge und Einrichtungen im Schloss von [[Sozialforum Tübingen e.V.]]: [http://www.sozialforum-tuebingen.de/plugin.php?menuid=2&template=bdt/templates/front.html&sto_id=262&sto_direct=1 Hier]
*Im Schloss befindet sich eine [[Behindertengerechte Toiletten|Behindertengerechte Toilette]].<br>Detaillierte Informationen über barrierefreie Zugänge und Einrichtungen im Schloss von [[Sozialforum Tübingen e.V.]]: [http://www.sozialforum-tuebingen.de/plugin.php?menuid=2&template=bdt/templates/front.html&sto_id=262&sto_direct=1 Hier]


== Geschichte ==
== Geschichte ==
*[[1078]]: In einem Schriftstück über die vergebliche Belagerung durch Truppen König Heinrichs IV ([[1050]] - [[1106]]) wird Schloss Tübingen erstmals als ''castrum Tuibingensis'' (auch ''castrum twingia'') erwähnt. [[Grafen von Tübingen|Graf Hugo von Tübingen]] war damals Besitzer des Schlosses. Schon [[1188]] ist die [[Johanneskapelle]] auf dem Burgberg erwähnt. Sie ist somit die älteste urkundlich bekannte Kirche Tübingens.  Aus Geldmangel sind die Grafen von Tübingen gezwungen Burg und Stadt [[1301]] an das [[Kloster Bebenhausen]] zu verpfänden.
*[[1078]]: In einem Schriftstück über die vergebliche Belagerung durch Truppen König Heinrichs IV ([[1050]] - [[1106]]) wird Schloss Tübingen erstmals als ''castrum Tuibingensis'' (auch ''castrum twingia'') erwähnt. [[Grafen von Tübingen|Graf Hugo von Tübingen]] war damals Besitzer des Schlosses. Schon [[1188]] ist die [[Johanneskapelle]] auf dem Burgberg erwähnt. Sie ist somit die älteste urkundlich bekannte Kirche Tübingens.  Aus Geldmangel sind die Grafen von Tübingen gezwungen Burg und Stadt [[1301]] an das [[Kloster Bebenhausen]] zu verpfänden.
*[[1342]]: Hohentübingen wird von [[Pfalzgraf Götz von Tübingen]] mitsamt Stadt an die [[Grafen von Württemberg]] verkauft. Der Gründer der Tübinger Universität [[Graf Eberhard im Bart]] wohnt für eine gewisse Zeit auf der Anlage. Er wird [[1495]] Herzog und stirbt [[1496]] auf Hohentübingen.
*[[1342]]: Hohentübingen wird von [[Pfalzgraf Götz von Tübingen]] mitsamt Stadt an die [[Grafen von Württemberg]] verkauft.  
*Der Gründer der Tübinger Universität [[Graf Eberhard im Bart]] wohnt für eine gewisse Zeit auf der Burg. Er wird [[1495]] Herzog und stirbt [[1496]] auf Hohentübingen.
*[[1507]] bis [[1606]]: zahlreiche Umbauten des Schlosses. Die Anlage erhält ihr heutiges vierflügeliges Aussehen im [[Renaissancestil]].
*[[1507]] bis [[1606]]: zahlreiche Umbauten des Schlosses. Die Anlage erhält ihr heutiges vierflügeliges Aussehen im [[Renaissancestil]].
*[[1507]] bis [[1519]]: [[Herzog Ulrich]] lässt um die Burg etappenweise eine Befestigungsanlage mit Gräben und den vier Ecktürmen errichten.
*[[1507]] bis [[1519]]: [[Herzog Ulrich]] lässt um die Burg etappenweise eine Befestigungsanlage mit Gräben und den vier Ecktürmen errichten.
*[[1519]] bis [[1534]]: Unter den [[Österreicher]]n erfolgt - nach erfolgreicher Vertreibung [[Herzog Ulrich|Ulrichs]] - der Ausbau des Südflügels.
*[[1519]] bis [[1534]]: Unter den [[Österreicher]]n erfolgt - nach erfolgreicher Vertreibung [[Herzog Ulrich|Ulrichs]] - der Ausbau des Südflügels.
*[[1534]]: [[Herzog Ulrich]] erobert die Burg zurück und führt bis [[1550]] den Bau der Vierflügelanlage und damit die Umgestaltung zu einem Renaissanceschloß zu Ende. Die alte Burg wird dabei, bis auf wenige verbaute Mauerreste, vollständig abgerissen. Die Johanneskapelle wurde in den Südflügel integriert.
*[[1534]]: [[Herzog Ulrich]] erobert die Burg zurück und führt bis [[1550]] den Bau der Vierflügelanlage und damit die Umgestaltung zu einem Renaissanceschloß zu Ende. Die alte Burg wird dabei vollständig abgerissen. Die Johanneskapelle wurde in den Südflügel integriert.
*[[1548]]: Zur Aufnahme von Nahrungsmittelreserven für Belagerungen wird ein [[großes Fass]] errichtet, das 840.000 Liter fassen konnte. Dieses existiert noch heute und ist angeblich (nach dem in Heidelberg) das zweitgrößte der Welt, aber zum Schutz der in dem Keller lebenden [[Fledermaus|Fledermäuse]] i.d.R. nicht mehr zu besichtigen.
