Platz des unbekannten Deserteurs: Unterschied zwischen den Versionen

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K (hat „Platz der unbekannten Deserteure“ nach „Platz des unbekannten Deserteurs“ verschoben: Jetzt ist die Benennung offiziell. So heißt er.)
(kein Unterschied)

Version vom 21. Oktober 2008, 14:53 Uhr

Neuer Namen für den Platz ohne Namen.

Offizielle Platzbenennung im Oktober 2008

Am 21. Oktober 2008 um 15 Uhr wird der bisherige Platz ohne Namen diesen Status verlieren und von Oberbürgermeister Boris Palmer den Namen "Platz der unbekannten Deserteure" verliehen bekommen.

Blick aus der Luft

<googlemap version="0.9" lat="48.510892" lon="9.079186" zoom="19" width="475"> 48.510876, 9.07917, Platz der unbekannten Deserteure </googlemap>


Begründung zur Namensvergabe (bitte nicht ändern - Stadtdokument)

In der Begründung für den Gemeinderat vom Mai 2007 heißt es - Quelle gefunden hier im Internet - (bitte keine Änderungen einfügen, nur Links):


1. Anlass / Problemstellung

Die Straßen im Französischen Viertel sind in den vergangenen Jahren vom Gemeinderat mit Namen versehen und dem Baufortschritt entsprechend von der Verwaltung nummeriert worden. Vor diesem Hintergrund hält es die Verwaltung für angebracht, nunmehr auch die beiden Plätze, den zentral gelegenen Platz zwischen der Panzerhalle, der Aixer Straße und dem Wennfelder Garten und den kleineren Platz am Ende der Französischen Allee, zwischen den Straßen Wankheimer Täle und Mistralweg, zu benennen. Beiden Plätzen sind keine Hausnummern zugeordnet, Adressänderung bei den privaten Anwohnern sind somit nicht notwendig.


2. Sachstand

.... Die Namensgebung für den kleineren Platz am Ende der Französischen Allee (Planskizze Nr. 2), geht auf eine Initiative von Bewohnern zurück, die in den zurückliegenden Jahren sukzessive Hinweisen nachgegangen sind, die auf die Erschießungen von Deserteuren im Umfeld des damaligen Kasernenbereichs hingedeutet haben und das Ergebnis in irgend einer Form öffentlich sichtbar machen wollten. Das Stadtarchiv der Universitätsstadt Tübingen hat zu diesem Thema intensiv recherchiert und das Ergebnis in der Kommission zur Kultur des Erinnerns am 19.04.07 vorgestellt. Wie dabei beschrieben, konnten bei umfangreichen Recherchen bei Behörden, Archiven und Zeitzeugen sowohl nach Namen als auch nach sterblichen Überresten jedoch nur wenige belegbare Details gefunden werden. Auch der genaue Ort, an dem Hinrichtungen stattgefunden haben, konnte nicht einwandfrei geklärt werden. Lediglich die Erschießung eines Gönningers, der aus der Burgholzkaserne geflüchtet war und in Ludwigsburg hingerichtet wurde, scheint belegbar; zu der Hinrichtung eines Oberleutnants namens Blos, von der Zeitzeugen berichteten, konnten keine Unterlagen aufgefunden werden. Das einzige schriftliche Zeugnis legte der verstorbene Bruder der Historikerin Johanna Petersmann, Paul Wurster, ab, der ebenfalls in der fraglichen Zeit Rekrut in der Burgholzkaserne gewesen war. Er berichtete schriftlich - leider undatiert - von einer Hinrichtung. Dies hat er offenbar auch seinem Vater mündlich mitgeteilt, der den Vorgang am 7. Februar 1945 wiederum in seinem Tagebuch notiert hat. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass unterschiedliche, teilweise auch widersprüchliche Erinnerungen von Zeitzeugen, die sicherlich auf die lange Zeitspanne zurückzuführen sind, auf die Hinrichtungen hinweisen, konkrete Sachverhalte oder Namen von Getöteten konnten jedoch nicht ermittelt werden. Es ist jedoch unstrittig, dass in der Nähe der Kaserne Hinrichtungen stattgefunden haben. Der Vorschlag, den Platz entsprechend diesem historischen Aspekt zu benennen, wurde im Forum Französisches Viertel intensiv diskutiert. Bei einer Umfrage haben sich bei ca. 130 Rückmeldungen knapp die Hälfte der Befragten für die Namen „Deserteurs-Platz“ bzw. „Platz der Deserteure“ entschieden. Es äußerten jedoch auch mehrere Bewohner die Befürchtung, dass diese Begriffe mit zu starken negativen Assoziationen behaftet sind. Ein Meinungsbild in der Sitzung des FORUMs vom 24.5. ergab eine knappe Zustimmung zu dem Namen „Platz des unbekannten Deserteurs“, verbunden jedoch mit der Anregung, vor Ort auch eine Erläuterung der historischen Aspekte anzubringen.

3. Lösungsvarianten

Alternativ könnte der kleinere Platz auch als „Mirabeauplatz“ benannt werden. Damit wäre ein Name gefunden, der nicht die dargestellten Assoziationen hervorruft. Andererseits wäre damit auch die Chance vertan, in der ehemaligen Kaserne auf diesen Aspekt der lokalen Geschichte hinzuweisen.

4. Vorschlag der Verwaltung

Die Verwaltung schlägt vor, die Bezeichnung „Französischer Platz“ für den im Lageplan mit 1) bezeichneten Platz zu beschließen. Weiterhin wird vorgeschlagen für den Platz mit der Kennzeichnung 2) den Namen „ Platz des unbekannten Deserteurs“ zu wählen. Dieser Name stellt aus Sicht der Verwaltung einen Kompromiss dar, in dem er einerseits den geschichtlichen Hintergrund berücksichtigt, dem Betrachter andererseits die Möglichkeit einer persönlichen Einschätzung des Geschehens einräumt.