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[[Bild:Lange gasse 2 2009.JPG|thumb|280px|right|Blick in die Lange Gasse in Richtung [[Holzmarkt]] und [[Stiftskirche]], rechts der Turm vom [[Wilhelmsstift]]]]  
Eine der Hauptgassen der Tübinger [[Altstadt]]. Die geradlinge Straße ist tatsächlich die längste in der Altstadt und verbindet [[Oberstadt|Ober-]] und [[Unterstadt]].  
[[Datei:Gardinen Heim.JPG|thumb|right|280px|Gardinen, Lederwaren und Koffer Heim (seit 2015 geschlossen)]]
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*die Geschäfte
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**1 [[Hennes & Mauritz|H&M]], Erweiterung, früher Netto Lebensmittel-Supermarkt
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==Geschichtliches==
==Geschichtliches==
In früheren Zeiten, als die [[Stadtmauer]] noch stand, endete die Lange Gasse im Norden an der Mauer als Sackgasse namens "[[Rübenloch|Im Rübenloch]]", im Gegensatz zur [[Schmiedtorstraße]] gab es dort kein Tor. Der dortige ehemalige Verlauf der Stadtmauer ist durch Natursteinplatten in der Straße in Höhe des Geschäfts [[Strebel & Hiltwein Optik]] gekennzeichnet. Allerdings wurde hier schon früh (1356 bezeugt)  das kleine sogenannte "Mühltürle" durchgebrochen.<ref>[http://books.google.de/books?id=seeyKFRNEfMC&pg=PA83&lpg=PA83&dq=sydow+geschichte+t%C3%BCbingen+hafengasse&source=bl&ots=JSzXDeKfJH&sig=oseuZdjC4AUEzl618Tz7GVvmA6g&hl=de&ei=-RV3ToHnIqj34QTsiP2TDQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBwQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false Jürgen Sydow: ''Geschichte der Stadt Tübingen'', Band I,  Tübingen: Mohr Siebeck, 1974, Seite 97]</ref>  
In früheren Zeiten, als die [[Stadtmauer]] noch stand, endete die Lange Gasse im Norden an der Mauer als Sackgasse namens "[[Rübenloch|Im Rübenloch]]", im Gegensatz zur [[Schmiedtorstraße]] gab es dort kein Tor. Der dortige ehemalige Verlauf der Stadtmauer ist durch Natursteinplatten in der Straße in Höhe des Geschäfts [[Strebel & Hiltwein Optik]] gekennzeichnet. Allerdings wurde hier schon früh (1356 bezeugt)  das kleine sogenannte "Mühltürle" durchgebrochen.<ref>[http://books.google.de/books?id=seeyKFRNEfMC&pg=PA83&lpg=PA83&dq=sydow+geschichte+t%C3%BCbingen+hafengasse&source=bl&ots=JSzXDeKfJH&sig=oseuZdjC4AUEzl618Tz7GVvmA6g&hl=de&ei=-RV3ToHnIqj34QTsiP2TDQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBwQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false [[Jürgen Sydow]]: ''Geschichte der Stadt Tübingen'', Band I,  Tübingen: Mohr Siebeck, 1974, Seite 97]</ref>  


Die untere Hälfte der Langen Gasse war seit [[1481]] zu beiden Seiten fast ausschließlich von Mitgliedern der Familie Schott bewohnt. Der Tübinger Volksmund sprach noch bis vor etwa 100 Jahren von der „Schottenstraße“: „Die Schotten“ waren Bäcker, Kaufleute und Händler.
Die untere Hälfte der Langen Gasse war seit [[1481]] zu beiden Seiten fast ausschließlich von Mitgliedern der Familie Schott bewohnt. Der Tübinger Volksmund sprach noch bis vor etwa 100 Jahren von der „Schottenstraße“: „Die Schotten“ waren Bäcker, Kaufleute und Händler.


Im Jahr [[1596]] erwarb [[Erhard Cellius]] eine Druckerei und eröffnete sein Geschäft in der Langen Gasse 2. Daraus entwickelte sich später die Buchhandlung [[Osiander]]. In diesem Gebäude und in der benachbarten Nummer 4 (heute „[[Stern]]“) wurde am [[1. Januar]] [[1845]] auch die erste „[[Tübinger Chronik]]“ gedruckt.<ref>[http://www.osiander.de/download/Geschichte_lang.pdf Osiander: Die Geschichte einer Buchhandlung]</ref> <br>
Im Jahr [[1596]] erwarb [[Erhard Cellius]] eine Druckerei und eröffnete sein Geschäft in der Langen Gasse 2. Daraus entwickelte sich später die Buchhandlung [[Osiander]]. In diesem Gebäude und in der benachbarten Nummer 4 (heute „[[Stern]]“) wurde am [[1. Januar]] [[1845]] auch die erste „[[Tübinger Chronik]]“ gedruckt.<ref>[http://www.osiander.de/download/Geschichte_lang.pdf Osiander: Die Geschichte einer Buchhandlung]</ref> <br>
Nach neueren dendrochronologischen Untersuchungen wurde das Baumholz des Fachwerks [[1361]]/[[1362|62]] gefällt. Das Haus ist somit nach heutigem Wissensstand das zweitälteste Fachwerkhaus Tübingens.  
Nach neueren dendrochronologischen Untersuchungen wurde das Baumholz des Fachwerks [[1361]]/[[1362|62]] gefällt. Das Haus Nr. 2 ist somit nach heutigem Wissensstand, nach dem [[Ratskeller]] [[Haaggasse]] 4, das zweitälteste Fachwerkhaus Tübingens.  