*[[1548]]: Zur Aufnahme von Nahrungsmittelreserven für Belagerungen wird ein [[großes Fass]] errichtet, das 840.000 Liter fassen konnte. Dieses existiert noch heute und ist angeblich (nach dem in Heidelberg) das zweitgrößte der Welt, aber zum Schutz der in dem Keller lebenden [[Fledermaus|Fledermäuse]] i.d.R. nicht mehr zu besichtigen.
*[[1550]] bis [[1568]]: Zahlreiche Innenausbauten unter [[Herzog Christoph]].
*[[1550]] bis [[1568]]: Zahlreiche Innenausbauten unter [[Herzog Christoph]].
*[[1593]] bis [[1606]]: [[Herzog Friedrich]] lässt im Westen die als “[[Schänzle]]“ bekannte große Bastion errichten.
*[[1593]] bis [[1606]]: [[Herzog Friedrich]] lässt im Westen die große Bastion errichten.
*[[1606]]/[[1607|07]]: Das [[Unteres Schlosstor|Untere Schlosstor]] im Renaissancestil und in der Grundform eines antiken Triumphbogens entsteht (Baumeister [[Heinrich Schickhardt]]).   
*[[1606]]/[[1607|07]]: Das [[Unteres Schlosstor|Untere Schlosstor]] im Renaissancestil und in der Grundform eines antiken Triumphbogens entsteht (Baumeister [[Heinrich Schickhardt]]).   
*[[:Kategorie:17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]]: Zahlreiche Belegungen und Belagerungen des Schlosses.
*[[:Kategorie:17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]]: Zahlreiche Belegungen und Belagerungen des Schlosses.
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*[[1816]] wird die komplette Anlage der Tübinger [[Universität]] überlassen. Es kommt zu zahlreichen Umbauten, wie z.B. die Entfernung der hofseitigen Laubengänge oder kleinere Umbauten an dem Südflügel und dessen Galerie.
*[[1816]] wird die komplette Anlage der Tübinger [[Universität]] überlassen. Es kommt zu zahlreichen Umbauten, wie z.B. die Entfernung der hofseitigen Laubengänge oder kleinere Umbauten an dem Südflügel und dessen Galerie.
*[[1817]] entsteht in der ehemaligen Schlossküche ein chemisches Laboratorium. Hier arbeitet u.a. der Begründer der Biochemie und Entdecker des Hämoglobins [http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Hoppe-Seyler Felix Hoppe-Seyler]. Im Jahre [[1869]] isoliert dort dessen Schüler, der aus der Schweiz stammende Mediziner [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Miescher Friedrich Miescher] ([[1844]] - [[1895]]), erstmals die menschliche Erbsubstanz ([http://de.wikipedia.org/wiki/Nukleins%C3%A4ure Nucleinsäuren]), ohne ihre Funktion bereits ganz zu verstehen.
*[[1817]] entsteht in der ehemaligen Schlossküche ein chemisches Laboratorium. Hier arbeitet u.a. der Begründer der Biochemie und Entdecker des Hämoglobins [http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Hoppe-Seyler Felix Hoppe-Seyler]. Im Jahre [[1869]] isoliert dort dessen Schüler, der aus der Schweiz stammende Mediziner [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Miescher Friedrich Miescher] ([[1844]] - [[1895]]), erstmals die menschliche Erbsubstanz ([http://de.wikipedia.org/wiki/Nukleins%C3%A4ure Nucleinsäuren]), ohne ihre Funktion bereits ganz zu verstehen.
*[[1821]] entsteht im Rittersaal die Universitätsbibliothek, und es erfolgen zahlreiche Belegungen von Universitätsinstituten.
*[[1821]] entsteht im Rittersaal die Universitätsbibliothek, und es erfolgen zahlreiche Belegungen durch Universitätsinstitute.
*[[1892]] wird das [[Oberes Schlosstor|Obere Schlossportal]] in der bisherigen Gestalt erneuert (siehe auch Fotogalerie).
*[[1892]] wird das [[Oberes Schlosstor|Obere Schlossportal]] in der bisherigen Gestalt erneuert (siehe auch Fotogalerie).
*[[1912]] wird der Platz für die Bibliothek zu klein, so dass diese wieder auszieht.
*[[1912]] wird der Platz für die Bibliothek zu klein, so dass diese wieder auszieht.
*[[1933]] Ein Lehrstuhl für Rassenhygiene wird eingerichtet.<ref>Weiß, Michael: ''Das Tübinger Schloß'' Seite 107 - Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt 1996</ref>
*[[1933]] Ein Lehrstuhl für Rassenhygiene wird eingerichtet.<ref>Weiß, Michael: ''Das Tübinger Schloß'' Seite 107 - Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt 1996</ref>
*[[1945]] Kurze Nutzung als Kaserne und Gefängnis durch die französische Besatzungstruppen<ref>Weiß, Michael: ''Das Tübinger Schloß'' Seite 107 - Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt 1996</ref>
