Schindhaubasistunnel
Der Schindhaubasistunnel ist ein Teil des geplanten vierspurigen Ausbaus der B 27 bei Tübingen. Der Tunnel soll im Rahmen einer Umgehungsstraße die Tübinger Südstadt entlasten.[1]
Erste Planungsunterlagen wurden 2001 in Berlin von Hubert Wicker (1997 bis 2006 Regierungspräsident im Regierungspräsidium Tübingen) eingereicht. Nachdem sich der Tübinger Gemeinderat 2002 für die Streckenvariante des langen Schindhaubasistunnels entschieden hatte, nahm der politische Druck, diese Variante zu realisieren, enorm zu.
2010/11 Bedenken gegen die lange Tunnelvariante fallen weg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Andreas Scheuer MdB (CSU) informierte am 2. Juli 2010 die Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Tübingen, Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz MdB (CDU) und Winfried Hermann MdB (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung auf deren Anfrage über den neuesten Stand der Planung. Im Vordergrund des Informationsaustausches stand der aktuelle Verfahrensstand zum B 27-Abschnitt zwischen Tübingen und Bläsibad.[2]
Wie Andreas Scheuer den beiden Abgeordneten mitteilte, verlaufen die Beratungen zwischen dem Bundesverkehrsministerium und dem Bundesrechnunghof, der finanzielle Bedenken gegen den langen Schindhaubasistunnel angemeldet hatte, auf einem guten Weg. Für die abschließende Stellungnahme des Bundesrechnungshofes zu der Frage, welcher der möglichen Bauvarianten in finanzieller, verkehrstechnischer und ökologischer Hinsicht bei der Realisierung letztendlich der Vorzug zu geben ist, – ob dem langen Schindhaubasistunnel oder einer optimierten Kelterhau-Trasse mit mehreren Tunnelabschnitten –, sind noch letzte umwelt- und naturschutzrelevante Prüfungen erforderlich, die 2010 abgeschlossen sein sollten. Von Mai bis Ende Oktober 2010 fanden dazu im Schindhau tierökologische Untersuchungen statt, darunter die Erfassung möglicher bedrohter und geschützter Tierarten im Baubereich.
Verzögerungen für das Planfeststellungsverfahren sind trotz des langen Prozesses bislang nicht entstanden, da das Regierungspräsidium Tübingen während des Prüfungsverfahrens beim Bundesrechnungshof die Entwurfsplanung kontinuierlich weitergeführt hat. Bis Ende des Jahres sollen auch diese Planungen abgeschlossen sein. Das Bundesverkehrsministerium kündigte für 2011 die endgültige Linienentscheidung an.
2012/2013: Bürgerdialog zu den Knotenpunkten Nord „Tübinger Kreuz“ und Süd „Bläsibad“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeinsam mit den Fachleuten vom Regierungspräsidium und anderen Fachleuten erarbeiten ca. 25 interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative Südstadt, des Forum Französisches Viertel und der Initiativgruppe Gartenstadt, zwischen Juni 2012 und März 2013 verschiedene Varianten für die Knoten Tübinger Kreuz im Osten und Bläsibad im Westen. Hier kann man die Dokumentation einsehen: Dokumentation Bürgerdialog 2012-2013
Video zum Bürgerdialog[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2015 Infoveranstaltung / Pressereaktion zum Projekt mit Kostenschätzung & Zeitprognose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 28. Januar 2015 fand eine Öffentliche Informationsveranstaltung zum Planungsstand statt - von RP und Stadt Tübingen. Am Tag darauf, dem 29. Januar 2015 war im Schwäbischen Tagblatt zu lesen, dass an einen Bau nicht vor 20 Jahren zu denken sei. Die Kosten würden mit etwa 217 Mio. Euro veranschlagt.[3]
Oktober 2018: Straßenbaukonferenz in Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Link zur Präsentation:
2020/21 Erste Probebohrungen / Neue Kostenschätzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Vorgriff werden in Tübingen im Auftrag des Regierungspräsidium Bohrungen zur Erkundung des geologischen Untergrunds durchgeführt. Die Bohrungen begannen am 24. September 2020 und dauerten etwa bis Sommer 2021. Entlang des Tunnels sind 23 Kernbohrungen in etwa 100 bis 200 Meter Abstand bis zu einer Tiefe von 99 Meter vorgesehen.[4] Eine neue Berechnung der Kosten ergab 338 Millionen Euro für das Gesamtprojekt aus Röhren und Knoten.[5]
Videoclip mit dem Planungsstand Juli 2023 - Quelle: Regierungspräsidium Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2022: Klima-Aktivisten stellen Tunnelplan in Frage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Rahmen der OB-Wahl-Kandidatur kam es zu einer Podiumsdiskussion mit dem Kandidat:innen, bei der auch das Thema des geplanten Tunnels auf den Tisch kam. Klimaschützer sehen in den großen Beton-Baumaßnahmen, die für den Tunnel nötig wären, unnötige CO²-Emmissionen. Andere argumentieren mit der Lärm- und Luftverschmutzung, die die B27 in der Südstadt zurzeit noch verursacht, für den Tunnel.[6]
2023: Jugendgemeinderat und Fridays for Future Tübingen sprechen sich gegen Tunnelpläne aus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die jungen Leute in Tübingen vertreten durch den Jugendgemeinderat und die Aktiven von FFF Tübingen sehen die Tunnelpläne kritisch und waren im Mai 2023 zu einer Diskussionsveranstaltung ins Werkstadthaus ins Französische Viertel gekommen, um über ihre Kritik und ihre Vision, den Tunnel noch verhindern zu können, zu sprechen. Moderiert wurde der Abend von einem Vertreter des Forum Französisches Viertel.
