Neorenaissance

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Frankenhaus, Südfront

 

Thiepval-Kaserne

 


Neorenaissance oder Neurenaissance ist eine Richtung des Historismus im 19. Jahrhundert, in der auf die Baukunst der Renaissance zurückgegriffen wird. Je nach Einzelfall stammen die Formen schwerpunktmäßig aus dem Repertoire der italienischen Renaissance oder hauptsächlich aus der deutschen Renaissance bzw. Nordischen Renaissance des 16. Jahrhunderts.


Beschreibung

Ab 1830 wurde der vorherrschende klassizistische Baustil allmählich durch Neugotik und Neorenaissance abgelöst. Da die Architektur der Neorenaissance im Prinzip auf derselben antiken Formensprache beruht wie der Klassizismus, ist die Trennlinie zwischen den beiden Stilen nicht immer eindeutig zu ziehen. Als die ersten Neorenaissance-Gebäude gelten in Deutschland Klenzes Palais Leuchtenberg von 1821 und der Königsbau der Münchner Residenz. In Frankreich greift bereits die Architektur der Zeit Napoleons I. teils auf Renaissance-Vorbilder zurück. Der Stil setzte sich unter dem „Bürgerkönig“ Louis-Philippe I. (ab 1830) bei der Restaurierung und Innenausstattung diverser Schlösser durch. Hierbei wird besonders die französische Ausprägung der Renaissance seit König François I. zum Vorbild genommen. So entstehen nationale Zweige der Neorenaissance, die die landeseigenen Stilvarianten nachahmen, wie die „Deutsche  Renaissance“ oder die Architektur des Tudor-England. Andere Architekten wie Gottfried Semper halten stärker am Vorbild der italienischen Renaissance fest. Die Neorenaissance hatte ihre größte Wirkung zwischen 1870 und 1885, als ihre Formen im strengen Historismus als vorbildlich galten. Dieser löste dabei den romantischen Historismus ab, bei dem die subjektive Interpretation des Architekten den Stil des Gebäudes bestimmte. Propagiert wurden ihre Formen von Gottfried Semper und Hermann Nicolai (Semper-Nicolai-Schule), von Rudolf Eitelberger, dem Gründer der Wiener Kunstgewerbeschule, sowie von anderen wichtigen Architekten der Zeit. Vor allem in Wien sind ganze Straßenzüge in Bauformen der Neorenaissance gehalten, nicht zuletzt an der Wiener Ringstraße.

Nach der im Historismus üblichen Zuteilung bestimmter Stile für bestimmte Bauaufgaben war die Neorenaissance vor allem für Banken, Bürgerhäuser und auch Bildungseinrichtungen bestimmt. 

Ungefähr gleichzeitig entwickelte sich der Neobarock, der ab 1885 begann, die Hegemonie der Neorenaissance abzulösen. Ausprägung fand die Neorenaissance auch in Innenräumen, bei Kirchenausstattungen und im Möbelbau. Sie endete – mit einigen wenigen Ausnahmen bei Möbeln – um 1900. [1] 



Beispiele der Neorenaissance in Tübingen


Weitere Bilder

 


Quellen

  1. Neorenaissance (Wikipedia)