Marienburger Straße (Quartier)

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Marienburger Straße Quartier

Das künftige Neubaugebiet Marienburger Straße - oft auch Marienburg-Areal oder (u.a. von der Neustart-Genossenschaft) Maribu-Areal genannt - ist aktuell (Anfang 2023) in der Planungsphase. Früher wurde es mit Bezug auf das damalige dortige Autohaus oft auch Diedler-Areal genannt. Das neue Quartier soll auf dem rund 2,6 Hektar großen Areal zwischen Marienburger Straße (im Osten), Eisenhutstraße (im Süden), Schweickhardtstraße (im Westen), Stuttgarter Straße (im Norden) entstehen - die Planung als eine verdichtete Neubebauung mit Mehrfamilienhäusern wird seit einigen Jahren vorbereitet. Ebenso gehört zur Neuplanung ein Parkhaus und ein einzelnes Gebäude auf dem derzeitigen Parkplatz zwischen der Eisenhutstraße und der Halle der Stadtwerke. Diese Bauten befinden sich im südlichen Bereich, getrennt durch die künftig nach Norden verschobene Eisenhutstraße. Als einziges bleibt das so genannte Franzosen-Hochhaus in diesem Gebiet bestehen, da es das einzige bestehende private Wohngebäude in dem Areal ist.

Luftbild
Blick auf das Areal im Januar 2023

Änderung am Busnadelöhr

Ursprünglich sollte dieses Quartier nach Fertigstellung des Französischen Viertels gebaut werden. Nur deshalb wurden die scharfen Rechts-Linkskurven der Busse von der Aixer Straße in die Marienburger Straße und weiter in die Eisenhutstraße überhaupt als Zwischenlösung akzeptiert. Die Busse brauchen dort in beiden Kurven jeweils die gesamte Straßenbreite, also inklusive der Gegenspur. So was ist mehr als unüblich auf einer von drei Buslinien im Gegenverkehr befahrenen Strecke. Busse können dort nicht aneinander begegnen. Deshalb wird über Funk dem Gegenverkehr die Durchfahrt angekündigt. Trotzdem müssen dort immer wieder Busse zurücksetzen, wenn sie sich dort begegnen. Daher ist eine Weiterführung der Aixer Straße in Richtung Westen ohne ein Zick-Zack technisch notwendig und Bestandteil des Rahmenplans (siehe unten). Sie wird auch die gefährlichen Fahrten der Busse um die Ecken (teilweise nicht gut einsehbar) und in die Gegenspur verhindern und so Notbremsungen und Ausweichen von Radfahrer*innen auf die Bürgersteige beenden. Wegen des absehbar geplanten Baubeginns wurden auch alle notwendigen Fahrbahnsanierungen in der Eisenhutstraße immer wieder wegen den dafür nötigen Bauarbeiten verschoben. 2018 wurde auf einer öffentlichen Veranstaltung der Stadt der Baubeginn für ca. 2020 und Fertigstellung drei bis vier Jahre später angekündigt.

Planung 2013-14

Luftbild Maribu-Quartier (März 2022)

Bereits am 8. Januar 2014 gab es eine erste Bürgerbeteiligung in den Räumen der Stadtwerke unter der Leitung von Baubürgermeister Cord Soehlke. Es wurden vier Phasen der Bebauung bis zur Überbauung der Stuttgarter Straße nach dem Bau des Schindhaubasistunnel der B 27 gezeigt als s.g. SchwarzplanWP gezeigt.[1]

Während dieser Bürgerbeteiligungsveranstaltung und in späteren Leserbriefen im Schwäbischen Tagblatt wurde u.a. die Verschattung der nördlichen Marienburger Straße und der dort auf der Ostseite stehenden Mehrfamilienhäuser wegen der ursprünglich sehr schmal geplanten Straße kritisiert.

Die damals geplante Bebauung des heutigen Marienburger Straße Areals war deutlich anders als die späteren Entwürfe. Dieses ist der damals mit eingeplanten Überbauung der Stuttgarter Straße geschuldet. In der Marienburger Straße war ein rechteckiger Block am nördlichen Ende östlich des Hochhauses geplant. An der um ca. 80 m gerade nach Westen verlängerten Aixer Straße war auf der nördlichen Seite eine rechteckige geschlossene Bebauung geplant. An der Südseite ein nach Süden offenes, rechteckiges U. Die Verlängerung der Aixerstraße machte dann westlich davon einen fast 45-Grad-Knick zur derzeitigen Kreuzung Schweickhardtstraße / Eisenhutstraße. Westlich des Knicks war ein dreieckiger großer Platz (ca. 60 m x 80 m x 80 m Kantenlängen) geplant. Westlich davon dann eine nicht rechtwinklige geformte Bebauung um einen Innenhof. Auf der Nordseite des dreieckigen Platzes war ein Winkelbau mit ca. 80 m x 60 m geplant. Die weiteren Phasen nach der Verkleinerung der Stuttgarter Straße zu einer schmaleren Ortsstraße sah die Erweiterung des Winkelbaus als einen Wohnblock um einen Innenhof und einen Wohnblock in U-Form (ca. 70 m x 30 m) südlich des heutigen Lidls. Nördlich des Hochhauses sollte ein weiterer L-Förmiger Wohnblock errichtet werden (ca. 80 m x 60 m).[1]

Planung 2019: Rahmenplan für neues Quartier

Rahmenplan Marienburger Straße, 2019


In der Tübinger Südstadt entsteht in den kommenden Jahren ein gemischt genutztes innerstädtisches Quartier (Info Stadt Tübingen). Neben Baugruppen sollen in der Marienburger Straße verstärkt gemeinschaftliche Wohnprojekte und Genossenschaften zum Zuge kommen. Außerdem sind quartiersübergreifende Gemeinschaftsbereiche angedacht wie zum Beispiel Frei- und Spielbereiche, Gästezimmer oder Gemeinschaftsräume.


