Kalleehöhe

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Kalleehöhe
Blick von der Kalleehöhe in Tübingen.jpg
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Kalleehöhe am Steigweg auf dem Galgenberg
Sendemast auf der Kalleehöhe oberhalb der Steinlachbrücke der Waldhörnlestraße

Die Kalleehöhe liegt knapp 50m südlich des Mobilfunk-Sendemasts "Vordere Halde" am Steigweg auf dem Galgenberg. Sie ist nach General Eduard von Kallee benannt.

Die inzwischen stark bewaldete Aussichtsstelle wurde Anfang des 20. Jahrhunderts auf der Südseite des Galgenberges unterhalb des Bergfriedhofs an der Galgenbergstraße zur Erinnerung an General Eduard von Kallee eingerichtet. [1] Es ist eine öffentliche Aussichtsstelle und Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen und teilweise Trockenmauern. [2] [3]

Man erreicht sie zu Fuß über einen geteerten Feldweg vom Parkplatz des Bergfriedhofs und der dortigen Bushaltestelle der Buslinien 8 und 34 (SAM) oder über den weniger steilen aber längeren Steigweg vom Sudhaus aus.

General Eduard von Kallee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

General Eduard von Kallee

Eduard von Kallee (* 26. Februar 1818 in Ludwigsburg; † 15. Juni 1888 in Stuttgart) war ein deutscher Generalmajor und Archäologe. Ab 1841 war Kallee Adjutant des württembergischen Generalstabchefs. Bereits 1860 wurde Kallee Oberst aufgrund von außerordentlichen Vertrauensbeweisen des Königs Wilhelm I., als dessen unehelicher Sohn er gilt.[4] [5] "Der glänzend begabte, weltgewandte und erfolgreiche General von Kallee, vom König mit einer Deutlichkeit bevorzugt, die einer Vaterschaftsanerkennung gleichkam und eben darum von der Königin und dem Kronprinzen wenig geschätzt, in allem das verjüngte Ebenbild des Königs, hatte mit diesem naturwissenschaftliche Neigung und Begabung gemeinsam," schrieb der Historiker Hansmartin Decker-Hauff über den jungen Offizier.[6]

Seine Mutter Juliana Eleonora Kallee, geb. Schüßler, in Stuttgart geboren und auch dort 1839 gestorben, war in erster Ehe mit dem Kastellan im Königlichen Palais, Christian Wagner, verheiratet und in zweiter Ehe mit Gottlieb Kallee, dem Hofgärtner der verwittweten Königin.[4] [7] Es ist überliefert, dass der König dem jungen Kallee „auf die Schulter klopfte, als ihm dieser seinen Entschluss mitteilte, Offizier zu werden (und nicht Maler),"[5] was dieser als außergewöhnlichen Gunstbeweis empfand, denn „der König berührte nicht leicht jemanden, selbst Prinzen konnten sich nur selten rühmen, dass er ihnen die Hand reichte.“

Er nahm als Generalmajor widerwillig an den Gefechten bei Tauberbischofsheim und Gerchsheim gegen die Preußen teil. Er erhielt als Oberleutnant 1852[8] das Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone und den damit verbundenen Personaladel.[9]

Hypocaust des römischen Bades in Rottenburg. Aquarell von Eduard von Kallee im Herbst 1884.[10]

Ab 1869 widmete er sich bis an sein Lebensende schriftstellerischen, künstlerischen und archäologischen Studien, insbesondere der römischen Limesforschung. Er war ein früher Ausgräber in Rottenburg am Neckar[11] sowie an den Kastellen Köngen,[12] [13] Benningen,[14] Schirenhof[15] und Unterböbingen. Er wählte die Orte seiner Grabungen vor allem durch Kombination militärstrategischer Erwägungen.[16] Auch am Limestor Dalkingen, das er damals als Feldwache deutete hat er sich um Erkenntnisse zur römischen Vergangenheit seiner Heimat große Verdienste erworben.

Gründungsort des Tübinger Wingolf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wingolf-Stein auf der Kalleehöhe
Treppen am Ende des Wegs von der Kalleehöhe zum Sudhaus

Die Kalleehöhe war 1864 Gründungsort des Tübinger Wingolf. Der Wingolf-Stein mit den Jahreszahlen 1864-1989 erinnert an dieses Ereignis. Der Tübinger Wingolf ist eine nichtschlagende christliche Studentenverbindung, die Mensur und Duell ablehnt. [17]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. General Eduard von Kallee auf Wikipedia
  2. Bürgermeisteramt Tübingen: Beschlussvorlage 111/2004, Gesch. Z.: 611/Kro (vom 7. April 2004), Änderung des Bebauungsplanes "Hechingerstraße - Backofen - Galgenbergstraße und Kelterweg."
  3. Bürgermeisteramt Tübingen: Beschlussvorlage 48/2006, Gesch. Z.: 611/Li (vom 15. März 2006), 100. Änderung des Flächennutzungsplans des Nachbarschaftsverbandes Reutlingen-Tübingen (7.156 – 7.160).
  4. 4,0 4,1 Heinz Krämer: Fertig Feuerbach! Richard Kallee, Pfarrer und Geschichtsforscher. DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen, 2004, ISBN 3-87181-016-9.
  5. 5,0 5,1 Paul Sauer: Reformer auf dem Königsthron: Wilhelm I. von Württemberg, ISBN 3-421-05084-8, S. 163 und 595.
  6. Wolf von Engelhardt, Hansmartin Decker-Hauff: Quellen zur Gründungsgeschichte der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Tübingen, 1859-1863. Mohr, 1963, Seite 28.
  7. Fundberichte aus Baden-Württemberg, Band 28, Heft 1, S. 244.
  8. Königlich Württembergisches Hof- und Staatshandbuch 1854, S. 51.
  9. Eduard Kallee: Aus der politischen Biedermeierzeit. Erinnerungen und Erlebnisse des Generals Eduard Kallee im württembergischen Generalstab, im Kriegsministerium, im diplomatischen Dienst und am Hof König Wilhelms 1. von Württemberg sowie an auswärtigen Höfen. Mit zwei Bildnissen des Generals. Hrsg. u. vermehrt von Richard Kallee. Kohlhammer, Stuttgart 1921.
  10. Karin Heiligmann: "Sumelocenna - Römisches Stadtmuseum Rottenburg am Neckar." Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1992, ISBN 3-8062-1073-X
  11. Sumelocenna, Römisches Stadtmuseum Rottenburg am Neckar, K. Theiss, 1992, ISBN 380621073X.
  12. Eckturm, Webseite der Gemeindeverwaltung Köngen.
  13. Peter Rempis: Der Große Führer zum Limesmuseum Aalen in der Internet-Neubearbeitung des Jahres 2004. Lagerdorf (vicus) des Kastells Köngen/Grinario - 1783 werden Mauerfundamente im Bewuchs sichtbar
  14. Römerkastell, Gemeinde Benningen am Neckar.
  15. Major Z.D. Steimle: Das Kastell Schirenhof bei Schwäbisch Gmünd, Abschrift des Sonderabdrucks aus dem Werke: Der Obergerm.-Raet. Limes des Römerreiches (1897).
  16. Dieter Griesshaber:Geschichte der Ausgrabungen in Köngen, Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
  17. Tübinger Wingolf

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Begabter General, Artikel über den Namensgeber im Tagblatt-Anzeiger von Andrea Bachmann, 24.02.2016

So sieht's der Vogel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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