Etwas weiter unterhalb, in den Hausnummern 6 und 8, heute die Weinhandlung „[[Vinum]]“, richtete der Stiftskirchenpfarrer Prof. [[Martin Plantsch]] [[1509]] das Studentenwohnheim „[[Martinianum]]“ ein, das [[1665]] in die [[Münzgasse]] verlegt wurde.
Etwas weiter unterhalb, in den Hausnummern 6 und 8, heute die Weinhandlung „[[Vinum]]“, richtete der Stiftskirchenpfarrer Prof. [[Martin Plantsch]] [[1509]] das Studentenwohnheim „[[Martinianum]]“ ein, das [[1665]] in die [[Münzgasse]] verlegt wurde.


Das Haus Nr. 3, heute Frauendiener, gehörte einst dem Diplomaten [[Georg von Ehingen]], der für [[Graf Eberhard im Bart]] um Barbara Gonzaga anhielt.
Das Haus Nr. 3, heute Frauendiener, gehörte einst dem Diplomaten [[Georg von Ehingen]], der für [[Graf Eberhard im Bart]] in Italien um Barbara Gonzaga anhielt.


Das  Haus Nr. 8  stammt aus dem frühen [[:Kategorie:16. Jahrhundert|16. Jahrhundert]] und war zeitweise Wohnhaus des Diplomaten [[Johann Osiander]]. In den 1950er Jahren war hier die [[Metzgerei Karl Oetinger]], bevor dort [[1969]] die Gaststätte "Zum Zum" eröffnet wurde. Seit [[1983]] ist es das Wirtshaus [[Collegium]].  
Das  Haus Nr. 8  stammt aus dem frühen [[:Kategorie:16. Jahrhundert|16. Jahrhundert]] und war zeitweise Wohnhaus des Diplomaten [[Johann Osiander]]. In den 1950er Jahren war hier die [[Metzgerei Karl Oetinger]], bevor dort [[1969]] die Gaststätte "Zum Zum" eröffnet wurde. Seit [[1983]] ist es das Wirtshaus [[Collegium]].  
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Version vom 8. September 2016, 20:09 Uhr

Blick in die Lange Gasse in Richtung Holzmarkt und Stiftskirche, rechts der Turm vom Wilhelmsstift

Eine der Hauptgassen der Tübinger Altstadt. Die geradlinge Straße ist tatsächlich die längste in der Altstadt und verbindet Ober- und Unterstadt.

Gardinen, Lederwaren und Koffer Heim (seit 2015 geschlossen)
Blick vom Holzmarkt in die Gasse
Exotisches Getier in der Langen Gasse (2015)


Lage und Verlauf

Die Lange Gasse führt vom Holzmarkt zum Stadtgraben und zur Ammer. Viele kleine Gassen entspringen hier oder kreuzen sie: die Hintere Grabenstraße, die Bachgasse und Froschgasse, die Nonnengasse, die Metzgergasse, die Collegiumsgasse und die Hafengasse münden ein. Ein Hausdurchgang führt zum Weg Beim Nonnenhaus. Im obersten Teil ist sie Fußgängerzone, unterhalb der Collegiumsgasse eine Einbahnstraße nach Norden.

Was hier ist (bitte ergänzen)

  • die katholische Johannes-Kirche
  • das kath. Wilhelmsstift
  • die Gaststätten
  • die Geschäfte
    • 1 H&M, Erweiterung, früher Netto Lebensmittel-Supermarkt
    • 3 Lederwaren Frauendiener
    • 5 Wekenmann - Bücher, Licht & mehr
    • 6 Vinum (Wein, Essig, Spirituosen)
    • 7 Anestis "To Steki" Internationale Spezialitäten
    • 8 Die Brille by Steidinger
    • 9 Katesch (Kaffee, Tee und ein Steh-Café)
    • 9-11 Antiquitäten Mayer
    • 10 Stoffgalerie-Couture Atelier GmbH
    • 12 Holdermann’s Uhrenkabinett [1]
    • 12/1 Villa Willi, Kindermode
    • 13-15 JN Fashion Store
    • 16 louis.mann (Schuhe und Mode)[2]
    • 18 Altes Schlachthaus (Druckwerkstatt Künstlerbund Tübingen)
    • 25 Möbel Tausch, Ernst Tausch Einrichtungshaus GmbH & Co. KG [3]
    • 26 Hemmings Regionale Köstlichkeiten
    • 27 Rosa Lux, Buchhandlung Ulrike Dahmen [4]
    • 29-31 Strebel-Hiltwein Optik GmbH [5]
    • 32 Briefmarkenhaus Schrepfer
    • 36 Schott Uhren Schmuck Juwelen
    • 38 Hot Couture by NA UND...Designerboutique
    • 40 BVS-Immobilien-Galerie [6]
    • 42 Blumen-Studio Haug
    • 44 Gin Tonic and more
    • 64 Weltladen / Aktionszentrum Arme Welt e.V.