*[[1945]] Kurze Nutzung als Kaserne und Gefängnis durch die französische Besatzungstruppen<ref>Weiß, Michael: ''Das Tübinger Schloß'' Seite 107 - Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt 1996</ref>
*[[1956]] Der Nordostturm erhält sein ursprüngliches Kegeldach zurück, die bisherige Sternwarte wird entfernt.
*[[1970]] Beginn der Sanierung des [[Haspelturm]]s<ref>Weiß, Michael: ''Das Tübinger Schloß'' Seite 107 - Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt 1996</ref>
*[[1970]] Beginn der Sanierung des [[Haspelturm]]s<ref>Weiß, Michael: ''Das Tübinger Schloß'' Seite 107 - Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt 1996</ref>
*[[1979]] beginnt man mit den Restaurierungen der Burg. Bis [[1985]] kommt es zum Umbau des Süd- und des Westflügels, sowie der [[Schlosskirche]]. Die Institute für Ur- und Frühgeschichte, Völkerkunde, Empirische Kulturwissenschaft sowie die evangelische Predigeranstalt finden hier ein neues Zuhause. Im Innenhof werden auf diesen beiden Seiten die ursprünglich an allen Seiten umlaufenden überdeckten Fachwerk-Galerien wiederhergestellt. Auch durch Verputzung und Fugenmalerei an den Mauern, die den Zustand einer bestimmten früheren Zeit darstellen, kontrastieren diese beiden Flügel optisch mit den anderen.
*[[1979]] beginnt man mit den umfangreichen Restaurierungen der Burg. Bis [[1985]] kommt es zum Umbau des Süd- und des Westflügels, sowie der [[Schlosskirche]]. Die Institute für Ur- und Frühgeschichte, Völkerkunde, Empirische Kulturwissenschaft sowie die evangelische Predigeranstalt finden hier ein neues Zuhause. Im Innenhof werden auf diesen beiden Seiten die ursprünglich an allen Seiten umlaufenden überdeckten Fachwerk-Galerien wiederhergestellt. Auch durch Verputzung und Fugenmalerei an den Mauern, die den rekonstruierten Zustand der Erbauungszeit darstellen, kontrastieren diese beiden Flügel optisch mit den anderen.
*[[1988]] werden Nord- und Ostflügel umgebaut. Institute für Archäologie, Ägyptologie, Altorientalistik  lassen sich dort nieder.
*[[1988]] werden Nord- und Ostflügel umgebaut. Institute für Archäologie, Ägyptologie, Altorientalistik  lassen sich dort nieder.
*[[1997]] wird im Nord-und Ostflügel und ein Jahr später auch im [[Fünfeckturm]] das '''[[Museum Schloss Hohentübingen]]''' <ref>http://www.uni-tuebingen.de/museum-schloss</ref> eröffnet, das die Lehrsammlungen der Institute für Ur- und Frühgeschichte, Ägyptologie, der Klassischen Archäologie (einschließlich der Numismatischen Arbeitsstelle), der Ethnologie und des altorientalischen Seminars zusammenfasst. <br /> Zu den Highlights zählen beispielsweise eine ägyptische Grabkammer und einige der Funde aus Höhlen der [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]] <ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelherdh%C3%B6hle#Vogelherdh.C3.B6hle  http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelherdhöhle]</ref>, welche die ältesten bekannten Kunstgegenstände der Menschheit (!) sind, z.B. eine Pferde- und eine Mammutfigur aus Elfenbein und eine Flöte aus Tierknochen.
*[[1997]] wird im Nord-und Ostflügel und ein Jahr später auch im [[Fünfeckturm]] das '''[[Museum Schloss Hohentübingen]]''' <ref>http://www.uni-tuebingen.de/museum-schloss</ref> eröffnet, das die Lehrsammlungen der Institute für Ur- und Frühgeschichte, Ägyptologie, der Klassischen Archäologie (einschließlich der Numismatischen Arbeitsstelle), der Ethnologie und des altorientalischen Seminars zusammenfasst. <br /> Zu den Highlights zählen beispielsweise eine ägyptische Grabkammer und einige der Funde aus Höhlen der [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]] <ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelherdh%C3%B6hle#Vogelherdh.C3.B6hle  http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelherdhöhle]</ref>, welche die ältesten bekannten Kunstgegenstände der Menschheit (!) sind, z.B. eine Pferde- und eine Mammutfigur aus Elfenbein und eine Flöte aus Tierknochen.
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[[Kategorie:Astronomie]]
[[Kategorie:Astronomie]]
[[Kategorie:Schlossberg]]
[[Kategorie:Schlossberg]]
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Version vom 23. August 2011, 15:16 Uhr

