Rettungswache

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Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes im Steinlachwasen 26

Die Tübinger Haupt- und Lehrrettungswache des Deutschen Roten Kreuzes befindet sich seit 1978 im Steinlachwasen 26 in Derendingen. Also sehr zentral im Landkreis und mit guter Verkehrsanbindung: Von hier aus sind die beiden großen Bundesstraßen optimal erreichbar, außerdem schaffen es die Retter, die meisten Ortschaften im Kreis innerhalb von 15 Minuten anzusteuern. Sie bildet mit der Leitstelle das Kernstück des Rettungsdienstes im Landkreis Tübingen.

Moderner Notarztwagen des Roten Kreuzes vor der Tübinger Rettungswache im Steinlachwasen

Fakten zur Tübinger Rettungswache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstattung der Tübinger Wache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuell (Stand 2014) sind auf der Rettungswache Tübingen sechs Rettungswagen stationiert (drei im Einsatz, drei in Reserve). Hinzu kommen zwei Notarzteinsatzfahrzeuge und 17 Krankentransportwagen. Zusätzlich gibt es ein Spezialfahrzeug für Transporte von Patienten im eigenen Rollstuhl sowie eines für besonders schwergewichtige Patienten. Die Rettungswache Tübingen ist auch Notarzt-Standort. Rund um die Uhr ist ein Notarzt im Schichtdienst präsent. Zusätzlich sind oft Ärzte mit im Einsatz, die gerade die Weiterbildung zum Notarzt absolvieren. Mit insgesamt etwa 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im Schichtdienst arbeiten, ist die Rettungswache Tübingen die größte im ganzen Landkreis – die anderen Rettungswachen sind in Mössingen, Rottenburg und Ergenzingen. Hinzu kommen rund 70 Freiwillige, die beim DRK-Kreisverband ihr FSJ oder den Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Zur Unterstützung kann die Leitstelle auch Mitarbeiter, die gerade frei haben, sowie ehrenamtliche Helfer des Kreisverbands alarmieren.[1]

Zentrale für alle Rettungswachen im Kreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Tübingen aus werden zentral die Dienstpläne für alle Rettungswachen im Landkreis gemacht. Außerdem ist in der Rettungswache Tübingen auch das Zentrallager: Hier gibt es alles, was in den Rettungswagen an Material verbraucht wird - beispielsweise Verbände, Infusionen, Ersatzgeräte, Medikamente, Trage oder auch Kuscheltiere, mit denen kleine Patienten getröstet und beruhigt werden können. Tübingen ist auch die Zentrale für die Kommunikationstechnik des DRK im Landkreis: Hierzu zählen die mobilen Datenübertragungsempfänger, die in allen Einsatzfahrzeugen eingebaut sind, damit die Leitstelle alle Informationen zum aktuellen Einsatz ins Fahrzeug senden kann. Dazu kommen spezielle Navigationsgeräte, Funkgeräte sowie die Funkmeldeempfänger, mit denen Einsatzkräfte und Helfer alarmiert werden können.[2]

Eine KFZ-Werkstatt kümmert sich um den Fuhrpark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem DRK-Gelände im Steinlachwasen ist neben der großen Fahrzeughalle auch eine eigene KFZ-Werkstatt. Dort hält ein KFZ-Meister die insgesamt über 120 Fahrzeuge des Kreisverbands instand: vom Kundendienst über Reifenwechsel und kleinere Reparaturen bis zum Achsschaden. Große Reparaturen werden in Zusammenarbeit mit anderen Fachwerkstätten erledigt.

Ausbildung in der Lehrrettungswache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rettungswache Tübingen ist die einzige Lehrrettungswache des DRK-Kreisverbands im Landkreis.  Das bedeutet: Hier durchlaufen zahlreiche junge Menschen Teile ihrer Ausbildung. Dazu zählen die Praxiseinsätze der Ausbildung zum Rettungshelfer und Rettungssanitäter sowie das berufspraktische Jahr der angehenden Rettungsassistenten. Pro Jahr sind bis zu 30 Praktikanten im Einsatz.[3]

Der Blick von oben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Geschichte der Rettungswache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

vom Pferdefuhrwerk zum motorisierten Hilfsdienst[4][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tübinger Sanitätskolonne im Jahr 1892 - Aufnahme im Schlosshof

Anno 1886 nutzte die neu gegründete Sanitätskolonne in Tübingen vor allem Pferdefuhrwerke und auch fahrbare Tragen. Im damaligen „Rettungswesen” ging es vor allem darum,  Patienten in die Kliniken zu transportieren. Durchgeführt wurde dies von Familienangehörigen, Freunden oder Nachbarn. 1922 kaufte sich die Sanitätskolonne Tübingen eine neue Trage mit Gummireifen. Der Sprung in eine neue Zeit folgte wenig später, im Jahr 1927: Da schaffte die Sanitätskolonne das erste Motorfahrzeug an, einen Magirus Dux. Ab 1929 wurde eine erste ständige Wache eingerichtet, in der damaligen Polizeiwache an der Neckarbrücke. Sie war aber nur an Wochenenden im Sommerhalbjahr in Betrieb. 1931 wurde der Dux ein Opfer von Flammen, daraufhin bauten sich die Aktiven der Rotkreuz-Sanitätskolonne einen Privatwagen um. 1936 konnte der erste Mercedes angeschafft werden, in ihm ließen sich sogar zwei Tragen transportieren.

