Kelten

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Verbreitung keltischer Völker und Sprachen: Gelb: Gebiet der Hallstattkultur im 6. Jh. v. Chr., Hellgrün: Größte keltische Ausdehnung um 275 v. Chr.; Mittelgün: Die sechs „Keltischen Nationen“ mit keltischen Sprachen in der Neuzeit, Dunkelgrün: Heutiges Verbreitungsgebiet keltischer Sprachen

Die Kelten lebten einst in ganz Mitteleuropa. Von Anatolien bis nach Irland hinterließen sie Spuren ihrer Kultur. Sie bauten Städte, führten Handel und prägten Münzen, doch schriftliche Überlieferungen aus keltischer Feder gibt es nur wenige.

Ihr Kerngebiet war weniger, wie oft angenommen wird, im heutigen Frankreich als im heute süddeutschen Raum, in den Nordalpen von Schweiz und Österreich und im Raum Tschechien. Diese Gebiete besiedelten die Kelten in der Hallstattzeit. In der Lat´ènezeit dehnten sie sich über weite Teile Europas aus. In Südwestdeutschland zeugen z.B. die bedeutenden Ausgrabungen von Hochdorf und Heuneburg von der Zeit der Kelten.

In Tübingen gibt es Funde z.B. an der Hallstattstraße, Im Geigerle, Bei den Römergräbern (Grabhügel), den Menhir von Weilheim und das Keltengrab in Kilchberg.


Keltische Spuren in ganz Europa

"Die Kelten waren weder ein homogenes Volk, noch eine europäische Ur-Gemeinschaft, als die sie bisweilen verklärend bezeichnet werden. Sie waren nie zentral organisiert, hatten nie einen von allen Seiten akzeptierten Führer oder gar einen Staat.

Vielmehr verteilten sich die Kelten auf viele verschiedene Stämme und Stammesverbände, die einige kulturelle Gemeinsamkeiten hatten. In Frankreich lebten viele Stämme, die von Caesar als Gallier zusammengefasst wurden.

In Süddeutschland und der heutigen Schweiz lebten die Helvetier, Sequanen und Rauriker und in der heutigen Türkei die Galater, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Die Bezeichnung Kelten kommt vom griechischen keltoi, das Herodot das erste Mal um 450 vor Christus verwendet. Es soll so viel heißen wie die Tapferen, die Kühnen.

Doch so wohlwollend diese Bezeichnung auch klingen mag, die antiken Zeitgenossen waren auf ihre Nachbarn aus Mitteleuropa nicht besonders gut zu sprechen. Häufig reduzierten römische und griechische Autoren die keltischen Völker auf blutrünstige Barbaren, die grausame Opferriten pflegten.

Die Köpfe der gefallenen Feinde hauen sie ab und binden sie ihren Pferden auf den Hals, die blutige Rüstung geben sie ihren Dienern und lassen sie unter Jubelgeschrei und Siegesliedern zur Schau tragen. Zu Hause nageln sie dann diese Ehrenzeichen an die Wand, gerade als hätten sie auf der Jagd ein Wild erlegt.

So beschrieb der griechische Geschichtsschreiber Diodorus Siculus im ersten Jahrhundert vor Christus die Kelten. Solch negative Darstellungen aus römischer oder griechischer Feder sind allerdings kein Wunder. Schließlich wurden die Kelten seit ihren Angriffen auf Rom und Delphi als Feinde der zivilisierten Welt angesehen." [1]

Was wurde aus den Kelten?

Der römische Feldherr Julius Cäsar unterwarf in den Gallischen Kriegen die keltischen Siedlungsgebiete zwischen Atlantik, Rhein und Donau, das zur römischen Provinz Gallien zusammengefasst wurden. Dort wurde die Bevölkerung nach und nach sprachlich und kulturell romanisiert. Östlich und nördlich des Limes drängten die Germanen aus dem Norden nach Süden und vermischten sich im Süden oft mit den Kelten. Diese übernahmen allmählich die germanischen Sprachen, brachten aber eine Menge von ihrer Kultur in die neuen Stämme, z.B. im Südwesten die Alemannen und später Sueben, ein. Ebenso war das auf römischem Gebiet der Fall. Ihre eigenständige Kultur und Sprache konnten sie nur in Wales, Irland, dem gälischen Schottland und in der Bretagne bis heute erhalten.


Eine Abteilung des Museums Alte Kulturen auf Schloss Hohentübingen befasst sich mit dem Erbe der Kelten in Südwestdeutschland. Auch der Geschichtliche Lehrpfad Einsiedel ist zum Teil den Kelten gewidmet.


Quellen