Das Schloss Hohentübingen prägt das Gesicht der Stadt durch seine Lage auf einem in Ost-West-Richtung verlaufenden Höhenrücken des Spitzberges über der Altstadt.


<googlemap version="0.9" lat="48.519415" lon="9.050481" zoom="18" width="700" scale="yes" controls="small"> (U) 48.519561, 9.051967 Unteres Schlosstor (I) 48.519449, 9.050452 Innenhof (O) 48.519515, 9.050932 Oberes Schlosstor (K) 48.519257, 9.050623 Schloss-Kapelle (H) 48.518998, 9.049602 Haspelturm (G) 48.51977, 9.051425 Schlossgarten (B) 48.519372, 9.050133 Schlossbrunnen (F) 48.519202, 9.051087 Fünfeckturm (M) 48.519387, 9.050728 Eingang Schloss-Museum (S) 48.519162, 9.04877 Schänzle (kleine dreieckige Vorbastion) (L) 48.519376, 9.051361 Ulrichs-Linde 6#7F565656 48.518978, 9.049722 48.519196, 9.04961 6#7F535353 48.519505, 9.050972 48.519468, 9.050739 6#7F656566 48.51957, 9.052048 48.519516, 9.051844 6#7F555555 48.519275, 9.050068 48.519241, 9.049923 6#7F5D5D5D 48.519251, 9.049644 48.519337, 9.050033 </googlemap> Die hier eingeblendeten grauen Linien kennzeichnen die Tor- und Tunneldurchgänge



Was ist im Schloss

Im Schloss und in seinen Türmen sind ein Teil der Universität - unter anderem das Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft und die Klassische Archäologie - sowie das Museum Schloss Hohentübingen untergebracht. Das Museum versammelt alle denkmalorientierten Wissenschaften der Uni, deren Institute [1] [2] hier auch angesiedelt sind, mit ihren Lehrsammlungen: Ur- und Frühgeschichte, Altorientalistik, Münzen etc. (siehe auch unten bei 1997). Neben den ständigen Ausstellungen gibt es Wechselausstellungen aktueller Forschungsergebnisse und Projekte sowie Mischausstellungen mit Exponaten moderner Künstler.[3]

