Menhir von Weilheim

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Weilheimer Menhir
Menhir Weilheim a.jpg
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Kopie der Stele von Nordwesten (hinten die Nikomedeskirche)
Kopie der Stele von Südwesten

Der Menhir von Weilheim (auch die "Weilheimer Stele") ist ein Monolith aus der frühen Bronzezeit, der 1985 im Erdreich entdeckt wurde.

Eine exakte Nachbildung wurde etwa 50 m östlich des Fundortes an einer Wegegabel am Herrenweg etwas außerhalb von Weilheim aufgestellt. Das Original befindet sich im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz.

Dazu hier Beschreibungen aus der beigestellten Tafel:

„Im April 1985 wurden beim Bau des Hauses Herrenweg 15 (ca. 50 m östlich des jetzigen Standortes) in einem Kanalisationsgraben mehrere Teile eines ursprünglich etwa 4,5 m hohen Pfeilers aus Stubensandstein gefunden. Die Fragmente, von denen die beiden größten antik gebrochen waren, lagen in etwa 1,5 m Tiefe in einer dunklen, tonigen Schicht, wohl einer ehemaligen Bodenoberfläche. Das die Steine überdeckende Erdmaterial ist vom südlich gelegenen Höhenzug Rammert abgeschwemmt. Von dort stammt auch der um 4,5 m lange und 80-90 cm dicke Findling aus Stubensandstein.

Auf der Vorderseite des Pfeilers oder Menhirs (…) sind in flachem Relief 5 Dolchklingen mit kurzem Schaft, sogenannte Stabdoche dargestellt. Rechts daneben ist eine ovale Scheibe, beziehungsweise eine nach unten weisende Mondsichel zu erkennen. Das Relief wurde mit einem spitzen Werkzeug aus der Oberfläche des Steins herausgearbeitet und teilweise überschliffen. Auf der Rückseite des Menhirs zeigen sich in scheinbar regelloser Anordnung näpfchenförmige Vertiefungen und Rillen.

Aufgrund der Darstellung von Stabdolchen kann der Menhir in die frühe Bronzezeit, in das beginnende 2. Jahrtausend v. Chr. datiert werden. Stabdolche (…) hatten offenbar nicht die Funktion von Waffen, sondern sind eher als Herrschafts- oder Würdezeichen anzusprechen.

Der Menhir von Weilheim ist bislang ohne Gegenstück im Raum nördlich der Alpen. Verwandte Stücke, Statuen- oder Figurenmenhire sind in Südtirol und Oberitalien gefunden worden.

Von der Komposition her gut vergleichbar ist die Darstellung von 2 Reihen übereinander angeordneter Stabdolche auf einem Felsbild beim Ort Montecchio im Val Camonica, einem Alpental nördlich des Iseo-Sees in Oberitalien.

Der Menhir von Weilheim bezeugt Kontakte des Neckarraumes um Tübingen mit dem Alpengebiet und Oberitalien während der frühen Bronzezeit.

Mehrere frühbronzezeitliche Funde stammen aus dem Neckartal zwischen Tübingen und Rottenburg, besonders hervorzuheben ist eine Stabdolchklinge aus Bronze, die bei Kiebingen im Neckarkies gefunden wurde. Aus der unmittelbaren Umgebung des Weilheimer Menhirs gibt es bislang keine frühbronzezeitlichen Fundstellen.

Sondagen, die vom Landesdenkmalamt 1986 in der Nähe der Fundstelle durchgeführt wurden, konnten nicht klären, ob der Pfeiler, wie aufgrund von Befunden in Südtirol und der Schweiz deutlich wird, zu einem frühbronzezeitlichen Begräbnis- oder Kultplatz gehört hat.“

Universitätsstadt Tübingen; Landesdenkmalamt Baden-Württemberg / Außenstelle Tübingen
(...) = Kurze Auslassungen, auf der Tafel schlecht zu lesen (2010)


Es handelt sich um eine exakte Nachbildung der zusammengesetzten Teile des Monolithen, das Original befindet sich im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz.


Lage

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Siehe auch