Juni 2023: Aktion von Fridays for Future Tübingen mit Luisa Neubauer gegen die Tunnelpläne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Anlässlich ihres Besuchs in Tübingen zur Rede bei der Mediendozentur stellte sich die bekannte Frontfrau von Fridays for Future Deutschland Luisa Neubauer am Nachmittag des 29. Juni 2023 auch in eine Gruppe von Tübinger FFF-Aktivisten, die gegen die Tunnelpläne protestierten.
Video: Protestaktion mit Luisa Neubauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Diskussionsveranstaltung am 17.7.23[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei der Veranstaltung in der Westspitze waren rund 120 Personen gekommen, das Interesse ist da.[7]
Juli 2023: der Gemeinderat stellt sich hinter die Tunnelpläne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Resolution, die darauf abzielte, dass "der Gemeinderat und die Stadt Tübingen sich gegen den Bau des Schindhaubasistunnel" wenden, wurde abgelehnt - bei 40 Stimmen gab es 12 Stimmen dafür und 6 Enthaltungen. Eingebracht wurde sie vom Jugendgemeinderat, unterstützt von Fridays For Future Tübingen, Parents for Future Tübingen, Scientists for Future Tübingen, German Zero Tübingen und BUND Regionalverband Neckar-Alb.[8]
Ein Antrag für ein Beteiligungsprojekt, das das große Verkehrsprojekt überdenkt und nach alternativen Verkehrskonzepten sucht, bekam eine knappe Mehrheit.[9]
Initiativen wollen weiter gegen Tunnelpläne kämpfen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Intitiativen, die die Resolution gegen den Tunnel in den Gemeinderat eingebracht hatten, wollen weiter gegen den geplanten Tunnelbau mobil machen, und ihre Sicht der Dinge - dass der Tunnel nicht mehr in die moderne Zeit passt - aktiv vertreten. [10]
Raum für die Debatte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Schindhautunnel auf Wikipedia
- ↑ PM zum aktuellen Stand B27 Schindhaubasistunnel
- ↑ Knoten vor dem Schindhaubasistunnel optimiert, Schwäbisches Tagblatt, 29.01.2015 (nicht mehr online)
- ↑ Schindhau-Basistunnel: Sie wollen in den Fels, Schwäbisches Tagblatt, 29. November 2020 (€)
- ↑ Schindhautunnel wird teurer, Schwäbisches Tagblatt, 31. März 2021 (€)
- ↑ Einig mit den Klimaschützern, Schwäbisches Tagblatt, 8. Oktober 2022 (€)
- ↑ Klimaschützer sind gegen den Schindhautunnel Schwäbisches Tagblatt, 19. Juli 2023 (€)
- ↑ Öffentliche Einsicht im Gemeinderatportal bei www.tuebingen.de
- ↑ Die Mehrheit im Gemeinderat ist für den Schindhautunnel, Schwäbisches Tagblatt, 25. Juli 2023 (€)
- ↑ Breites Bündnis kämpft weiter gegen den Schindhaubasistunnel, Schwäbisches Tagblatt, 2. August 2023
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Planungs-Seite zum Tunnelprojekt beim Webauftritt des Regierungspräsidiums Tübingen
- Webpräsenz des Bündnisses gegen den Schindhaubasistunnel