Besonderheiten & Sehenswertes

  • Das untere Tor zum Schloss aus dem Jahr 1607 ist besonders eindrucksvoll geschmückt. Es wurde 2009 restauriert. Davor liegt der sogenannte Bärengraben[4]
  • Der Nordostturm des Schlosses ist der kartographische Mittelpunkt Baden-Württembergs - hier beginnt die Zählung der Koordinaten in alle Richtungen. Nicht zu verwechseln mit dem geographischen Mittelpunkt Baden-Württembergs im Elysium.
  • Der Blick ins Neckartal und auf die Altstadt zeigt die strategisch günstige Lage auf dem Sattel zwischen Ammer- und Neckartal.
  • Durch den Westflügel führt ein Treppendurchgang hinauf zum oberen Garten bei der "Kalten Herberge" und dem Haspelturm. Von hier hat man die schönsten Ausblicke. Vom westlichen Innenhof gelangt man auch durch zwei aufeinanderfolgende sehr enge, längere Tunneldurchgänge zum Fuß des Haspelturms, um den herum man zur Mauer westlich des Schlosses beim "Schänzle" kommt. Über diese nur tagsüber (7 bis 20 h) geöffneten Wege ist somit eine Durchquerung des Schlosses möglich.
  • Im Schloss befindet sich eine Behindertengerechte Toilette.
    Detaillierte Informationen über barrierefreie Zugänge und Einrichtungen im Schloss von Sozialforum Tübingen e.V.: Hier

