Parkstreit im Französischen Viertel

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Das Thema Parken ist eines der heißumkämpftesten im Französischen Viertel und strahlt aus auf die gesamte Stadt. Es ist in Teilen ein weltanschaulicher Streit zwischen Freiheits-Bedürfnissen und bürgerlicher Selbstbeherrschung, aber auch ein Streit um das "Wie", d.h. um pragmatische Fragen zum Regeln aufstellen, sich an Regeln halten und Regeln durchsetzen. Die Frage der Wahl der Mittel steht oft im Vordergrund, über die dahinterliegende Intention "Menschen vor Maschinen" sind sich die im engen Tübingen hausenden Menschen auf theoretischer Ebene oft schnell einig.


Momentaufnahmen der Diskussion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Debattenbeiträge aus dem Verteiler des Forum Französisches Viertel im März 2009.

Ein Beitrag eines sich verfolgt fühlenden Mitbürgers:

"Wildes" Parken - Wilder Strafzettelterror Jetzt reichts!

Es ist jetzt 22:30 und das Ordnungsamt verteilt Strafzettel (!sic!) - just nachdem das Thema Wildes Parken auf Ihrer letzten Sitzung als Tagesordnungspunkt gesetzt wurde..

Zufall? Oder ignoranter Terror einer sektiererischen dogmatischen Minderheit die sich nur zu gerne zum Goldesel des Stadtsäckel machen lässt? Das Stadtsäckel jedenfalls ist wohl der einzige der hier zu lachen hat.. Schande über dich Tübingen, welches Du so abkassierst Deine Bürger unter dem Deckmantel des Umweltschutzes..

Diese Form des Ökostalinismus ist lächerlich, absurd, entlarvend und nicht tragbar. Anscheinend scheinen gewisse Kreise jedes MASS verloren zu haben. Wir wollen nicht teilhaben an diesem autofreien Sowjet-Utopia dessen einziger Zweck es zu sein scheint die Stadtkasse aufzufüllen.

Ein empörter Mitbürger von vielen


Auszüge aus der Antwort einer Forums-Teilnehmerin an den anonymen Absender des Beschwerdebriefs "Wildes Parken":


Offensichtlich halten Sie es für eine Art verbürgtes Menschenrecht, dass jede/r spätestens ab 22 Uhr ein Auto am Straßenrand abstellen darf.

Okay, mal angenommen, die hiesige Parkverbotsregelung über 24 Stunden würde ganz aufgehoben, oder in eine für sagen wir 15 Stunden umgewandelt werden. Nächtliches Parken wäre damit legal. Und dann - alle zufrieden? Keineswegs. Sie können sich ausrechnen, welcher Bruchteil der Anwohner dann noch einen freien Parkplatz fände. Sie wissen, wie hoch hier gebaut wurde, wieviel Wohnungen es gibt, und können abschätzen, wieviele PKW's das bedeutet: Viel zu viele, um jemals am Straßenrand Platz zu finden (die Zahlen dazu finden Sie im Stadtsanierungsamt).

Das bedeutet: Ein großer Teil der Anwohner müsste trotz freien Parkens in die Parkhäuser. Wer sollte das sein? Würden Sie 800 € im Jahr für einen Parkplatz bezahlen, wenn gleichzeitig Ihr Nachbar das Auto kostenlos vor der Haustüre abstellt, nur weil er früher Feierabend hat als Sie? Würden Sie nicht. Und auch die anderen nicht. Also: gnadenloser Kampf um Parkplätze, bei gleichzeitig keinem freien Zentimeter Straßenrand. Wütende Briefe an die Stadt: Wo soll ich mein Auto hinstellen? Ausweichen auf andere, weniger dicht bebaute Wohngebiete? Doch da reicht der vorhandene Straßenraum gerade eben für die dortigen Anwohner aus. Die beschweren sich über die Parkplatzräuber...usw.

Also was tun? Einen Riesenparkplatz im Freien anlegen, auf der anderen Seite der Bundesstraße? Wäre eine Idee. Aber: Da stehen die Autos ungeschützt vor Wetter und Vandalismus, kein Anwohner würde mitkriegen, wenn sich jugendlicher Frust über dem Blechhaufen entlädt. Und sollen Männer und Frauen wirklich nachts dort unbesorgt herumlaufen können? Ein bisschen naiv. Also was? Wie ist es in der Innenstadt? Wenn Sie in die Altstadt ziehen, z.B. in die Neckargasse - können Sie dort Ihr Menschenrecht auf freies Parken einklagen? Nein, Sie müssen ins Parkhaus. Genauso im Französischen Viertel, und in allen anderen Stadtteilen, die mit dichter Bebauung erstellt werden. Es sei denn, man plant statt der Parkhäuser Tiefgaragen (wie momentan im Mühlenviertel).

Dies hätte man auch im Französischen Viertel tun können, dann würde es heute viel weniger Ärger geben. Hat man aber nicht. Den Fehler müssen jetzt alle ausbaden. Viele baden ihn solidarisch aus, indem sie einen Parkhausstellplatz anmieten - für viel Geld. Das Geld ist es ihnen wert, denn dafür bleibt Ihnen nicht nur der oben phantasierte verzweifelte Parkplatzkampf erspart, sondern sie haben auch noch etwas: freie Straßen, in denen man sich gerne aufhält, viel mehr Fußgänger als in anderen Vierteln, ihre Kinder können auf der Straße spielen wie vor dreißig Jahren. Viele sind gerade deswegen hierher gezogen. - Sie offenbar nicht. Aber Sie wussten, oder hätten wissen können, wohin Sie ziehen. Jetzt die trotzige Tour zu fahren und zu schreien "Ich will aber überall parken dürfen, wo Platz ist!" ist albern. Der Platz ist nur da, weil die anderen es nicht tun.

Das hat also erstmal weniger mit Öko zu tun als mit schlichter Berechnung. Dass die Planung des Viertels als dichtbebautes sehr wohl ökologischen Gesichtspunkten folgte, steht auf einem anderen Blatt. Jetzt sind jedenfalls Tatsachen geschaffen - gebaut, möchte man sagen - , die eine andere Lösung als die jetzige (Zonenparkverbot, 24 Std.) nur schwer zulassen. Vielleicht fällt Ihnen ja eine ein - dann wären Ihnen viele hier dankbar. Aber es müsste halt eine Lösung für ALLE Autos sein - nicht nur für Ihr eigenes.

MFG....