Geschichtliches

In früheren Zeiten, als die Stadtmauer noch stand, endete die Lange Gasse im Norden an der Mauer als Sackgasse namens "Im Rübenloch", im Gegensatz zur Schmiedtorstraße gab es dort kein Tor. Der dortige ehemalige Verlauf der Stadtmauer ist durch Natursteinplatten in der Straße in Höhe des Geschäfts Strebel & Hiltwein Optik gekennzeichnet. Allerdings wurde hier schon früh (1356 bezeugt) das kleine sogenannte "Mühltürle" durchgebrochen.[1]

Die untere Hälfte der Langen Gasse war seit 1481 zu beiden Seiten fast ausschließlich von Mitgliedern der Familie Schott bewohnt. Der Tübinger Volksmund sprach noch bis vor etwa 100 Jahren von der „Schottenstraße“: „Die Schotten“ waren Bäcker, Kaufleute und Händler.

Im Jahr 1596 erwarb Erhard Cellius eine Druckerei und eröffnete sein Geschäft in der Langen Gasse 2. Daraus entwickelte sich später die Buchhandlung Osiander. In diesem Gebäude und in der benachbarten Nummer 4 (heute „Stern“) wurde am 1. Januar 1845 auch die erste „Tübinger Chronik“ gedruckt.[2]
Nach neueren dendrochronologischen Untersuchungen wurde das Baumholz des Fachwerks 1361/62 gefällt. Das Haus Nr. 2 ist somit nach heutigem Wissensstand, nach dem Ratskeller Haaggasse 4, das zweitälteste Fachwerkhaus Tübingens.

Etwas weiter unterhalb, in den Hausnummern 6 und 8, heute die Weinhandlung „Vinum“, richtete der Stiftskirchenpfarrer Prof. Martin Plantsch 1509 das Studentenwohnheim „Martinianum“ ein, das 1665 in die Münzgasse verlegt wurde.

Das Haus Nr. 3, heute Frauendiener, gehörte einst dem Diplomaten Georg von Ehingen, der für Graf Eberhard im Bart in Italien um Barbara Gonzaga anhielt.

Das Haus Nr. 8 stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert und war zeitweise Wohnhaus des Diplomaten Johann Osiander. In den 1950er Jahren war hier die Metzgerei Karl Oetinger, bevor dort 1969 die Gaststätte "Zum Zum" eröffnet wurde. Seit 1983 ist es das Wirtshaus Collegium.

Das Alte Schlachthaus (Nr. 18) bestand mit dieser Funktion nach gesicherten Quellen ab 1511, wahrscheinlich aber schon in einem Vorgängerbau um 1484. Es wurde noch bis 1892 als Schlachthaus genutzt, als der Neubau an der heutigen Schlachthausstraße entstand. Heute ist in dem alten Haus die Druckwerkstatt des Künstlerbunds Tübingen untergebracht.

Das traufständige Haus Nr. 26 hat eine besondere "verplattete" Fachwerkkonstruktion; auf diese Weise wurde nur bis etwa 1500 gebaut.

Nr. 13/15 sind Neubauten von 1987, die sich nach der damals eingeführten neuen Stadtbildsatzung in die historische Umgebung einfügen.

Historische Ansichten im Wandel der Zeit

Besonderheit

"O Denkmalamt - O Sonderamt!"

Am Gebäude gegenüber der Gaststätte Stern befindet sich in etwa 5 m Höhe ein in eine Holzverkleidung eingeschnitzer Ausspruch:
"O Denkmalamt - O Sonderamt!"
Leider sind die Hintergründe für diese Inschrift unbekannt. Vielleicht wollte hier der Hauseigentümer seine Meinung zum Denkmalamt loswerden. Die Inschrift muss von einem Gerüst aus ausgeführt worden sein.

Quellen, Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jürgen Sydow: Geschichte der Stadt Tübingen, Band I, Tübingen: Mohr Siebeck, 1974, Seite 97
  2. Osiander: Die Geschichte einer Buchhandlung

So sieht's die Altstadttaube

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