Die Planungen hierfür wurden mit dem Rahmenplan 2019 auf Basis mehrerer Beratungen im Gemeinderat beschlossen.

Aktueller Stand

Überarbeiteter Rahmenplan 2023

Rahmenplan Marienburger Straße, Fortschreibung 2023

Im Januar 2023 legte die Stadtverwaltung einen stark überarbeiteten Rahmenplan vor, der im Januar 2023 im Südstadt-Ortsbeirat, im Planungsausschuss und im Gemeinderat vorberaten und abgestimmt wurde. Das Ergebnis der Gremienberatungen im Januar 2023 kann als neues Kapitel in der Tübinger Stadtplanung gewertet werden:

Diskussion:
  • Genauso wie im Planungsausschuss bestand im Gemeinderat sowohl in der Diskussion wie in der Abstimmung eine beeindruckende Einmütigkeit quer durch alle Fraktionen zum Rahmenplan in der neuen Ausrichtung und zum Bezahlbar-Wohnen. In einzelnen Stimmen auch zum Innovationspotenzial: "Diese Art der Bebauung riecht nach Zukunft", so Susanne Bächer (AL/Grüne).
  • In der Debatte wurde die modifizierte Gestalt des Rahmenplan letztlich breit gutgeheißen - ziemlich einmütig mit Blick auf seine Zentralelemente: hohe Dichte und möglichst viel möglichst bezahlbarer Wohnraum. Von mehreren Fraktionen wurde unterstrichen, dass es ein offenes Bewerbungsverfahren geben müsse, ohne Vorentscheidungen für einzelne Akteure wie die Neustart-Genossenschaft. Angesprochen wurden auch Vorbehalte zur städtebaulichen Ästhetik. Und beispielsweise Nachfragen, wie realistisch ein stark abgesenkter Stellplatzschlüssel sei.
  • Deutlich länger wurde aber über die Frage der Geschoss-Anzahl debattiert. Baubürgermeister Cord Soehlke sowie Matthias Henzler von der Stadt machten deutlich, dass sie lieber nicht höher als 6 Geschosse gehen würden - aber auch das Zusatzgeschoss für möglich und verantwortbar hielten.
Beschlossen wurde
  • der Rahmenplan mit der höheren Lösungsvariante 4.1, auf Initiative von Martin Sökler (SPD) mit einem Prüfauftrag versehen: Die Verwaltung möge mit dem Gestaltungsbeirat prüfen, wie die 7-Geschossigkeit möglichst stadtverträglich gestaltet werden könne, bspw. durch einen Verzicht auf ein siebtes Vollgeschoss zugunsten eines etwas zurücktretenden Staffelgeschosses o.ä. Zu diesem Prüfauftrag unterstrichen zwei Beiträge nochmal explizit, dass dies aber keine Alibi-7-Geschossigkeit bedeuten dürfe, sondern schon einen relevanten Flächen- und Wirtschaftlichkeitsnutzen ergeben müsse.
  • Das Abstimmungsergebnis: Einstimmig angenommen (mit einer einzigen Enthaltung: der von OB Boris Palmer).

Neustart eG bekundet Interesse

Die Genossenschaft Neustart: solidarisch leben + wohnen eG i.G. hat öffentlich Interesse an dem Quartier bekundet und sieht in dem neuen Rahmenplan eine Menge Chancen (Info-News). Seit Jahren arbeitet sie mit einer Vielzahl aktiver Bürger*innen an einem differenzierten innovativen Konzept. Zunächst seit 2015 als Initiative und seit Oktober 2020 als Genossenschaft (Infos zu wichtigen Etappen hier). Sie möchte damit zugleich ein "neues Tübinger Modell" der Stadtentwicklung etablieren:

  • Die Grundidee der Neustart Genossenschaft nach dem Vorbild Neustart Schweiz: "Lebendig, inklusiv und nachhaltig - so soll das innovative Quartier im Tübinger Süden werden, das wir mit unserer Genossenschaft Neustart Tübingen schaffen wollen.
  • Ziel ist ein großes, vielfältiges genossenschaftlich organisiertes Wohnprojekt, das weit über wohnen hinausgeht. Unser Motto: Gemeinsam, nachbarschaftlich, ökologisch, vielfältig. Neben dem kostengünstigen Wohnen soll auch eine bunte, soziale Infrastruktur entstehen, die von allen Bewohnenden, den unmittelbaren Nachbar*innen und den Menschen aus den angrenzenden Vierteln genutzt werden kann.
  • Zugleich wollen wir ganz viele Bereiche rund ums wohnen neu denken - und dann neu leben: von der Mobilität über Erwerbs- und Sorgearbeiten bis zu Lebensmitteln und Konsummustern."

Fotos 2022/2023

Quellen

  1. 1,0 1,1 Erinnerung des anwesenden TÜpedia Benutzers Qwave. (Eigene Fotos der auf Leinwand projizierten Pläne vorhanden, aber wegen Copyright der Stadt nicht hier hochgeladen)