Behelfswagen zum Transport Kranker und Verletzter 1892

Stationen: Kornhaus - Silcherschule - Steinlachwasen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1909 an war die Sanitätskolonne kostenfrei im Kornhaus, dem heutigen Stadtmuseum, untergebracht. Dort blieb sie dann 76 Jahre – bis zum Umzug in ihr Domizil in der alten Silcherschule, wo sie noch das Fest zum 100-Jährigen 1986 plante. Lager und Fahrzeuge waren da allerdings schon im Steinlachwasen. 1977 nahm das DRK dort im neu gebauten Rettungszentrum die Leitstelle in Betrieb.[5]

Erster motorisierter Tübinger Rote-Kreuz-Sanitätswagen von 1927: Ein Magirus Dux
Die Rettungswache im Kornhaus, dem heutigen Stadtmuseum - 1961

Nach dem 2. Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als die Tübinger Sanitätskolonne in Sindelfingen ihren ersten Nachkriegs-Mercedes abholen konnte, musste der Fahrer selbst vier Reifen mitbringen. Im Jahre 1955 erschien erstmals die DIN-Norm 75080. Damit wurden Anforderungen festgelegt für den Bau und die Ausstattung von Krankenkraftwagen. Nach dieser Norm wurde der Krankenkraftwagen als Sonderfahrzeug definiert, das gleichermaßen für den Krankentransport und den Rettungsdienst bestimmt ist. Hier war nun erstmals offiziell die Rede von „Rettung”. Doch auch damit war noch kein Rettungsdienst im heutigen Sinne gemeint. Denn in der Praxis war nach wie vor die „Einpack-Rettung” üblich – der Patient wurde ins Fahrzeug geladen und auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus gefahren. Die Ausstattung der Fahrzeuge mit medizinischem Gerät war nicht der Rede wert, der Ausbildungsstand des Personals denkbar gering. Viele schwer verletzte Patienten starben während des Transports zum Krankenhaus.

DRK-Geländeübung 1952

Mit dem „Wirtschaftswunder” nahm die Zahl der Autos zu, und es gab immer mehr Verkehrstote und -verletzte. Das führte erneut zu der Überlegung, dass eine medizinische Versorgung am Unfallort die Überlebenschancen von schwerstverletzten Unfallopfern erheblich steigern könnte. Sowohl Ärzte als auch Assistenzpersonal waren hierfür im Gespräch.

In den 1970er Jahren: Umzug in den Tübinger Süden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Tübingen war das DRK mit seiner Rettungswache im historischen Kornhaus in der Kornhausstraße angesiedelt, in der heutigen Fußgängerzone. Doch in den 1970er-Jahren platzte dieser Standort aus allen Nähten. Zuletzt mussten Rettungshelfer einige Einsatzfahrzeuge mit nach Hause nehmen, weil im Kornhaus keine Stellplätze mehr vorhanden waren. Deswegen baute das DRK für den Rettungsdienst ein neues Rettungszentrum im Steinlachwasen 26, es wurde im Mai 1978 bezogen. Zwar war das dortige Industriegebiet damals noch im Entstehen, doch Rettungswache, Leitstelle, Fahrzeughallen, Werkstatt und Verwaltung waren hier wieder unter einem Dach. Am 1. Februar 1979 war es endlich auch in Tübingen soweit: Der Notarztwagen rückte zum ersten Mal aus, "Rotkreuz Tübingen 28" wurde zu seinem ersten Einsatz alarmiert. Es war der Beginn eines regelmäßigen Notarztdienstes rund um die Uhr. Die Notärzte wurden vom Universitätsklinikum Tübingen und der berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik im Wechsel gestellt. Das Rote Kreuz stellte hierfür die Fahrzeuge, zwei BMW 525 im Wechsel, sowie als Fahrer einen Rettungssanitäter. Zum damaligen Zeitpunkt bestand der Rettungsdienstfuhrpark aus zwei Notarzteinsatzfahrzeugen, zehn Rettungswagen und 21 Krankentransportwagen, die aber teilweise schon museumsreif und nicht ständig im Einsatz waren. In den 1980er Jahren wurde der Fuhrpark nach und nach modernisiert.

siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]