Johann Osiander

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Johann Osiander, Gemälde von 1687

Johann(es) Osiander (* 1657 in Tübingen, † 1724 ebenda) war u.a. Theologe, Tübinger Professor für griechische und hebräische Sprache sowie für Geographie, Diplomat und herzoglicher Rat. Unter mehreren anderen schmückt sein Portrait die Rathausfassade von 1877.


Er gilt in der Tübinger Geschichte als Retter der Stadt und des Schlosses vor Plünderung und Zerstörung beim Einfall französischer Truppen 1688 und 1693. Durch sein diplomatisches Geschick und seine guten Sprachkenntnisse war es ihm mehrmals gelungen, durch Verhandlungen mit dem Gegner, das Schicksal, das andere Städte (wie. z.B. Heidelberg, Mannheim) erlitten, von Tübingen und auch Stuttgart weitgehend abzuwenden.

Er hatte weite Gelehrtenreisen unternommen, auch nach Holland und Frankreich, und sich dabei besondere Gewandtheit im Umgang erworben und Kontakte geknüpft.


Ihm wurden auch besonders heldenmutige Taten nachgesagt. So soll er die von General "Monclar befohlene Sprengung der Hauptbasteien und Thürme des stark befestigten Schlosses" dadurch vereitelt haben, "daß er mit Lebensgefahr aus den gelegten Minen einige Pulverfäßchen entwandte, so daß die Minen nur noch geringe Wirkung hervorbrachten" - (Quelle b, ausführlicher beschrieben in Quelle c).

In jüngeren Schriften liest man aber auch, dass er möglicherweise französischer Agent war und ihm vielleicht deshalb seine Erfolge gar nicht so schwer gefallen sind, wie die vielen Geschichten um seine Heldentaten belegen wollen. [1][2]


Später wurde er als Diplomat auf weite Auslandsreisen entsandt, und man übertrug ihm noch viele verschiedene Ämter und Titel, so wurde er Ephorus des Ev. Stifts, Prälat von Königsborn und Hirsau, Konsistorialrat (des Königs von Polen und Sachsen), Kirchenrat (des Königs von Schweden), Leiter des Kirchen- und Schulwesens in Württemberg und "wirklicher Geheimrat".


Nach ihm ist die Osianderstraße benannt. Dort, an der Stelle der heutigen Nervenklinik, stand bis 1892 sein Haus, das sogenannte "Schlössle". Viele weitere Personen der Familie Osiander sind bekannt geworden.


Einzelnachweise

  1. Günther Schweizer bei tuebingen.de, 2007
  2. Wilfried Setzler: Tübingen - auf alten Wegen Neues entdecken. 3. Aufl. 2003, Seite 60


Quellen, Literatur