Max-Löwenstein-Weg

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Blick von Norden (Eisenbahntrasse) nach Süden.

Der Max-Löwenstein-Weg zweigt im Wohn- und Gewerbegebiet Alter Güterbahnhof im Osten von der Hanna-Bernheim-Straße zur Eisenbahnstraße ab. Er ist nach dem jüdischen Viehhändler Max Löwenstein benannt, der in Tübingen lebte und arbeitete, bevor er in Theresienstadt von den Nationalsozialisten ermordet wurde.

Max Löwenstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolpersteine in der Tübinger Hechinger Straße 9 - Familien Löwenstein und Marx

Max Löwenstein (geboren 1874 in Rexingen bei Horb; gestorben am 5. Juni 1944 in Theresienstadt) war Viehhändler. Er heiratete 1903 die Tochter des Viehhändlers Heinrich Liebmann. 1908 kam die Familie nach Tübingen und wohnte dort im Gasthof König. Die Brüder Max und Emil Löwenstein führten dort die Viehhandlung Gebrüder Löwenstein, bis sie 1925 in ein Geschäft in der Hechinger Straße 9 umzogen.

Um 1925 kam es bereits zu antisemitischen Vorfällen. Die Löwensteins wurden bei der Vergabe der Gesundheitszeugnisse ihrer Tiere schikaniert, mit falschen Seuchenverdächtigungen wurde versucht, ihren Ruf und ihre Reputation zu ruinieren. Der reichsweite Boykott jüdischer Geschäfte vom 1. April 1933 traf neben anderen Viehhändlern auch die Löwensteins. Bauern kauften bei ihnen nur noch heimlich, in den späten Abendstunden und unter Angst vor Denunziationen, so dass es zu Umsatzeinbußen kam. 1937 musste Max Löwenstein seine Viehhandlung aufgeben. Max und Sofie Löwenstein verkauften ihr Geschäft mit erheblichem finanziellem Verlust an den Tübinger Bäckermeister Christian Lieb.

Max Löwenstein prognostizierte 1937: „Bei uns in Tübingen wird es so schlimm schon nicht werden“, als er seine Kinder Walter und Elfriede, die bereits nach Israel emigriert waren, das erste und einzige mal dort besuchte. Sein Sohn Siegfried war zu diesem Zeitpunkt bereits in die USA emigriert.

Max Löwenstein, seine Frau Sofie und die Tochter Ilse blieben in Tübingen. Der Besuch in Palästina hätte Max Löwenstein eine Gelegenheit geboten, aus Deutschland zu emigrieren. Doch Frau und Tochter wollte Max Löwenstein nicht zurücklassen. In seinem festen Gottesglauben hoffte er auf eine Besserung. Als die Familie ab 1939 emigrieren wollte, gelang ihnen die Ausreise nicht. Max und Sofie Löwenstein wurden 1942 von Tübingen nach Theresienstadt gebracht. Max Löwenstein verhungerte und erfror dort am 5. Juni 1944. 1943 kam seine Tochter Ilse Löwenstein von Stuttgart aus mit ihrem Mann Oscar Bloch nach Theresienstadt. Gemeinsam mit ihrer Mutter wurde sie im Herbst 1944 ins KZ Auschwitz weiterdeportiert und dort ermordet.[1][2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Was hier ist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Simone Sterr: Tübinger Bürger jüdischen Glaubens: Max Löwenstein (1874–1944). In: Schwäbisches Tagblatt. 4. November 2008.
  2. Peter Steinle: 26 Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus in Tübingens Südstadt. Gunter Demnigs Kunst gilt als weltgrößtes dezentrales Mahnmal. Pressemitteilung der Evangelischen Landeskirche Württemberg vom 25. November 2011 (nicht mehr online).