Johann Osiander

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Johann(es) Osiander (* 1657 in Tübingen, † 1724 ebenda) war u.a. Theologe, Tübinger Professor für griechische und hebräische Sprache sowie Geographie, Diplomat und herzoglicher Rat. Unter mehreren anderen schmückt sein Portait die Rathausfassade.


Er gilt in der Tübinger Geschichte als Retter der Stadt und des Schlosses vor Plünderung und Zerstörung beim Einfall französischer Truppen 1688 und 1693. Durch sein diplomatisches Geschick und seine guten Sprachkenntnisse war es ihm mehrmals gelungen, durch Verhandlungen mit dem Gegner, das Schicksal, das andere Städte (wie. z.B. Heidelberg, Mannheim) erlitten, von Tübingen und auch Stuttgart weitgehend abzuwenden.

Er hatte weite Gelehrtenreisen unternommen, auch nach Holland und Frankreich, und sich dabei besondere Gewandtheit im Umgang erworben und Kontakte geknüpft.


Ihm wurden später auch besonders mutige Heldentaten nachgesagt. So soll er die von General "Monclar befohlene Sprengung der Hauptbasteien und Thürme des stark befestigten Schlosses" dadurch vereitelt haben, "daß er mit Lebensgefahr aus den gelegten Minen einige Pulverfäßchen entwandte, so daß die Minen nur noch geringe Wirkung hervorbrachten" - (Quelle b, ausführlicher beschrieben in Quelle c).

In jüngeren Schriften liest man aber auch, dass er möglicherweise französischer Agent war und ihm vielleicht deshalb seine Erfolge gar nicht so schwer gefallen sind, wie die vielen Geschichten um seine Heldentaten belegen wollen. [1][2]


Später wurden ihm noch viele verschiedene Ämter und Titel übertragen, so wurde er Ephorus des Ev. Stifts, Prälat, Konsistorialrat (des Königs von Polen und Sachsen), Kirchenrat (des Königs von Schweden), Leiter des Kirchen- und Schulwesens in Württemberg und wirklicher Gemeimrat.


Nach ihm ist die Osianderstraße benannt. Dort, an der Stelle der heutigen Nervenklinik, stand bis 1892 sein Haus, das sogenannte "Schlössle". Viele weitere Personen der Familie Osiander sind bekannt geworden.


Einzelnachweise

  1. Günther Schweizer bei tuebingen.de, 2007
  2. Wilfried Setzler: Tübingen - auf alten Wegen Neues entdecken. 3. Aufl. 2003, Seite 60


Quellen, Literatur