Geschichte

  • 1078: In einem Schriftstück über die vergebliche Belagerung durch Truppen König Heinrichs IV (1050 - 1106) wird Schloss Tübingen erstmals als castrum Tuibingensis (auch castrum twingia) erwähnt. Graf Hugo von Tübingen war damals Besitzer des Schlosses. Schon 1188 ist die Johanneskapelle auf dem Burgberg erwähnt. Sie ist somit die älteste urkundlich bekannte Kirche Tübingens. Aus Geldmangel sind die Grafen von Tübingen gezwungen Burg und Stadt 1301 an das Kloster Bebenhausen zu verpfänden.
  • 1342: Hohentübingen wird von Pfalzgraf Götz von Tübingen mitsamt Stadt an die Grafen von Württemberg verkauft.
  • Der Gründer der Tübinger Universität Graf Eberhard im Bart wohnt für eine gewisse Zeit auf der Burg. Er wird 1495 Herzog und stirbt 1496 auf Hohentübingen.
  • 1507 bis 1606: zahlreiche Umbauten des Schlosses. Die Anlage erhält ihr heutiges vierflügeliges Aussehen im Renaissancestil.
  • 1507 bis 1519: Herzog Ulrich lässt um die Burg etappenweise eine Befestigungsanlage mit Gräben und den vier Ecktürmen errichten.
  • 1519 bis 1534: Unter den Österreichern erfolgt - nach erfolgreicher Vertreibung Ulrichs - der Ausbau des Südflügels.
  • 1534: Herzog Ulrich erobert die Burg zurück und führt bis 1550 den Bau der Vierflügelanlage und damit die Umgestaltung zu einem Renaissanceschloß zu Ende. Die alte Burg wird dabei vollständig abgerissen. Die Johanneskapelle wurde in den Südflügel integriert.
  • 1548: Zur Aufnahme von Nahrungsmittelreserven für Belagerungen wird ein großes Fass errichtet, das 840.000 Liter fassen konnte. Dieses existiert noch heute und ist angeblich (nach dem in Heidelberg) das zweitgrößte der Welt, aber zum Schutz der in dem Keller lebenden Fledermäuse i.d.R. nicht mehr zu besichtigen.
  • 1550 bis 1568: Zahlreiche Innenausbauten unter Herzog Christoph.
  • 1593 bis 1606: Herzog Friedrich lässt im Westen die große Bastion errichten.
  • 1606/07: Das Untere Schlosstor im Renaissancestil und in der Grundform eines antiken Triumphbogens entsteht (Baumeister Heinrich Schickhardt).
  • 17. Jahrhundert: Zahlreiche Belegungen und Belagerungen des Schlosses.
  • 1647: Am Ende des Dreißigjährigen Krieges wird der südöstliche Eckturm von französischen Belagerern gesprengt. Er wird nicht wieder aufgebaut, wodurch die Ost- und Eingangsseite ihre symmetrische Form als doppeltürmige Fassade einbüßt.
  • 1667: Als Ersatz für den runden Eckturm und als Bastionsbau wird der niedrigere Fünfeckturm mit Pyramidendach errichtet.
  • 18. Jahrhundert: Die Anlage verliert stark an Bedeutung. Sie ist militärisch nicht mehr der Technologie angepasst und dem fürstlichen Hof auch nicht mehr repräsentativ genug.
  • 1752 Ein astronomisches Observatorium wird im Nordost-Turm errichtet. Hier wirkt ab 1798 J.G. Friedrich Bohnenberger als Professor. Er baut eine völlig neue Landesvermessung für Württemberg mit dem Schlossturm als Mittelpunkt auf und macht sich auch als Erfinder des Gyroskops, eines Elektroskops und des Reversionspendels einen Namen. Die Sternwarte bestand in Teilen noch bis 1955, als eine neue in der Nordstadt gebaut wurde.
  • 1816 wird die komplette Anlage der Tübinger Universität überlassen. Es kommt zu zahlreichen Umbauten, wie z.B. die Entfernung der hofseitigen Laubengänge oder kleinere Umbauten an dem Südflügel und dessen Galerie.
  • 1817 entsteht in der ehemaligen Schlossküche ein chemisches Laboratorium. Hier arbeitet u.a. der Begründer der Biochemie und Entdecker des Hämoglobins Felix Hoppe-Seyler. Im Jahre 1869 isoliert dort dessen Schüler, der aus der Schweiz stammende Mediziner Friedrich Miescher (1844 - 1895), erstmals die menschliche Erbsubstanz (Nucleinsäuren), ohne ihre Funktion bereits ganz zu verstehen.
  • 1821 entsteht im Rittersaal die Universitätsbibliothek, und es erfolgen zahlreiche Belegungen durch Universitätsinstitute.
  • 1892 wird das Obere Schlossportal in der bisherigen Gestalt erneuert (siehe auch Fotogalerie).
  • 1912 wird der Platz für die Bibliothek zu klein, so dass diese wieder auszieht.
  • 1933 Ein Lehrstuhl für Rassenhygiene wird eingerichtet.[5]
  • 1945 Kurze Nutzung als Kaserne und Gefängnis durch die französische Besatzungstruppen[6]
  • 1956 Der Nordostturm erhält sein ursprüngliches Kegeldach zurück, die bisherige Sternwarte wird entfernt.
  • 1970 Beginn der Sanierung des Haspelturms[7]
  • 1979 beginnt man mit den umfangreichen Restaurierungen der Burg. Bis 1985 kommt es zum Umbau des Süd- und des Westflügels, sowie der Schlosskirche. Die Institute für Ur- und Frühgeschichte, Völkerkunde, Empirische Kulturwissenschaft sowie die evangelische Predigeranstalt finden hier ein neues Zuhause. Im Innenhof werden auf diesen beiden Seiten die ursprünglich an allen Seiten umlaufenden überdeckten Fachwerk-Galerien wiederhergestellt. Auch durch Verputzung und Fugenmalerei an den Mauern, die den rekonstruierten Zustand der Erbauungszeit darstellen, kontrastieren diese beiden Flügel optisch mit den anderen.
  • 1988 werden Nord- und Ostflügel umgebaut. Institute für Archäologie, Ägyptologie, Altorientalistik lassen sich dort nieder.
  • 1997 wird im Nord-und Ostflügel und ein Jahr später auch im Fünfeckturm das Museum Schloss Hohentübingen [8] eröffnet, das die Lehrsammlungen der Institute für Ur- und Frühgeschichte, Ägyptologie, der Klassischen Archäologie (einschließlich der Numismatischen Arbeitsstelle), der Ethnologie und des altorientalischen Seminars zusammenfasst.
    Zu den Highlights zählen beispielsweise eine ägyptische Grabkammer und einige der Funde aus Höhlen der Schwäbischen Alb [9], welche die ältesten bekannten Kunstgegenstände der Menschheit (!) sind, z.B. eine Pferde- und eine Mammutfigur aus Elfenbein und eine Flöte aus Tierknochen.
  • 2009 Restaurierung des Unteren Schlosstors mit Erneuerung der unteren Sandsteinreliefs.

Siehe auch

Quellen

  1. Institute im Schloss
  2. Museum der Universität (MUT)
  3. http://www.uni-tuebingen.de/museum-schloss/museum.html
  4. Jürgen Sydow: Geschichte der Stadt Tübingen, Band 1, Mohr Siebeck, 1974, Seite 200.
  5. Weiß, Michael: Das Tübinger Schloß Seite 107 - Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt 1996
  6. Weiß, Michael: Das Tübinger Schloß Seite 107 - Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt 1996
  7. Weiß, Michael: Das Tübinger Schloß Seite 107 - Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt 1996
  8. http://www.uni-tuebingen.de/museum-schloss
  9. http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelherdhöhle

Weblinks