Josef Eberle

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Erinnerungstafeln für Hermann Hesse und Josef Eberle (Sebastian Blau) am Antiquariat Heckenhauer

Josef Eberle war von 1917 bis 1920 Lehrling im Antiquariat Heckenhauer. Er veröffentlichte seine Werke unter seinen Pseudonymen Sebastian Blau oder Iosephus Apellus und gilt als "der Meister aller Mundartdichter".

Sein Gedicht "s' Weggetaler Kripple" ist ein klassisches schwäbisches Weihnachtsgedicht. Sein Dichterkollge Fritz Holder sagte einmal darüber: "s' Weggetaler Kripple hat immer zweifache Wirkung: die einen rührt es zu Tränen, den anderen macht es das Herz heiter."

Leben

Joseph Eberle sammelte Tierfigürchen und vermachte sie der Universität Tübingen

Er wurde am 8. September 1901 in Rottenburg am Neckar geboren und in Tübingen (wie Hermann Hesse) beim legendären Heckenhauer zum Buchhändler ausgebildet, ging er nach Berlin und begann dort auch zu schreiben. Seit 1927 arbeitete er als Lektor, Redakteur und Leiter der Vortragsabteilung beim Süddeutschen Rundfunk, wurde aber 1933 aus politischen Gründen entlassen. Bis 1936 hielt er sich als freier Schriftsteller, dann brachte ihm der Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer das Schreib- und Veröffentlichungsverbot: Er durchlitt schwere Jahre samt einer Haft im Konzentrationslager Heuberg, Jahre voller Sorgen insbesondere um seine jüdische Frau.[1]

1945 erteilten ihm die Amerikaner als Unbelastetem eine Lizenz zur Gründung der »Stuttgarter Zeitung«. Die ZEIT nannte ihn später einmal den »gebildetsten deutschen Journalisten«. Er starb am 20. September 1986 und ist auf dem Sülchenfriedhof in Rottenburg bestattet.

Ehrungen

Josef Eberle wurde mehrfach geehrt: mit den Titeln eines Ehrendoktors, eines Professors, eines Ehrensenators der Universität Tübingen. Am meisten gefreut hat ihn freilich die Zustimmung seiner Leser. Seine Gedichte, erschienen in sieben längst vergriffenen Bänden, gehören als Klassiker längst dem schwäbischen Volksmund.

Gedichte

Kleine Ballade

Koa’ Schuuz, koa’ Rock ist vor em sicher gsei’.
Iatz ist r taot.

Ond trotz em Leicheschei’ hot s Weib deam Schwerenöter noh et traut –
ma’ woaß jo wia bei so re’ leichte’ Haut ...

Des Grab muaß nohmol uf! Se geit koa’ Ruah.
Ma’ tuat s, se stoht debei ond gucket zua.

Ma’ fendt de’ Sarg, zwoa Meter tiaf o’gefähr,
ond lupft de’ Deckel: Do! Dr Sarg ist leer!

Nao uf em Bode’ leit e’ Blatt Papier,
ond dodruff stoht – de Alt verzwazzlet schier:

»I be’ drui Gräber weiter
beim Fräule Seiter.«  (1978) [1]

D Stuegeter

Schöne Kloader, seidne Strömpf,
Räuch em Kopf ond noble Krämpf,
brennte Hoor ond glatte Gsiichtlen,
ond en Lebtag ond e Gschwanz,
daß ma’ se vor deane Früüchtlen
vorkonnt wia e’ Landpomranz.

Ond en Allmachtskrattel hend se,
ond es Maul vol nemme’ tend se:
Henter Stueget – host en Zweifel? –
konnt zeest nonz ond noh Pfuiteufel!
Konnst dr schiergär vor deam Chor
wia dr hell Gärneamed vor.

Älls was reacht ist, aber s geit
henter Stueget ao noh Leut!
Seil send ao et lauter Schlurger.
Freilich, i gstand offe’-n-ei’:
wär-e et e’ Raoteburger,
möcht-e schier vo’ Stueget sei’!
(1946) [1]

Weblinks

Quellen